HR-TODAY-Newsletter 31/2002 vom 8. August 2002
 
  Michel Jordi beantragt Nachlassstundung
Nyon VD / (sda) - Die Ethno-Uhrenmarke Michel Jordi steht kurz vor dem Aus. Zwölf Angestellte wurden per Ende Juni entlassen. [weiter]
 
  Orientierung - auch ohne Religion
Zürich/Bern (ots) - Immer mehr Frauen und Männer treten aus der Kirche aus. Die Frage ist, wo sie sich stattdessen Orientierungshilfen und Halt fürs tägliche Leben holen? Einen Ersatz zur Religion zu finden scheint schwieriger, als angenommen. Dies zeigt eine Untersuchung des Instituts für Körperzentrierte Psychotherapie (IKP) in Zürich.
Rund 46 Prozent der Personen, die das IKP-Ambulatorium für ganzheitliche psychologische Beratung oder körperzentrierte Psychotherapie aufsuchen, sind konfessionslos. Sie verliessen die Kirche, weil sie glaubten, ohne Orientierungshilfe durchs Leben zu kommen. Einige von ihnen geraten plötzlich in einen Strudel, wissen nicht mehr weiter.
Dies zeigt das eindrückliche Beispiel eines Managers, der in die Sprechstunde von Dr. med. Yvonne Maurer, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, ins IKP kam. Dr. Maurer erzählt: "Er fühlte sich innerlich höchst unruhig. Äusserlich war ihm jedoch nichts anzusehen. Durch seinen verantwortungsvollen Job stand der Mann unter grossem Leistungsdruck. Als erste Massnahme machte Frau Dr. Maurer mit ihm verschiedene Körperübungen, die ihn wieder ins Lot brachten. Nach wenigen Sitzungen wurde er gelassener, seine innere Ruhe kehrte zurück. Er arbeitete wieder konzentriert und voller Motivation. Die überraschende Aussage des Managers: «Ich habe während meinem Studium gelernt, nicht mehr meiner Intuition zu vertrauen, sondern nur noch den Zahlen und allem, was beweisbar war. Das hat aber zur Bewältigung der Probleme nicht ausgereicht.»
Dies ist kein Einzelfall. «Die Menschen sind auf der Suche nach ganzheitlicher Lebenshilfe», stellt Dr. Maurer fest: «Damit ist nicht ganzheitlich-denkerisch gemeint, sondern wirklich allumfassend. Die Lebensstütze muss Kopf-, Körper-, Beziehungs- und Religionsgebunden sein.»
Maurer beobachtet eine kontinuierliche Überforderung im Alltag. «Die Veränderungen in Technologie, Mobilität und Lifestyle machen uns schwindlig, wir verlieren den Halt.» Und wer nicht aktiv etwas dagegen unternimmt, wird vielleicht plötzlich krank. Auf diese Weise sendet der Körper dem - noch - uneinsichtigen Geist ein Signal.
Eine ganzheitliche Lebensberatung dagegen kann uns, so Yvonne A. Maurer «in der Vielfalt und im Überangebot unserer Zeit darin unterstützen, wieder zu spüren und zu erfahren, wer wir selber in all dem Trubel noch sind.» Dieses komplexe Thema nur im Kopf angehen zu wollen, wäre falsch. «Es muss unseren ganzen Organismus durchbrausen wie ein Sturm. Nur so können wir uns besser verstehen und uns selbst Halt und Orientierung geben.»

Kennen Sie das Problem oder haben sie mit Leuten zu tun, die damit konfrontiert sind? Ihre Meinung interessiert uns.

Kontakt:
Yvonne A. Maurer
Zentrum für Ganzheitstherapien
Institut für Körperzentrierte Psychotherapie IKP
Ganzheitliche Atemschule IKP, Zürich/Bern
T: 01 242 29 30
T: 031 305 62 66
Mobile 076 583 47 77
yvonne.maurer@ikp-therapien.com
http://www.ikp-therapien.com
 
 
  Rentendiskussion:
Private Versicherer denken kurzfristiger als Pensionskassen
Von Philippe Gumy - Nicht alle Beitragszahler an die 2. Säule sind den gleichen Regeln unterworfen. Die Pensionskassen sind vor dem Gesetz nicht den gleichen Bestimmungen unterstellt wie die privaten Versicherer. Auch der Anlagehorizont der beiden Versicherungsarten ist verschieden.

Der Anlagehorizont ist denn auch ein zentrales Element in der gegenwärtigen Diskussion um den Mindestzinssatz der 2. Säule. Die vom Bundesrat geplante Herabsetzung von 4 auf 3 Prozent hat zum Teil heftige Proteste ausgelöst. «Die in der Berufsvorsorge tätigen Privatversicherer schliessen mit einem Unternehmen einen Vertrag ab, der in der Regel eine Dauer von fünf bis zehn Jahren hat», erklärt Pensionskassen-Experte. Auch wenn ein solcher Vertrag erneuerbar ist, verpflichtet er den Versicherer so zu handeln, als ob er den Kunden verlieren könnte. Juristisch gesehen, drückt sich das in der Verpflichtung aus, ständig einen Deckungsgrad von mindestens 100 Prozent zu haben.

Kassen: Zeithorizont Jahre
Anders bei den autonomen oder halb autonomen Pensionskassen: Diese sind laut Schneider lediglich verpflichtet, die Freizügigkeitsleistungen bei einem Kassenwechsel sowie die Auszahlung der Renten sicher zu stellen: «Bei den Pensionskassen ist deshalb der Anlagehorizont wesentlich weiter. Ich würde sagen, etwa 40 Jahre, weil das Beitrag leistende Unternehmen langfristig mit der Pensionskasse verbunden ist.»

Nur langfristige Strategie erfolgreich
Die gegenwärtige Börsenkrise - drei Jahre mit sinkenden Kursen - zeige auf, dass Aktienanlagen nur sehr langfristig erfolgsversprechend seien. «Es braucht ein Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren, um eine ernsthafte Börsenbaisse schadlos zu überstehen», glaubt der Pensionskassen-Experte. Nur die öffentlichen oder die autonomen Pensionskassen verfügen laut Schneider über eine solche Weite.

Private Versicherer verwalten konservativer
Die Folge laut Schneider: Die privaten Versicherer verwalten die BVG-Gelden wesentlich konservativer als die autonomen Kassen, was logischerweise zu weniger attraktiven Anlageerträgen führt. Hinter diese These müsse jedoch ein kleines Fragezeichen gesetzt werden, weil sich die Privatversicherer nicht gerne in die Bücher schauen liessen: «Die wenigen zugänglichen Zahlen zeigen dennoch klar auf, dass die autonomen Kassen besser positioniert waren, um vom Börsenboom Ende der 90-er Jahre zu profitieren und Reserven zu bilden.»

Verschieden hohe Aktienanteile
Wie die Privatversicherer an einer Medienkonferenz im Juli bekanntgaben, betrug der in Aktien angelegte Anteil der Pensionskassengelder im Jahr 2000 lediglich 29 Prozent. Bei den selbstständigen Pensionskassen belief sich dieser Anteil laut einer Umfrage der Robeca Bank (Schweiz), der Gesellschaft Strategic Capital Management und sowie von Watson Wyatt vom vergangenen Februar 38 Prozent.

Ungleiche Rendite
Die Privatversicherer sind nach eigenen Anagen zwischen 1987 und 2001 auf eine durchschnittliche Rendite auf den BVG-Geldern von 5,6 Prozent gekommen. Bei den Pensionskassen waren es laut der genannten Studie 8,3 Prozent zwischen 1996 und 2000 sowie rund 5 Prozent in den 80-er Jahren.

«Aktien bleiben die beste Strategie»
Trotz allem: In Aktien anzulegen bleibt auf lange Sicht die beste Strategie, die Gelder der 2. Säule mit einer guten Rendite anzulegen, sagen Experten der Branche. Das aktuelle Börsendebakel kann ihr Vertrauen in das System nicht wirklich erschüttern. «Am besten bewahrt man die Ruhe», sagt Meinrad Pittet, Versicherungsberater in Genf. Das meint auch Jacques-André Schneider: «Der einzige Weg, die Portefeuilles auf die Realwirtschaft abzustimmen, ist die Investition in Aktien.»

Funds, Obligationen oder Immobilien: Keine Anlagealternativen
Anlagealternativen wie Hedge Funds, die Gewinn abwerfen, auch wenn an die Märkte nachgeben, kämen nicht in Frage, erklärt Pittet. Die Anlagestiftungen seien nicht risikofreudig genug.
Auch Immobilien seien keine Lösung. Schneider weisst daraufhin, dass die Pensionskassen, die Ende der 80-er Jahre Immobilien gekauft hatten, bis 2000/2001 warten mussten, bis deren Wert wieder das Ursprungsniveau erreichte. In der Zwischenzeit waren die Preise bis zu 40 Prozent gefallen. Obligationen werfen zu wenig Rendite ab. Früher sei die Rendite aus Obligationen gestiegen, wenn die Aktien-Kurse gefallen seien. Heute sei das nicht mehr so, fährt Pittet fort.

Und wie geht es weiter?
Die Frage, ob man so weitermachen soll wie bisher, sei fundamental, aber verfrüht, erklärt er. Falls die heutige Situation zehn Jahre lang andauern sollte, seien sowohl die 2. Säule wie auch die AHV in grossen Schwierigkeiten. Unsere Gesellschaft durchlaufe eine Entwicklung, die ebenso wichtig sei wie jene am Ende des Mittelalters oder während der Industrialisierung. Pittet: «Wir erleben die Globalisierung der Information, eine Revolution mit weitreichenden Konsequenzen. Wir wissen noch nicht, was aus dieser Entwicklung resultieren wird, und vielleicht werden die Folgen nicht erfreulich sein. Das gewohnte zyklische Schema wird sich vielleicht nicht wieder einstellen.»
(Mit dem Thema Renten befasst sich auch der nächste Artikel «Löhne und Inflation gegeneinander aufwiegen» in diesem Newsletter.)

 
 
  Rentendiskussion:
Löhne und Inflation gegeneinander aufwiegen
Bern (sda) - Die Diskussion um den Mindestzinssatz von 4 Prozent auf den BVG-Geldern wirft laut Experten eine fundamentale Frage auf: Wie hoch ist der reale Zinssatz, wenn er um die Inflation und die Lohnerhöhungen bereinigt ist?

«Das Realeinkommen beim Eintritt ins Rentenalter ist die Differenz zwischen dem ausbezahlten Durchschnittszinssatz (gegenwärtig mindestens 4 Prozent, er kann aber auch höher sein) und dem Prozentsatz der Lohnerhöhung», erklärte der Genfer BVG-Experte Meinrad Pittet. Ferner müsse die Jahresinflation mit berücksichtigt werden.

Warum überhaupt 4 Prozent?
Auf den Mindestzinssatz von 4 Prozent sei man im Jahr 1985 gekommen, weil man die Jahresinflation von 3 Prozent unter Berücksichtigung einer 1-prozentigen Lohnerhöhung kompensieren wollte, versichert der Pensionskassenexperte Jacques-André Schneider von der Universität Lausanne. Auf dieser Grundlage erhält der BVG-Bezüger 60 Prozent seines letzten Lohnes.

Ein Modell, das Theorie blieb
Dieses Modell ist allerdings in dieser Form nie zum Tragen gekommen. Gegenwärtig gibt es in der Schweiz keine Inflation, und die Zunahme der Nominallöhne hat zwischen 1994 und 2000 die Grenze von 1,5 Prozent nie überschritten. Im letzten Jahr betrug die durchschnittliche Zunahme der Nominallöhne allerdings 2,6 Prozent.

Lange bessere Ergebnisse
Geht man für das vergangene Jahr von einer BVG-Auszahlung von 4 Prozent, einer nominalen Lohnerhöhung von 2,6 Prozent und einer Inflation von 1 Prozent aus, beträgt die reale Rendite auf den BVG-Geldern 1,4 Prozent. Von dieser Warte aus gesehen, lässt sich laut den Experten eine Senkung des Mindestzinssatzes rechtfertigen, weil das Ergebnis seit 1985 jeweils besser gewesen sei als es der Gesetzgeber verankert habe.

Am besten wäre Transparenz
«Im Idealfall müsste es gar keine Mindestansätze geben. Das würde jedoch eine völlige Transparenz bei den Pensionskassen und den privaten Versicherern voraussetzen, was aber heute nicht der Fall ist», meint Pittet.
 
 

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AUGUST
 
25. August 2002
Manager of People Development and Training FH(BB)
25 Tage, ab 13. August 2002
Institut für Management-Entwicklung / IMANENT der Fachhochschuzle beider Basel FHBB.
Veranstalter: Fachhochschule beider Basel, Postfach, 4002 Basel
Tel 061 279 17 05, Fax 061 279 17 06, Infos, Anmeldung

20. August 2002
Möglichkeiten der Zielvereinbarung
ICTHRM-Abendforum in Basel
ICTHRM (ICT = Information and Communication Technologies) ist ein soft[net]-Projekt, das vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) unterstützt wird.
Kontaktperson: Verena von Atzigen, Projektleiterin, Tel 071 220 92 90
www.icthrm.ch, Infos

22. August 2002 - 26. August 2002
Ostschweizer Bildungs-Ausstellung OBA
Bereits zum 9. Mal findet auf de Olma-Gelände in St. Gallen die Ostschweizer Bildungs-Ausstellung OBA statt (DO, FR, MO: 9 bis 17 Uhr, SA und SO: 10 bis 17 Uhr).
Veranstalter: OBA, Postfach 351, 9016 St. Gallen, Infos, Kontakt
Veranstaltungsort: Olma-Gelände

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