Luzern - Salzburg - Linz - Prag - Pilsen - Regensburg
1. Tag: Schaffhausen ca. 110km Samstag
Wir waren uns nicht einig, ob wir nun von Luzern aus fahren oder nicht.
Da wir das GA hatten, hätten wir billig bis an die Grenze reisen können.
Schliesslich fuhren wir am Bahnhof vorbei Richtung Zürich. Wir waren
erstaunlich schnell in Zürich. In der Migros im Zentrum holten wir
uns einige Leckereien zum Mittagessen. Wir fuhren schliesslich über
Eglisau nach Schaffhausen. Dazu mussten wir zweimal die deutsche Grenze
überqueren (Rafzerfeld). Sibylle war abends ziemlich müde. Sie
war noch nie über 100km an einem Tag geradelt. Wir quartierten uns
auf dem Zeltplatz ein. Um uns zu erfrischen gingen wir noch in den kühlen
Rhein schwimmen. Abends gingen wir in die Stadt, wo das Altstadtfest stattfand.
Wir genossen den ganzen Abend die vielen angebotenen Leckereien, denen
man als Radler kaum widerstehen kann.
2. Tag: Langenargen am Bodensee ca. 85km Sonntag
Kurz nach dem Start kamen wir durch Diessenhofen, wo auch ein Fest stattfand.
Es hatte entlang dem Rhein immer wieder schöne Radwegabschnitte. In
Stein am Rhein sahen wir uns die schöne Altstadt an. Mittags waren
wir in Konstanz, wo wir uns auch etwas umschauten. Wir nahmen schliesslich
die Fähre über den See nach Meersburg, das eine sehr schöne
Altstadt hat. Auch auf der deutschen Seite hat es viele Radwege. In Friedrichshafen
begaben wir uns in eine Eisdiele, die soviel Auswahl an leckerem Eis hatte,
dass wir lange hatten uns zu entscheiden. Wir zelteten schliesslich im
Delta des Flusses Argen auf einem Zeltplatz nach Langenargen.
3. Tag: Niedersonthofen ca. 75km Montag
Im Gegensatz zu den letzten beiden sonnigen Tagen war es heute bedeckt.
Wir verliessen den Bodensee nordwärts in Richtung Allgäu. Wir
fuhren über verkehrsarme Nebenstrassen nach Wangen im Allgäu,
wo wir uns gleich in eine Bäckerei begaben. Das Terrain war nun nicht
mehr so flach wie gestern. In Isny assen wir Lunch. Wir fuhren schliesslich
über einige Hügel über teils sehr kleine Strassen nach Niedersonthofen
auf einen leeren Zeltplatz.
4. Tag: Peissenberg ca. 90km Dienstag
Heute hatten wir wieder schönes und warmes Wetter. Kempten umfuhren
wir auf der ostwärts. Das Gelände war stets noch kupiert. Durch
dass es parallel eine Autostrasse gab, war der Verkehr lediglich mässig.
Wir fuhren über Marktoberdorf nach Schongau. Schongau, ein Städtchen
mit einer Stadtbefestigung schauten wir uns etwas an. In Peissenberg schlugen
wir schliesslich unser Zelt auf.
5. Tag: Bad Feilnbach ca. 85km Mittwoch
Es ging weiter durchs Allgäu. Das Gebiet besteht vorallem aus kleineren
landwirtschaftlichen Betrieben. Von unserer Route sieht man stets in die
Voralpen hinein. Heute fuhren wir über Bad Tölz nach Bad Feilnbach.
6. Tag: Salzburg ca. 95km Donnerstag
Heute hatten wir fast eine flache Etappe, die sich schliesslich dennoch
in die Länge zog. Wir konnten immer noch auf kleinen Nebenstrassen
durch viele Dörfer radeln. In Grassau, einem kleinen Dorf assen wir
Lunch. Den Weg auf den Zeltplatz in Salzburg war leicht zu finden. Wir
kamen rechtzeitig. Wir konnten gerade noch auf dem Zeltplatz vor einem
starken Gewitter unterstehen. Abends unterhielten wir uns mit einem neuseeländischen
Pärchen, die auch zelteten.
7. Tag: Salzburg ca. 15km Freitag
Wir machten heute einen Ruhetag, den wir uns redlich verdienten. Wir
schauten uns das bekannte Salzburg an. Es hatte relativ viele Touristen.
Zum Schloss liefen wir auch hinauf. Obwohl wir einen Ruhetag hatten, waren
wir abends wieder ziemlich müde vom vielen Laufen.
8. Tag: Altmünster ca. 90km Samstag
Morgens sah das Wetter feuchkalt aus. Von Salzburg ging es erst ziemlich
lange hinauf. Anschliessend war das Gelände kupiert. Der Weg führte
uns entlang einiger schönen Seen. Unter anderem dem bekannten Wolfgangsee.
Leider war das Wetter überhaupt nicht einladend. In Bad Ischl fuhren
wir wegen einer konfusen Beschilderung einen längeren Umweg durch
die Stadt. In Altmünster wollten wir auf den Zeltplatz und fuhren
deshalb auf der Strasse um die Beschilderung nicht zu verpassen. Ein Polizist
stoppte uns und forderte uns auf, den Radweg entlang des Sees zu benutzen,
da es auf der Strasse zu gefährlich für Radler sei. Nach einer
Diskussion liess er uns schliesslich doch noch auf den Zeltplatz radeln,
der direkt zwischen Strasse und See lag. Neben uns quartierte sich auch
ein junges Radlerpärchen ein.
9. Tag: Linz ca. 55km Sonntag
Es war nicht mehr sehr weit nach Linz. Die Strecke war flach und gut
rollend. Erst versuchten wir einem Radweg zu folgen, der sich jedoch irgendwo
"verlief". Um uns weiteren Ärger zu ersparen, folgten wir der Hauptstrasse.
Etwas ärgerlich war, dass der Zeltplatz in Linz sehr weit ausserhalb
der Stadt liegt und dann noch im Osten, wo wir sowieso nicht hinwollten.
Heute hatten wir warmes, schönes Wetter. Da wir nicht mehr in die
Stadt fahren wollten, machten wir uns einen gemütlichen Nachmittag
beim Zeltplatz.
10. Tag: Cerna ca. 85km Montag
Morgens fuhren wir erst in die Stadt und schauten uns dort etwas um.
Man merkte gleich, dass Linz am Donauradweg liegt. Wir sahen die ganze
Zeit keine Radler. Hier sahen wir gleich einige. Wir verliessen Linz über
die Donau und nahmen den langen Aufstieg nach Zwettl in Angriff. In Bad
Leonfelden assen wir Lunch. Kurz nach dem Ort überquerten wir die
tschechische Grenze. Am Zoll kriegten wir einen kleinen Stempel in unsere
Pässe gestempelt. Laut unseren Abklärungen war es notwendig einen
Pass zu haben. Eine rassige Abfahrt führte uns in das erste tschechische
Dorf. Der Wechsel von Mittel- nach Osteuropa war deutlich sichtbar. Die
Häuser waren ungepflegt. Die ganze Gegend sah sehr ärmlich aus.
Im Dorf tauschten wir für 200 SFr tschechische Kronen. Nach dem ersten
Besuch in einem Lebensmittelgeschäft sahen wir, dass wir vielleicht
noch Probleme haben werden, das Geld auszugeben. Die Lebensmittel sind
hier spottbillig! Wir fuhren weiter durch einige kleine Dörfer und
viele Wälder an einen Stausee, wo wir uns auf einem Zeltplatz einquartierten.
Der Zeltplatz war kaum besetzt.
11. Tag: Steken ca. 85km Dienstag
Der Weg führte uns weiter über kupiertes Gelände und
viele Wälder. In Prachatice, einem schönen Ort mit altem Dorfkern,
gingen wir in einem Restaurant Mittagessen. Für das ganze Menu mit
Getränken und Dessert zahlten wir für zwei Personen etwa 7 SFr!
Wir hatten typischerweise Knödel. Über viele leere Nebenstrassen
fuhren wir nach Steken, wo wir einen Zeltplatz auf unseren Karten eingezeichnet
hatten. Im Dorf mussten wir nachfragen, da es nirgends eine Beschilderung
hatte. Teilweise ist es schwer hier etwas zu fragen, da die meisten Leute
kein Deutsch oder Englisch sprechen. Schliesslich fanden wir den Zeltplatz
geschlossen vor. Das Tor war glücklicherweise offen. Also stellten
wir unser Zelt auf und konnten eine Nacht gratis zelten. Die WC-Anlagen
waren geschlossen. Das Wasser konnten wir aus dem Bach beziehen. Abends
kamen noch zwei Kanuten, die auch noch ihre Zelte aufschlugen.
12. Tag: Vestec ca. 85km Mittwoch
Heute ging es wieder über viele Nebenstrassen, die in erstaunlich
gutem Zustand sind, nordwärts weiter. Das Wetter war kühl und
bedeckt. Die Dörfer waren eher ärmlich. Die Leute scheinen vornehmlich
von der Landwirtschaft zu leben. Auf unserer Karte hatten wir einen Zeltplatz
in einem kleinen Ort an der Moldau gesichtet. In einer schnellen, steilen
Abfahrt ging es zum Fluss hinunter. Dort war jedoch kein Zeltplatz aufzufinden.
Dieser scheint auf der anderen Moldau Seite zu sein. Also machten wir uns
weiter auf den Weg. Bei einem Hotel sahen wir schliesslich ein Zeltplatzschild.
Wir konnten das Zelt auf einer kleinen, schönen Wiese hinter dem Gebäude
aufstellen. Abends gingen wir im Hotel essen.
13. Tag: Prag ca. 65km Donnerstag
Heute fuhren wir über etliche Nebenstrassen nach Prag hinein. Es
hatte kaum Verkehr. Es war heute bedeckt und kühler. In den Vororten
wurde die Strasse schlechter. Es hatte teilweise riesige Schlaglöcher.
Wir quartierten uns auf dem ersten Zeltplatz ein, der im Süden Prags
an der Moldau lag. Wir wurden gleich gewarnt gut auf unsere Räder
aufzupassen. Es wäre anscheinend nicht das erstemal, dass von hier
Velos gestohlen werden. Nachmittags fuhren wir schliesslich noch mit dem
Tram in die Stadt hinein. Der Zeltplatz lag ideal. Zu Fuss war man gleich
bei der Endstation einer Tramlinie. Wir schauten uns lediglich etwas in
der Altstadt um. Beim Heimfahren hatten wir einen Raser als Chauffeur.
Ich kann mich nicht erinnern je einmal so schnell mit einem Tram gefahren
zu sein!
14. Tag: Prag (Praha) Freitag
Vom Zeltplatzwart wurden wir gewarnt, die Velos nicht in die Stadt mitzunehmen.
Zudem sagte er uns auch, dass auch schon Velos vom Zeltplatz gestohlen
wurden. Deshalb schlossen wir die Räder gut sichtbar an Eisenstangen
und fuhren mit dem Tram in die Stadt. Die Innenstadt ist sehr schön.
Man könnte hier einige Zeit mit Stadtbesichtigungen verbringen. Da
wir jedoch momentan keine grossen Stadtfanatiker sind, genügten wir
uns mit einem Tag, an dem man das wichtigste sehen kann. Wir assen den
ganzen Tag soviel wild durcheinander, dass wir kein richtiges Abendessen
mehr brauchten. Nachts wurde mir dann schlecht, da mein Magen verrückt
spielte.
15. Tag: N. Straseci ca. 55km Samstag
Ich fühlte mich richtig mies nach einer Nacht mit Erbrechen und
Durchfass am laufenden Band. Wir wollten jedoch Prag verlassen. Wir fuhren
über die grosse Ringstrasse aus der Stadt. Über grössere
Landstrassen radelten wir westwärts weiter. Da ich mich nicht sonderlich
fühlte, machten wir einen kürzeren Tag. Wir übernachteten
auf einem kleinen Zeltplatz westlich von N. Straseci. Eigentlich hatten
wir Pläne in Richtung Nordtschechien und nach Ostdeutschland zu radeln.
Wir änderten diese Pläne und wollen nun über einen Loop
in Richtung Schweiz zurückradeln.
16. Tag: Pilsen (Plzen) ca. 75km Sonntag
Ich fühlte mich heute wieder etwas stärker. Wir fuhren erst
über eine einsame Nebenstrasse und schliesslich entlang der Hauptstrasse
nach Pilsen. Der Zeltplatz liegt etwas nördlich der Stadt. Da ich
mich besser fühlte, dachten wir, dass wir unsere letzten Kronen in
ein leckeres Menü stecken. Wir fuhren also bereits früh mit dem
Tram in die Stadt um uns erst die Stadt etwas anzuschauen. Schliesslich
steuerten wir in ein relativ nobles Hotel um zu essen. Die Speisekarte
war und das Klima dort war wirklich vorzüglich. Wir assen Menüs,
die wir uns in der Schweiz nie leisten könnten. Dabei kostete uns
das ganze Essen nicht mehr als 30-40 SFr. alles in inklusive. Beim Heimlaufen
wurde mir trotzdem wieder schlecht und so musste ich mir das gute Essen
noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
17. Tag: Furth im Wald ca. 75km Montag
Mir ging es wieder schlechter. Wir hielten uns südlich von Pilsen
an die Nebenstrassen. Da ich wieder Durchfall hatte, wollten wir uns nie
länger in den Städten aufhalten. Teilweise musste ich doch ziemlich
fix stoppen und in die Büsche springen. Ein weiteres Problem waren
meine Radlerhosen mit Träger, die nicht gerade hilfreich waren. In
Domazlice hielten wir uns daher nur kurz auf. Wir fuhren durch grosse Wälder
zur Grenze hoch. Vor der Grenze fanden wir eine mehrere Kilometer lange
LKW-Schlange vor. Es war teilweise gefährlich diese zu überholen,
da es lediglich zwei Fahrspuren hatte. Von der Grenze, wo wir ohne Probleme
durchkamen, ging es nach Furth hinunter, wo wir uns auf dem Zeltplatz einquartierten
und wieder einmal eine westliche Dusche geniessen konnten.
18. Tag: Regensburg ca. 90km Dienstag
Es war wieder kühl und bedeckt. In einer Apotheke organisierte
ich mir Immodium, das jedoch auch nichts gegen mein Durchfall nützte.
Wir waren schnell in Cham. Dann fing plötzlich eine Autostrasse an,
die für Radler verboten ist. Wir fuhren schliesslich über relativ
viele Hügel über Falkenstein. Durch meine Krankheit war ich am
Abend doch ziemlich fertig. In Regensburg regnete es schliesslich noch
in Strömen. Typischerweise sahen wir hier in Regensburg seit langer
Zeit wieder Radler, die den Donauradweg machen.
19. Tag: Luzern Mittwoch
Wir entschieden in Anbetracht meines gesundheitlich angeschlagenen Zustandes und des miserablen feuchtkalten Wetters heimzufahren. Wir räumten ab und fuhren in die Stadt. Das einchecken der Velos klappte problemlos. Wir erwischten gleich einen direkten Zug in die Schweiz (Prag-Bern). So endete unsere erste gemeinsame Radtour etwas frühzeitiger als erwartet. Da ich jedoch jeden Tag schwächer wurde und nächsten Montag wieder arbeiten musste, war es besser aufzuhören. Ich ging daheim zum Arzt und war innert zweier Tage wieder ok. Ich hatte eine Darminfektion erwischt. Schlussendlich fuhren wir doch 1400km in 17 Tagen.