Theremin

Das berührungslose
Musikinstrument

Auf dem Prinzip des Schwebungssummers aufgebaut, reagiert ein Tongenerator über eine Antenne auf  die elektrische Kapazität irgendeiner Masse, z.B.  auf die  Hand eines  Instrumentalisten.
 Das Theremin  hat im Klang eine gewisse Ähnlichkeit mit einer singenden Säge, mit dieser gemeinsam auch die Unmöglichkeit, ein Staccato auszuführen. In hohen Lagen erinnert der Klang auch an einen Sopran, besonders wenn mit Vibrato gespielt wird.

Die Erfindung aus dem Jahre 1919 des russischen Physikprofessors und Radiopioniers Lev Sergeiewitch Termen ist schlicht umwerfend. In Europa wie in Amerika in den zwanziger Jahren  ein Riesenerfolg vermag das Instrument auch heute das Publikum in Staunen zu versetzen. 

Theremin

Es ist das einzige Musikinstrument, welches total im Raum gespielt wird. Mit viel Uebung gelingt es, eine Tonfolge zu denken und die Hände anstelle der Stimmbänder zu dirigieren. Die rechte Hand beeinflusst hierbei die Tonhöhe, die linke Hand die Lautstärke. Das Instrument wird  an der Steckdose angeschlossen (auch Batteriebetrieb wäre im Prinzip möglich), der line-Ausgang  in die Eingangsbuchse eines Tonverstärkers.
Wie funktioniert ein Theremin? Banal gesagt: wie ein Radiogerät. Es sind nämlich exakt jene Pfeiftöne, welche auftauchen beim Suchen eines Senders auf Kurzwellen. Anstelle des Drehknopfes verstimmt der Musizierende mit der Hand die Hochfrequenz, welche diesmal nicht vom Aether kommt, sondern im Instrument selbst erzeugt wird.
Soundproben

Der Schwan,C. Saint-Saens(mit tVOX gespielt)


aus Summertime Gershwin


"Ego sum pauper"; 2 untere Stimmen Theremin,
die obere Stimme singende Säge

Viele Webseiten befassen sich intensiv mit dem Theremin, z.B. bei Wikipedia
Ein originales Instrument (mit Röhren) ist im Syntorama in Luterbach (CH), einem privaten Museum für Synthesizer zu bewundern. 
Hervorragenste Künstlerin war die im Mai 1998 verstorbene Clara Rockmore
Bekannte Thereminspielerinnen sind auchdie Gross-Nichte des Erfinders, Lydia Kavina und die Virtuosin Carolina Eyck.

Ein paar Tips zum schnellen Erlernen des Theremin-Spiels

Da jeder Millimeter zählt beim Abstand der Hand, resp. der Finger zur rechten Antenne , können Sie nur in einer ganz bestimmten Position zum Instrument die Tonhöhen immer wieder exakt reproduzieren. Am besten sitzen Sie deshalb am Anfang! So ist die Position Ihres Körpers durch 3 Punkte fixiert und immer dieselbe. Am besten eignet sich ein Stuhl mit erhöhtem Sitz (ca.70cm hoch). Scheuen Sie sich nicht , zum besseren Verständnis zu Beginn eine Schablone zu verwenden, auf der Sie für jeden Ton die mehr oder weniger genaue Fingerposition ablesen können


Schablone
Schablone
Sie könnte die folgende Masse haben:
- ca. 65cm langes Papierband, auf beiden Seiten zu einem kleinen Rohr
mit Durchmesser der Antenne und der Halterung gerollt.
- Breite ca. 7cm
- Eine darauf gezeichnete "Partitur" mit Violinschlüssel zeigt um was es geht:   Ein Notenblatt um 90 Grad gedreht.
Die 5 Notenlinien sind nun nicht genau im gleichen Abstand, die Tonhöhen verlaufen nicht bei allen Modellen linear.
Folgende Abstände haben sich beim Etherwave Theremin von Moog als ideal erwiesen:
- "Oberste" Notenlinie, (hier die Linie ganz rechts mit dem Ton "f") im Abstand von 7cm von der Antenne
- zweite Linie von rechts("d") mit Abstand zur ersten Linie von 22mm
- dritte Linie ("h")mit Abstand von 30 mm
- vierte Linie ("g") mit Abstand von 40mm
- fünfte Linie ("e") mit Abstand von 45mm

Wir brauchen nun noch eine Halterung für die linke Seite: Hier ein in einen Holzklotz gesteckter Besenstil
.
Das Ganze präsentiert sich etwa so:

Die Schablone ist platziert

Nun setzen Sie sich vor das angewärmte(!) Gerät und zeigen mit dem Zeigefinger auf eine gedachte Note auf der entsprechenden Notenlinie, z.B. ein"a". Vermutlich kommt jetzt ein ganz anderer Ton. Stellen Sie deshalb den Pitch-Knopf so ein, dass wirklich ein "a" erklingt. Die anderen Töne sollten jetzt so wie erwartet erscheinen; wenn nicht, dann gehen Sie mit dem Oberkörper leicht nach vorn oder nach hinten . Mit Erstaunen stellen Sie nun fest, dass Sie ohne Mühe einigermassen eine Melodie spielen können nur durch das Zeigen mit dem Zeigefinger auf den Platz, welchen Ihre gedachten Töne einnähmen.
Ihre individuelle Technik der Spielweise hängt ab von der Beschaffenheit Ihrer Gelenke. Sie müssen jetzt herausfinden, welche Intervalle Sie erzeugen, wenn sie bestimmte, gut reproduzierbare Bewegungen machen. Einfach ausprobieren.

Die linke Hand ist quasi der Dirigent: ein Schlag nach unten unterbricht, resp. gibt den Toneinsatz.
An- und Abschwellen erfolgt wie beim Singen beinahe automatisch - zu denken, man singe, ist sehr hilfreich.


FAQ: Wo kann man ein solches Instrument kaufen?

Antwort: z.B. Big Briar
resp. http://www.electronic-music-components.com/

In der Schweiz z.B. via PEK
Am besten bauen Sie sich ein Theremin gleich selbst. Unmöglich? Der Ingenieur und Mikrotechniker Urs Gaudenz gibt Ihnen die perfekte Anleitung - siehe Seite Open.Theremin


 
Zum Vergleich:Singende Säge-musical saw hier

Adresse: A.Eschle, CH-4242 Laufen