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In den
vorangegenen Kapiteln wurden sämtliche Melodien mit der rechten Hand
stets einstimmig gespielt, um eine Schulklasse musikalisch unterstützen
zu können, wenn die Melodie noch nicht gut bekannt ist. Dies kann aber
vorallem bei tief liegenden Melodien zu Tonraumüberschneidungen
zwischen den beiden Händen führen. Man ist dann gerne versucht,
die linke Hand eine Oktave tiefer zu spielen, was dann aber meistens zu einer
dumpfen und deshalb klanglich unbefriedigenden Lösung führt. Warum
?
Bisher haben wir mit der linken Hand meistens Akkorde gespielt und mit der
rechten Hand die Melodie. Akkorde in der linken Hand klingen aber in der tiefen
Region des Klaviers unbefriedigend. Besser hingegen wäre es, mit der
linken Hand keine Akkorde, sondern meistens nur Oktaven spielen zu
können. Das erwähnte klangliche Problem kann dann elegant gelöst
werden, indem man mit der rechten Hand die fehlenden Akkordtöne
(meistens Terzen und Quinten) ergänzt. Selbstverständlich ist in
diesem Fall der Melodieton des Liedes stets die oberste Stimme (d.h.
die Sopranstimme). Über ihr dürfen keine Stütztöne
liegen, denn dies würde beim Hörer Verwirrung auslösen.
In obigem Beispiel 48 sehen
wir die Melodie eines wenig bekannten Herbstliedes. Über der Melodie findet
man die dazugehörige Harmonie. Unser Lied steht in G-Dur. Somit
wäre die Melodie im Takt 1 mit einem G-Dur Dreiklang zu versehen, im Takt
2 mit einem D-Dur Dreiklang (wäre in G-Dur der Akkord auf der V. Stufe
= Dominante). Im Takt 10 wäre ein C-Dur Dreiklang zu spielen (IV. Stufe,
sog. Subdominante) usf. In diesem Lied kommen also nur die Hauptstufen
vor.
Im Bass können wir also meistens mit reinen Oktaven begleiten, insofern
sich in der Melodie der Terzton des entsprechenden Akkordes befindet. Sonst
müssen wir den Terzton mit der rechten Hand unterhalb der Melodie ergänzen.
Die vorgeschlagenen Dreiklänge sollten also immer den Grundton und den
Terzton des entsprechenden Akkordes als Minimum enthalten. Der Quintton
ist nicht unbedingt nötig, denn dieser ist für das Tongeschlecht
(Dur oder Moll) nicht zwingend nötig.
So könnte die Melodie von Beispiel 48 begleitet werden. Dies ist eine der Möglichkeiten ! Da der Text zu diesem Lied für die gestellte Aufgabe nicht von Bedeutung ist, wurde er der Übersicht halber absichtlich weggelassen.
So könnte ein Lied in einem Singbuch abgedruckt sein.
Oft kommt es auch vor, dass eine zweite Singstimme notiert ist. Diese muss
aber nicht zwingend gespielt werden, denn sie ist instrumental
oft nur bedingt ausführbar, denn sie ist als gesungene Stimme konzipiert.
Trotzdem kann aber die zweite Stimme stellenweise in Betracht gezogen werden,
um das Finden von Stütztönen zu erleichtern. Die zweite
Stimme kann aber auch eine Hilfe für die Harmonisierung sein.
Diese ist über den Noten mit Buchstaben angegeben.
Grosse Buchstaben bedeuten meistens : Durdreiklang,
kleine Buchstaben Molldreiklang. Es gilt aber auch Fism = fis = fis-moll-Dreiklang.
Hingegen bedeutet Fis = Fis-Dur-Dreiklang.
Harmonisierungsvorschlag von Beispiel 50 unter minimaler Verwendung von
Stütztönen in der rechten Hand. Die linke Hand spielt dabei gebrochene
Oktaven, welche mit reinen Quinten ausgefüllt sind.
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