Die Vielfalt der Natur wurde am diesjährigen St.Galler Ostermaart wieder einmal unter Beweis gestellt.

Nicht ein Ei gleicht dem andern

Am diesjährigen Ostermaart, der im Foyer der Tonhalle in St.Gallen statt fand, stellte Béatrice Schläpfer eine Auswahl ihrer Naturei Sammlung unter dem Titel ĞAllerlEi ums Natureiğ aus. Sie präsentierte ihre schön gestaltete Ausstellung zum ersten Mal am St.Galler Ostermaart.

 

Béatrice Schläpfer, wohnhaft in Engelburg, stellte am diesjährigen Ostermaart keine selbst bemalten Eier aus, sondern präsentierte in der phantasievoll gestalteten Vitrine einen Teil ihrer Natureiern Sammlung. Diese Sammlung ist in dreissig Jahren auf ungefähr zwei Tausend Stück herangewachsen. Darunter sind 750 verschiedene Arten. Wobei Béatrice Schläpfer nicht nur Vogeleier sammelt, sondern auch Eier von Krokodilen, Schlangen, Schildkröten, Fischen, Schnecken und Insekten.

Aufs Naturei gekommen

Zuerst bemalte Béatrice Schläpfer Eier. Als aber ihre Schwester ein Straussenei aus Afrika mitbrachte, war das Interesse für Natureier geweckt. Sie fragte bei Bauernhöfen nach unbefruchteten Eiern, und bekam diese unentgeltlich, da für den Bauern wertlos. So begann es sich langsam herumzusprechen, dass sie Natureier aller Art sammelte. Auch im Tauschverfahren erweiterte sie ihre Sammlung ständig und nahm mit Museen. Vogelwarten und Zoos aus aller Welt kontakt auf.

Eier aus aller Welt

Mit ihrem Mann bereiste sie Länder wie China, Russland, die Vereinigten Staaten, Afrika und diverse Länder in Europa, und brachte von überall her Eier mit. Das älteste Ei, das sie besitzt, ist ein Rotschenke Vogelei aus Dänmark aus dem Jahre 1894. Sie begann die Eier zu katalogisieren und in einer Liste festzuhalten, um bei all diesen Eiern die Übersicht nicht zu verlieren. Es gibt nur schon 8600 verschiedene Vogeleier. Mit Hilfe von diversen Nachschlagwerken bestimmte sie alle Eier und suchte die Bezeichnungen in deutscher, englischer und lateinischer Sprache heraus. Unter diesen Nachschlagwerken hat es zum Teil seltene Raritäten mit kostbaren Abbildungen.

Die normalen Vogeleier werden ausgeblasen, ausgewaschen und anschliessend mit einer chemischen Lösung behandelt, damit sie auch über Jahrzehnte erhalten bleiben. Bei etwas spezielleren Eiern, wie zum Beispiel Schlangeneiern, wird ein kleiner Schnitt gemacht, anschliessend der Inhalt ausgedrückt, und dann auch wieder gewaschen und chemisch behandelt. Zu Hause im Keller hat Béatrice Schläpfer ein kleines Museum eingerichtet, wo ihre Eier, aber auch Nester, Federn, Krokodilzähne, Schlangenhäute und zum Teil auch Vogelpräparate ausgestellt sind.

Béatrice Schläpfer investiert viel Zeit in ihre Sammlung. Wie schon erwähnt, kosten diese Eier eigentlich nicht viel, am meisten Geld geht für die Erweiterung der Literatur oder auch für die Vogelpräparate weg. Aber das wichtigste ist die Freude an der Natur an sich. Es ist erstaunlich, dass ein Ei nicht einfach wie ein Ei aussieht. Es kann rund wie ein Pingpong Ball (Schildkrötenei) oder rechteckig (Katzenhaiei) sein, und auch in allen Grössen und Farben erscheinen. Das Kleinste in der Sammlung ist das Kolibriei und das Grösste, das des Straussen. Ausgestellt war ein noch viel grösseres, allerdings ein Duplikat des Eis vom Madagaskarstraus, der heute leider ausgestorben ist.

Ungefähr einmal im Jahr zeigt Béatrice Schläpfer ein Teil ihrer Sammlung an kleineren oder grösseren Ausstellungen. Die erste war 1990 im Naturhistorischen Museum in St.Gallen, wo ihre Sammlung vier Wochen lang zu bestaunen war. Wer den diesjährigen Ostermaart in St.Gallen verpasst hat, kann Béatrice Schläpfers Sammlung seit neustem auch auf ihrer Homepage www.natureier.ch begutachten, oder am kommenden Wochenende in Rebstein.

Text und Bild: Petra Duss