Experimente
Seit 1995 werden von Almyras-Team auch experimentelle Rekonstruktionen
des antiken Kupferverhüttungsprozesses durchgeführt. Die Experimente
begannen mit dem Aufbereiten der lokalen Erze, d.h. das Auftrennen
von Pyrit und Chalkopyrite mittels Pochwerkzeugen aus dem anstehenden
basaltischen Gestein. Inzwischen sind auch Verhüttungsexperimente
fester Bestandteil unserer Forschungen. Wir sind überzeugt, dass
der experimentelle Nachvollzug der Techniken mit möglichst authentischen
Materialien ein ebensoguter Lehrmeister in der Archäometallurgie
ist wie irgendeine Laboranalyse; insbesondere, was schwierig fassbare
Faktoren wie Arbeitsleistung, verlorene Kenntnisse oder Energieverbrauch
anbelangt.
Zwischen September 1999 und Mai 2000 wurden fünf Verhüttungsexperimente
durchgeführt. Die gesamten experimentellen Aktivitäten fanden ausserhalb
des eigentlichen Grabungsperimenters statt. Sie umfasse das Pochen
der Erze, die Herstellung von Erzpellets, d.h. gleichmässiger Einheiten
von Erz und Kalkzuschlag in Kugelform, das Rösten dieser Pellets
und das Verhütten in einem freistehenden Ofen aus Ton. In allen
Experimenten wurde versucht, Kupferstein herzustellen. Der letzte
Schritt, die Reduktion dieses Kupfersteins zu metallischem Kupfer,
steht noch aus. Obwohl auf Almyras nie Bronze gegossen wurde, das
Kupfer also die Produktionsstätte verliess bevor effektive Objekte
hergestellt wurden, wollten wir diesen Prozess auch nachvollziehen.
Wir wollten das Endprodukt dieses enorm aufwendigen Prozesses miterleben
! Als Vorzeigeobjekte für den Guss wählten wir bronzene Astragali,
denn auf Zypern wurde mehrere dieser Objekte gefunden. sie dienten
als Spielwürfel oder zum Lesen des Orakels und waren bereits in
Zypern's Bronzezeit beliebte Grabbeigaben.
|