Humanistischer Buddhismus |
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Grossmeister Hsing-yun nennt seine Interpretation des Dharma "Humanistischer Buddhismus". Der Humanistische Buddhismus geht auf die Reformbewegung des Grossmeisters T'ai-hsu (1889-1947) in den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts zurück. Er will den Buddhismus aus den Klostern wieder zu den Menschen bringen. Mit den Worten des Grossmeisters: "Sakyamuni-Buddha wurde unter den Menschen geboren. Er lebte unter den Menschen. Er wurde unter den Menschen erleuchtet. Und er lehrte unter den Menschen". Um Buddhaschaft zu erlangen, müssen wir unsere menschlichen Begabungen fortdauernd kultivieren. - Unsere Buddha-Natur kann nur mit und unter anderen Menschen gefunden werden. Wenn wir erleuchtet werden wollen, müssen wir uns in der Gesellschaft üben und rechtes Verhalten unter den Menschen kultivieren. Verankert zuerst Menschlichkeit in euch; dann werdet ihr eure Buddha-Natur finden. - Eure Humanität wird durch euer Herz kultiviert. Wenn euer Herz bewegt ist, zeigt sich eure Buddha-Natur. - Wenn man den Dharma durch Gebefreudigkeit, heilsames Handeln und Ruhen in Meditation in den Alltag hineinnimmt und dadurch seine Weisheit erweitert, dann hat man nicht nur seine menschliche Natur erfüllt, sondern auch einen grossen Schritt auf dem Weg zur Erleuchtung getan. - Voraussetzung dazu ist unser fester Entschluss, den Weg des Buddha zu gehen, in welchem Masse unser Vertrauen in die Lehre des Buddha wächst. Dann werden Gebefreudigkeit, ethisches Verhalten und innere Stille automatisch folgen. - Der Buddhismus der Vergangenheit wurde von Zurückgezogenheit, Waldeinsamkeit, Selbstbezug und Individualismus geprägt. Er hat dadurch seine humanistische Qualität weitgehend verloren. Deshalb sind so viele Interessenten vor seinen Toren geblieben. Wir müssen unsere Anstrengungen erneuern, um den Menschen mehr zu helfen und sie einzubeziehen. - Der Humanistische Buddhismus von heute will alle buddhistischen Lehren, die im Laufe der letzten 2500 Jahre entstanden sind, miteinander in Einklang bringen und integrieren. Er will in allen traditionellen Schulen jene Dimension zur Entfaltung bringen, die sich den Menschen und ihren Leiden zuwendet. - Unser Ziel ist es, ein Bodhisattva zu werden. Der Humanistische Buddhismus richtet seine Anstrengungen deshalb auf die Welt, anstatt sie verlassen zu wollen. Seine Sorge gilt mehr den Lebenden als den Toten, mehr dem Nutzen der anderen als dem eigenen Wohlsein. - Dazu lehrt er die 5 Silas und die 10 Tugenden, die Vier Unermesslichen Geisteshaltungen, die Praxis der 6 Paramitas und die 4 Allumfassenden Tugenden der Gebefreudigkeit, der liebevollen Rede, des wohlwollenden Lebenswandels und der Zusammenarbeit. Die Beachtung der 5 Silas kann die Gesellschaft stabilisieren. Die Praxis der 6 Paramitas kann ein Land festigen. Die 4 Unermesslichen Geisteshaltungen können universellen Nutzen verbreiten. - Unser Ziel ist es, den Menschen Vertrauen, Freude, Hoffnung und Dienst zu schenken. Wir wollen ihnen dienen, ihnen unsere helfende Hand reichen, freundschaftliche Beziehungen mit ihnen schaffen, ihnen Freude bereiten. |
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Last Update 31. Mai 2004