Perpignan - Andorra - Lleida - Zaragoza - Calatayud - Valencia - Barcelona - Perpignan
Im Jahre 1995 wohnte ich mit meiner damaligen Freundin Sibylle in Leipzig. Ich hatte drei Wochen Ferien. Ich entschied einmal in Spanien eine Radtour zu machen. Da es bereits September war wollte ich in das wärmere Südeuropa.
Samstags Morgen packte ich mein Material und ging frühzeitig an die Tramhaltestelle. Das Tram jedoch kam nicht. Anscheinend fiel ein Kurs aus. So hatte ich schliesslich beim Bahnhof noch 2-3 Minuten. Mit meinen vier Fahrradtaschen und einem kleinen Rucksack musste ich auf den Zug "spurten". In Mannheim hatte ich einen längeren Aufenthalt, um meine müden Glieder etwas zu bewegen. Der Zug nach Spanien hatte schliesslich bereits von Frankfurt her eine Stunde Verspätung. Die Lokomotive war ausgefallen. Ich war in einem Abteil mit zwei deutschen Mädchen und einem älteren Mann.
2. Tag: Villefranche (ca. 55km)
Nach einer fast schlaflosen Nacht kam ich frümorgens in Perpignan am Mittelmeer an. Mein Fahrrad war wohlbehalten angekommen. Ich richtete mich ein und startete. Ich fuhr aus der Stadt und schliesslich über Nebenstrassen durch landwirtschaftliches Land. Der Weg führte mich über Thuir und Vinca nach Prades, wo ich mir auf dem Dorfplatz ein Panache gönnte. In Villefranche hatte es eine alte Burg und eine alter historischer Dorfkern. Kurz nach dem Dorf ging ich auf einen Zeltplatz. Ich hatte sehr schwere Beine, da ich kaum Schlaf hatte. So stellte ich mein Zelt auf und verbrachte den Rest des Nachmittages am Swimming Pool.
3. Tag: Port Puymorens (ca. 72km)
Nach Villefranche fing die Strasse allmählich an zu steigen. Es ging durch ein enges Tal, das teils in Schluchten mündete. In Mont Louis hatte war ich schliesslich bereits auf 1600m oben. Ich merkte, dass ich noch keine Kondition habe. Ich ass im schönen Dorfkern Lunch. Nach einer kurzen Abfahrt und über kupiertes Gelände kam ich nach Bourg Madame, das direkt an der spanischen Grenze liegt. Von dort fuhr ich in Richtung Col de Puymorens. Ich kam langsam in alpines Gelände. Schliesslich quartierte ich mich auf dem Zeltplatz in Port Puymorens ein. Abends wurde es bereits bitterkalt. Das Wetter war bestens und die Sicht in die Berge hervorragend.
4. Tag: La Seu d’Urgell (ca. 70km)
Die letzten Kehren hoch zum Col de Puymorens (1915m) hatte ich schnell hinter mir. Nach einer kurzen Abfahrt ging es bereits wieder hoch in Richtung Andorra. Ich traute meinen Augen kaum als ich das""Bergdorf" Pas de la Casa sah. Da Andorra alles taxfrei ist, hat es hier tausende von Franzosen und Spaniern, die billig einkaufen wollen. Das Dorf war vollgestopft mit Duty Free Shops, Autos und Touristen. Ich schaute mich etwas um und zog gleich wieder Leine. Einige Spitzkehren führten mich hoch zum höchsten Punkt meiner Reise dem Port d’Envalira (2407m). Kurz unter dem Pass kam mir noch ein vollgepackter Japaner entgegen. Ich ass auf der Passhöhe etwas bevor ich mich in die Tiefe stürzte. Die Abfahrt nach Andorra la Vella war berauschend und vorallem lang. Ich schaute mich etwas um. Auch der Hauptort war voll von Duty Free Shops. Im Dorf traf ich eine Gruppe deutscher Radler, die hier irgendwo ihre vollgepackten Räder über einen Pass tragen wollen. Ich war schliesslich schnell in Spanien. In La Seu d’Urgell war ein Volksfest im Gange. Eigentlich wollte ich noch weiterfahren, entschied schliesslich jedoch hier zu bleiben. Ich quartierte mich im nahen Zeltplatz ein und verbrachte den Rest des Tages im Volksfest.
5. Tag: Port de la Bonaigua (ca. 100km)
Nach einigen Kilometern Einfahrzeit ging es extrem steil hoch. Bis nach Avellanet war die Steigung brutal. Ich fuhr teils in Kehren hoch. Nach einer kurzen Abfahrt stieg die Strecke zu einem schönen Aussichtspunkt, wo ich zwei deutsche Radler traf, die von Westen her kamen. Von dort war man schliesslich schnell auf der Passhöhe (Coll del Canto 1725m). Auch diese Abfahrt war rassig. Auf der ganzen Passstrasse war kaum Verkehr. In Sort ass ich etwas im Dorf. Ich fuhr weiter in Richtung des nächsten Passes, dem Port de la Bonaigua (2072m). Die Strasse stieg immer leicht an. Es ging teilweise sehr eng durch ein schönes Tal. Plötzlich hörte ich ein lautes Bellen. Ein Hund hat sich mir auf die Fersen respektive Felgen gesetzt. Da ich ihm nicht traute, wollte ich ihn abhängen. Ich konnte ihn jedoch erst nach einigen Kilometern erfolgreich abhängen. Ich war jedoch ausser Atem. Nach einer kurzen Gegenabfahrt war ich mir sicher, dass er mir nicht mehr folgen würde. Plötzlich nach einigen Kilometern hörte ich wieder ein Bellen. Er war mir wieder auf den Fersen. Ich musste noch einmal alles geben um ihn endgültig abzuhängen. Nach Esterri wurde die Strasse schmaler und die Strasse stieg steiler an. Es wurde schliesslich langsam spät und ich müde. Kurz unter dem Pass gab ich übermüdet auf und stellte mein Zelt bei einer Pferdeherde entlang eines kleinen Baches auf. Ich ass noch etwas kaltes und legte mich gleich schlafen.
6. Tag: Tremp (ca. 105km)
Am Morgen studierte ich die Karte. Ich entschied umzukehren und in Richtung Süden weiterzufahren. In Richtung Westen sah ich, dass die Pässe nur durch Tunnels führen, die sicherlich für mich verboten sind. Ich hätte über viele Pässe fahren müssen um einen geeigneten Uebergang zu finden. Also packte ich meine Sachen und fuhr zurück. Die Abfahrt war heute leider nicht so schnell, da ich Gegenwind hatte. Nach Gerri ging die Strasse durch eine tiefe, eindrücklich Schlucht. Die Radler durften zum Glück die alte Strasse benützen, die sich durch die Schlucht schlängelte. Entlang eines Sees fuhr ich länger mit einem Spanier, der Ozeanologie Student ist. Vor Tremp ging ich auf den Zeltplatz. Nachdem ich etwas am Strand lag fuhr ich noch in die Stadt um einzukaufen. Ich war jedoch noch etwas zu früh. Nachmittags bekommt man in Spanien jeweils nichts, da sie Siesta haben.
7. Tag: Lleida (ca. 105km)
Erst musste ich noch einmal durch Tremp hindurchfahren. Ich entschloss, die Nebenstrasse über Ager zu nehmen, obwohl ein Pass eingezeichnet war. Die Strasse wurde enger, rauher und leerer. Der Pass (Mas de Montardi) war lediglich 918m hoch. Erstmals spürte ich im Aufstieg die Wärme. Bis nach Balaguer fuhr ich meist durch Wald- und Buschgebiet meist etwas abwärts. Von Balaguer war es dann flach bis Lleida. Ich nahm die Nebenstrasse östlich des el Segre. Ich quartierte mich auf dem Zeltplatz einige Kilometer östlich der Stadt ein. Ein Schwimmbad war dem Zeltplatz angeschlossen. Also ging ich erst schwimmen und sonnenbaden. Anschliessend ging ich in die grosse Stadt. Abends kam ich bereits im Dunkeln heim.
8. Tag: Zaragoza (ca. 155km)
Heute wollte ich bis nach Zaragoza, da dazwischen nichts liegt. Erst musste ich den Umweg zurück über die Stadt machen. Kurz hinter Lleida wurde es bereits trocken und wüstenhaft. So blieb schliesslich auch die Landschaft bis nach Zaragoza. Es ging durch die Pampagegend Los Monegros. Es hatte lediglich den Ort Bujaraloz dazwischen, wo ich Lunch ass. Das Wetter war schön, jedoch sehr heiss. Vorallem in den Aufstiegen durch die schmalen Tälchen war es teils schon fast unerträglich. Wie heiss würde es hier im Sommer werden? Parallel zur Hauptstrasse führte auch die Autobahn. Da diese jedoch gebührenpflichtig ist, hatte ich auf der Hauptstrasse mehr Verkehr und vorallem auch grosse Lastwagen. Vielfach war die Strasse mehrspurig. Das Gelände war kupiert. Was auffiel waren die vielen Tankstellen im "nichts". In Spanien müssen die Tankstellen ausserorts sein. Zaragoza ist eine grosse Stadt. Ich erfuhr, dass heute der Prolog der Vuelta hier in Zaragoza stattgefunden hatte. Schade, dass ich dieses Grossereignis verpasste. Ich quartierte mich auf dem Zeltplatz ein. Abends diskutierte ich länger mit einer Deutschen.
9. Tag: Calatayud (ca. )
Da ich gestern spät kam, schaute ich mir die Stadt nicht an. Also stand ich heute früh auf und ging in die Stadt. Es schaute alles etwas ausgestorben aus, da Sonntag war. Vorallem die Kathedrale und der dazugehörige Platz sind imposant. In der Stadt sah einige Mannschaftswagen der Vuelta. Nach der Stadtbesichtigung fuhr ich zurück auf den Zeltplatz und packte mein Material. Da es keine andere Strasse als die Autobahn in Richtung Westen hatte, musste ich mich mit vielen Autos abquälen. Da es Sonntag war, hatte es jedoch auch viele Radler unterwegs. Es war sehr windig. Ich fuhr längere Zeit mit einem spanischen Lehrer, der einige Sprachen sprach. In La Muela gingen wir etwas trinken. Zudem spendierte er mir eine Tortilla. Nach La Almunia hatte ich genug von der Autobahn. Ich verliess diese nordwärts in ein schönes Tal. Ich fuhr durch dieses schmale, malerische Tal über leere, schmale und kurvige Strassen nach Calatayud, wo ich mich auf dem Zeltplatz einquartierte. Ich traf dort ein deutsches Pärchen. Ich ging mit ihnen schwimmen und anschliessend in die Stadt, wo wir uns erst länger auf den Rambles aufhielten. Danach genehmigten wir uns ein gutes Nachtessen.
10. Tag: Teruel (ca. )
Ich wollte heute den langen Weg nach Teruel bewältigen, da es dazwischen keine Zeltplätze gibt. In Teruel sollte es eine Jugenherberge geben. Es ging über kupiertes Gelände durch landwirtschaftliches Land. Daroca hatte ein schönes, altes Stadtzentrum. Man kam schliesslich auf ein Hochplateau mit langen geraden Strassen. Ich hatte extrem starken Rückenwind, da sich hinter mir ein Sturm zusammenbraute. Auf dem Puerto de Singra holte dieser mich ein. Ich rettete mich noch ins nächste Dorf, wo ich mich beim Eingang zur Dorfkirche unterstellte. Ich war schliesslich doch noch schnell in Teruel. Nach langem Suchen und umständlichem Fragen fand ich heraus, dass die Jugenherberge geschlossen ist. Also fuhr ich aus dem Dorf und richtete mich im nächsten Wald ein.
11. Tag: Segorbe (ca. )
Ich startete früh, da ich "wild" zeltete. Die Fahrt führte über das kupierte Hochland mit viel Landwirtschaft. Ich durchquerte einige hübsche Dörfer. Es hatte 2-3 "pseudo" Pässe, die leicht zu überqueren waren. Schliesslich konnte ich eine sehr lange Abfahrt nach Segorbe geniessen. Das Wetter war wieder besser. Den Rückenwind hatte ich auch wieder zurück. Ich wollte in Segorbe Lunch essen. Als ich ins Dorf hinein fuhr, hatte es überall Menschenaufläufe. Sie hatten anscheinend heute ein grosses Volksfest. Ich wurde als Radler gleich herzlich begrüsst. Den Umzug (Einzug der Stiere) verpasste ich leider. Ich entschied, über Nacht hier zu bleiben. Also suchte ich den Zeltplatz, der auf dem höchsten Punkt des Ortes auf einem Hügel lag. Er war sehr billig. Als Zeltnachbarn hatte ich ein frischvermähltes spanisches Paar und eine Freundin von ihnen. Ich unterhielt mich einer von ihnen auf englisch/französisch. Abends gingen wir zu viert in die Stadt. Sie liessen wie in Pamplona Stiere durchs Dorf rennen. Den Stieren hatten sie brennende Fackeln auf die Hörner gebunden. Zum Schutz der Leute hatte es auf der Seite Holzsprossen hinter denen man sich in Schutz begeben konnte. Es gab trotzdem einen Unfall. Wir waren bis mitten in der Nacht im Dorf und schauten uns das Treiben an.
12. Tag: Valencia (ca.)
Ich fuhr morgens lediglich noch an die Küste zurück und quartierte mich vor Valencia auf einem Zeltplatz ein. Danach fuhr ich in die Stadt. Ich trieb mich den ganzen Nachmittag und Abend dort herum. Das alte Zentrum ist ganz hübsch. Anderweitig sah ich auch schon interessantere Städte. Zum Heimfahren wollte ich einen anderen Weg nehmen. Ich verfuhr mich jedoch. Nur mit meinem schlechten Batterielicht ausgerüstet irrte ich schliesslich auf den Feldwegen entlang des Meeres herum. Auf die Schnellstrasse wollte ich nicht, da dies mir zu gefährlich erschien. Den letzten Abschnitt musste ich mein Velo im Strand schieben.
13. Tag: Oropesa (ca.)
Die heutige Fahrt war geruhsam und die meiste Zeit flach. Lediglich vor Oropesa musste ich einen kleinen Hügel überwinden. Ich war schon früh am Ziel. Daher konnte ich den Nachmittag am Strand verbringen. Die Zeltplätze sind mittlerweile leider schon fast leer. Daher lernt man sehr wenig Leute kennen. Oropesa selber ist ein typischer Touristenort.
14. Tag: l’Ampolla (ca.)
Um dem Verkehr auf der Hauptstrasse auszuweichen, wollte ich möglichst alles entlang der Küste fahren, wo es teils kleinere Strassen hatte. Ich nachm von Torreblanca weg eine Nebenstrasse. In Urbanizacion Las Fuentes war diese jedoch fertig, obwohl bei mir auf der Karte noch eine kleine Strasse eingezeichnet ist. Ich folgte schliesslich einem schlechten, mit grossen Steinen besetzten Schotterweg, der auch noch ziemlich rauf und runter ging. Dafür war die Landschaft sehr schön und ich hatte hier die grosse Ruhe. Peniscola hat einen sehr alten Hafen. Ich schaute mir kurz die Altstadt an. Benicarlo war wiederum ein scheusslicher Touristenort. Ich fuhr schliesslich wieder alles entlang der Hauptstrasse entlang der Küste und durch den Ebro Delta hindurch. Auf der Nordseite des Deltas zeltete ich im kleinen Dorf l’Ampolla auf einem kleinen Zeltplatz mit einem netten Platzwart.
15. Tag: Barcelona (ca.)
Heute gab es nicht sehr viele Varianten zu radeln. Ausser ich wäre gleich ins Hinterland gefahren. Da ich jedoch bereits grosse Strecken im Inland gefahren bin, wollte ich an der Küste bleiben. Ich kam heute sehr gut voran, obwohl ich viele Städte durchqueren musste. In Tarragona ass ich Lunch. Zu meinem Erstaunen kam ich noch bis auf den südlich von Barcelona gelegenen Zeltplatz beim Flughafen. Das war ein riesiges Ding. Die hatten von Disco, Friseur, Supermarkt, Kino usw so ziemlich alles, was man sich auf einem Zeltplatz vorstellen kann. Ich begnügte mich mit dem Swimming Pool. Abends lernte ich noch zwei Französinnen kennen.
16. Tag: Barcelona (ca.)
Heute machte ich eine grosse Stadtbesichtigung. Die Einfallsstrassen waren riesig. Der Weg in die Stadt war einfach zu finden. Da es Samstag war, hatte es zum Glück nicht sehr viel Verkehr. Ich schaute mich überall etwas um. Da ich mit dem Velo unterwegs war, konnte ich mich sehr gut bewegen. Ich fuhr daher auch in andere Stadtteile. Unter anderem fuhr ich auch in olympische Dorf. Am Meisten Leben war in der grossen Hauptstrasse in der Altstadt, der Rambla. Dort wurde mir leider der Schnellverschluss zu meinem Sattel geklaut. Den Sattel hatte ich mit dem Ringschloss gesichert. Die Stadt hat viel Leben. Sie war jedoch nicht gerade sauber. Ich mag grundsätzlich solch grosse Städte nicht sehr.
17. Tag: Sant Pol de Mar (ca.)
Da Sonntag war, konnte ich keinen Schnellverschluss besorgen. Ich musste mir mit einer Riesenschraube behelfen. Die Stadt zu finden ist relativ leicht. Aus der Stadt hinaus ist meist schwerer. Diese Erfahrung macht ich auch in Barcelona. Ich landete plötzlich auf der Autobahn. Als ich die nächste Ausfahrt nahm, kam ich in komische Wohnquartiere hinein. Ich traf schliesslich spanische Radler, denen ich mich anschloss und mich durch die Stadt durchschleusten. Die Fahrt entlang der Küste ist in diesem Abschnitt nichts sehenswertes, da es sehr viele Städte hat. Ich blieb schliesslich in Sant Pol de Mar, da ich mittlerweile genug Zeit hatte und ich auch müde vom Vortag war. Abends war ich eingeladen von einer Spanierin und einer Französin, die ich in Barcelona traf.
18. Tag: Sant Pol de Mar (ca.)
Ich machte heute meinen ersten eigentlichen Ruhetag. An den anderen war ich trotzdem immer aktiv. Ich faulenzte den ganzen Tag und hing am Strand herum. Abends war ich noch einmal zum Nachtessen eingeladen.
19. Tag: L’Escala (ca.)
Ich startete für meine Verhältnisse früh. Es hatte wiederum sehr viele Städte. Darunter waren auch einige sehr touristische wie Lloret de Mar, wo ich gleich durchfuhr. Nach Lloret de Mar wurde es hügelig. Die Strasse windete sich entlang steilen Abhängen entlang des Meeres. Es hatte immer wieder schöne Sichten auf einsame Buchten. Das war ein spektakulärer Abschnitt. Schade, dass die Ostküste nicht mehr solche attraktive Strecken hat. Ich fuhr schliesslich über Nebenstrassen bis L’Escala, wo ich mich auf dem Zeltplatz einnistete.
20. Tag: Saint Cyprien-Plage (ca.)
Erst fuhr ich über Nebenstrassen nach Roses. Von dort gings über die kargen Hügel nach Cadaques. Dies ist ein altes Fischerdörchen, das bekannt ist als Künstlertreff. Ein Grund dafür ist sicherlich, das Cadaques, der hier lebte. Ich genoss hier die Atmosphäre und hing etwas im Dorf herum. Mein letztes spanisches Geld legte ich in ein gutes Mittagessen an. Ich musste schliesslich wieder mit vollem Magen den Hügel hoch und über kurvige Strassen Richtung Frankreich weiter. Der ganze Abschnitt zwischen Llanca und Argeles in Frankreich war ein strenges auf und ab. Da ich mittlerweile gute Kondition hatte und heute auch einen starken Rückenwind flog ich nur so über die steilen Hügel. Etwas schockiert hat mich der Anblick von Portbou, das eigentlich in einer schönen Bucht liegt. Das Dorf selber besteht jedoch praktisch nur aus einem riesigen Güter-Bahnhof, der zwischen zwei Hügelzügen eingezwängt ist. Da Spanien eine andere Spurweite hat, findet hier die grosse Umladerei statt. Im Dorf rief mir ein Schweizer etwas auf Spanisch zu. Da an seinem Akzent an hörte, dass er Schweizer ist, rief ich dem verdutzten Tourist auf Schweizerdeutsch zurück. Einige Kilometer später hielten sie mich an. Es war ein älteres Schweizer Ehepaar. Sie "fütterten" mich mit guten Keksen. Entlang der französischen Küste war es schwer einen günstigen Zeltplatz zu finden.
21. Tag: Perpignan (ca.)
Ich musste heute lediglich noch nach Perpignan hochradeln. Dazu hatte ich genügend Zeit. Ich verbrachte noch längere Zeit in einem grossen Supermarkt und anschliessend in der Stadt. Morgens war es noch bedeckt, nachmittags sonnig. Abends hing ich dann noch länger am Bahnhof herum, wo viele Leute herumhingen. Ich nahm schliesslich den Nachtzug heim nach Leipzig.