Schulhaus Rotacker Liestal, CH

Projekt BWK-Kalender 2000 der Klassen 4b/c
in Zusammenarbeit mit Celestino Piatti

Wahl des Künstlers / Vorbereitung und Druck / pädagogischer Aspekt / kunsterzieherischer Aspekt / wirtschaftlicher Aspekt / Dank /Zurück zum :Kalender Projekt 2000

Der Kalender 2000 ist eine gemeinsame Projektarbeit der Berufs-wahlklassen 4b und 4c. Mittlerweile ist es eine Tradition, dass die Berufswahlklassen Liestal einen Jahreskalender herausgeben, um mit dem Reinerlös das Skilager zu finanzieren. Auch wir ha-ben uns vorgenommen, zur Jahrtausendwende etwas Be-sonderes zu leisten. Schon bald kamen wir zur Entscheidung, dafür einen Künstler oder eine Künstlerin zu engagieren. Die Schülerinnen und Schüler der beiden Berufwahlklassen entschie-den sich nach eingehender Diskussion einstimmig für das Kalen-derprojekt. Die beiden Klassenlehrer erhielten den Auftrag, ein Konzept auszuarbeiten und den beiden Klassen zur Abstimmung vorzulegen.

 

Die Wahl des Künstlers und der Motive

 

Wir entschlossen uns, mit einem konkreten Vorschlag an Herrn Celestino Piatti zu gelangen. Unsere Idee, von geeigneten dtv-Umschlägen Druckgrafiken für die Kalenderblätter herzustellen, schien ihn zu interessieren. Wir vereinbarten, erstmals einen Pro-belauf mit der Umsetzung der "Fraueneule" (Monat Oktober) durchzuspielen. Dabei sollten die Möglichkeiten und Grenzen unserer Siebdrucktechnik ausgetestet werden. Herr Piatti willigte nach einer kritischen Begutachtung der Probedrucke begeistert ein, 13 dtv-Titelmotive zur Verfügung zu stellen.

Von den über 6000 dtv-Umschlägen suchten wir, gemeinsam mit dem Künstler, 70 Motive aus und stellten sie den beiden Klassen als mögliche Kalendermotive vor. Gleichzeitig wurden die Schüler/innen mit dem künstlerischen Werk von Celestino Piatti vertraut gemacht. Einige kannten seine Bilder von Kinderbü-chern, Plakaten, Briefmarken und Uhren. Die zahlreiche biogra-phische Literatur machte dann deutlich, dass Celestino Piattis Bilder allen vertraut sind. Die Klassen befanden abermals ein-stimmig, das vorgeschlagene Kalenderprojekt in Angriff zu neh-men. In einem komplizierten Auswahlverfahren wurden dann die Motive von den Schülerinnen und Schülern ausgewählt und den Monaten zugeordnet.

 

Die Vorbereitungen und der Druck

 

Nun begann eine langwierige und äusserst aufwändige Phase der Vorbereitung. Von jedem Bild musste eine Reinzeichnung der Schwarzform und dazu die entsprechenden Farbauszüge angefertigt werden. Im Fach Handarbeit stellten die Schüler Sie-be her und bereiteten sie für den Druck vor. Im fotochemischen Siebdruckverfahren wurde dann von jeder Druckform eine Schablone belichtet und anschliessend ein Andruck mit den richtigen Farben hergestellt. Die Probedrucke wurden dem Künstler zur Begutachtung und Korrektur unterbreitet. Erst nach seinem "Gut zum Druck" konnte mit der Produktion begonnen werden.

Während der ganzen Vorbereitungsphase arbeitete immer nur ein Teil der Schülerinnen und Schüler, jeweils alternierend, am Kalenderprojekt, während für den anderen Teil der normale Un-terricht nach Stundenplan weiterlief.

Für die Serienproduktion wählten wir eine andere Organisati-onsform. Zuerst wurden 6 verantwortliche Gruppenchefs/innen bestimmt, welche wiederum 4 Schüler/innen wählten. Jede Gruppe übernahm schrittweise die Verantwortung für den Druck eines Kalenderblattes mit allen Farbdruckgängen. Das unter-schiedliche Engagement der einzelnen Gruppen und ihrer Mitglieder machte schnell eine sehr differenzierte Leistungs-fähigkeit deutlich. Der Konkurrenzgedanke hielt Einzug und führte dazu, dass viele Arbeitsstunden in der Freizeit geleistet wurden. Mit einem detaillierten Arbeitsrapport mussten alle Schüler/-innen über ihre Arbeit und ihren Zeitaufwand Buch führen. Auch qualitativ wurden in der Menge der erzeugten Fehldrucke enor-me Unterschiede sichtbar, was eindeutig mit der Bereitschaft, ausdauernd und verantwortungsbewusst gute Arbeit zu leisten, zusammenhängt. Wir hoffen, diese Erfahrungen stellen für unsere Schülerinnen und Schüler eine Orientierungshilfe für das bevor-stehende Berufsleben dar.

 

Der pädagogische Aspekt

 

Aus unserer pädagogischen Sicht lassen sich in ein derartiges Arbeitsvorhaben verschiedenste Intentionen einbauen. Die Schülerinnen und Schüler erleben Neues und erschliessen sich damit in einem handlungsbetonten und produktorientierten Rahmen wertvolle Zusammenhänge, welche im üblichen Unterricht kaum zu vermitteln sind. Teamarbeit in der letzten Konsequenz zu erfahren, schafft auch eine neue Qualität im Beziehungsbereich. Für Schüler/innen und Lehrkräfte war diese Projektarbeit eine echte Bereicherung.

 

Der kunsterzieherische Aspekt

 

Es erscheint uns wichtig, dass sich die Jugendlichen im Rahmen der Kunsterziehung nicht nur mit Kunstwerken und Kunst-schaffenden befassen, sondern dass ihnen der Zugang zur Kunst auch mit einer eigenen handwerklichen Auseinandersetzung erleichtert wird. Wir hoffen, dass dieses Projekt einen Einstieg in diesen Bereich darstellt. Geplant sind Begegnungen mit dem Künstler und Besuche von Ausstellungen.

 

Der wirtschaftliche Aspekt

 

Es versteht sich von selbst, dass ein derartiges Projekt von Anfang an mit viel planerischer Arbeit verbunden ist. Unzählige Entscheide mussten im Klassenverband diskutiert und getroffen werden. Hohe Unkosten liessen die Schüler/innen spüren, was es bedeutet, unternehmerisches Risiko einzugehen.

Die letzte Phase des Projektes ist dem Verkauf gewidmet. Auch diese weist besondere Tücken auf, denn sie verlangt den Schülerinnen und Schülern einiges an Selbstständigkeit und Einfühlungsvermögen ab. Wir denken, die zahlreichen Ver-kaufsgespräche sind für die Verkäuferinnen und Verkäufer eine besonders grosse Herausforderung. Die Schüler/innen werden dadurch erneut gezwungen, sich mit den einzelnen Bildern und den Zielen des ganzen Projektes zu befassen. Sicher stellt die Tatsache, dass der durch harte Arbeit geschaffene Kalender nicht allen gefallen wird, eine eindrückliche Erfahrung dar. Ebenso wird der Preis von Fr. 55.- Anlass zu unterschiedlichsten Reaktionen geben. Wir hoffen aber, bei aller Gegensätzlichkeit der Meinungen, dass auch der Verkauf für die Schülerinnen und Schüler zu einem Erlebnis wird.

Wenn wir Ihnen mit unserem Kalender eine Freude bereiten, bedeutet dies für uns eine besondere, unternehmerische Ge-nugtuung.

 

Herzlichen Dank

 

An Herrn Celestino Piatti richten wir alle unseren herzlichsten Dank für sein grosszügiges Entgegenkommen. Wir sind stolz darauf, mit seinen Bildern einen wunderschönen Kalender für das erste Jahr im neuen Jahrtausend geschaffen zu haben. Unseren Schü-lern und Schülerinnen gratulieren wir für die enorme Leistung und wünschen ihnen viel Erfolg beim Verkauf.

Allen, die uns bei dieser Projektarbeit mit Rat und Tat unterstützt haben, sprechen wir, auch im Namen unserer Klassen, den herz-lichsten Dank aus. Besonders danken wir Herrn Martin Ziegler, der mit seinen Schülern/innen des Freifachs Informatik das Kalen-derprojekt im Internet publiziert hat. Mit dem Kauf eines Kalenders unterstützen auch Sie unser Projekt. Dafür möchten wir Ihnen ebenfalls herzlich danken. Wir wünschen Ihnen im kommenden Jahr alles Gute und viel Freude an unserem Kalender.

Mit freundlichen Grüssen

Werner Spinnler Peter Blind

Klassenlehrer Bwk 4b und 4c, Rotacker, Liestal

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