CHRONIK DER FAMILIE SAMSON ZÜGER

Pfarreienstreit zwischen Obergösgen und Winznau (Solothurn)

Aus einem Auszug von „Winznau - Geschichte eines Dorfes", von Hans Brunner, Olten, ist die folgende Episode aus den Jahren 1600 bis 1800 überliefert

  • (Obergösgen ist der Wohnort von Paul und Rita Wyss-Biedermann, den Eltern von Beatrice Züger, Gränichen).
  • Obergösgen ist die Nachbargemeinde von Rohr/Stüsslingen, dem Herkunftsort von Anna Müller-Züger (Dietikon).

Pfarreienstreit
Winznauer und Obergösger haben immer eine spezielle Beziehung zueinander gehabt. Die Dörfer waren klein, lagen nahe beieinander. Man war aufeinander angewiesen, packte vieles gemeinsam an und zerstritt sich dann um so mehr, wenn das eine Dorf das andere übervorteilen wollte.

Nicht nur in weltlichen, auch in kirchlichen Angelegenheiten waren sich Winznauer und Obergösger gelegentlich spinnefeind. Hans Brunner hat in seinem Winznauer Buch dieses Kapitel der Geschichte erhellt.

Während der Reformationswirren wurden die Kirchen von Obergösgen und Lostorf und die Kapelle von Winznau derart zerstört, dass darin keine Gottesdienste mehr abgehalten werden konnten. Die Solothurner Regierung ordnetete daraufhin an, dass alle drei Gemeinden in Lostrorf zur Kirche gehen sollten und dass die Lostorfer Kirche als erste wieder instand gestellt werde. Den Obergösgern passte das aber nicht. Sie machten sich schon nach wenigen Jahren wieder selbstständig, während die Winznauer über hundert Jahre bei der Pfarrei Lostorf blieben.
Nach angeblichen Händeln mit dem dortigen Pfarrer und (zumal die Kirche zu Obergösgen, um vieles näher gelegen auch unlängst erweitert und neu erbaut worden war) wurde Winzau 1644 von der Obrigkeit weiderum der Anschluss an Obergösgen gestattet.

Solothurn hatte kein Geld
Aber nun passierte damals schon, was heute schon fast eine Banalität ist: Solothurn hatte plötzlich kein Geld mehr, und so schob man die bis dahin ausgeübte Unterhaltspflicht der Pfarrhäuser und des Chores der Kirche an die Gemeinden ab. Obergösgen litt unter der neue eingetretenen finanziellen Belastung und wollte die Gemeinde Winznau an den Ausgaben beteiligen, zumal die Obergösger natürlch wussten, dass die Winznauer auf „grossem Geld" sassen. 1726 vermachte der Geistliche Johann Carolus Grimm (1659 - 1736), Chorherr am St. Ursenstift in Solothurn, den Winznauern 5442 Pfund 19 Schilling und 4 Denar für den Unterhalt der Kapelle in Winznau.

Zwei Jahre zuvor liess er die Kapelle sogar auf eigene Kosten aufbauen und stattete sie mit Paramenten und liturgischen Gegenständen aus.

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