Wohnungssuche in Oviedo

 
   
   

An unserem ersten Tag in Oviedo stehen wir um 9h auf. Nach einem etwas mastigen Frühstück (für die Männer Speck, Schinken und Eier, für Nadia irgendwas Fritiertes und für mich Schokoladen-Crèpe) suchen wir unsere Universität. Da wir keine Anhaltspunkte haben, ist diese auch für Reiseführer Roger nicht auf Anhieb findbar. Einmal im richtigen Viertel angekommen, suchen wir das Büro "Relaciones Internacionales". Schwieriges Unterfangen. Wir fragen mehrere Personen an irgendwelchen Info-Schaltern. Die Antworten kommen jedoch so schnell und spanisch daher, dass wir praktisch nichts verstehen, aber trotzdem weiter gehen.

Auch dieser Meilenstein schaffen wir. Ein für Erasmus-Studenten zuständiger Spanioggel versucht uns irgendwas zu erklären. Wir finden heraus, dass wir uns zuerst in einem Büro in der Stadt registrieren lassen müssen, bevor er uns weiterhelfen kann.
Jedoch vermitteln sie uns an der Schule bereits Adressen für die Wohnungssuche. Da das Büro, in dem wir uns registrieren lassen müssen, bereits geschlossen ist (ist ja auch schon 13h), stechen wir wieder in die Stadt, um uns die Lagen der Wohnungsangebote anzusehen.

Einige Wohnungen sind wirklich sehr schön gelegen! Nur haben die meisten, die wir anrufen, keine "habitación" (Zimmer) mehr frei. Wir legen "muchos kilómetros" zurück und versuchen uns einige Male am Telefon mit der spanischen Sprache.

Um sieben Uhr abends können Nadia und ich uns eine Wohnung ansehen. Wir sind schon ziemlich müde, doch die Wohnung gefällt uns. Wir geben dem Vermieter zu verstehen, dass wir ihn am nächsten Tag anrufen werden. Was wir dann auch tun. So ziehen wir am Freitag, 13. Februar 2004 in unsere Wohnung ein.
Doch leider ist unser neues Heim doch nicht so schön, wie wir es erwartet haben. Warmes Wasser kriegen wir nur durch ein altertümliches Gas-Heizdings, das man immer zuerst anzünden muss. Der Herd ist auch mit Gas betrieben. Das wäre ja noch akzeptabel. Aber es kommt noch schlimmer: Eine Heizung gibt es nicht. Das kleine elektrische Öfeli gibt nach 20 Minuten den Geist auf und ist nicht mehr wieder zu beleben. Alles ist schmutzig. Staubsauger gibt es keinen (den Teppich habe ich mit dem Besen gewischt). Geschirr gibt es kaum in der Küche. Die Pfannen stehen schmutzig unter dem Herd im Ofen. Die Dusche tröpfelt bei voll aufgedrehtem Hahnen so zaghaft vor sich hin, dass der Schaum erst nach ca. fünf Minuten wieder aus den Haaren raus ist. Na toll.
Die Nacht verbringe ich vermummt: Trainer-Oberteil über Pyjama Oberteil, Pyjama Hose über Trainer Hose, Socken über Trainer Hose gezogen. Dann zwei Wolldecken. Und damit diese auch schön warm werden, blase ich vor dem zu Bett gehen warme Luft mit dem Föhn darunter. Da die Nase aber immer noch kalt ist, stecke ich auch noch den Kopf unter die zwei Wolldecken. So lässt es sich dann die ganze Nach relativ ruhig durch schlafen. Ausser, wenn der 45jährige kubanische Mitbewohner gerade in der Küche was brutzelt oder im Badezimmer herumtollt, dann ist es etwas lärmig.

Am nächsten Morgen pack Nadia ihre Koffer wieder zusammen. Auch ich bin entschlossen, mir eine andere Bleibe zu suchen. Dies gelingt uns recht schnell, wir finden beide separate Wohnungen, die diesmal wirklich recht sauber und freundlich sind. Leider auch etwas teurer, aber das ist es uns nun doch Wert... ;-)
Nadia kann ihre Wohnung noch am selben Tag beziehen, ich muss noch bis Sonntag warten. Die Nacht auf Sonntag verbringe ich in Rogers Wohnung, damit ich nicht zurück ins "Loch" (=alte Wohnung) muss.

Am Sonntag heisst es also bei mir noch einmal zügeln. Ich freue mich darauf! Am Samstag habe ich den Vermieter gefragt, um welche Zeit ich einziehen kann. Ich habe verstanden, ich solle ihn so um 13h anrufen. Den Schlüssel hat er mir jedoch schon mit gegeben. Wie "abgemacht" rufe ich den Vermieter am Sonntag um 13h an. Er fragt mich, ob ich schon bei der Wohnung sei, ich antworte mit "si", er erzählt irgendwas auf Spanisch, das tönt, er wäre gleich hier. Ich warte eine Viertelstunde vor der Tür ohne zu wissen, weshalb; ich habe ja einen Schlüssel. Als der Vermieter mit samt seiner Frau ankommt, fragt er mich, was das Problem sei, weshalb ich ihn angerufen habe? Wir wissen also beide nicht genau, weshalb er hier ist... Er hatte anscheinend am Samstag gesagt, ich solle ihn anrufen, falls etwas nicht klappen sollte... Hui, war mir ganz schön peinlich! Und das an einem heiligen Sonntag! :-D Na ja, ich glaube, ich sollte noch etwas Spanisch lernen... ;-)
Mit der neuen Wohnung bin ich bis jetzt sehr zufrieden, ich glaube, so lässt es sich wohnen. Mal abwarten, was für eine/n Mitbewohner/in ich noch kriege (bis jetzt bin ich alleine).

 
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