Verrücktes am Himmel


Die verrücktesten Ballonfiguren unterscheiden sich von den sogenannten «normalen» Ballonen nicht allein durch ihre Form, sondern natürlich auch im Preis. Deshalb sind die meisten auch gesponsert, eine Firma hat also Geld zum Kauf dazugegeben, um für ihre Idee oder ihr Produkt zu werben. Bei Bierdosen, Champagnerflaschen und Motorrädern fällt es leicht den Werbezweck zu erkennen. Was aber macht diese Eistüte da am Himmel - es gibt auch Special Shapes ohne Sponsoring. Natürlich dringt sich dann im Gespräch mit dem Fahrer die Frage auf, ob er denn vielleicht als Kind immer ein Eis wollte, der Vater aber nur eine Wurstfabrik sein eigen nannte.

Extreme Formen erfordern eine besondere Handhabung des Ballonfahrens. Die fängt bereits bei der Konstruktion an. Denn im Grunde genommen muss es eine durchgängige Hülle geben, die die eigentliche Tragfunktionen übernimmt. Der Ballon einer Fluglinie, ein Flugzeug zum Beispiel, orientiert sich in seiner Grundform immer noch am Tropfen. Seitlich ragen die Spitzen der Flügel und hinten das Heck heraus. Auch Tierfiguren haben oft noch die Grundform der Kugel, wo Ohren, Nase und Augen Beulen bilden und Ausbuchtungen den Kopf eines Tieres deutlich zeigen. Die Grundforrn des Ballons allerdings ist noch erkennbar.

Die Unterschiede beginnen bereits beim Auspacken. Da gilt es diese vielen Ausbuchtungen, Nebenarme und Luftsäcke so auf dem Startplatz auszubreiten, daß die Hülle nicht schon beim Start beschädigt wird. Das erfordert einen umsichtigen Piloten und eine gut ausgebildete Crew. Dazu werden auch mehr aufmerksame Helfer gebraucht denn es gilt, bereits in der kalten Phase des Anblasens, auf die besondere Form einer solchen Hülle Rücksicht zu nehmen. Das dauert länger und macht mehr Arbeit weil diese Ballone empfindlicher reagieren als kugel- oder tropfenförmige. Beim Einpacken ist ebenfalls große Sorgfalt erforderlich. Schließlich müssen, Schnäbel, Nasen, Schwänze und was sonst alles noch daran hängt vorsichtig aus der Umgebung eingeholt und verpackt werden.

Heben Korb und Hülle ab, sieht auch der uneingeweihte Zuschauer, wie schwer diese Hüllen zu fahren sind. Sie sind wesentlich empfindiicher gegenüber Winden und Luftströmungen als dies bei tropfenförmigen Ballonen der Fall ist. In den verwinkelten Armen und Schläuchen erkaltet die Luft schneller als in der Idealform Kugel. Die Oberflächen sind grösser, in die verzwickten Ecken kommt die heiße Luft nur schwer. Deshalb gehören riskante Manöver mit diesen Ballonen zur Ausnahme. Aber niemand erwartet von Special Shapes Kunstfahrten. Sie haben schön zu sein, sie sollen Aufmerksamkeit erregen oder vielleicht dem Besitzer einen heimlichen Wunsch erfüllen, auf jeden Fall aber eines fördern: die Begeisterung über die Traumwelt der Ballone.