San Francisco
Dienstag, 21. / Donnerstag, 23. August 2001
Am Dienstag zeigte sich San Francisco von seiner allerschönsten Wetterseite. Es war strahlend, blauer Himmel und keine Wolken. Trotzdem war es recht windig und es erstaunte uns nicht, dass in den Souvenir-Läden nebst den T-Shirt's auch die Faserpelzjacken reisenden Absatz fanden. Wir entschlossen uns eine 2.5 stündige Stadtrundfahrt in einem motorisierten Cable Car zu machen. Die Tour startete bei der Fisherman's Wharf am Pier 39. Wir fuhren den Piers entlang und über die Union Street zum Palace of Fine Arts, wo einige Filmszenen aus dem Film "The Rock" mit Sean Connery gedreht wurden. Die Tour führte uns weiter zu Fort Point am Fuss der Golden Gate Bridge. Dort durften wir wählen, ob wir hier einen Fotohalt oder einen längeren Aufenthalt auf der Brücke machen wollten. Es ist ja wohl klar, wofür wir uns alle entschieden haben. Natürlich wollten wir so lange wie möglich auf der weltberühmten Brücke spazieren gehen. Die Golden Gate Bridge verbindet in unnachahmlicher Eleganz seit 1937 San Francisco mit Sausalito. Ihre Farbe ist übrigens zufällig, eigentlich sollte die Brücke im üblichen grau angestrichen werden. Als der Brückenbauer Joseph B. Strauss sein Werk im Rostschutz-Look sah, blieb es "unfertig" rot. Damit ist sie übrigens auch im Nebel gut sichtbar. Danach ging es durch das Presidio, einem ehemaligen Militärstützpunkt mit eigenem Golfplatz, zurück in die Innenstadt von San Francisco. An den schönen alten viktorianischen Häusern vorbei hinunter zum Union Square dem "Einkaufs-Mekka" von San Francisco und den modernen Wolkenkratzern des Finance District. Im Schritttempo ging es durch das belebte China-Town zurück zu unserem Ausgangspunkt dem Pier 39. Am Donnerstag gingen wir auf eigene Faust durch die hügeligen Strassen von San Francisco. Dabei wunderten wir uns, dass so viele Häuser völlig schräg gebaut wurden!! Nein! es wird natürlich nicht schräg gebaut, sondern die Strasse sind zum Teil so steil, dass ich nur noch auf allen Vieren hochkriechen konnte!! Wir mussten deshalb unbedingt das Cable Car Museum besuchen, um zu erfahren wie wir auf bequemere Weise diese Hügel erklimmen können. Dieses kleine Museum ist zugleich das Kontrollzentrum für die drei noch bestehenden Cable Car Linien. Hier konnten wir von der Zuschauergalerie beobachten, wie diese "Seilwagen" funktionieren. Der selbst antriebslose Cable Car wird mit Hilfe eines Greifers an einem Stahlseil, dass unter der Strassenoberfläche zwischen den Schienen verläuft, festgeklemmt und mit einer konstanten Geschwindigkeit von 15 km/h bergauf gezogen. An Haltestellen und bei Linienkreuzungen lässt der Greifer das Seil los. Bei Talfahrt gewährleisten vier verschiedene Bremsen die Betriebssicherheit. An Endstationen wenden Wagenführer und Schaffner gemeinsam den Wagen auf einer Drehscheibe. Nach soviel Schienen und Hügeln mussten wir wieder etwas flaches Wasser sehen. Und so besuchten wir das Marine Museum mit seinen historischen Schiffen. Der stolze Dreimaster "Balclutha" umrundete 1886 auf der Jungfernfahrt das stürmische "Kap Horn". Sie war zuerst als Frachtschiff unterwegs, bis die Alaska Packers Association die "Balclutha" kaufte und mit ihr unter dem Namen "Star of Alaska" auf Lachsfang ging. 1933 wurde das Schiff wieder verkauft, in "Pacific Queen" umbenannt und segelte nach Südkalifornien. Dort machte sie eine kurze Filmkarriere unter anderem im Film "Meuterei auf der Bounty". Das San Francisco Marine Museum restaurierte 1954 das Schiff und gab ihr den Originalnamen zurück. Neben diesem imposanten Dreimaster liegt der Tiefsee-Schlepper "Hercules". Er wurde 1907 erbaut und schleppte bis 1924 Schiffe. Anschliessend zog er Kähne mit Eisenbahnwagen in der San Francisco Bucht, bis die Golden Gate Brücke gebaut wurde. Die Fähre "Eureka", gebaut 1890, verbrauchte ihr ganzes Leben in der Bay und transportiere zuerst Eisenbahnwagen und später dann Autos und Personen. Sie ist die grösste hölzerne Fähre (über 100 Meter lang) der Welt. Ihre grosse Einzylinder "Walking Beam" Dampfmaschine (hier die Ventile) trieb die beiden mächtigen Schaufelräder an. Die nachmittägliche Brise brachte schon früh Nebel und tiefe Temperaturen, so dass wir uns entschlossen heim zu gehen und Spaghetti zu kochen.