Telnet ist der erste Dienst, der im Internet eingesetzt wurde. Mit Telnet ist man in der Lage, auf Rechnern im Internet zu arbeiten, so als ob der Bildschirm und die Tastatur direkt an den entfernten Rechner angeschlossen sind. Diese Möglichkeit nennt man "Remote-Login".
Viele der Dienste, die im Internet angeboten werden, können auch über Telnet genutzt werden. Das bringt den Vorteil, daß man nicht für jeden Dienst ein entsprechendes Client-Programm installieren muß, besonders dann, wenn der Dienst nicht regelmäßig genutzt wird. Nachteilig daran ist, daß die Darstellung der Informationen im reinen Textmodus erfolgt.
Weiterhin kann Telnet für die Konfiguration und Administration von Systemen (z.B. Rechner oder Router), die über das Internet erreichbar sind, genutzt werden.
Das Konzept von Telnet
Der Dienst Telnet wird durch folgende Eigenschaften beschrieben.
- Network Virtual Terminal
Das Network Virtual Terminal (NVT) bildet die Grundlage für die Kommunikation zwischen zwei Rechnern über Telnet. Es definiert eine Reihe von Regeln und Eigenschaften, die bei einer Sitzung unbedingt erforderlich sind. Damit ist es möglich, daß sich auch Rechner mit völlig verschiedenen Architekturen und Leistungsmerkmalen miteinander verständigen können.
- Aushandelbare Optionen (Negotiated Options)
Eine Telnet-Sitzung beginnt immer auf der Basis des NVT. Das Negotiated-Options-Konzept ermöglicht den Kommunikationspartnern zusätzliche Optionen auszuhandeln, die nicht mit dem NVT abgedeckt werden. Damit lassen sich zusätzliche Eigenschaften definieren, die denen der reellen Terminals entsprechen.
- Symmetrische Verbindung
Die Protokollfunktionen und -mechanismen von Telnet können von beiden Partnern der Kommunikationsverbindung gleichberechtigt benutzt werden. So kann die Aushandlung von Optionen bzw. Parameter von beiden Partnern initiiert werden.Die Spezifikation von Telnet steht in http://swlab.et.fh-duesseldorf.de/pc_pool/lernmodule/aufbau_internet/telnet.htm.
RFC 854.
In der folgenden Abbildung wird der schematische Aufbau einer Telnet-Verbindung unter Unix dargestellt. Der Anwender veranlaßt den Client eine Verbindung über Port 23 mit dem Server herzustellen. Auf der Serverseite stellt der Telnet-Server ein Pseudoterminal bereit, über das ein Anwendungsprogramm wie mit einem "reellen" Terminal arbeiten kann. Beim Client muß vor dem Verbindungsaufbau der richtige Terminaltreiber (z.B. VT100) eingestellt werden, damit die Darstellung auf der Clientseite im richtigen Format erfolgt.
Das Arbeiten mit Telnet
Gestartet wird der Telnet-Client mit dem Befehl telnet. Dabei kann auch direkt der Name oder die IP-Adresse des Zielsystems angegeben werden, um die Telnet-Sitzung zu öffnen.
telnet Rechnername.Domain
Ist der Telnet-Client bereits gestartet, wird die Verbindung zum Zielsystem mit open Rechnername.Domain hergestellt. Nachdem die Verbindung hergestellt ist, muß man sich auf dem Rechner anmelden. Auf öffentlich zugänglichen Systemen ist es in der Regel ausreichend, sich mit einem speziellen Benutzernamen anzumelden. Diesen findet man in vielen Fällen auf dem Eröffnungsbildschirm. Bei geschlossenen Systemen wird neben dem Benutzernamen auch ein Passwort verlangt.
Die einzelnen Internetdienste nutzen unterschiedliche Ports. Wird über Telnet auf einen anderen Dienst zugegriffen, muß der entsprechende Port explizit angegeben werden. Dazu wird beim Verbindungsaufbau mit dem Befehl telnet oder open die Portnummer hinter die Rechneradresse des Zielsystems gesetzt.
In der folgenden Abbildung wurde eine Verbindung zum Rechner info.funet.fi aufgebaut. Mit dem Benutzernamen info erhält man Zugang auf das System. Man kann nun über eine normale Telnet-Verbindung Dienste wie Gopher, WWW (Darstellung nur im Textmodus), WAIS, X.500 und Archie nutzen.
Telnet-Befehle
Beim Starten von Telnet ohne Angabe der Zieladresse gelangt man in den Kommandomodus. In diesem Modus können Befehle zur Steuerung und Konfiguration eingegeben werden. Diese Angaben beziehen sich auf textbasierende Clients unter Unix. Bei Telnet-Clients unter Windows ist in der Regel kein Kommandomodus implementiert. Dort erfolgt die Konfiguration der Verbindungsparameter über Menüs.
Es folgt eine Auflistung der wichtigsten Telnet-Befehle.
- open Rechnername bzw. IP-Adresse Portnummer
Mit diesem Kommando wird versucht, eine Verbindung zu dem angegebenen Rechner aufzubauen. Wenn keine Portnummer angegeben wird, erfolgt der Verbindungsaufbau über Port 23.
- close
Das Kommando close bewirkt, daß die Verbindung abgebrochen wird.
- quit
Das Kommando quit beendet das Telnet-Programm
- z
Mit der Eingabe von z gelangt man zur Eingabeauforderung des Betriebssystems zurück, ohne die Telnet-Sitzung zu beenden. Zu einem späteren Zeitpunkt kann man die Telnet-Sitzung wieder aufnehmen.
- mode
Mit mode kann festgelegt werden, wann Telnet die Eingabe überträgt. Im Character-Mode wird jedes eingegebene Zeichen direkt übertragen. Im Line-Mode werden die Zeichen erst übertragen, wenn eine Zeile mit <Return> abgeschlossen wird. In den meisten Fällen arbeitet man im Character-Mode.
- set
Mit dem Kommando set kann man spezifische Parameter setzen.
- toggle
Mit toggle kann man Parameter ein-, aus- oder umschalten.
- options
Ist der Parameter options aktiviert, können die Verhandlungen von Client und Server auf dem Bildschirm mitverfolgt werden.
- ?
Aufrufen der Hilfefunktion