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Vespa - Die Geschichte
Rinaldo Piaggio 1946 - Vespa 98
Das war die Geburtsstunde der berühmten Vespa, die von Corrado d,Ascanio
für Piaggio entwickelt wurde. Mit der Vespa hatte er ein zweirädriges
Fahrzeug geschaffen, das auch für einen ungeübten Fahrer einfach
zu beherrschen war. Die Vespa 98 kam im Frühjahr 1946 auf den Markt.
Von April bis Dezember 1946 wurden fast 2500 Exemplare gebaut; 1947 verliessen
bereits unglaubliche 15500 Stück das Werk. In den darauffolgenden
Jahren wurde das Modell nur leicht verändert. 1953 kam allerdings
eine technisch gründlich verbesserte Variante, die Vespa 53 heraus,
von der es eine Normal- und eine Sparversion (die Vespa 53 U) gab.
Inzwischen war die Vespa weit über Italien hinausgedrungen. Zahlreiche
Werke in verschiedenen Ländern fertigten nun Vespas. 1954 kam zur
125er eine 150er hinzu, die in der GS-Version sogar 100 km/h Spitze erreichte.
1956 rollte die einmillionste Vespa vom Fliessband. Mittlerweile wurde
der beliebte Roller in Belgien, Brasilien, Frankreich, Deutschland, England,
Spanien, Indien und sogar in der Sowjetunion gebaut.
1964 kam ein Modell mit nur 50 ccm Hubraum in den Handel, das auch 16jährige
fahren durften und wurde in Italien liebevoll Vespino genannt. Die Vespa
wurde weiterentwickelt. 1970 erschien die Vespa 90 Super Sprint. Bald
danach die Vespa 200, die mit ihrem Einzylinder-Zweitaktmotor auf 110
km/h kam. Daneben gab es noch fünf weitere Modelle: die 50er, die
125er Primavera, die 125 TS, die 125 GTR sowie die 150er Serie. 1979 präsentierte
Piaggio die Vespa Serie PX.
Angefangen bei den 125ern, wurden allmählich auch die anderen Vespa-Modelle
auf PX- Standard getrimmt. Anfang der 80er Jahre entstand schliesslich
die Serie Arcobaleno in 125, 150 und 200 cccm Versionen. Die PX Arcobaleno
erreichte in ihren verschiedenen Ausführungen Höchstgeschwindigkeiten
von 95, 100 und 110 km/h. Sie war besonders umweltfreundlich und sparsam
im Verbrauch. Im Angebot war zudem die T 5, mit der Piaggio an die sportlicheren
Vespa Varianten, etwa an die 90 SS aus den 60er Jahren oder die ET 3 aus
den 70ern anknüpfen wollte. Die aus der PX 125 E Arcobaleno entwickelte
T 5 Pole Position erhielt ein besonders aggressiv wirkendes Äusseres
in leuchtendem Rot. Eine besondere Neuheit ihres 124 ccm Motors war ein
Zylinder mit fünf Überströmkanälen. Die 108 km/h schnelle
T 5 Pole Position verbrauchte auf 100 Kilometer 3,8 Liter. Die Vespa Produktion
hatte mittlerweile beinahe die 10 Millionen Marke erreicht, und Piaggio
war weltweit zum viertgrössten Hersteller von Motorfahrzeugen aufgestiegen
In Europa lag das Unternehmen bereits an erster Stelle. Doch die Krise,
die auf dem Zweiradmarkt herrschte, ging an Piaggio nicht spurlos vorrüber.
Von drei Millionen Motorrädern im Jahr 1976 war der Absatz 1987 auf
eineinhalb Millionen gefallen. Zudem war die japanische Konkurrenz kaum
aufzuhalten. Ihr Marktanteil stieg von 16 Prozent im Jahr 1976 auf 32
Prozent 1987.
Doch der Piaggio Konzern, der inzwischen auch mit Fiat verflochten war,
ließ sich nicht entmutigen. Mit verdoppeltem Investitionsvolumen
im Zweirad Sektor lancierte Piaggio 1987 den Roller Cosa, der in sechs
Versionen in drei Hubraumklassen (125, 150 und 200 ccm angeboten wurde.
Mit den 9.5, 10 und 12PS starken Motoren erreichten die Roller Höchstgeschwindigkeiten
von 90, 92 oder 99 km/h und verbrauchten pro 100 Kilometer zwischen 2,5
und vier Liter Kraftstoff. Die Luxusausführungen boten eine Mischungsautomatik
und eine elektronische Zündung. Besonders bequem war das in der Verkleidung
eingebaute Schliessfach für den Helm. Neu waren darüber hinaus
die hydraulischen Bremsen, bei denen die Fussbremse gleichzeitig die Vorder-
und Hinterradbremse betätigte, was für erhöhte Sicherheit
sorgte. Piaggio produzierte die gesamte Fahrzeugpalette in den Werksanlagen
in der Toskana, die mit 5000 Mitarbeitern die größten des Unternehmens
sind.
Die Werke von Pisa, Pontedera, Lugagnano und Mortellini nehmen insgesamt
eine Fläche von 800 000 Quadratmetern ein, von denen 350 000 Quadratmeter
überdacht sind, und zeichnen sich durch einen hochmodernen und effizienten
Maschinenpark aus. Anfang 1988 umfaßte das Piaggio Programm die
Mopeds Ciao, Bravo, Superbravo und S sowie die kleinen Vespas PK 50 XL
und PK 50 XL Plurimatic. In die Kategorie der Leichtmotorräder fallen
die großen Vespas PX 125, PX 150 und PX 200, die vor allem für
den Export gedacht waren, und die oben erwähnte Cosa.
Daneben fertigt Piaggio auch heute noch dreirädrige Lieferwagen mit
der Bezeichnung Ape ("Biene" im Unterschied zu
"Wespe"), die bereits wenige Jahre nach Erscheinen der Vespa
auf den Markt gekommen waren. Derzeit arbeiten für den PiaggioKonzern
sieben Tochtergesellschaften, die im Bereich Handel und Industrie tätig
sind, 15 Lizenznehmerfirmen in 14 Ländern und 50 Vertriebsgesellschaften.
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