Samstag 4.7.98 Roscoff (Bretagne)
Endlich geht's wieder los. On the road again!!
Da ich noch kleine Vorbereitungen zu machen hatte, kam ich erst nach Mitternacht (130Uhr) zum Schlafen. Um 530Uhr ging bereits wieder der Wecker los! Wir rafften uns auf und fuhren mit dem Rad zum Bahnhof, wo wir die Räder demontierten und in die Fahrradsäcke verpackten. Den Rest des Gepäckes hatten wir vorwiegend in unseren Rucksäcken untergebracht. Da man in Frankreich das Rad nicht mehr direkt schicken kann, nahmen wir es mit uns mit. Zum besseren Verstauen mussten wir die vorderen Gepäckträger, Lenker, Vorder- und Hinterrad sowie den Sattel demontieren. Nach französischen Angaben dürfte der Sack nur 1.20m * 0.60m gross sein. In Basel mussten wir erstmals mit dem "Geschleppe" umsteigen. In der Migros deckten wir uns noch mit Lunch und Müesli ein. Das Verladen war mühsam. Die Bikes musste man bei der Gepäckablage Hochwegs hinstellen. Zum Glück hatte es noch nicht viele Reisende im Zug. Bei mir stellte sich wieder das übliche Kopfweh ein. Die Fahrt nach Paris war eher eintönig. In Paris mussten wir vom Bahnhof Paris-Est nach Paris-Montparnasse wechseln. Zum Glück ging die Metro (M4) wenigstens direkt. In Montparnasse mussten wir jedoch sehr weit laufen. Das einsteigen in den TGV war dann nochmals die volle Hektik. Da Samstag und Ferien ist, waren viele Leute unterwegs. Ein Fahrrad konnten wir schliesslich quer in eine Gepäckablage legen und das andere davor. Wir waren beide klitschnass! Bis in die Bretagne (Rennes) hielt der Zug nicht. In Morlaix mussten wir in einen Bus bis Roscoff umsteigen. Am Fährterminal stiegen wir aus, setzten unsere Räder zusammen und bepackten sie auch gleich. Schliesslich radelten wir noch in die Stadt und auf den Zeltplatz (Municipal) an einem schönen Strand (39FF).
Menü: Tomatenreis
Ca. 12km
Sonntag 5.7.98 Fähre Roscoff-Rosslare
Stürmische See nach Irland
Wir schliefen bis fast um 1100 Uhr aus! Danach fuhren wir in die Stadt. Vor allem die vielen verschnörkelten und verspielten alten Steinhäuser gefielen uns. Am Hafen war ein kleines Fest im Gange. Es hatte Musik, Stände und viele Einheimische. Wir assen leckere Crêpes. Nach einem weiteren Nickerchen ging's zum Hafen. An der Fähre hatte es bereits viele Radler. Es war eine grössere Truppe junger Schweizer und noch einige einzelne andere. Die Fährüberfahrt war nichts spezielles. Halt das übliche "Fährenfestival". Wir richteten uns über Nacht auf Deck 9 am Boden ein. Die Überfahrt war vor allem in der Nacht sehr "wellig".
Menü: Sandwiches
11.4km
Montag 6.7.98 Passage East
Erster Regentag in Irland
Wir kamen etwa um 1030 Uhr westeuropäischer Zeit in Rosslare an. Erst fuhren wir zum Terminal, um Geld zu wechseln. Das Wetter war, wie nicht anders zu erwarten war bedeckt und es sah nach Ragen aus. Judith hatte erst ihre liebe Mühe sich auf der linken Strassenseite zu halten. In Kilrane verliessen wir die Hauptstrasse bereits wieder und fuhren zu einer nahegelegenen kleinen Windmühle, die auf der Karte eingezeichnet war. Das Strohdach war drehbar, so dass es gegen den Wind steht. Die Nebenstrassen sind hier schmal und sehr heckenreich. Diese sind meist so hoch, dass all die schöne Aussicht verborgen bleibt. In Bridgetown kauften wir Lunch ein. Da es zu regnen begann, nisteten wir uns unter dem Vordach der Tankstelle ein. Wir wurden schliesslich in die Dorfhalle eingeladen, wo es trocken war. Unterwegs passierten wir einige alte Kirchen und Burgruinen. In Wellingtonbridge kauften wir Essen und ein Gummiband, um die Therma Rest-Matrazen zusammenzuhalten. Kurz nach dem Dorf verlor ich ein Teilchen des Schaltkäfigs, das ich glücklicherweise wieder fand. Obwohl es unangenehm nieselte, respektive regnete besuchten wir noch die grossen Klosterruinen von Dunbrody Abbey aus dem 12. Jahrhundert. Dort bekamen wir auch Wasser. Da wir bis Arthurstwon keine Schlafgelegenheit fanden, fragten wir den Hostelmanager, der uns in den Süden nach Fethard schicken wollte und schliesslich noch etwas Hamlet rezitierte. Adrian, der auch auf der Fähre war, schien im Hostel abgestiegen zu sein. Er hat einige Monate Zeit und ist von der Schweiz aus gefahren. Wir nahmen schliesslich die kleine Fähre nach Passage East (3£). Als wir uns dort stärkten, fragte ich einen alten Mann nach einer Zeltmöglichkeit. Er war der Hafenmeister. Er liess uns auf der schönen Wiese am Hafen übernachten. Ausser ein paar steinewerfenden Jungs hatten wir einen ruhigen Abend.
Menü: Teigwaren mit Gemüse
69.62km, 4h22', 15.9km/h, 103.1km
Dienstag 7.7.98 Dungarvan
Entlang der schönen Südküste
Das Wetter hat sich gut gehalten. Laut Baldwin müsste es jedoch wieder schlechter werden. Wir radelten auf schöner Nebenstrecke über Woodstown und Bell Lake ins touristische Tramore Ich löste dort einen Postscheck ein (140 Pfund). Am Strand hatte es einen Vergnügungspark. Am Strand selber hatte es viele Leute und war auch wirklich schön. Wir assen dort Lunch. Die folgende Strecke war vor allem im Gebiet um Annestown sehr schön. Viel Landwirtschaft, kleine Dörfchen und daneben eine schöne Steilküste. Als wir in Bunmahon auf einer Wiese dösten, kam Adrian angeradelt. Er begleitete uns bis Dungarvan, von wo wir eine Nebenstrasse nahmen. Bei einem Hof fragte ich für eine Zeltmöglichkeit. Der Bauer, der einen extremen Akzent hatte, war sehr freundlich. Wir konnten gleich über die Strasse bei einem frischgemähten Feld übernachten.
Menü: Reis mit Gemüse, Blumenkohl
72.10km, 4h46', 15.1km/h, 175.2km
Mittwoch 8.7.98 Cork
Stressiges Cork
Morgens wurden wir schon kurz nach sieben von landwirtschaftlichen Maschinen geweckt, die das Heu zusammenrollten und in Plastik einpackten. Der Bauer prophezeite uns noch baldigen Regen und wünschte uns noch eine gute Reise. Schon bald kamen wir an einem orientalisch wirkenden Gebäude vorbei. Wir mussten zum Fluss hinunter, um das "Ding" näher zu betrachten. Es ist eine Art Gate (Dromana), das weiss zum Kuckuck wieso orientalisch gebaut wurde. In xxx kauften wir Lunch ein,. Um dem Verkehr auszuweichen, nahmen wir die Strasse südlich des Flusses. In Lismore machten wir auch noch einen Zwischenhalt. Schliesslich nahmen wir eine kleine Nebenstrasse, die über eine grössere Hügelkette nach Tallow führte. In xxx assen wir auf einem Fussballfeld Lunch. Kurz bevor wir die grosse Hauptstrasse kreuzten, nahmen wir eine Nebenstrasse durchs Hinterland und vor allem Hochland. Es ging relativ viel auf und ab. Man kam schliesslich auf eine Art Plateau. Den Weg nach Cork fanden wir nicht so, wie wir wollten. wir mussten in die Stadt hinein schliesslich eine grosse Hauptstrasse zur Rush hour Zeit nehmen. Den nicht mehr vorhandenen Cork City Camping fanden wir nach kurzem Suchen. Also mussten wir den nächsten nehmen. Dieser war beim Flughafen zuoberst auf einem Hügel (3-4km lange Steigung)(7 Pfund). Gleich nachdem wir ankamen, begann es zu schütten! Abends ging ich noch den WM-Halbfinal Frankreich-Kroatien (2:1) im Pub anschauen. Anschliessend redete ich noch länger mit einem älteren Engländer über Australien.
Menü: Teigwaren mit verschiedenen Gemüsen, grüner Salat
89.76km, 6h36', 13.6km/h, 265.0km
Donnerstag 9.7.98 Keimaneigh Pass
Morgens kamen wir lange nicht weg. Einerseits, da das Wetter nicht richtig wusste, was es wollte, andererseits, weil wir lange dösten. Wir entschlossen, noch mal in die Stadt zu radeln und entlang dem Lee River zu folgen. Bei der Stadtausfahrt passierten wir noch das Zielgelände der Tour de France Etappe vom 13. Juli. Die Tour fängt in Dublin an und setzt schliesslich in Cork nach Roscoff über. In Coachford assen wir Lunch und kauften ein. Bis xxx war die Etappe nur schwach kupiert. Ausser der Westwind war etwas störend. In xxx hatte es viele Schüler, die hier Irisch lernen. Wir stärkten uns nochmals mit Cola und "Penguin"-Schokoladeriegeln bevor wir den Aufstieg zum Pass in Angriff nahmen. Es hatte erstaunlich wenig Zeltmöglichkeiten. Kurz unter dem Pass zelteten wir schliesslich in einer Forststrassen Einfahrt mit Abertausenden von kleinen Mücken zusammen.
Menü: Reis mit Gemüse, Maissalat
78.74km, 4h59', 15.8km/h, 343.9km
Freitag 10.7.98 Berehaven
Übernachtung auf dem Golfplatz
Morgens kämpften wir uns erst durch die kleinen Fliegen zur Strasse zurück. Ich war ziemlich mies zerstochen. Zudem hatte ich Probleme mit dem linken Auge, in das mir etwas kam. Das Wetter war auch nicht gerade sensationell (stark bedeckt mit Nieselregen). Es war nicht mehr weit zum Pass. Die Abfahrt war relativ lange. Bis Glengariff ahmen wir die gute Hauptstrasse. Im Ort assen wir in einem Park Lunch und kauften anschliessend noch Abendessen. Entlang der Südküste der Bearea Halbinsel war es schliesslich ziemlich hügelig und vor allem sehr windig. Der Zeltplatz, auf den wir wollten war
Geschlossen. Schliesslich zelteten wir für lediglich 4£ in Berehaven auf dem "Golfplatz". Vor allem die Duschen waren exzellent. Wir wuschen auch einige Kleider um den Wind zum Trocknen auszunützen.
Menü: Broccolireis
59.54km, 3h47', 15.7km/h, 403.6km
Samstag 11.7.98 Kenmare
Regen, Regen, Regen
Morgens war das Wetter wieder grauenhaft (Regen, Wolken, Wind..). Wir blieben lange liegen. Da wir nicht eine weitere Nacht hier bleiben wollten, entschlossen wir, doch zu packen und nass zu werden. Es goss wirklich. In Castletown stürzten wir uns gleich in den Super Valu, wo wir uns zum Lunch einen warmen Pie (79p) gönnten. Zudem kauften wir uns endlich eine kleine Bratpfanne. Der Anstieg war harmlos. Bei xxx nahmen wir die Strasse durchs schöne Dorf. In der Nähe der Countygrenze wollten wir einen ausgeschilderten Steinkreis anschauen, der jedoch schliesslich nur über eine matschige Piste zu erreichen gewesen wäre. In Kenmare hatte es sehr viele Touristen. Für uns war eher der Supermarkt interessant. Der Camping (8£) lag etwas ausserhalb. Es hatte einige Radler. Wir kochten im Aufenthaltsraum. Abends kam dann noch Fussball (kleiner Final Holland-Kroatien 1:2). Ich schaute mir noch einen Spielfilm an.
Menü: Bratkartoffeln, Spiegeleier, 'Plätzli', selbstgemachte Schokoladencreme
65.04km, 3h50', 16.9km/h, 468.9km
Sonntag 12.7.98 Killarney
Morgens war das Wetter besser. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Eiern und Speck ging es weiter. Nach einigen Kilometern der Küste entlang nahmen wir eine kleine Nebenstrasse ins Inland, die uns auf eine schöne "Hochebene" führte und schliesslich zum Molls Gap. Die Landschaft hat hier Tundramässigen Charakter. Die Abfahrt nach Killarney bot tolle Aussichten (Ladies View) über den Nationalpark. Beim Durchgehen schauten wir uns das Muckrosss House an. In Killarney nahmen wir den ersten Zeltplatz (8£), der gut besetzt war (vor allem mit französischen Gruppen). Natürlich kamen wir gerade wieder während einem Regenguss an. Nach einer kurzen Spritz- und Einkaufstour kochten wir. Danach schauten wir uns das Endspiel (Brasilien-Frankreich 0:3). Im kleinen TV-Room war der Teufel los mit all den Franzosen.
Menü: Älplermagronen
55.08km, 3h33', 15.4km/h, 523.8km
Montag 13.7.98 Killarney
Ruhetag
Heute war "Ruhetag" für uns. Bis nach dem Mittag kämpften wir uns mit Kleider waschen ab. Danach ging's auf Sightseeingtour. Killarney ist wirkliche sehr touristisch veranlagt. Es hat zwei Haupteinkaufsstrassen mit vielen kleinen Shops, die etwelches Brauchbares und Unbrauchbares verkaufen. Zudem ärgert die Radler der stets in der Strasse liegende Pferdekot der Kutschen. Eigentlich wollten wir noch einen Steinkreis besichtigen, der jedoch nach längerem Suchen und Nachfragen auf Privatgrundstück lag. Also schauten wir uns wenigstens das Ross Castle an. Bei der Rückfahrt kamen wir noch bei einem grossen Pferderennen vorbei, wo es extrem viele Einheimische hatte. Hier scheint Pferderennen, wie in Neuseeland und Australien, respektive Pferdewetten hoch im Kurs zu sein.
Menü: Hamburger und Hot Dogs
23.3km, 547.1km
Dienstag 14.7.98 Kilrush
Windige Fahrt nach Norden
Nach Killarney nahmen wir gleich eine gerade Nebenstrasse, die uns direkt nordwärts bringen sollte. Vor Tralee lag dann jedoch ein grosser Hügel in der Quere, den wir etwas weiter östlich etwas tiefer über einen noch kleinere Nebenstrasse überquerten. Eigentlich wollten wir an der Windmühle vorbei fahren, fanden jedoch die richtige Strasse nicht gleich. Bei der Bibliothek assen wir Lunch. Ich schaute mich noch in der Bibliothek um. Nach Tralee mussten wir einen weiteren Hügelzug überqueren. Es ging schliesslich bei xxx durch landwirtschaftliches Gebiet auf und ab bei mehrheitlich gutem West bis Südwestwind. Bei Ballyduft schauten wir uns noch den gut erhaltenen Round Tower an. In Talber schafften wir es gerade noch auf die Fähre über den Shannon River, die in der Saison alle halbe Stunde geht. Es war sehr windig und wellig. Da wir nicht gleich eine andere Übernachtungsmöglichkeit fanden, übernachteten wir im Camping vor Kilrush (6£). Ich radelte noch in die Stadt um einzukaufen. Abends unterhielten wir uns noch mit zwei holländischen Radlern.
Menü: Teigwaren mit Cremesauce alla cinque pi
102.19km, 6h08', 16.6km/h, 649.5km
Mittwoch 15.7.9 The Burren
Am Cliff of Moher
Morgens nahmen wir die holprige Küstenstrasse in die Stadt, wo wir beim Brot kaufen einen längeren Schwatz mit dem Bäcker hatten. Bis Quilty konnten wir zügig durchradeln. Dort assen wir am Meer Lunch. Es waren einige Radler unterwegs. In Lahnioch machten wir einen kurzen Stop am Strand und beguckten die vielen Leute sowie einen Hund, der nur mit Süssigkeiten die Rampe hinunter zu locken war. Das ganze Dorf war als Sommerferienort mit vielen Spielhallen aufgemacht. Danach ging es hoch zu den Cliffs of Moher, die etwa 300m hoch sind! Der Aufstieg war jedoch harmlos. Nicht hingegen die Tausende von Tourist. Wir machten einen kurzen Spaziergang, um die Cliffs etwas näher zu betrachten. Sie waren praktisch vertikal und baten dennoch Tausenden von Vögeln als Brutplätze. Es hatte hier auch viele Radler. Weiss Gott, von woher die alle kamen. Schliesslich fuhren wir noch mit gutem Wind nach Lisdoonvarna, wo wir Wasser auffüllten, einkauften und uns eine Glacé gönnten. Schliesslich fuhren wir Richtung Norden weiter in ein Gebiet, das unter dem Namen The Burren bekannt ist. Dies ist eine Art Plateau, das aus riesigen Karrenfeldern besteht. Wir fanden eine Zeltmöglichkeit als wir unter einem Gate hindurch etwa 500m eine Forststrasse hineinfuhren. Der Platz war schön, nur mussten wir ihn mit Millionen kleiner Mücken teilen.
Menü: Chili-Reis, Erdbeercrème (selber gemacht. War jedoch mehr Sauce)
78.80km, 4h49', 16.3km/h, 728.7km
Do 16.7.98 Galway
Der Aufstieg zum Kulminationspunkt war nicht mehr lang. Um den Mücken zu entfliehen, wollten wir unterwegs essen. Wir kochten uns in der Abfahrt an einem Aussichtspunkt einen Griessbrei. Es hatte heute zwei oder drei Gruppen, die in der gleichen Gegend fuhren. In Ballyvaugh stärkten wir uns schon mal mit leckerem Gebäck. Bei xxx assen wir Lunch vor dem Dorf. Ein schönerer Platz wäre am Hafen gewesen. Die Hauptstrasse Richtung Galway war stark befahren. Teilweise konnte man ihr jedoch ausweichen. Wir nahmen gleich den ersten Zeltplatz. Es war sehr windig (SW) hier. Nach der Dusche machten wir einen ausgiebigen Stadtbummel im Regen. Judith telefonierte noch heim. Nach einem guten Tag, war der spätere Nachmittag sehr feucht geworden. Galway hat eine schöne Fussgängerzone und ein schönes Shopping Centre (Eyre Centre), ist sonst jedoch sehr hektisch. Abends war in der Küche erst die Hölle los. Wir diskutierten schliesslich noch länger mit einem deutschen Radlerpaar (Eva, Bernd).
Menü: Pasta mit Gorgonzolasauce, Gebäck (Jam Puffs)
64.90km, 3h24', 19.0km/h, 793.6km
Freitag 17.7.98 Maam Cross
Starker Gegenwind
Der starke Westwind war heute immer noch sehr heftig. Wir entschlossen trotzdem die westwärts führende Küstenstrasse zu nehmen. Dafür war das Wetter heute wirklich schön. Um die Lunchzeit herum konnten wir jedoch einem Platzschauer gerade noch so unter einem Pub-Vordach ausweichen. Wir assen schliesslich dort mit einem deutschen Pärchen. In Ballynahown machte die Strasse einen Knick und ab sofort lief es besser. Die Landschaft wurde sehr einsam. Es erinnerte mich an die norwegischen Fjälls mit dem Unterschied, dass die Gegend hier eine feuchte Torflandschaft ist. Bei einem Schulhaus (Kinvarra) assen wir noch etwas und genossen für einmal die Sonne. Beim Abfahren trafen wir zwei junge belgische Radler, die mit schweren Rucksäcken und Mietvelos unterwegs waren. Bei Maam Cross trafen wir auf der Kreuzung Eva und Bernd wieder. Wir hätten uns von diesem Kaff eigentlich mehr erwartet, bekamen schliesslich dennoch etwas Reis und Benzin. Übernachtet haben wir schliesslich auf dem Pass zwischen Maam Cross und Maum. Es hatte ziemlich feuchten Untergrund.
Menü: Reis mit Gorgonzola, Kekse
69.71km, 4h44', 14.7km/h, 863.4km
Samstag 18.7.98 Westport
Erst mussten wir die Räder wieder durch den Sumpf auf die Strasse zurückschieben. Als erstes folgte eine schöne Abfahrt nach Maum, in der wir die Gruppe wieder sahen, die wir schon nach Galway hinein überholten. Nach Maum trafen wir wieder Eva und Bernd. Diesmal wieder auf einer Kreuzung. Wir fuhren mit ihnen bis Leenane. Die Gegend hier war immer noch sehr reizvoll. In Leenane hatte es wieder an jedem Ecken mindestens ein Rad stehen. Wir fuhren um die Bucht herum Richtung Louisburgh. Am Doo Lough diskutierten wir lange an einer Kreuzung, welchen Weg wir einschlagen wollten. Nach ausgiebigem Lunch Auge in Auge mit einem Esel fuhren wir in ein Tal rechts weg. Es war eine gute Entscheidung. Hier war es sehr einsam und hatte keinen Verkehr. Vor allem der Aussichtspunkt am See hatte es in sich oder auch der Aussichtspunkt vor der Abfahrt, wo wir eine holländische Wandergruppe trafen, die ihr verheissenes Tal gefunden hatten. Wir radelten nach Westport hinein. Der Zeltplatz beim Westport House schien sehr teuer zu sein. Auf Tip von anderen Radlern begaben wir uns ins Atlantic Club Hostel, wo wir für 4£ pro Nase zelten konnten. Es war viel los! Es hatte auch einige Radler. Da wir sahen, dass es hier einen Backofen hatte, fuhr Judith ins die Stadt spezielles Essen kaufen. Abends wollten wir noch in der Stadt etwas trinken gehen. Die Pubs waren jedoch entweder zu voll oder zu leer. Tagsüber war schönes Wetter. Erst abends begann es wieder zu schütten.
Menü: Pommes Frites, Radadui, Roulade
62.92km, 3h40', 17.1km/h, 926.6km
Sonntag 19.7.98 Nambrack (Achill Island)
Morgens regnete es immer noch in Strömen. Zum Frühstück probieren wir gleich mal die neu gekaufte Pancake-Mix aus, der sehr lecker war. Nach einigem Diskutieren mit deutschen Radlern, rafften wir uns auf in den Regen hinauszustehen. Bald hörte er jedoch auf. Es blies ein kräftiger Südwind. In Mulrany nahmen wir Lunch. Wir assen den Familiy Pie (Steak and Kidney), den wir am Vorabend gebacken hatten. Schliesslich verdrückten wir uns in den Spar Supermarkt, weil wieder Regen einsetzte. Nach dem Dorf verpassten wir den Abzweig um die südliche Küstenstrase zu nehmen. Solange man nordwärts radeln konnte, lief‘s gut. Da die Zeit schon fortgeschritten war, entschlossen wir, direkt einen Zeltplatz aufzusuchen. Wir campten schliesslich auf einem einfachen Zeltplatz (4£) an der Nordküste. Der Inhaber stellte uns sogar noch ein altes, leeres Mobile Home zur Verfügung um dort am Tisch zu essen. Es hatte einen wunderschönen Sandstrand. Leider war es zu windig, regnerisch und zu kalt. Abends unterhielten wir uns länger mit einem englischen Paar über England, Irland, Nordirland und sonstiges.
Menü: Lauchreis, Apfelwähe
59.33km, 3h12', 18.5km/h, 986.1km
Montag 20.7 Lake Carrowmore
Vom Winde verweht
Es windete immer noch sehr heftig. Das Wetter sah auch nicht gerade trocken aus. In Doogort passierten wir das Heinrich Böll Cottage. Wir nahmen den windigen Umweg über Keel in Kauf, um Grabstätten zu sehen, die wir dann jedoch nicht sahen oder nicht besuchten. Dafür sahen wir von weitem die Ruinen des Deserted Village, einem verlassenen Geisterdorf. Nach Keel windete es Judith mitsamt dem Rad in eine etwa 1m tiefen Strassengraben, in dem ein Bächlein floss. Zum Glück zog sie sich nur Prellungen zu. Da der Wind so böig war, entschlossen wir uns direkt zur Hauptstrasse zurückzukehren und den Atlantic Drive nicht zu radeln. Eigentlich schade, da die Insel wirklich reizvoll ist. Einmal nordwärts fahrend, kamen wir gut voran. Es hatte hier praktisch kein Verkehr. Die Landschaft war einsam und bestand vor allem aus Torflandschaften. In Bangor genehmigten wir uns erstmals fünf kleine Apfelwähen. Schliesslich sprachen wir länger mit einem britischen Paar. Gezeltet haben wir schliesslich wild am Nordende des schönen Lake Carrowmore. Es hatte zwar einige Mücken und viel Sumpf, war jedoch nicht mehr so schlimm wir auch schon. Das Wetter hielt sich ausser einigen Güssen und viel Nieseln ganz passabel.
Menü: Pasta mit Rahm, Eier, Peperoni, Lauch. Guetzli
78.97km, 4h54', 16.1km/h, 1065.2km
Dienstag 21.7.98 Ballina
Bei den Ruinen der ältesten Iren
Morgens war es wieder typisch irisches Wetter. Das Dorf Barnatia war enttäuschend klein und bestand eigentlich nur aus einer Tankstelle. Kurz danach riss mir ein Hund eine Hinterradtasche vom Velo. Die folgende Strecke war sehr einsam, jedoch wunderschön und führte uns zurück ans die Küste, die aus hohen, schönen Kliffs besteht. Schliesslich kamen wir bei den Ceide Fields vorbei. Vor 9000 oder waren es 7000 Jahre (?) ist hier die erste irische Bevölkerung angekommen und haben eine Siedlung erstellt. Zu dieser Zeit war Irland natürlich noch vollständig mit Wald bedeckt. Aus bisher noch nicht ganz geklärten Gründen verliessen sie die Siedlung. Wir machten gleich im Gelände eine Führung mit und kamen so schliesslich "ungewollt" ohne zu bezahlen ins Museum hinein. Das Wetter war mittlerweile richtig mies! Wind, Regen und jetzt auch noch Kälte. In Ballycastle assen wir schnell Lunch. Nach Kildera schauten wir uns Moyne Abbey, ein altes Franziskanerkloster an, das noch in erstaunlich gutem Zustand war für sein hohes Alter. In Ballina ging es dann auf den Camping, um eine verdiente heisse Dusche zu kriegen. Der Camping liegt einige Kilometer nördlich der Stadt von der Hauptstrasse aus gut erreichbar. Während dem Essen musste ich noch etwa 1.5km zur nächsten Tankstelle Benzin holen gehen. Es hatte hier einen guten Aufenthaltsraum. Wenigstens der Wind war heute auf unserer Seite.
78.56km, 4h03', 19.3km/h, 1143.9km
Mittwoch 22.7.98 Ballina
Heute war mein 29. Geburtstag. Wir machten einen Ruhetag. Erst schliefen wir Bus nach 11Uhr um dann ein ausgiebiges Frühstück zu nehmen. Dann gab es endlich wieder einmal etwas Pflege für's Rad. Ich hatte etwas Probleme mit dem Schaltkäfig. Schliesslich hingen wir noch etwas in der Stadt herum, eine typisch mittelgrosse irische Stadt. Hinter dem Bahnhof gab es noch einen schönen Dolmen zu betrachten. Am Schluss landeten wir noch in der Bibliothek. Abends "frassen" wir uns schliesslich voll.
Menü: Chicken Nuggets, gefüllte Pitas mit Rindshackfleisch und Gemüse, Apple Pie
9.6km, 1153.5km
Donnerstag 23.7.98 Carrick on Shannon
Wieder einmal ein Morgen ohne Regen. Na gut nicht ganz, aber wir wurden wenigstens nicht nass. Wir durchquerten erst die Stadt und radelten mit Rückenwind und angenehmer Steigung über die Ox Mountains, die sehr schön sind. Unterwegs pumpte ich meinen Hinterradreifen etwas nach. Ich erklärte Judith, dass so ein Reifen auch mal explodieren kann. In Tobercurry machten wir Lunchpause. Während wir noch assen gab es einen Riesenknall. Ich kannte dieses Geräusch bereits und sagte zu Judith, dass das mein Reifen war, der explodierte. Es hatte sogar den Reifen aus der Felge gerissen. Während Judith an meiner Vorderradtasche eine Niete durch eine Schraube ersetzte, wechselte ich den Schlauch, zentrierte die Felge und kaufte gleich um die Ecke einen neuen Schlauch. Der explodierte hatte einen riesigen Riss. Es ging schliesslich zügig weiter. Unterwegs gingen wir noch einen grösseren keltischen Dolmen anschauen. Das Gelände war vorwiegen flach bis leicht kupiert. Den Wind hatten wir im Rücken. Nach Boyle fuhren wir noch durch den schönen Key Forest Park, aus dem wir fast nicht mehr herausfanden. In der Nähe von Carrick fragten wir einen Bauern für einen Übernachtungsplatz. Er war sehr nett und zeigte uns ein Feld. Sie hatten sogar eine eigene Quelle mit exzellentem Wasser. Das Wetter war nachmittags und abends toll. Wir konnten endlich wieder einmal alles auslüften. Abends kamen dann auch noch die Kinder, die unser Zelt sehen wollten.
Menü: Kartoffeln, geräucherte Makrele, Käse, Knoblauchcremesauce
91.43km, 4h43', 19.3km/h, 1245.0km
Freitag 24.7.98 Castlekeeran (Kells)
Heute wollten wir möglichst nah an Newgrange fahren. Die Fahrt führte uns erst entlang dem Shannon nach Roosby. Dann kamen wir auf den kleinen Nebenstrasse östlich der N4 in ein Strassengewirr, da für einmal nicht alle Strassen eingezeichnet waren. Schliesslich radelten wir nach Newton Forbes hinein und assen dort Lunch. Auf der R194 ging es weiter nach Granward, das zuoberst auf einem Hügel liegt. Dort assen wir 1 Pint Eiscreme. Zudem holte ich nochmals 85 Irl £ von der Post. Wir fuhren weiter über die R194 und R154 nach Oldcastle, wo wir nochmals einen Donut und Colaschub brauchten um die restlichen Hügel zu bewältigen. Man hatte vom Rücken der xxx eine Supersicht über eine grosses Gebiet. Heute hatten wir für einmal viel Sonnenschein. Bei Ballinlough kamen wir erst auf die falsche Strasse. Um eine Übernachutungsgelegenheit zu finden nahmen wir ab sofort Nebenstrassen. Nach einigen Fehlversuchen landeten wir bei der Ciaran Well. Leute sagten uns, dass wir dort übernachten dürften. Es waren zwei Quellen sowie eine Grotte. Das Wasser war gut. Ein Stein soll den Rücken heilen, eine zweite Quelle Zahn und Halsweh. Wir kochten und stellten das Zelt schliesslich hinter der Grotte auf dem Hügel auf um nicht gleich gesehen zu werden. Für einmal hatten wir einen schönen Sonnenuntergang.
Menü: Teigwaren mit Thonsauce, Guetzli
109.21km, 5h44', 19.0km/h, 1354.3km
Samstag 25.7.98 Clogherhead
Bei den keltischen Gräbern von Newgrange
Wir wollten eigentlich etwas früher los, was uns jedoch nicht gelang. Erst besuchten wir gleich nach etwa einem halbem Kilometer einen uralten Friedhof, wo ein Kloster gestanden hatte. In Kells konnten wir dem SuperValu Supermarkt nicht widerstehen und gingen Jam Donuts kaufen. Bei Oristown suchten wir eine historische Stätte, die wir nicht fanden. In Slane assen wir Lunch. Dort erfuhren wir auch, dass Newgrange über die Südseite erreichbar sei. an Visitor Centre angekommen, nahmen wir eine Tour zum Knowth Grab, da Newgrange zu spät gewesen wäre und Doth für die Öffentlichkeit geschlossen ist. Das Grab ist 95*80m gross, hat viele Riesensteine mit Gravuren rundherum. Es hat zwei Gänge, wo jeweils bei Sonnenwende am Sonnenunter- und aufgang Licht hineinfällt. Es stehen einige kleinere Gräber um das grosse Grab. Leider konnte man nicht ins Grab wie in Newgrange. Die Grabstätte wurde auch zur Eisenzeit und im Mittelalter gebraucht. Nach der interessanten Führung schauten wir uns noch im Visitorcentre um. Als wir wieder losfuhren, begann es zu regnen. In Drogheda kauften wir im SuperValu ein. In Clogherhead schickten sie uns auf dem Caravan Park weiter, da er voll sei. Also fuhren wir etwas zurück. Bei einem MobilHome Park wollten sie 15£ ohne duschen. Wir konnten den Preis schliesslich noch auf 10£ mit Duschen herunterhandeln.
Menü: 4 Hamburger (Beef), Hot Dogs mit Gemüse, Apple Pie
66.50km, 3h50', 17.3km/h, 1420.8km
Sonntag 26.7.98 Shankill
Durchquerung von Dublin
Heute wollten wir Dublin durchqueren. Eigentlich wollten wir erst einen grossen Loop rundherum machen. Da wir jedoch gleich einen Sonntag erwischten, änderten wir wieder einmal unsere Route. Der Morgen war richtig irisch: nass und kühl. Über kleine Strassen fuhren wir noch nach Monasterboice, wo ein Kloster aus dem 5. Jahrhundert stand. Die Hauptattraktion waren jedoch die zwei riesigen (fast 8m) Hochkreuze, die biblische Szenen eingemeisselt haben. Zudem steht ein grosser gut erhaltener Rundturm dort. Der Regen hörte mittlerweile auf. Nach Drogheda ging es erst ziemlich lange steil rauf. Schliesslich gab es eine lange Abfahrt in die Stadt. Von Drogheda wählten wir die R106, eine kleine Nebenstrasse, die bis Naul einige der steilsten Steigungen beinhaltete, die wir in Irland fuhren. In Naul trafen wir ein französisches Ehepaar mit Tandem, riesigem Anhänger und einigen Kindern. alle waren in hübsche gelbe Regenmäntel eingekleidet. Von Naul weg wurde es flacher. Beim Flughafen kamen wir irgendwie von der R106 ab, korrigierten dies jedoch bei der Ringstrasse gleich wieder. Den Weg ins Zentrum war leicht zu finden. Da jedoch schon wieder 16h30' war, entschlossen wir, nicht Richtung Wicklow Mountains frei zelten zu gehen, sondern den Zeltplatz an der Küste anzusteuern. Den Weg nach Shankill war dank der Karten ein "Kinderspiel". In Dalkey kauften wir im SuperValu Essen und vor allem Donuts ein. Der Zeltplatz war ok für in Stadtnähe. Abends diskutierten wir noch lange mit unseren ostdeutschen Nachbarn.
Menü: Tortellini mit süsssaurer Sauce, Apple Pie
93.95km, 5h34', 16.9km/h, 1514.9km
Montag 27.7.98 Roundwood
Wir entschlossen, die restlichen Tage vorwiegend in den Wicklow Mountains zu verbringen. Daher mussten wir heute nicht weit radeln. Wir fuhren erst nach Bray, wo wir im grossen Supermarkt gross einkauften. Die Strassenführung und die Karte war für kurze Zeit etwas verwirrend. So fuhren wir kurz auf der Autobahn um dann auf die 755 abzuzweigen. Es ging für irische Verhältnisse relativ lang durch ein Tal hoch. Auf der Höhe des Great Sugar Loaf ging es dann langsam wieder hinab nach Roundwood, dem höchstgelegenen Dorf Irlands (in der Schweiz wohne ich sogar auf mit 550m höher als Roundwood). Wir quartierten uns auf dem Zeltplatz ein, der erstaunlich voll ist. Wir waren bereits sehr früh hier. Also entschloss ich, noch etwas aktiv zu werden und die Gegend mit dem Rad etwas unsicher zu machen. Judith war müde und wollte hier bleiben. Ich fuhr nach Laragh runter und von dort ein sehr schönes Tal hoch zum Sally Gap. Die Gegend war sehr gebirgig. Es hatte Wasserfälle, Hochebenen, Wälder, Regenbogen usw. Die Abfahrt zurück nach Roundwood war sehr steil und hatte sogar noch eine Gegensteigung. Ich vergass dummerweise auf dem Pass eine meiner geliebten Sigg-Flaschen als ich etwas am Velo machen musste. Da wir jedoch Morgen wieder hier hoch wollten, kehrte ich nicht um. An diesen Sigg-Flaschen hänge ich mittlerweile doch etwas, da sie doch mit mir fast um die Welt fuhren.
63.03km, 3h19', 19.0km/h, 1578.2km
Dienstag 28.7.98 Roundwood
Rundtour durch die Wicklow Mountains
Heute wollten wir eine Rundtour durch Wicklows machen. Das Wetter war jedoch wieder einmal nicht besonders. Im Aufstieg zum Sally Gap gab's jedoch gleich mal warm. Die Abfahrt Richtung Blessington war nicht so steil. Wir nahmen die Route entlang dem See. Je näher wir Blessington kamen, desto schlechter wurde das Wetter. Also mussten wir schliesslich wieder in voller Montur fahren. Eigentlich wollten wir in ein schönes Tea Room sitzen, fanden jedoch keines, das offen war. Also kauften wir nur etwas im SuperValu ein, assen im Freien und fuhren weiter. Wir konnten relativ lang entlang dem schönen See radeln. Die Strasse 756 war dann in tollem Zustand. Dies war einer der Strassen, auf der die Tour de France rollte. Der Aufstieg zum Wicklow Gap war harmlos. Es ging durch stockdicken Nebel und plötzlich waren wir erstaunt bereits auf dem Pass zu stehen. Die Abfahrt war rasanter. Auf der Westseite ist das Wetter einiges besser. Wir besuchten bei der Abfahrt noch Glendalough, das ein bekannter Wallfahrtsort ist. Es hat einen schönen See, der in einem engen Tal liegt und eine sehr alte Kirche mit einem Rundturm. Den Aufstieg zurück nach Roundwood hatten wir schnell zurückgelegt. Abends mussten wir schauen, dass wir möglichst mit wenig Benzin kochen können. Ich vergass Benzin zu tanken.
83.59km, 4h37', 18.1km/h, 1662.2km
Mittwoch 29.7.98 Ballynaclash
Rahmenbruch an meinem Fahrrad!
Heute wollten wir möglichst nah zur Fähre kommen, um dann morgen einen gemächlichen letzten Tag zu haben. Es ging durch das schöne Valle of Clara immer leicht runter durch ungewöhnlich dichte Wälder. In Rathdrum hatten sie das Dorfzentrum abgesperrt. Sie waren an Filmarbeiten und haben das Zentrum um etwa 100 Jahre zurückversetzt. Wir durften mit den Rädern zwischen den kurzen Drehpausen durchfahren. Kurz vor Arklow hatte ich plötzlich ein komisches Wanken auf dem Hinterrad, als ob ich über eine kurze Bodenwelle fuhr. Danach wurde das Fahren total schwammig. Erst dachte ich, dass ich vielleicht Luft verliere. Nach zweitem Hinschauen sah ich, dass mein Rahmen beim hinteren Wechsel einen vollen Durchbruch hatte. In mir kamen etwas eigenartige Gefühle hoch. Einerseits war ich völlig traurig, dass mein altes Trekkie den Geist aufgegeben hat. Ich bin mit diesem Rad doch etwa 40000km durch schöne und harte Zeiten in drei Kontinenten umhergeradelt. Andererseits bekam ich nun einen neuen Rahmen, was doch eigentlich auch toll ist. Trek hat eine lebenslange Garantie auf Rahmen. Nun gut, ich stiess das Rad ins Dorf, um grösseren Schaden zu vermeiden. Das Fahrradgeschäft schickte mich zu einer Garage und diese in eine andere Werkstätte. Der Mechaniker sagte mir, dass er es provisorisch schweissen könnte. Wir mussten mit einer Säge und Sandpapier die Oberfläche gründlich reinigen. Er machte schliesslich einfach eine Schweissnaht rundherum. Dies alles machte er gratis. Ich war erst etwas skeptisch, da die Stelle doch sehr stark belastet wird. Aber der Rahmen schien zu halten. Wir fuhren weiter erst über eine Nebenstrasse nach Coolgreany und dann entlang der verkehrsreichen Hauptstrasse nach Gorey, wo wir an die Küste nach Courtown fuhren. Am Strand assen wir etwas. Man sah hier sehr weit entlang der Küste. Es ging hügelig immer einige Kilometer von der Küste weg weiter. Bei Ballynaclash nach Blackwater fuhren wir zum Strand runter und fanden einen tollen Übernachtungsplatz in der Düne mit Sicht über den ganzen Strand. Man sah auch schon die Fähren im Hafen von Rosslare.
95.88km, 5h18', 18.1km/h, 1758.2km
Donnerstat 30.7.98 Rosslare Harbour
Heute hatten wir genügend Zeit, zum Hafen zu kommen. Wir waren schnell einmal in Wexford. Dort schauten wir uns etwa in der Innenstadt um und gingen nochmals gross einkaufen, um für die lange Reise heim gerüstet zu sein. Ein letztes Mal kauften wir die so leckeren irischen Berliner (Pfannkuchen). Wir fuhren schliesslich weiter nach ins Dorf Rosslare, wo wir uns am Strand etwas verweilten. Unser Schiff konnte man von hier aus bereits gut sehen. Wir hatten Glück und entgingen einem heftigen Gewitter. Wir hatten zum Hafen nur noch nasse Strassen. Wir waren früh am Hafen um alles umzupacken, da wir in Roscoff keine Zeit haben und gleich den Bus besteigen müssen. Wir hatten ziemlich lange um die Räder und sonstiges zu präparieren. Schliesslich hatten wir doch noch etwas Stress. Die Überfahrt war auch wieder etwas unruhig. Wir quartierten uns wieder auf einem der obersten Decks auf dem Boden ein.
Freitag 31.7.98 Obernau
Rückreise
Wir kamen pünktlich an. So hatten wir gerade genügend Zeit,
die Räder noch zu verpacken und auf den Bus zu steigen. Die Busse
haben hier jeweils nicht viel Platz für die Fahrräder. Am besten
ist, sie ganz hinten am Heck einzuladen. In Morlaix mussten wir wieder
den TGV besteigen. Er war hier noch fast leer. So hatten wir keine Probleme
Platz für die Fahrräder zu finden. In Paris war jedoch wieder
volle Hektik. Wir waren fast zuhinterst vom Zug. Es hatte viele Leute auf
dem Perron und zudem noch Bauarbeiten. Wir hatten hier zum Umsteigen vom
Bahnhof Montparnasse nach Paris Est lediglich 50 Minuten. Wir stressten
also in die wiederum überfüllte U-Bahn. Zum Glück mussten
wir nicht noch umsteigen. Vor allem beim Bahnhof Montparnasse muss man
sehr viel laufen. Wir kamen gerade rechtzeitig nach Paris Est und mussten
noch bis fast an die Zugspitze laufen. Wir mussten in Basel noch Umsteigen.
In Luzern nahmen wir den Bus ins Obernau. Es war spät und wir waren
hundemüde von der langen Reise.