
Das Mai-Blatt
des Comic-Kalenders 2001, den zwei
Berufswahlklassen aus Liestal gestaltet
haben
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Liestal. koc. «Obwohl ich den
Schülerinnen und Schülern den
Stress, den das Kalendermachen mit sich
bringt, in den schwärzesten Farben
geschildert habe, wollten alle bei der
Aktion mitmachen», schilderte Lehrer
Peter Blind die Entstehungsgeschichte des
Kunstkalenders 2001 an der Vernissage im
Liestaler Rathaus. Zusammen mit Lehrer
Werner Spinnler druckten die zwei
Berufswahlklassen 4b und 4c im
Siebdruckverfahren 400 Kalender zu
zwölf
Monatsblättern sowie einem
Titelblatt.
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Peter Blind rechnete den anwesenden
Gästen vor, was dies im Klartext an
Arbeit bedeutete: «Da jede Farbe eine
eigene Druckform hat, kam ein einziger
Kalendermonat mit allem Ausschuss auf etwa
1500 Druckgänge zu stehen.»
Durch diese immense Fleissarbeit
verstünden sich die Klassen
mittlerweile als «Firma», nun
wolle man mit dem Kalenderverkauf auch
Geld verdienen, um das Skilager zu
finanzieren.
Lehrer Blind - seit vielen Jahren ein
leidenschaftlicher Kalendermacher -
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kam dieses Jahr auf die Idee, Comics zu reproduzieren und
kontaktierte Zeichner Franz Zumstein
aus Balsthal. Dieser zeigte sich sofort begeistert von
der Idee und gab sie an die IG-Comic weiter, dem Verband der
schweizerischen Comiczeichner. So fanden sich verschiedene
Schweizer Künstlerinnen und Künstler, die ihre
Ideen nach Liestal schickten. Demokratisch wählten die
Klassen die Bilder aus, die ihnen am besten gefielen. Nach
dem Vorbereiten der Druckformen erhielt jeder Künstler
ein Gut-zumDruck für die Farbe. «Es gab etliche
farbliche Änderungen, bevor alle Zeichnerinnen und
Zeichner einverstanden waren», beschrieb Blind die
Prozedur.
Damit sich das Publikum eine genaue Vorstellung des
Siebdruckverfahrens machen konnte, demonstrierten
Schülerinnen und Schüler an der Vernissage den
Druck von 35 Lithografien vom Basler Comiczeichner Reto
Gloor welcher die Bogen auch gleich druckfrisch
signierte. Eine weitere eindrückliche Vertiefung ins
Thema Comic bot Franz Zumstein, der den Anwesenden mittels
einer Dia-Show das aufwändige Entstehen einer einzigen
Comic-Seite vorführte. Auch gewährte er Einblick
in seine Arbeitsweise: Für das Zeichnen einer
komplizierten Körperhaltung oder einer Grimasse
fotografiert er sich - wenn seine Freundin nicht gerade
anwesend ist - selber im Spiegel. Dafür hat Zumstein in
seinem Atelier eine ganze Spiegelwand eingerichtet. Weiter
nahm der Comiczeichner die Zuschauerinnen und Zuschauer mit
auf ferne Galaxien und Planeten: ein Ausflug, der
faszinierte. Grell war das Licht bei der Erdlandung und das
Publikum fühlte sich noch etwas taumelig, jedoch das
Riesenbuffet aus Zuckerkuchen, von unzähligen
fleissigen Müttern gebacken, liess die Realität
rasch wieder in freundlicherem Lichte erscheinen.
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