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Die Hoffnung stirbt am letzten Tag

Diagnose Hirntumor

Kapitel 32: Wackeliger Gang
10. Juli

Wegen der Entwässerungstablette musste Werner während einer Stunde am Morgen die ganze Zeit immer wieder die Toilette aufsuchen. Das wurde langsam zur Tortur, denn sein Gang wurde immer unsicherer und wackliger. Ich hatte oft Angst, dass er stürzt. Manchmal fand er den Ausgang vom Zimmer nicht und öffnete statt der Türe den Wandschrank. Ausserdem ging der Weg zum WC bei der Treppe vorbei. Auch nachts erwachte ich immer, wenn ich ihn hörte, und war jeweils erleichtert, wenn er sein Schlafzimmer wieder erreicht hatte.

 Zu meiner Beruhigung wurde eine Absperrung gebaut.

Auch der Weg zum Hausarzt wurde immer schwieriger. Ein Rollator hätte es einfacher gemacht. Doch Werner wollte auf keinen Fall einen Rollator.

„Du hast einen Rollator-Tick.“, meinte er zu mir.

Wenigstens benutzte er einen Stock, aber nur einen. Er war der Meinung, dass drei Beine sicherer seien als vier.

Trotzdem konnte ich beim Radioonkologen ein Rezept für einen Rollator durchsetzen. Doch das Rezept lösten wir nie ein. Zwei Tage später ging Werner mit dem Rollstuhl zur Therapie.