Saro arbeitet in der Schule

Montag, 4. März 2002

14 Uhr, erster Besuch von Saro im Schulzimmer. Ohne vorherige Anmeldung bringe ich Saro mit, stelle ihn vor als Besuch. Die meisten rufen "Jöööööööö, wie härzig". Ich frage, ob jemand Angst hat; zwei Schüler heben so halb die Hand. Unter Hundehaar-Allergie leidet keines.

Ich lasse Saro frei im Schulzimmer; er geht von Bank zu Bank und begrüsst die meisten. Ich beantworte inzwischen Fragen, unter den Schülern entwickeln sich angeregte Gespräche. Nach einiger Zeit erkläre ich, dass Saro für eine Zeichen-Arbeit herhalten wird, jedoch nicht heute, da er sich zuerst etwas eingewöhnen sollte. Vom sozialen Aspekt seines Einsatzes erzähle ich vorerst nichts.

Ich stelle die neue Zeichnungsarbeit vor und erkläre, was sonst noch zu tun ist. Saro sorgt punktuell für Ablenkung - trotzdem wissen anschliessend offenbar alle Schüler, was zu tun ist. Während etwas mehr als einer Stunde arbeiten die Schüler, während Saro sich teils frei bewegt, teils in meiner Nähe hinlegt. Er wählt sich schnell den Platz hinter meinem Stuhl als Ruheort. Dort legt er sich nach einiger Zeit auf die Seite nieder und schläft. Wenn er sich bewegt, hechelt er etwas; es scheint ihm aber wohl zu sein. Inmitten einer Gruppe von ca. 6 Schülerinnen, die allesamt an ihm herumstreicheln und -tätscheln, legt er sich auf den Rücken.

Die Lärmpegel im Schulzimmer ist tiefer als sonst an Nachmittagen. Die Schüler bewegen sich im Zimmer herum, arbeiten, sprechen. Es kommt zu keinerlei aggressiven Szenen, auch nicht verbal. Die Schüler suchen intensiv Kontakt zu Saro, auch die beiden, die vorher Unsicherheit gegenüber Hunden signalisiert hatten. Es gibt keinen Streit, wer den Hund streicheln darf. Es werden Gespräche, viele davon zum Thema Hund, geführt. Mehrere Schüler äussern den Wunsch, dass Saro öfters hier sein sollte und fragen, wann ich ihn wieder mitbringe. Ich nehme dazu nicht klar Stellung.

Während der Pause gehe ich mit Saro nach draussen; einige Knaben begleiten mich. In der Halbklassen-Stunde Französisch nach der Pause liegt Saro ruhig auf seinem Platz hinter mir. Die Klasse arbeitet sehr ruhig und konzentriert.

Ich treffe den Abwart im Gang an, erzähle ihm kurz, was ich vorhabe, und frage ihn, ob ihn das stören würde. Er hat nichts gegen einen Schulzimmerhund einzuwenden. Den allenfalls höheren Reinigungsaufwand müsste man organisieren (Reinigunspersonal-Zvieri oder so?)

Das nächste Mal werde ich eine Decke und einen Wassernapf für Saro mitbringen.

Mittwoch, 6. März

9.30, zweiter Besuch von Saro. Vorher hatte ich ihn im Auto gelassen - in den zwei Stunden mit der Parallelklasse deshalb, weil ich seine Besuche im Moment auf meine Klasse beschränken möchte, die erste Hälfte der dritten Lektion, weil eine Schülerin ihren Vortrag hielt; da wollte ich das Risiko von Ablenkungen durch Saro nicht eingehen.

Wieder wird Saro durchwegs freudig begrüsst, wenn auch eine Schülerin, die gleich hinter der Ecke steht, als wir hereinkommen, einen kleinen Schreck-Hüpfer macht. Ich habe für Saro eine Decke mitgebracht; er legt sich kurz hin, beschäftigt sich aber dann mit den Schülern. Zwei Schülerinnen muss ich ermahnen, zu arbeiten, weil sie mit Saro herumflirten. Der Lärmpegel sinkt.

Saro schnuppert am Hintern einer Schülerin. Ich erkläre ihr, dass sie ihn wegstossen soll, wenn er das tut. Ein zweites Mal erwische ich Saro in flagranti und gebe ihm einen Klaps. Falls Saro öfter hier sein wird, werde ich seine Erziehung bzw. was er darf und was nicht, und wie die Schüler reagieren sollen, zum Thema machen müssen.

Während der grossen Pause gehe auch ich kurz nach unten; Saro lasse ich im (abgeschlossenen) Schulzimmer. Er wartet ruhig, obwohl ein Teil der Schüler vor mir wieder oben ist.

Die nächste Stunde ist Lebenskunde; ich lasse die Schüler zu Beginn schweigend fünf Minuten arbeiten, später in Partnerschaften und in Gruppen, auch frei im Schulzimmer. Wo Saro vorbeikommt, erhält er Streicheleinheiten; die Schüler unterbrechen ihre Arbeit dafür, wenn überhaupt, nur kurz. Eine Aufgabe versammelt alle Schüler (23!) gedrängt vor der Schrank-Front. Auch hier sind weder Streitereien noch ein hoher Lärmpegel die Folge, selbst das übliche Herumgeschubse bleibt aus.

Freitag, 8. März

Um 14.30, nachdem die Schülervorträge vorbei sind, hole ich Saro ins Schulzimmer. Auf dem Weg ins Schulzimmer schaue ich noch rasch bei meinem Parallellehrer im unteren Stock vorbei. Es ist gerade Pause, und einige Primarschüler kämpfen auf dem Gang miteinander. Zwei davon kommen auf mich zugerannt und –getorkelt und sehen weder mich noch den Hund – einer davon rammt Saro und knallt in mich hinein, stützt sich mit den Händen an mir ab und fällt fast um. Saro reagiert absolut friedlich, erschrickt nicht mal – toll! Ich erkläre meinen Schülern anhand dieses Beispiels, warum Noutcha vorläufig nicht für Schulbesuche geeignet ist – bei ihr wäre eine Schreckreaktion nicht auszuschliessen.

Saro bewegt sich viel im Schulzimmer herum, schaut bei verschiedenen Schülern vorbei. Immer wieder rufen ihn Schüler zu sich. Das erste Mal streiten sich heute zwei Schüler in seiner Gegenwart (es geht dabei nicht um Saro). Ich interveniere nicht; der Streit ist sehr schnell beendet. Anschliessend arbeiten die Schüler still an Französisch- und Geographie-Aufgaben. Es klappt viel besser als sonst an Freitag Nachmittagen, wo meist punkto Konzentration nicht mehr viel zu wollen ist. Ich muss nie intervenieren, weder wegen der Lautstärke noch wegen nicht arbeitenden Schülern.



Montag, 11. März


Zeichnen; Saro erfüllt heute seine den Schülern angekündigte Aufgabe und steht Fotomodell. Die Schüler wählen in 3er- oder 4er-Gruppen ein Sujet mit Hund aus; bei strahlend schönem Wetter gehen wir fotografieren. Saro hält geduldig still, lässt sich in diese und jene Pose schieben und wartet, bis alle Schüler den Bildausschnitt für gut befunden haben und das Foto gemacht ist.

Nach der Pause hält eine Schülerin ihren Vortrag. Während dieser Zeit leine ich Saro an seinem Platz hinter meinem Pult, wo inzwischen seine Decke liegt, an. Es gibt während des Vortrages keine Störungen.

Wenn Saro sich frei im Schulzimmer bewegt, wird er immer wieder von Schülern angelockt und gekrault; er bleibt einige Zeit bei einem Schüler und geht dann weiter. Während die Knaben Vocabulaire repetieren, besucht er einige. Einer geht aus dem Zimmer; als er zurückkehrt, folgt ihm Saro bis an seinen Platz, lässt sich streicheln und geht dann zum nächsten. Während ich die nächste Aufgabe erklären, kommt Saro zu mir und legt sich selbständig auf seinen Platz. Hier bleibt er längere Zeit auf der Seite liegend.

Später, während der Einzelarbeitszeit, setzt sich ein Schüler auf den Boden. Saro legt sich zwischen seinen Beinen hin; die beiden verbringen so ca. 10 Minuten still. Dieser Schüler hat sonst sehr grosse Mühe, längere Zeit ruhig zu sein. Erst als sich Saro genüsslich auf den Rücken dreht und mit seinen Pfoten auf Gesichtshöhe herumfuchtelt, wird es dem Schüler zu viel; er steht auf, setzt sich aber eine halbe Minute später hinten im Schulzimmer wieder hin und ruft den Hund zu sich. Er macht nach der Stunde die Aussage: "Sie, ich find das sehr schön, dass Sie de Saro jetz mängisch mitnämed."

Auch diese Stunde geht ruhig, ohne jegliche disziplinarische Probleme oder Streit über die Bühne.

Freitag, 15. März

Obwohl ich heute alles andere als fit bin - eine Grippe meldet sich an - nehme ich Saro mit. Wir steigen in einem Rudel Schüler die Treppen hinauf; ich halte nach vorne etwas Abstand, um niemanden zu erschrecken. Zwei Schüler aus anderen Klassen, die ich nicht kenne, drehen sich um, warten auf Saro und streichlen ihn – einer davon kennt Saro mit Namen! Er wird - vor mir - begeistert begrüsst, als ich zum Schulzimmer hinauf komme. Er strebt sofort in das Schulzimmer und begrüsst die Schüler.

Zuerst halten drei Schüler ihre Vorträge; ich rufe Saro zu mir und lasse ihn sich an seinem Platz hinter meinem Pult hinlegen. Er bleibt dort die ganze Zeit (40 Minuten) ruhig liegen und schläft. Saro ist die kleinere Ablenkung als viele der Schüler... Nach dem ersten Vortrag entsteht ziemlicher Lärm; ich muss um Ruhe bitten.

Den Rest des Nachmittags haben die Schüler für freie Arbeit zur Verfügung. Die Hälfte der Klasse geht nach draussen, um Voci zu lernen; im Schulzimmer ist es ziemlich ruhig. Zwei Knaben setzen sich zu Saro, streicheln ihn und werden immer lauter. Ich schicke sie an den Platz, um zu arbeiten. Es braucht noch eine zweite Intervention, damit sie aufstehen und arbeiten gehen.

Nach der kleinen Pause ist die ganze Klasse wieder im Schulzimmer; es braucht zwei Interventionen, bis alle wieder an die Arbeit gehen. Dies ist für einen Freitag Nachmittag normal. Ich muss auch später noch mehrmals intervenieren; das Arbeitsklima im Schulzimmer ist aber recht gut und nicht aggressiv, die Schüler arbeiten grösstenteils recht konzentriert. Saro geht zwischen den Tischen herum, wird kurz gestreichelt, ohne jedoch für grosse Ablenkungen zu sorgen.

Fazit

Die Stunden mit Hund verlaufen in guter Stimmung und produktiv. Der Hund sorgt zwar manchmal für kleinere Ablenkungen; das Arbeitsklima während den Besuchsstunden ist aber überdurchschnittlich ruhig und konzentriert, Störungen kommen seltener vor als sonst. Auffallend ist die weit tiefere Zahl von aggressiven Konflikten als sonst - v.a. an Nachmittagen ist dies sonst oft ein Problem.

Die ursprüngliche Ausgangslage (Aggressivität, Grüppchenbildung, sexuelle Belästigungen) hat sich etwas entschärft, woran sicher auch die direkte Thematisierung beteiligt war.

Auch seitens des Hundes spricht nichts gegen Schuleinsätze; Saro verhält sich durchwegs freundlich und ausgeglichen. Nach den Schulbesuchen schläft er auffallend viel, doch scheint er die zusätzliche Belastung in diesem Umfang problemlos zu vertragen.

Montag, 29. April

Da ein Schulpfleger am nächsten Freitag in eine "Hunde-Stunde" zu Besuch kommen wird, nehme ich Saro schon vorher wieder einmal mit in den Unterricht. Es ist Montag Nachmittag, Zeichnen steht auf dem Programm - zum zweiten Mal haben die Schüler Zeit, um an ihrem Bild von Saro zu arbeiten.

Auf dem Weg ins Schulzimmer treffe ich zwei Lehrerinnen an; beide halten gegenüber dem Hund etwas Distanz. Saro ist ziemlich ungestüm und versucht an der einen hochzuspringen, als sie ihn streichelt, und tritt ihr auf den Fuss. Es wäre gut, wenn er auch einzelne Leute etwas weniger ungestüm begrüssen würde; vielleicht sollte ich dies mal gezielt mit ihm trainieren.

Vor dem Schulzimmer wird Saro lautstark und freudig begrüsst - lange vor mir... :-) Ich verteile das Material, die Schüler richten Gruppen-Arbeitsplätze ein, während Saro im Zimmer umhergeht und die Schüler begrüsst. Am Anfang ist es - genauso wie heute morgen - sehr laut; innert etwa 10 Minuten beruhigt sich die Klasse, ohne dass ich interveniere.

Eine Schülerin meldet, dass Saro eine Zecke hat. Ich ziehe sie aus; sofort eilen Schüler herbei, um sie sich anzuschauen. Ich erkläre, was das ist, und was die Zecke auf dem Hund macht.

In der Halbklassenstunden (Knaben) spielen wir "Pierre & Paul". Ich schicke Saro aus dem Kreis; während wir - relativ laut, mit Gelächter und Platzwechseln - spielen, legt er sich auf die Seite direkt hinter mich. Als wir fertig sind und die Schüler Tische zurechtrücken und Stühle an ihre Plätze tragen, ist eine grosse Rücksichtnahme gegenüber Saro festzustellen; die Schüler erinnern sich gegenseitig daran, auf den Hund aufzupassen.

Diejenigen Schüler, die sich den Umgang mit Hunden nicht gewöhnt sind, gewinnen zusehends an Sicherheit. Einige benützen den Hund, um mit mir oder auch mit Klassenkameraden Kontakt aufzunehmen - teils gezielt, teils zufällig. Ein Mädchen, das sonst grosse Kontaktschwierigkeiten innerhalb der Klasse zeigt, kommt heute mit mehreren Mädchen ins Gespräch.

Ich sollte unbedingt einen fixen Hundeplatz und ein Wasserbecken mitnehmen.

Mittwoch, 1. Mai

Die Schulpflege hat mein Gesuch bewilligt! So zieht Saro heute im Schulzimmer ein. Er kriegt einen weichen Liegeplatz in der Ecke hinter meinem Pult und ein Wasserbecken - wo ich dieses hinstelle, weiss ich allerdings noch nicht.

Die Parallelklasse ist da; ich lasse Saro die erste Stunde (Halbklasse) im Auto warten. Zwei Lehrer melden mir, dass zwei EK-Schüler vor dem Auto gestanden sind und Saro gebellt hat - beide haben die Schüler (wohl dieselben...) weggeschickt und gesagt, sie sollen Saro doch mal im Schulzimmer besuchen. Ich werde mit der EK-Lehrerin Kontakt aufnehmen.

Ich frage die Parallelklasse, ob jemand eine Allergie hat (nein) oder Angst. Eine Schülerin ist etwas unsicher, vor grossen Hunden fürchtet sie sich. Sie sucht etwas später das Gespräch mit mir, erklärt mir, weshalb sie Angst hat - dazu steht sie 40 cm von Saro entfernt. :-) Ich erkläre ihr, dass diejenigen Menschen vor Hunden Angst haben, die ihre Körpersprache nicht verstehen und deshalb nicht wissen, was der Hund als nächstes tun wird. Die Körpersprache des Hundes werde ich im Unterricht thematisieren und gleichzeitig mit den Schülern besprechen, was für Regeln im Umgang mit Hunden allgemein, aber auch mit Saro wichtig sind.

Ich hole Saro aus dem Auto; er geht im Zimmer herum, begrüsst die Schüler und setzt sich einige Zeit neben einer Schülerin hin, die ihn hingebungsvoll streichelt. Anfangs ist es ziemlich laut im Schulzimmer; nach etwa 10 Minuten normalisiert sich der Lärmpegel, die Schüler arbeiten alle an den Hefteinträgen weiter, ohne dass ich intervenieren muss. Zwar entwickeln sich an verschiedenen Ecken des Zimmers Gespräche, aber die Arbeiten werden trotzdem erledigt.

Saro zieht sich nach einiger Zeit auf seinen Platz zurück und liegt dort ruhig. Erstaunlich, wenn man weiss, was für ein Temperament er entfalten kann! Trotzdem ist ein ruhiger Rückzugsort für ihn sehr wichtig.

Donnerstag, 27. Juni

Saro besucht jetzt, während der letzten drei Schulwochen, fast täglich den Unterricht, da ich nun eineinhalb Stunden Schulweg habe und über Mittag nicht nach Hause kann. Im Schulhaus gehört er zum gewohnten Bild; viele Schüler begrüssen ihn im Gang mit Namen. Unser Besuch in der dritten Klasse für einen Schülervortrag verlief problemlos; auch diese Schüler fanden sehr schnell den Zugang zum Hund. Seither ist Saros Fanklub noch grösser geworden.

Die Wirkung von Saro in meinem Klassenzimmer ist etwas abgeflacht; der Unterschied zu Lektionen ohne Hund ist aber noch immer spürbar. Den Schülern ist dies offenbar nicht so bewusst, sie freuen sich aber jedesmal, wenn ich Saro mitbringe. Einer der ersten Wünsche, die für die Schulreise geäussert wurden, war denn auch „de Saro mitnä“! Dies liess sich tatsächlich auch organisieren, wir warten nun nur noch auf einen schönen Tag.

Saro schläft auch im Schulzimmer sehr viel; dies dürfte der Hitze zuzuschreiben sein, die im Schulhaus vor allem nachmittags steigt. Er liegt oft auch mitten im Schulzimmer. Zweimal nahm ich ihn auch mit in den Singsaal; dies ist allerdings nicht so ideal, da er zur Zeit doch ziemlich Haare verliert...

Freitag, 5. Juli

Letzter Schultag. Vorläufig werden hier keine neuen Schulhund-Berichte erscheinen, da ich die Stelle wechsle und Saro am neuen Schulort zumindest vorläufig nicht mitnehmen können werde.



Dienstag, 3. September

Saros Einstand in meiner neuen Schule. Ich frage morgens den Abwart; er hat nichts einzuwenden gegen Saros Besuch. Am Nachmittag gehe ich zuerst mit den Schülern in die Bibliothek; Saro wartet so lange im Auto. Nachher kündige ich Besuch an und hole ihn. Die Schüler freuen sich; ein Mädchen hat ein bisschen Angst, allergisch ist niemand. Saro begrüsst die Schüler; die Kinder stellen Fragen über ihn. Ein wunderbarer Sprechanlass *s* Nach etwa 10 Minuten frage ich nach, ob jemand Saro noch nicht gestreichelt hat. Offensichtlich hat Saro ausnahmslos alle Schüler begrüsst :-)) Wir sprechen noch über das Thema Hygiene - ich möchte, dass die Schüler vor der Pause die Hände waschen, wenn sie Saro gestreichelt haben - und auch das Thema Zoonosen kommt auf. Ich erzähle, dass ich Saro jedes Mal, wenn ich erkältet bin, anstecke - das finden die Schüler besonders lustig.

Saro legt sich dann bald hin, eine Zeitlang unter meinem Tisch, eine Zeitlang auf der anderen Seite des Schulzimmers. Der Teppichboden kommt ihm natürlich entgegen. Die Schüler arbeiten dann weiter; Saro sorgt punktuell für Ablenkung. Ich muss nur einmal sagen, es sei zu laut - vorher habe ich erklärt, dass Hunde grossen Lärm nicht so mögen.

Während der Pause gehe ich kurz zu einem Elterngespräch, das meine Kollegin im Lehrerzimmer abhält. Die Schüler der nächsten Stunde trudeln schon ein - ich lasse Saro prinzipiell nicht unbeaufsichtigt mit Schülern zusammen, schon gar nicht mit solchen, die ihn nicht gut kennen. Also nehme ich Saro wohl oder übel mit. Ich lasse ihn sich direkt hinter der Türe hinlegen und dort warten. Die Eltern sind beeindruckt - dass ich einen Hund mitbringe, löst keinen Kommentar aus, dass er so gut folgt, jedoch schon :-) Saro bleibt auch brav liegen während der fünf Minuten, die ich dort bin.

Die nächste Stunde ist Werken mit einer Gruppe von Fünft- und Sechstklässlern von anderen Lehrern. Da wir momentan an einer Kartonage-Arbeit sind, findet die Stunde in meinem Schulzimmer statt. Auch in dieser Gruppe hat niemand wahnsinnig Angst vor Hunden; auf meine obligate Frage, ob jemand auf Hundehaare allergisch sei, ruft ein Schüler: "Ja, meine Mutter!" Die anderen lachen - und ich bemerke, dass die Mutter ja jetzt nicht hier sei. Ein anderer Schüler hat eine leichte Allergie; ich sage, er solle Saro nicht zu fest streicheln.

Auch hier ebbt der Lärmpegel schnell ab; die Schüler interessieren sich für Saro, gehen aber bald an ihre Arbeit. Zwei Schüler schneiden mit einer Hand Papierteile zu, während sie mit der anderen Hand Saro streicheln :-))

Zum ersten Mal erlebe ich eine Situation, wo Schüler Saro plagen. Saro liegt unter meinem Tisch; zwei Schüler knien sich von der anderen Seite her hin. Lange kraulen sie Saro, dann schwappt offenbar die Stimmung über - Saro steht jedenfalls mit zwei, drei empörten Bellern auf und weicht aus. Die Schüler sagen etwas von Kopf heruntergedrückt - ich frage nicht genauer nach, sage aber, dass Saro nicht zum plagen hier sei. Saro ist nicht nachtragend - er geht innert kurzer Zeit auch zu diesen zwei Schülern wieder hin. Trotzdem werde ich hier ein nächstes Mal genau schauen, was abläuft.

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