Mit dem GLT stößt Volvo spät in die mittlerweile wohlgefüllte Lücke der sportlichen Kleinen mit großen Fahrleistungen.
Volvos gelten nicht gerade als die Schnellen im Lande. Schon gar nicht der Typ 300, der in den ersten zweieinhalb Produktionsjahren nur mit Automatik lieferbar war.So gibt es erst einmal große Augen, wenn man mit dem GLT bei Tempo 170 auf der Autobahn kräftig mitmischt. Auf Dauer freilich hält sich der Spaß in Grenzen. Zum einen, weil man mit dem schwächeren EscortXR 3 oder gar dem Golf GTI letztlich doch nicht mithalten kann. Zum anderen, weil der Volvo-Zweilitermotor des Typs B 19 A nicht gerade zu den Kostverächtern zählt.
Daran vermochten auch die moderne BoschLE-Jetronic mit Schubabschaltung und der serienmäßige, als Schongang ausgelegte 5. Gang nur wenig zu ändern. Der Testverbrauch von 11,9 L/1OOkm liegt trotz überwiegend scharfer Fahrweise über dem Durchschnitt dieser Leistungs- und Größenklasse. Der mot-Mix nach DIN von 9,9 L/l 00 km bestätigt diese Einschätzung.
Für ein 4,3 Meter-Auto ist der GLT ein ziemlich schwerer Brocken: Mit 1130 kg wiegt er soviel wie ein Audi 100 oder ein Opel Rekord. Immerhin beschleunigt der 83 kW (113 PS)-Einspritzer den GLT in 10,8 Sekunden von Null auf 100.
Das Fahrwerk wurde der höheren Motorleistung angepaßt: Der GLT liegt tiefer, bekam hinten Gasdruckstoßdämpfer und an allen Rädern leicht negativen Sturz. Die größere Lenkübersetzung ist Tribut an das höhere Motorgewicht.
Das neue Armaturenbrett wurde 13 cm nach hinten versetzt
Trotz dieser Maßnahmen und der am Testwagen montierten Breitreifen der Größe 185/60 HR 14 untersteuert der auf sportlich getrimmte 360 GLT in zügig durchfahrenen Kurven deutlich und verliert dabei stark an Geschwindigkeit. Die Lastwechselreaktionen sind gering. Insgesamt verdient das Fahrverhalten das Prädikat gutmütig; sportlich ist der GLT nicht. Das Fahrwerk ist ausreichend komfortabel, die Vordersitze mit verstellbaren Rückenstützen im Lendenbereich sind Spitzenklasse.
Der 360 GLT hat - ebenso wie der GLS - einen 57 Liter-Tank vor der Hinterachse, sowie ein stabilisierendes Transaxle-Rohr zwischen Motor und hintenliegendem Getriebe. Auch den kleineren '83er Modellen der Serie 300 kommt das neue, funktionell gestaltete Armaturenbrett zugute.
Der mit Front- und Heckspoiler bewehrte GLT hat laut Werk den Cw-Wert von 0,40. Die Stirnfläche ist mit 1,95 m^ ziemlich groß. So schafft der kleine, potente Voivo gerade 180 km/h Spitze. 20 300 Mark sind viel Geld für ein schnelles Auto der unteren Mittelklasse, auch wenn dem 360 GLT bescheinigt werden darf, ein echter Volvo zu sein.B.H.
Test mot