Die zweite Woche der jungen Amseln
7. Mai
morgens
Die Jungtiere haben ihre Nacktheit verloren und schmücken sich mit grauen feinen Federchen. Nur einzelne Stellen der Haut scheinen noch durch.
Auch der Appetit wächst täglich. 
7. Mai
mittags
Die Fütterung gleicht langsam einem Kampf! Drei Köpfe recken sich immer, den vierten sieht man hin und wieder. Doch das Jüngste scheint sich noch nicht durchzusetzen. Hoffentlich kommt es nicht zu kurz.
Hygiene im Amselnest:
Eine interessante Beobachtung machten wir in den letzten Tagen. Das Männchen, aber auch das Weibchen strecken manchmal den Kopf lange und tief ins Nest und haben dann einen «weissen Brocken» im Schnabel, den sie beim Wegflug mit sich nehmen. Was damit geschieht, wussten wir nicht. Wir vermuteten, dass die Amseln den Kot der Jungen sammeln und entsorgen. Eine Rücksprache mit Herrn Schmid von der Vogelwarte bestätigte uns dies. Die Amseln lassen den Kot möglichst weit vom Nest entfernt fallen, um Räubern den Ort des Nestes nicht zu verraten. Seit gestern helfen die Jungen bei dieser Entsorgung ebenfalls mit. Mit ihren Schnäbeln übergeben sie diese Kotbrocken an die Mutter oder den Vater  und diese fliegen damit weg.

Vorbereitung auf das Flüggewerden:
Das Nest scheint bald zu eng zu werden. Die Kleinen flattern bereits mit den Flügeln, so dass es manchmal den Eindruck erweckt, sie wollten über den Nestrand hinaus. Die Gefahr in der freien Natur ist gross, dass solche voreiligen Ausflüge mit dem Leben bezahlt werden.  Doch auf unserem Balkon würden sie eine reelle Chance haben.  Die untere schmale Öffnung beim Balkongeländer haben wir mit Holz abgedeckt, so dass ein Sturz in die Tiefe verhindert würde. Und Katzen und anderen Raubtieren ist der Zugang nicht möglich. Beim jetzigen Wetter haben auch wir keine Lust, das Balkonleben zu geniessen, was den Vögeln die nötige Ruhe gewährleistet.

 

Fortsetzung folgt!