Die Sia-Mathiatis-Agia Varvara Prospektion
Parallel zur Ausgrabung auf Almyras wurde das gesamte Sia-Tal seit
1988 periodisch nach weiteren Fundstellen der antiken Kupferproduktion
abgesucht. Ziel der Erfassung möglichst aller Produktionsstätten
ist es, Almyras in den weiteren historischen Kontext eines geographisch
gut definierten Bergbaureviers stellen zu können.
Die umfangreichste archäometallurgische Fundstelle, welche das
Almyras-Projekt im Moment noch eingehender untersucht, befindet
sich in der Nähe der modernen Mine von Sia. Der Fundplatz Sia-Anogia
besteht aus einer isolierten, dichten Schlackenbedeckung auf einer
Flächevon über einer Hektare. Die Halde muss über 100 Tonnen Schlacke
beinhalten. Gemäss C-14-Datierungen fällt die Produktion ebenfalls
in die Zeit um 400 v. Chr. Die Radiokarbondatierung der Holzkohleeinschlüsse
in Schlacke dient zur Altersbestimmung der Verhüttungstätigkeit.
Die Koexistenz von kleinen Produktionseinheiten wie Almyras und
grossen Fundplätzen wie Sia-Anogia auf engstem Raum ruft nach sorgfältiger
Evaluation der geologischen, metallurgischen und vor allem politischen
Voraussetzungen der Kupferproduktion in der vorrömischen Eisenzeit.
Es kann davon ausgegangen werden, dass das gesamte Bergbaurevier
im Dreieck Sia-Mathiati-Lythrodonda seit dem ersten Jahrtausend
v. Chr. bis in unser Jahrhundert kontinuierlich begangen und ausgebeutet
wurde. Ältere, bronzezeitliche Spuren wurden wahrscheinlich durch
spätere Aktivitäten zerstört und können nur in äussersten Glücksfällen
entdeckt werden.
Im Zuge der durchgeführten Prospektion stiess unser Team im Oktober
1995 auf eine zweite Fundstelle mit Schmelzöfen. Der Verhüttungsofen
wurde mittels C14-Analysen in die Zeit zwischen 600 v. Chr. und
400 v. Chr. datiert. Der Fundplatz, welcher gemäss Streufunden von
Schlacken und Ofenwandfragmenten grösser ist als Agia-Varvara Almyras,
liegt direkt an der Erosionskante der modernen Mine von Mathiati-Süd,
in welcher von 1936-1938 im Tagebau Gold ausgebeutet wurde. Dabei
wurden antike Spuren des Kupferbergbaus, vor allem Stollen, angefahren.
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