Film-Archiv
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Hier findest du Kritiken zu älteren Filmen. Klicke einfach auf den gewünschten Titel, und ein magisches Irgendwas bringt dich an den richtigen Ort...

America's Sweethearts
CastAway
Chicken Run
Das Experiment
Hannibal
Harry Potter And The Philosopher's Stone
High Fidelity
Keeping The Faith
Lord Of The Rings: The Fellowship Of The Rings
Meet The Parents
Mission Impossible 2
Saving Grace
Scream 3
Shrek
Traffic

 

 

SCREAM 3

Gesehen am 23. Juni 2000

Bewertung: 2 von 5


Mit Scream 1 hat Regisseur Wes Craven das Horror-Genre wiederbelebt. Die vielen Anspielungen auf die Gruselstreifen der 80er-Jahre und die in die heutige Zeit verlegte Handlung machten den Film zu einem Ereignis, wie es schon lange nicht mehr auf Leinwand gezeigt wurde. Scream 2 hat die Handlung im gleichen Sinne weitergeführt und konnte mit einigen unerwarteten Wendungen überraschen. Trotzdem wurde die Frische des ersten Teils nicht mehr erreicht, für einen vergnüglichen (!) Kinoabend reichte es aber allemal.


Und nun setzt uns Wes Craven den letzten Teil der Trilogie vor. Nun, was soll man erwarten? Etwas Zeit ist zwischen der letzten Mordserie vergangen, die Ueberlebenden der ersten Teile sind ihren Weg in die Umgebung von Hollywood gegangen, und plötzlich beginnt wieder ein maskierter Irrer zu morden. Bei den Dreharbeiten zu Stab 3, der Verfilmung der Scream-Geschichte (wieder mal so ein Film-im-Film-Film...) werden die Darsteller gemeuchelt, was natürlich Reporterin Gale Wheathers als Scream-Expertin auf den Plan ruft. Am Set trifft sie auf Dewie (Insidern bekannt als "Schnäuzelchen"!), den Polizisten aus den ersten beiden Teilen. Bald stellt sich heraus, dass der Killer hinter Sidney Prescott, der Hauptperson der ersten Teile, her ist. Es kommt, wie's kommen muss, auch sie ist bald wieder im Spiel mit dabei... und eine Regel der Trilogie lautet, dass niemand sicher vor dem Tod ist, auch nicht die Hauptdarsteller!

Ein würdiger Abschluss der Triloge? Für mich jedenfalls nicht. Klar, es gibt ein paar Schreck-Momente, aber was fehlt, sind die kleinen, aber feinen Anspielungen auf andere Horror-Streifen (hat wohl auch damit zu tun, das der Schreiberling der ersten beiden Teile, Kevin Williamson, bei diesem Teil das Handtuch geworfen hat...). Auch die Darsteller sind wohl mit der Zeit etwas dämlicher geworden... anders kann ich mir nicht erklären, warum z.B. Sidney Prescott die Fehler macht, die sie im ersten Teil noch so klar vermieden hat (Treppe rauf statt aus dem Haus, erschossenen Täter ohne Kontrolle liegen lassen, usw.) Das Thema ist definitiv ausgelutscht, und ich hoffe nicht, dass an den Gerüchten von einem vierten Teil etwas dran ist...

 

 

SAVING GRACE

Gesehen am 30. Juni 2000

Bewertung: 4 von 5


Fans des britischen Films, aufgepasst! Hier kommt wieder eine dieser liebenswerten Komödien mit dem gewissen englischen Flair. Grace Trevethan, brilliant gespielt von Brenda Blethyn, ist eine Frau mit dem sogenannten grünen Daumen. In einem kleinen Nest in Cornwall hegt und pflegt sie ihre Lieblinge mit Erfolg. Als ihr Ehemann stirbt, merkt sie bald, dass er ihr nichts als Schulden hinterlassen hat, und nun ist ihr Haus mitsamt dem Land in Gefahr. Geld muss her, aber woher...? Ihr Gärtner - gespielt von Craig Fergusson,   seines Zeichens auch Drehbuchautor - bringt Grace auf eine Idee: schon bald fliegen die Orchideen aus ihrem Gewächshaus, und eine ausgeklügelte Marjhuana-Plantage hält Einzug. Den Stoff gedeihen zu lassen, ist eine Sache... das Ganze zu verkaufen, wieder eine andere...

Der Film lebt von Grace-Darstellerin Brenda Blethyn. Sie spielt die Dame so herzlich und liebenswert, dass jede Kinominute mit ihr ein wahres Vergnügen ist. Unvergesslich, wenn Grace ihren ersten Joint raucht oder in ihrem besten Sonntagskleid in London's Notting Hill einen Dealer sucht, um den Stoff zu verkaufen. Auch die anderen Figuren sind, na eben - really british: die Fischerstochter, der kiffende Arzt, oder der vermeintlich trottelige Dorfpolizist sind einfach Menschen, wie man sie in England immer wieder antrifft. Die Story ist unterhaltsam, die Landschaft ist sowieso toll, nur zum Schluss geht alles etwas schnell. Ansonsten aber bietet der Film alles, was man für einen vergnüglichen Abend im Kino braucht. Wem "The Full Monty" gefallen hat, sollte sich diesen Film ansehen. Ausserdem ist's eine gute Alternative zum diesjährigen Effekt-Film-Sommer.

 

 

MISSION: IMPOSSIBLE 2

Gesehen am 08. Juli 2000

Bewertung: 2 von 5


Der Action-Knaller des Jahres! So steht's wenigstens in den meisten Zeitschriften geschrieben... Leider kann ich mich dieser Meinung nicht anschliessen. Um's vornewegzunehmen: MI-2 kann trotz den gelungenen Action-Sequenzen nicht überzeugen. Die Story ist schnell erzählt: eine Biochemie-Firma erzeugt einen Virus und will mit dem Gegenmittel Kohle machen. Natürlich wird das Gegenmittel geklaut, Auftritt Ethan Hunt alias Tom Cruise. Er soll mit Hilfe der Exfreundin des Bösewichts das Mittelchen zurückholen. Natürlich verliebt er sich in seine Gespielin, sie gerät in die Hände des Schurken, usw. Ratet mal, wie die Geschichte ausgeht...

Die Action-Sequenzen sind - obwohl völlig übertrieben - sauber gemacht. So sind die ersten 20 Minuten noch zum Aushalten, danach beginnt aber eine Stunde, wo die Story vorangetrieben wird. Leider geschieht dies in einem Tempo und so lustlos, dass man sich bald wieder etwas Krachendes wünscht, egal, ob realistisch oder nicht. Hat man sich dann über diese Stunde hinweg gerettet, beginnt der Schlussakt. Aehnlich wie in John Woo's letztem Film, Face/Off, reiht sich nun Action an Action, Zeitlupe an Zeitlupe, und auch die Tauben haben wieder ihren Auftritt. Irgendwie ist's dann aber zu spät, um den Film noch auf ein erträgliches Niveau zu heben. Die Gesichtsmaskentauscherei ist auch ziemlich vorhersehbar und bietet wenig Ueberraschung. Natürlich kommt zum Schluss alles gut, und unsere Helden retten sich in den dritten Teil, der vermutlich bald schon in Dreh gehen wird...

Wer sich an der flachen Story nicht stört, mehr oder weniger gelungene Schauspiel-Leistungen akzeptieren kann und Freude hat, wenn's richtig kracht, ist mit diesem Film gut beraten. Allen anderen, die wenigstens ein klein bisschen Wert auf Realitätsanspruch und Story legen, kann ich diesen Film nicht empfehlen.

Ach ja, warum denn trotzdem 2 Punkte für den Film? Als Erstes wäre da der Soundtrack von Hans Zimmer. Obwohl man unweigerlich an die Musik von Gladiator erinnert wird, ist der Score ein Meisterwerk für sich selbst. Spanischer Einschlag, die schöne Stimme von Lisa Gerrard (eben auch aus Gladiator) und rockige Gitarreneinsätze machen den Sound zum Ohrenschmaus. Die schönen Aufnahmen von Sydney und die solid gefilmten Actionsequenzen reichen zusammen für den zweiten Punkt... aber mehr gibt's nicht!

 

HIGH FIDELITY       

Gesehen am 17. Juli 2000

Bewertung: 5 von 5


Wie man eine Romanvorlage nicht verfilmen sollte, hat uns "The Beach" gezeigt. Bei "Green Mile" hat das schon besser geklappt, und nun versucht sich auch der englische Regisseur Stephen Frears an einem Kult-Buch. High Fidelity ist glücklicherweise eher der Sparte Green Mile als dem Beach zuzuordnen, schafft es doch der Regisseur, den Wortwitz und die Figuren aus dem Roman mit Leichtigkeit auf die Leinwand zu übertragen. Doch zuerst zur Geschichte:

 Musikfanatiker und Plattenladeninhaber Rob Gordon stürzt in eine schwere Krise, als ihn seine langjährige Freundin Laura verlässt. Der Fan von Top-5-Listen sinniert dann über seine 5 schlimmsten Trennungen nach, und in der Hoffnung, Licht in seine Beziehungskrisen zu bringen, klappert er eine Verflossene nach der Anderen ab. Dabei probiert er auch krampfhaft, seine geliebte Laura wieder zurückzubekommen. Ein Grossteil der Handlung spielt in seinem Plattenladen, wo Rob sich zusätzlich mit seinen beiden "Angestellten" herumschlagen muss...

 Wie bereits erwähnt, kommen der Wortwitz und die tollen Dialoge auch im Film voll zur Geltung. Durch den Trick, dass John Cusack alias Rob direkt durch die Kamera mit dem Zuschauer spricht, gewinnt man einen guten Einblick in sein Seelenleben. Ueberhaupt liefert John Cusack eine sehr gute Darstellung ab – ich könnte mir keinen besseren Rob Gordon vorstellen. Aber auch die anderen Schauspieler stehen ihm in keiner Weise nach: Iben Hjejle (was für ein Name!) als Laura hat die Zuschauer mit ihrer natürlichen und gewinnenden Art vom ersten Auftritt an im Sack; Todd Louiso und Jack Black, die beiden Angestellten, brillieren mit ihrer Darstellung zweier Musikfreaks, die verschiedener nicht sein könnten. Ihre Auftritte gehören zu den Highlights des Films. Auch die Nebenrollen sind durchwegs gut besetzt, vor allem die Szenen mit Tim Robbins als Steven-Seagal-Verschnitt sind einfach nur zum Gröhlen. 

Zu erwähnen wäre natürlich noch die Musik, die nicht zu knapp immer wieder eingestreut wird. Die wenigsten Stücke erkennt man sofort, aber sie passen allesamt zum Gesamtbild des Films. Insgesamt ein rundum gelungenes Stück Kino mit tollen Schauspielern, witziger Story, gutem Sound und einigen Lachern... und obwohl die Story nicht wie im Buch in England, sondern in Chicago spielt, bekommt dieser Streifen von mir die Höchstwertung!

 

 

CHICKEN RUN       

Gesehen am 18. August 2000

Bewertung: 5 von 5


Die Plastilin-Zauberer von Aardman Animations sind zurück, und das besser denn je! Ihre Wallace & Gromit-Kurzfilme haben schon Kultstatuts, und auch mit ihrem neusten Werk sind sie auf dem besten Weg dazu, ihre Fangemeinde zu erweitern. Unglaublich, wie locker und technisch perfekt hier mit einer der ältesten Filmtechnik - Stop Motion - gearbeitet wird.

Zur Story: Die Hühnerfarm von Mrs. Tweedy gleicht nicht nur von aussen einem Hochsicherheitsgefängnis, auch die "Insassen" sind mehr Gefangene als glückliche Freilufhühner. Kein Wunder, dass Ginger, unsere Hauptdarstellerin, immer wieder auf's Neue versucht, aus dem Lager auszubrechen. Doch ihre Versuche werden jedesmal vereitelt, und so findet sie sich öfters zum Zwangsarrest in der Dunkelkammer - sprich Kohledepot -  wieder. Als dann der Zirkushahn Rocky eher dümmlicherweise in der Hühnerfarm landet, glaubt Ginger und ihre Mithühner, die Lösung für ihre Freiheit gefunden zu haben. Rocky ist schliesslich in die Farm geflogen, also wird es für ihn doch ein Leichtes sein, den Hühnern das Fliegen beizubringen und so den Weg über die Zäune freizumachen. Doch sie ahnen noch nicht, dass Rocky halt auch nur ein Hahn ist und gar nicht fliegen kann... die Probleme sind vorprogrammiert. Ob und wie's die Hennen schaffen, aus dem Gefangenenlager zu fliehen und ihrer Zukunft als Geflügelpastete zu entgehen, musst du dir schon selber anschauen!

Wem die Story etwas bekannt vorkommt, der liegt gar nicht so falsch. Aus einigen Filmen wie z.B. Gesprengte Ketten oder Papillon schöpft Chicken Run ein paar Ideen, allerdings wird nicht einfach kopiert, sondern nur ansatzweise von den Vorbildern übernommen. Weitere kleinere Anspielungen an erfolgreiche Streifen werden immer wieder eingestreut; so kommt z.B. Indiana Jones wieder mal zu Ehren. Die Story ist mitreissend, die -ahem- Schauspieler wachsen einem ans Herz und sorgen natürlich auch für genügend Lacher. Was die Meisterkneter aus England hier geschaffen haben, ist einfach unglaublich! Die Mimik und Gestik eines jeden einzelnen Huhns ist grandios - Steven Seagal hat in seiner ganzen Karriere nicht so viele Gemütszustände auf die Leinwand gebracht wie dieses Federvieh! Wenn man bedenkt, wieviel Arbeit hinter den einzelnen Szenen steckt... das Resultat ist jedenfalls mehr als gelungen, und ich freue mich schon auf das nächste Werk.

Die Filmmusik ist ebenfalls sehr gelungen und unterstreicht die Handlung immer sehr passend. Alles in allem hat dieser Film ebenfalls das Zeug zu einem Klassiker; mich jedenfalls hat er überzeugt, und ich freue mich jetzt schon auf den DVD-Release (natürlich in der Hoffnung, dass noch etwas Zusatzmaterial dabei sein wird!). Eine Schwäche hat Chicken Run trotzdem: er ist viel zu kurz!!!

 

KEEPING THE FAITH     

Gesehen am 19. September 2000

Bewertung: 4 von 5


Ein Schauspieler versucht sich wieder mal als Regisseur... nicht in allen Fällen ein gutes Zeichen! Wenn der Schauspieler aber Edward Norton heisst, ist man doch schon etwas neugierig. Seine Leistungen in Primal Fear, American History X oder Fight Club waren ja mehr als grandios, und wenn Einer schon solche doch etwas extremen Rollen spielt, kann man auf's Regiedebut wirklich gespannt sein. Eigentlich erwartet man ja etwas Anderes als eine Komödie von Mr. Norton, aber genau dieses Genre hat er sich nun mal ausgesucht, um seinen Einstand als Regisseur zu geben...

Die Geschichte wird erzählt vom katholischen Pfarrer Brian (Edward Norton); sturzbetrunken sitzt er da in einer Bar und erklärt dem Barkeeper den Grund für sein Besäufnis. Eigentlich hat ja alles schon in Brian's Kindheit in New York begonnen: Brian, sein bester Freund Jake (Ben Stiller), seines Zeichens Rabbi, und der gemeinsame Jugendschwarm Anna (Toll: Jenna Elfman) waren zu den unbeschwerten Zeiten ein unzertrennliches Trio. Doch nichts bleibt, wie's ist, und so zieht Anna mit ihrer Familie nach Kalifornien... die beiden Jungs bleiben als Freunde zurück. Die Jahre ziehen ins Land, und noch immer sind Brian und Jake die besten Freunde und in ihrer jeweiligen Glaubensgemeinschaft so etwas wie die Stars der heiligen Messen. Unverhofft taucht dann ihre Jugendfreundin wieder auf, und die Turbulenzen können beginnen. Natürlich sind alle etwas verliebt, doch Brian darf nicht, Jake kann und tut's auch, und Anna macht mit, weiss aber nicht, ob sie will... ist ja auch keine einfache Konstellation. Ueber einige witzige Situationen und Missverständnisse hinweg führt uns der Film dann zum Happy End, wie bei Komödien dieser Art so üblich... und es stört überhaupt nicht! Was bei anderen Filmen kitschig oder schnulzig wirkt, kommt hier sehr locker und liebenswert rüber. Witzige Dialoge, Situationskomik und ein tolles Schauspielerensemble machen diesen Streifen zu einem herrlichen Genuss. New York als Kulisse ist - wie fast immer - gut gewählt und in Szene gesetzt.

Als Regiedebut ist der Film wirklich gelungen, da kann man gespannt sein, was Ed Norton uns Zuschauern als Nächstes servieren wird. Von mir aus kann er gerne weiterhin solche Filme drehen, aber zwischendurch möchte ich ihn doch wieder mal in einer aussergewöhnlicheren Rolle sehen!

 

MEET THE PARENTS     

Gesehen am 07. Dezember 2000

Bewertung: 4 von 5


Heiraten ist nicht schwer... wenn nur alles Andere davor nicht wäre! Davon kann Greg (Ben Stiller) wohl ein Liedchen singen. Bevor er seiner Angebeteten den Heiratsantrag machen will, muss er eine  wahnwitzige Tortur über sich ergehen lassen: ein Wochenende mit seinen zukünftigen Schwiegereltern! "Wo liegt da das Problem?" werden jetzt wohl manche denken, aber wenn der Schwiegervater als argwöhnischer, jahrelanger Mitarbeiter der CIA daherkommt, steckt schon mehr dahinter als nur ein gemütliches Kaffeekränzchen... bis es jedenfalls zum glücklichen Ende kommt, geschehen einige Dinge, die wohl manchen heiratswilligen Jüngling schon nach ein paar Minuten in die Flucht geschlagen hätten!

Dabei fängt alles so romantisch an: Greg Focker (seinen wirklichen Namen verrate ich hier nicht...!) ist drauf und dran, seiner Pam (Teri Polo) die allesentscheidende Frage zu stellen, als er durch ein Telefonat erfährt, dass sein zukünftiger Schwiegervater sehr viel Wert auf die altmodische Art legt: nur wenn der Vater seinen Segen gibt, kann es der richtige Schwiegersohn sein. So kommt es dann zum Zusammentreffen: Greg lernt sein letztes Hindernis auf dem Weg ins Glück kennen: Jack Byrnes, brilliant gespielt von Robert DeNiro. Von diesem Zeitpunkt an lebt der Film vom ewigen Clinch der Beiden, und sie schenken sich wirklich nichts! Man könnte jetzt annehmen, dass Ben Stiller neben dem "grossen" DeNiro eigentlich verblassen müsste, aber dem ist nicht so. Die Rolle von Greg ist gleichwertig, es gibt keinen wirklich Star, der den Film wirklich dominiert. Die Nebenrollen sind gut besetzt, und es gibt einige Szenen, bei denen ich mich köstlich amüsiert habe (bei meiner nächsten Ferienreise werde ich wohl beim Einchecken am Flughafen laut loslachen...!) Die erste Hälfte des Films kam mir etwas schleppend vor, aber nach der Pause ging's dann richtig los! Jeder Versuch, nur etwas Anerkennung von den Schwiegereltern zu erlangen, endet in einem mittleren Disaster. Natürlich sehr zur Freude von Daddy Jack und des Zuschauers... Zum Schluss kommt dann doch alles noch irgendwie gut, und man ist irgendwie froh, dass Greg die Tortur überstanden hat.

Meet The Parents ist eine Komödie, die auch ohne die in letzter Zeit immer häufiger auftauchenden Fäkalscherze auskommt. Guter Wortwitz, Slapstickeinlagen und spielfreudige Schauspieler machen den Streifen zum Genuss, und einige Witze wird man wohl erst bei einem zweiten Anschauen bemerken, weil man im Kino noch mit Lachen beschäftigt war. Einen zweiten Durchgang wird der Film bei mir auf jeden Fall haben!

CastAway     

Gesehen am 17. Januar 2001

Bewertung:  4 von 5


Tom Hanks und Regisseur Robert Zemeckis... ihr letztes gemeinsames Werk war Forrest Gump, und schon nur dadurch stehen die Erwartungen an das Ergebnis ihrer erneuten Zusammenarbeit hoch. CastAway erzählt die Geschichte des gestressten FedEx-Angestellten Chuck Noland (Tom Hanks), dessen Leben sozusagen nur aus Hektik und Terminen besteht. Seine Freundin, gespielt von Oscar-Preisträgerin Helen Hunt, braucht sehr viel Geduld mit ihrem Geliebten. Während der Weihnachtszeit stürzt Chuck während einer Auslieferung mit dem Flugzeug ab, und überlebt den Crash als Einziger. Er findet sich auf einer abgeschiedenen Insel wieder, und gut zwei Drittel des Filmes können wir nun Tom Hanks beim Ueberleben zuschauen. Man könnte annehmen, dass der Film mit der Rettung von Chuck endet, dem ist aber nicht so. Vielmehr wird die Handlung weitergesponnen und die Reaktionen auf Chuck's "Auferstehung" bestimmen den Schlussteil. Zuviel will ich hier nicht verraten... man sollte sich über das Ende wohl am Besten ein eigenes Bild machen.

Kann ein Film funktionieren, in dem über längere Zeit nur eine Person zu sehen ist? Er kann, wenn die Person Tom Hanks heisst. Wo andere kläglich gescheitert wären, zieht Mr. Hanks wieder einmal sämtliche Register seiner Schauspielkunst. Man leidet mit ihm, man lacht mit ihm und geniesst auch die stillen Momente. Bei einem anderen Schauspieler würde man sich wohl schon nach ein paar Minuten wünschen, dass endlich der menschenfressende Tiger aus dem Busch springt und dem Film ein vorzeitiges Ende beschert, aber Tom Hanks wünscht man einen solchen Abgang bestimmt nicht. Beeindruckend ist nicht nur die psychische, sondern auch die physische Wandlung des Robinsons. Anfangs ein pummeliger Businessman, mutiert er zunehmends zum drahtigen Ureinwohner, der plötzlich seinen Willen zum Ueberleben endeckt und dabei über sich selbst hinauswächst. Ueber seine Einsamkeit hilft ihm nur sein Gefährte Wilson hinweg... ich verrate hier nicht, wer Wilson wirklich ist. Und die angeschwemmten FedEx-Pakete erweisen sich durchaus als nützlich, obwohl man sich anfangs gar nicht vorstellen kann, wofür man ein paar Schlittschuhe so gebrauchen kann...!

Der Film steht und fällt mit Tom Hanks, manchmal droht er ein wenig flau zu werden, aber nie so viel, dass man sich gar nicht mehr für den Insulaner interessiert. Genial eingesetzt wurde auch die Filmmusik. Während der ganzen Zeit auf der Insel ist kein Ton zu hören, was das Gefühl der totalen Abgeschiedenheit zusätzlich noch verstärkt. Erst als die Grenze aus der "Gefangenschaft" überschritten wird, setzen ein paar leise Töne ein. Eine gelungene Arbeit von Zemeckis, und ich denke mal, dass Mr. Hanks mit dieser Leistung wohl auch wieder im Kampf um die kleinen, goldenen Statuen aus Hollywood dabeisein wird...

Hannibal     

Gesehen am 17. Februar 2001

Bewertung:  3 von 5


Einer der besten Psychothriller der 90er Jahre wird fortgesetzt. "Das Schweigen der Lämmer", der mehrfach Oscar-prämierte Streifen mit Anthony Hopkins und Jodie Foster, setzte neue Massstäbe in diesem Genre. Und nun kehrt also Hannibal "The Cannibal" Lecter auf die Leinwand zurück; Regie führt diesmal Ridley Scott, der zuletzt mit "Gladiator" ebenfalls einen Meilenstein in der Filmgeschichte gesetzt hat. Nachdem Jodie Foster sich nicht mehr bereit erklärt hatte, die FBI-Agentin Clarice Starling zu spielen, tritt nun Julianne Moore an ihre Stelle. Anthony Hopkins spielt wieder das Böse in Person... und dieses Mal nicht nur hinter einer Glasscheibe.

Dr. Lecter lebt nun in Florenz, wo er sich in einem Museum um den Kuratorenposten bemüht. Durch das mysteriöse Verschwinden seines Vorgängers stehen seine Chancen auf den Job nicht schlecht. Die Umstände rufen aber Polizeiinspektor Pazzi auf den Plan, der bald einmal die wahre Identität des Doktors herausfindet. Schliesslich ist da noch der Millionär Mason Verger (gespielt von Gary Oldman), das einzige überlebende Opfer von Dr. Lecter. Unter Drogen gesetzt, wurde er damals von Hannibal gezwungen, seine eigene Haut vom Gesicht zu schneiden und an seine Hunde zu verfüttern. Klar, dass Verger nur eins im Sinne hat: Rache an Hannibal Lecter! Die ausgesetzte Belohnung von 3 Millionen Dollar verleiten Inspektor Pazzi dazu, den Massenmörder im Alleingang zu fassen... rechnet dabei aber nicht mit der Cleverness von Hannibal. So bleibt Mason Verger nur noch ein Mittel, um Lecter aus der Reserve zu locken: ein Köder in Form von FBI-Agentin Clarice Starling.

Hannibal ist wohl eine der am meisten erwartetsten Fortsetzungen eines Filmes. Das zeigt auch das umwerfende Einspielergebnis in Amerika am Startwochenende: satte 58 Millionen Dollar wurden eingespielt. Leider sagt dieses Ergebnis nichts über die Qualität des Filmes aus, denn hier hapert's ein wenig. Zwar sind die schauspielerischen Leistungen durchwegs überzeugend: Hopkins bringt seinen Hannibal kühl und charmant wie schon im ersten Teil, Julianne Moore ist eine mehr als würdige Nachfolgerin von Jodie Foster, und die brilliante Entstellung von Gary Oldman lässt einem beim ersten Anblick erschaudern. Trotzdem fehlt dem Film das gewisse Etwas; die Spannung, die von Lecter im ersten Teil ausging, kommt hier einfach nicht auf. Es wird ziemlich viel geredet, und zu viele Einzelheiten werden zuwenig beleuchtet. Da können auch die brutalen Szenen nichts retten. Man hat ständig das Gefühl, dass da noch was kommen müsste, aber man wartet vergebens. Dank den guten Schauspielern bleibt man doch immer am Geschehen interessiert, aber ein würdiger Nachfolger ist Ridley Scott hier nicht geglückt. Schade drum...

Traffic     

Gesehen am 30. März 2001

Bewertung:  5 von 5


Kann man einen Film mit dem Thema Drogen verfilmen, ohne dass dabei ein verharmlosender oder verherrlichender Actionstreifen entsteht? Regisseur Steven Soderbergh (Erin Brokovich) hat sich an dem heiklen Thema versucht und schafft das Kunststück bravourös. Traffic ist spannendes Kino mit tollen Aufnahmen und herausragenden Schauspielern. Kein Wunder, gehörte der Streifen bei der diesjährigen Oscar-Verleihung mit vier Auszeichnungen zu den Hauptgewinnern.

Im Film werden parallel drei Geschichten erzählt, die durch den Drogenhandel in Amerika miteinander verbunden sind. In Mexiko kämpft ein Drogenfahnder (brilliant gespielt von Benicio del Torro) mit der Korruption, und begibt sich auf eine gefährliche Gratwanderung zwischen den Fronten. In San Diego wird der Ehemann einer angesehenen und reichen Familie als Drogenbaron enttarnt und verhaftet, und seine Frau (Catherine Zeta-Jones) muss sich mit der neuen Situation auseinandersetzen. Die dritte Geschichte schliesslich handelt vom eben gewählten obersten Drogenbeauftragen von Amerika (ebenfalls toll: Michael Douglas), der den Kampf gegen den Drogensumpf aufnimmt und dabei feststellt, dass der Krieg in der eigenen Familie schon längst begonnen hat. Alle drei Geschichten werden visuell voneinander getrennt: die Szenen in Mexiko wirken durch den Gelbstich dreckig und staubig, die Handlung in San Diego kommt sauber und frisch daher, und die Geschichte des Drogenbeauftragten bekommt durch den Blaustich eine kühle Atmosphäre... ein sehr gelungener Kunstgriff! Ebenfalls tragen die Handkamera-Einstellungen sehr viel zur Atmosphäre bei. Die drei Stories sind sehr gut miteinander verstrickt, und die Zusammenhänge sind einleuchtend. Wenn dann das Licht im Kinosaal angeht, bleibt ein beklemmendes Gefühl. Der ewige Kampf von Gut gegen Böse nimmt hier kein typisches Hollywood-Ende, und wer gewinnt oder verliert, bestimmt das Leben...

Einen der Oscars erhielt Traffic für das beste Drehbuch, und das absolut zu Recht! Soderbergh schafft es, das Thema Drogen ohne Beschönigung oder Verharmlosung auf die Leinwand zu bringen. Nebst den wirklich eindrücklichen Bildern ist das auch der Verdienst der Schauspieler, die hier ausnahmslos zu Höchstleistungen auflaufen. Benicio del Torro wurde für seine Leistung ebenfalls mit einem Goldkerlchen ausgezeichnet.

Fazit: bereits jetzt ein Highlight des Kinojahres 2001. Steven Soderbergh gilt zu Recht als einer der gefragtesten Regisseure in Hollywood; ich bin gespannt auf seine weiteren Werke.

 

Das Experiment     

Gesehen am 08. Juni 2001

Bewertung:  5 von 5


Selten genug kommt ein wirklich sehenswerter Film aus Deutschland, aber wenn, dann dafür in perfekter Ausführung. Das Experiment ist wieder einer dieser Streifen, der den Zuschauer von Anfang an packt und nicht mehr loslässt.

1971 wurde an der Stanford-Universität in Amerika ein Experiment mit 24 Freiwilligen durchgeführt. Getrieben von der Frage "Wie reagieren gute Menschen auf einen bösen Ort?" wurden nach diversen Eignungstest die Männer mittels Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt: Häftlinge und Wärter. Sie wurden in ein mit Videokameras ausgestattetes, für das Experiment konzipiertes Gefängnis gesteckt. Die Wärter hatten die Aufgabe, für Ruhe und Ordnung im Gefängnis zu sorgen. Keiner der Freiwilligen hatte vorher Erfahrung mit einer solchen Aufgabe; Gewalt gegen die Häftlinge wurde untersagt. Nach nur wenigen Tagen musste das Experiment abgebrochen werden, weil die Situation ausser Kontrolle geriet... die Freiwilligen verloren immer mehr den Bezug zur Realität, und die Konflikte zwischen den Wärtern und Häftlingen eskalierten.

Die Filmversion von Oliver Hirschbiegel basiert auf den Ereignissen des Stanford-Experimentes, weicht aber in einigen Punkten von der Vorlage ab. So sind hier nur 20 Freiwillige, die sich der Herausforderung stellen. Die Meisten von ihnen sind wegen des Geldes hier... 4000 Mark für ein 14tägiges Experiment sind doch locker verdientes Geld. Nach der Gruppeneinteilung merkt man beim Einzug deutlich, dass niemand die Sache so ganz ernst nimmt... werden doch noch fleissig Spässchen zwischen Wärtern und Häftlingen ausgetauscht. Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um einen Häftling, brilliant gespielt von Moritz Bleibtreu. Als Taxifahrer, der in Wirklichkeit eine Reportage über das Experiment schreiben will, provoziert er schon bald Situationen, die die ersten Wärter näher an ihre Aufgabe bringen, als ihnen eigentlich lieb ist. Die ersten Regeln werden gebrochen, die Nerven liegen blank; auch hier ist plötzlicher Realitätsverlust und fehlender gesunder Menschenverstand auszumachen. Die Leiter des Experimentes sind hoffnungslos überfordert, und bald schon werden Täter zu Opfern und umgekehrt... bis zum bitteren Ende!

Wie schnell es gehen kann, dass der Mensch wieder zum Tier wird, zeigt dieser Film in eindrücklichster Weise. Durch die beklemmende Atmosphäre, die schon bei den Dreharbeiten geherrscht haben, vergisst man plötzlich, dass man hier Schauspielern auf der Leinwand zuschaut. Die Angst wirkt in keinster Weise gespielt... ähnlich wie beim "Blair Witch Projekt" wurde den Schauspielern hier wohl Einiges abverlangt. Gelohnt hat es sich für den Zuschauer auf jeden Fall... Das Experiment ist packend und regt zum Nachdenken an! Kein Film für einen netten Samstagabend...

 

SHREK

Gesehen am 03. Juli 2001

Bewertung:  5 von 5


Disney-Trickfilme sind schön. Die Figuren sind niedlich, die Guten gewinnen immer. Es gibt viele schöne Songs, von denen mindestens einer für den Oscar nominiert wird. Die Filme sind kindertauglich, weder schlüpfrig noch böse, einfach schön. Hach, was wäre, wenn wir Disney nicht hätten...?

Shrek heisst die Antwort! Nein, Shrek ist kein niedliches Tierchen mit ausgebildeter Opernstimme. Shrek ist ein Oger. Ein grünes, stinkendes, klopsiges Ungeheuer, das in seinem Sumpf nur eines haben will: seine Ruhe! Und genau diese Ruhe fehlt ihm, seit die ganze altbekannte Märchensippe sein Domizil als Fluchtort missbraucht. Schneewittchen's Sarg steht auf seinem Esstisch, der grosse böse Wolf belegt sein Bett, und draussen tummeln sich Pinocchio, die drei kleinen Schweinchen und andere "Helden" aus Grimm's Märchenbüchern. Die Ursache für diesen Auflauf ist schnell gefunden: Prinz Farquaad, der kleinwüchsige Herrscher über das Reich, will sämtliche Fabelfiguren verhaften, um so ein perfektes Königreich zu gründen. Dazu kann man natürlich keine Holzknaben mit wachsender Nase oder sprechende Esel gebrauchen. Shrek ist das aber ziemlich egal, und so macht er sich zusammen mit seinem neuen "Freund" Donkey (eben besagter sprechende Esel!) auf zu Farquaad's Schloss, um die ungewünschte Märchenbrut wieder loszuwerden. Aber statt eines kleinen Ausflugs wird aus dem Trip eine Odysse: Prinz Farquaad will nämlich die hübsche Prinzessin Fiona ehelichen und damit endlich zum König gekrönt werden. Leider wird die Prinzessin aber von einem bösen Drachen bewacht, und da der kleine Prinz nicht unbedingt der Mutigste ist, soll Shrek die Braut beschaffen, um als Belohnung wieder seine Ruhe im Sumpf zu bekommen. Nun, die Prinzessin zu retten ist eine Sache, bis zur Hochzeit passieren aber noch einige Dinge, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hat...

Mit Shrek ist Dreamworks nach Antz ein weiterer Meilenstein in Sachen computeranimierter Trickfilm gelungen. Die Detailvielfalt der Figuren und der Umgebung ist einfach sagenhaft gut gelungen. Doch nicht nur die technische Umsetzung überzeugt, auch die Story ist nicht von schlechten Eltern. Shrek trampelt fröhlich durch die Märchenklischees, es wird munter gerülpst, jeder Versuch einer Gesangseinlage wird ziemlich schnell abgewürgt, und mehr als einmal kann man kleine Seitenhiebe auf das "Haus mit der Maus" bemerken. Nein, Shrek ist gar nicht Disney-like, und das ist gut so. Schliesslich gibt's genügend schöne Disney-Filme, da ist jede Abwechslung mehr als willkommen.

Gerüchten zufolge ist der zweite Teil von Shrek bereits geplant. Mir soll's recht sein, ich habe mich beim ersten Teil köstlich amüsiert. Und nun weiss ich auch endlich, was man mit Kröten und Schlangen sonst noch so anstellen kann!

Ach ja, was wäre, wenn Disney nicht wäre...? Vielleicht gäb's dann mehr solche Filme wie Shrek, und die Welt wäre vielleicht nicht ganz so niedlich, dafür umso lustiger!

 

AMERICA'S SWEETHEARTS     

Gesehen am 07. Oktober 2001

Bewertung:  3 von 5

Gwen Harrison (Catherine Zeta-Jones) und Eddie Thomas (John Cusack) sind America’s Sweethearts, das heissgeliebteste Traumpaar in Hollywood. Das heisst, sie waren’s bis vor Kurzem. Dann hat sich Gwen nämlich einen spanischen Liebhaber (Hank Azaria) geangelt, und mit der Trennung ihren Eddie in die Klapsmühle gebracht. Dass ihre Filme ohne Eddie gnadenlos floppen, merkt nicht nur Amerika’s Nr.-1-Talker Larry King, auch das Publikum will Gwen nicht ohne Eddie sehen. Die Hoffnung ruht nun auf dem letzten gemeinsamen Projekt, welches Regisseur Hal Weidmann (brilliant: Christopher Walken) aber nur vor versammelter Presse uraufführen will. Weil es nun aber eher schwierig ist, eine Pressekonferenz zu organisieren, ohne überhaupt zu wissen, ob der Film fertig ist oder nicht, hat Studioboss Dave Kingman (Stanley Tucci) eine glorreiche Idee: um die Aufmerksamkeit vom Film zu lenken, will er die Wiedervereinigung von Amerika’s Traumpaar feiern! Hier kommt Presseagent Lee Phillips (Billy Crystal) ins Spiel: der alte Hase soll das Unmögliche möglich machen und die Beiden zusammenbringen. Unterstützung erhält er dabei von Gwen’s Schwester und persönlichem Hausmädchen Kiki (Julia Roberts). Man kann sich denken, dass Lee einige Hindernisse überwinden muss, um das Werk zu vollbringen...

Eine Hollywood-Satire sollte America’s Sweethearts werden. Das Thema Hollywood stimmt zwar, aber für eine Satire ist der Film zu harmlos geworden. Es gibt zwar einige Seitenhiebe auf die Traumfabrik, aber alles in allem ist die Thematik nur der Aufhänger für eine romantische Komödie. Dass Billy Crystal der Drehbuchschreiber war, merkt man sofort: die besten Sprüche hat er sich nämlich gleich selber auf den Leib geschrieben. Das macht aber gar nichts; wer den Entertainer von den Oscar-Verleihungen her kennt, weiss, wie gut er mit Worten umgehen kann. Der Rest der Besetzung mag durchaus auch zu überzeugen: Zeta-Jones gibt die egoistische Diva mit einer Ueberzeugung, dass man meinen könnte, sie sei wirklich so (hmm... wer weiss?) John Cusack ist auch dieser Rolle mehr als gewachsen und etabliert sich hier als genialer Komödiant. Julia Roberts ist... hmmm... ja, ist Julia Roberts, wie immer zum Lächeln und Liebhaben. Hank Azaria als spanischer Sprachfehler sorgt für einige Lacher, und Christopher Walken’s kurze Auftritte als Nachwuchs-Kubrick gehören zum Feinsten, was ich von ihm schon gesehen habe.

Alles in Allem ein durchaus empfehlenswerter Film für einen vergnüglichen Kinoabend. Dank dem guten Cast und Crystal’s Wortwitz etwas mehr als Durchschnittsware; dennoch hätte etwas mehr Biss und Satire dem Film nur gut getan.

 

HARRY POTTER AND THE PHILOSOPHER'S STONE     

Gesehen am 23. Oktober 2001

Bewertung:  4 von 5

Das lange Warten hat also nun ein Ende: die wohl erfolgreichste Buchserie der letzen Jahre kommt auf die Leinwand. Der Rummel im Vorfeld war ja gewaltig, und die ersten Einspielergebnisse aus England und Amerika waren überwältigend, wie auch die Kritiken zum Film. Harry Potter ist wohl ein Phänomen, wie es das schon lange nicht mehr gab. Jung wie Alt haben die Bücher verschlungen (ja, ich gehöre auch dazu!), und man war natürlich gespannt, ob und wie der Sprung auf die Leinwand vollbracht wird. Kann man die unglaublich detaillierte Beschreibung und die phantastischen Welten der Bücher so einfach auf Zelluloid bringen?

Nun ja, man kann... jedenfalls so gut wie möglich. Bei Buchverfilmungen bleibt ja zwangsläufig immer etwas auf der Strecke, und das ist auch bei Potter's erstem Abenteuer nicht anders. Aber erst mal zur Geschichte, für diejenigen Wenigen, die sie noch nicht kennen. Harry wächst als Waisenkind bei seinen einzigen Verwandten, den Dursleys, auf. Sein Zuhause ist in einem kleinen Kämmerchen unter der Treppe, und die Dursleys tun alles, um dem ungeliebten Familienmitglied das Leben schwer zu machen, allen voran sein dicklicher Cousin Dudley. Kurz vor Harry's elftem Geburtstag wird das Haus der Dursleys immer häufiger von Eulen besucht, welche Briefe für Harry abliefern. Trotz den Bemühungen der Dursleys, die Briefe von Harry fernzuhalten (was sogar zu einem Umzug auf eine unfreundliche Insel führt), gelingt es schliesslich Hagrid, Harry den Brief persönlich zu übergeben. Hagrid ist Schlüsselmeister von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, und genau in diese Schule wird Harry aufgenommen, wie ihm der Brief verrät. Und nun erfährt Harry auch, dass er aus einer Zaubererfamilie stammt, und dass seine Eltern nicht - wie ihm die Dursleys immer weismachen wollten - bei einem Autounfall gestorben sind, sondern vom bösen Zauberer Voldemort ermordet wurden, und dass er als Einziger dieses Attentat überlebt hat. Hagrid nimmt den sichtlich verwirrten Harry mit auf Einkaufstour in die Diagon Alley, und schon bald findet sich Harry in Hogwarts wieder. Er freundet sich mit Ron Weasley und der Streberin Hermione Granger an, die ebenfalls ihr erstes Jahr in Hogwarts beginnen. Zusammen kommen die Drei einem Geheimnis auf die Spur, das tief in den Gewölben von Hogwarts verborgen liegt. Natürlich ist in Hogwarts alles etwas Anders als im normalen Leben, und so müssen sich die Drei mit wildgewordenen Trollen, unliebsamen Lehrern und fiesen Mitschülern herumschlagen, bevor das Rätsel um den Philosopher's Stone gelöst werden kann.

Die zauberhafte Welt rund um Harry Potter auf die Leinwand zu bringen, ist sicher kein leichtes Unterfangen. Und alles in allem muss man sagen, dass es Regisseur Chris Columbus (Home Alone) doch recht gut gelungen ist. Die Detailtreue ist sehr genau; Hogwarts und Umgebung sieht genau so aus, wie man es sich vorstellt. Diagon Alley, die Einkaufsstrasse der Zauberer, möchte man am liebsten selber erkunden. Die Spezialeffekte sind bis auf wenige Ausnahmen sehr gelungen, und fügen sich sehr gut in die Story ein (Nicht wie z.B. bei  "The Mummy 2", wo man mit FX nur so erschlagen wurde). Der Quidditch-Match (ein Ballspiel hoch zu Besen, für die unwissenden Leser) ist toll und spannend inszeniert und einer der Höhepunkte des Films, ebenso wie das Schachspiel zu Ende des Films. Hier gibt's also nicht viel zu meckern...

Nun zu den Schauspielern: hier hatte das Casting-Team mehr als nur ein goldenes Händchen! Durch's Band weg englische Top-Schauspieler, angefangen vom brillianten Robbie Coltrane als Riese Hagrid... man muss ihn einfach mögen! Richard Harris, zuletzt in "Gladiator" zu sehen, gibt den Professor Dumbledore wie aus dem Buch kopiert, und Alan Rickman bringt den zwielichtigen Professor Snape einfach genial rüber. Schade nur, dass seine Rolle fast zu kurz ausfällt... man darf auf grössere Einsätze in den Fortsetzungen hoffen! Auch die restlichen Rollen sind sehr gut besetzt, und natürlich richtet sich das Augenmerk vor allem auf die drei Hauptdarsteller. Harry's Freund Ron wird von Rupert Grint dargestellt und klaut dem Hauptdarsteller so manche Szene... ein Naturtalent und eine tolle Entdeckung! Auch Hermione Granger, gespielt von Emma Watson, entspricht ziemlich genau der Buchvorlage: altklug, belesen, manchmal fast arrogant, aber im Herzen doch äusserst liebenswert. Auch hier eine tolle Auswahl. Bleibt noch Daniel Radcliffe, der Harry Potter sein Filmgesicht leiht. Er hinterlässt etwas zwiespältige Gefühle... zwar ist seine Leistung durchaus gelungen, aber irgendwie hätte ich etwas mehr Entschlussfreudigkeit und Coolness von ihm erwartet. Diese lässt er nur ein paar Mal durchblicken, etwa wenn er seinem Widersacher Draco Malfoy gegenüber steht und diesen ziemlich elegant abblitzen lässt. Aber auch in den Büchern entwickelt sich Harry's Charakter erst mit fortschreitender Geschichte, und es bleibt abzuwarten, wie die Filmfortsetzungen ausfallen. Radcliffe ist sicherlich keine schlechte Wahl. Erwähnenstwert ist auch der Soundtrack von Altmeister John Williams, der hier wiederum einen eindringlichen und monumentalen Score abliefert.

Fazit: für Potter-Fans ist der Film so oder so ein Muss, und wohl die Wenigsten werden enttäuscht sein. Für alle anderen lohnt sich der Film aber auch, weil er 2 1/2 Stunden unterhält und den ganzen Kult wohl etwas verständlicher macht. Und wer befürchtet, dass das Kino voll von quasselnden Kids ist, kann sich trösten... auch "Erwachsene" können mit ihrem ach so tollen Wissen über Potter während des Filmes nerven!!!

 

THE LORD OF THE RINGS: THE FELLOWSHIP OF THE RINGS     

Gesehen am 19. Dezember 2001

Bewertung:  5 von 5

Nach Harry Potter kommt nun also auch der Herr der Ringe zu Kino-Ehren. Lange genug hat's gedauert, aber die Wartezeit war sehr wohl berechtigt. Noch vor ein paar Jahren hätte man wohl nicht die technischen Möglichkeiten gehabt, um Tolkien's Mittelerde mit all ihrer Vielfalt glaubwürdig in Bilder zu fassen. Nun aber hat sich der neuseeländische Regisseur Peter Jackson an das Buch des Jahrhunderts gewagt, und der erste von drei Teilen, The Fellowship Of The Ring, kann ab sofort in den Lichtspielhäusern bewundert werden. Eines vorweg: ich habe die Bücher schon vor dem Film gelesen und war also mit der Geschichte bereits vertraut. Ein nicht unwesentlicher Punkt...

Aber erst mal zur Geschichte: obwohl es schwierig ist, eine kurze Zusammenfassung zu schreiben, ohne dass man sich gleich in den Details verstrickt, will ich es versuchen. Der kleine Hobbit Frodo Beutlin kommt durch seinen Onkel Bilbo in den Besitz eines magischen Ringes. Kein gewöhnliches Schmuckstück, wie Frodo bald erfährt... handelt es sich doch bei diesem Ring um denjenigen des dunklen Herrschers Sauron, der ihn vor Jahrhunderten geschmiedet hat, um die Völker von Mittelerde zu unterwerfen. In einer Schlacht aber wird der Ring Sauron abgenommen, und die Gefahr durch den dunklen Herrscher scheint gebannt. Der Ring gilt über viele Jahre hinweg als verschollen, bis er schlussendlich in Frodo's Händen landet. Der Zauberer Gandalf, ein alter Freund der Hobbits, weiss um die unheimliche Macht des Ringes, und er weiss auch, dass Sauron wieder auferstanden ist, um sich seinen Ring zurückzuholen. Gandalf schickt Frodo auf die Reise seines Lebens, um den Ring zu vernichten. Anfänglich nur begleitet von seinen Hobbit-Freunden Sam, Merry und Pippin, stossen später der mysteriöse Aragorn, der Zwerg Gimli, der Elbe Legolas und der Mensch Boromir als Gefährten dazu. Angeführt wird die Gruppe von Gandalf selbst; doch der Feind schläft nicht und schickt seine grausamsten Knechte aus, den Ring zu finden. Eine lange Reise mitten ins Herz der Dunkelheit steht den Gefährten bevor, und die Zukunft von Mittelerde liegt nun in den Händen eines kleinen Hobbits...

Wer die Bücher von J.R.R. Tolkien schon gelesen hat, weiss, wie detailliert und ausschweifend er Mittelerde kreiert und beschrieben hat. Natürlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, allen Details gerecht zu werden und sämtliche Aspekte der Geschichte auf die Leinwand zu übertragen. Was Peter Jackson aber aus der Trilogie herausnimmt, überzeugt. Viele Dialoge findet man Wort für Wort im Film, viele kleine Details kann man entdecken, und einige Szenen habe ich mir schon beim ersten Lesen in meiner Fantasie genau so vorgestellt, wie ich sie nun gesehen habe. Jackson jongliert ziemlich viel mit der eigentlichen Reihenfolge der Ereignisse, tut dies aber entweder nur, um die Geschichte verständlicher zu machen, oder um den Fluss des Filmes nicht zu unterbrechen. Natürlich gelten im Film andere Regeln als in einem Buch, und trotzdem ist es dem Regisseur gelungen, die Stimmung des Buches ins Kino zu übertragen. Zu keiner Sekunde habe ich mich in dem Film gelangweilt. Die drei Stunden waren viel zu schnell vorüber, und der Gedanke an ein weiteres Jahr Wartezeit auf den zweiten Teil ist beinahe unerträglich!

Auch bei den schauspielerischen Leistungen gibt es überhaupt nichts zu meckern. Ich habe vielfach gelesen, dass Frodo - dargestellt von Elijah Wood (Deep Impact) - kaum Gefühle ausdrückt. Ich finde aber, dass er die Wandlung vom kindlich-naiven Hobbit zum entschlossenen und ernsthaften Ringträger sehr gut vermittelt. Man sieht, wie ihm die Last, die ihm aufgetragen wurde, mehr und mehr zu schaffen macht. Eine ideale Besetzung, wie ich finde. Sein ergebener Freund Samweis Gamdschie (Sean Astin) sowie auch Merry und Pippin wachsen über sich selbst hinaus und verkörpern die eigentlich friedfertigen Hobbits wie im Buch. Aragorn, Boromir, Gimli und Legolas bringen die Eigenschaften ihrer Völker sehr gut zum Ausdruck, und ich bin wirklich gespannt, wie sie ihre Rollen weiterführen werden. Gandalf wird von Ian McKellen verkörpert und ist wohl die beste Besetzung für diesen Part. Trotz seines unglaublichen Wissens und seinen Kräften wirkt er unglaublich menschlich, und jede Szene mit ihm ist ein wahrer Genuss! Auf seine weiteren Auftritte freue ich mich besonders (obwohl,... eigentlich ist er ja bereits umgekommen...;-))! Erwähnenswert auch der Auftritt von Altstar Christopher Lee, der den weisen Zauberer Saruman spielt. Auch er meistert seine Rolle mit Bravour. In den kurzen weiblichen Hauptrollen können wir zudem Cate Blanchett und Liv Tyler bewundern; Letztere bekommt durch eine Drehbuchänderung sogar zu etwas grösseren Ehren, als dies im Buch der Fall war. Die Nebenrollen sind ebenfalls gut besetzt, auch hier hatte die Castingagentur ein glückliches Händchen.

Die technische Umsetzung überzeugt durch's Band weg. Angefangen von der Inszenierung der verschieden grossen Personen (es scheint einfach selbstverständlich, dass die Hobbits nur halb so gross sind wie die Menschen) bis hin zu der Ausstattung; alles wird sehr detailliert dargestellt. Die Kampfszenen geben einen kleinen Vorgeschmack auf die grossen Schlachten, die wir in den nächsten beiden Teilen zu erwarten haben... ich bin jetzt schon gespannt! Der Entscheid, die Trilogie in Neuseeland zu verfilmen, zahlt sich voll aus. Wohl kein anderes Land hätte die Vielfalt von Tolkien's Mittelerde besser wiedergeben können. Die schönen Landschaftsaufnahmen verschmelzen mit den Effekten und den Schauspielern zu einem eindrücklichen Gesamtbild, und der grandiose Soundtrack von Howard Shore bietet den passenden Klangteppich dazu. Man ist dabei in Mittelerde, und erst wenn das Licht im Kinosaal wieder angeht, wird man in die wirkliche Welt zurückgeholt...

Sollte es wirklich etwas zu Bemängeln geben, wäre es, dass Zuschauer, die die Bücher nicht kennen, manchmal wohl etwas überfordert werden. Die Geschichte IST sehr komplex, und es ist ein Ding der Unmöglichkeit, jede Person und jede kleine Begebenheit so zu beschreiben, wie das im Buch der Fall ist. Nichtsdestotrotz kann man der Geschichte folgen, und wer unbedingt mehr wissen will, der sollte unbedingt die Bücher lesen... ausserdem steht da nämlich auch drin, wie die Geschichte weitergeht!