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Immer wieder spricht man in der Corona-Zeit über Eigenverantwortung. Mein meint damit natürlich die Verantwortung für sich selbst, aber eigentlich geht es vorallem um die Verantwortung für die anderen, die Risiko-Personen. Denn wenn man sich ansteckt, kann man andere gefährden.

Für mich ist aber genau so wichtig:  die Selbstbestimmung. Ich arbeite mit alten Leuten, die während dem Lockdown eingesperrt waren und in dieser Zeit die Lebensqualität verloren hatten. Diese kam auch nicht mehr zurück. Sie hatten körperlich so abgebaut, dass sie nicht mehr den Tätigkeiten von vor dem Lockdown nachgehen konnten.
Oder sie litten so unter der Einsamkeit, weil sie keinen Kontakt mehr haben konnten mit ihren Liebsten.

Meiner Meinung nach müssten die Riskikopatienten selbst bestimmen dürfen, ob sie sich dem Risiko angesteckt zu werden, aussetzen möchten. Sie sollten selbst abwägen dürfen, was für sie wichtiger ist. Es ist nicht in Ordnung, dass das andere für sie entscheiden.

Es gibt viele alte Leute, die in ihrer Patientenverfügung nun den Eintrag ergänzt haben, dass sie nicht auf eine Intensivstation möchten und auch keine künstliche Beatmung in Anspruch nehmen wollen. Es ist ihr freier Wille, ob sie das Risiko zu sterben in Kauf nehmen, aber dafür auf die eventuelle Chance verzichten, das Virus zu überleben. Dadurch geben sie auch Plätze im Spital frei für andere.

Wichtig ist auch, dass sie nicht alleine auf der Intensivstation sterben sollten, ausser sie wollen das. Man sollte den Angehörigen den Kontakt gewähren, wenn sie und der Sterbende es möchten. Sie könnten ja anschliessend in die Quarantäne.