5.19  "Aquilo" befreit Paris und der Vatikan wird geplündert
 

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Zusammenfassung
 

Paris wird belagert, gleichzeitig scheint Rom herausgefordert zu werden. Zu dieser Zeit wird der Vatikan geplündert (5/30). Doch Paris wird entsetzt, seine Belagerer sogar so hart angegriffen, dass sie die Waffen strecken möchten (4/52). Beim Befreier der französischen Hauptstadt handelt es sich dabei um "Boreas" (lat. Aquilo), den Gott des Nordwindes, der der Sage nach aus dem Skythenland kommt (vom ukrainischen Borysthenes). Interessant ist hier eine historische Parallele, die in die Perserkriege der alten Griechen zurückreicht. 492 v.Chr. wurde nämlich die Griechenland angreifende persische Flotte durch einen Sturm vor Athos versenkt, was die Danaer gerettet hat. Doch wer entspräche im Fall von Paris den "Persern"? Sie scheinen jedenfalls aus Frankreich zu fliehen, wobei ihnen der "Regen" noch mehr zusetzen wird als "Boreas". Doch was meint unser Seher damit? Jupiter, der im Bund mit der Kraft aus der Ukraine steht?
 

Quellen
 

5/30
 
Tout à l’entour de la grande cité, In der ganzen Umgebung der großen Stadt
Seront soldats logez par champs & villes: werden Soldaten auf Feldern und [in] Städten lagern.
Donner l’assaut Paris, Rome incité1), Um Paris den Angriff liefern [zu können]. Rom [ist] gereizt1).
Sur le pont2) lors sera faicte grand pille. Auf der Brücke2) wird dann [eine] große Plünderung stattfinden.
1) Mit Blick auf lat. "incitus" aber vielleicht auch "unbewegt".
2) Die "Brücke" bezeichnet hier die Kirche, deren Oberhaupt den Titel "Pontifex Maximus" ("oberster Brückenbauer") trägt. Da hier zudem noch von Rom die Rede ist, müsste der Vatikan gemeint sein.
 

4/52
 
La cité obsesse1) aux murs hõmes & femmes Die Stadt [ist] belagert1), auf den Mauern [sind] Männer und Frauen.
Ennemis hors le chef2) prestz3) à soy rendres4) [Die] Feinde außerhalb der Hauptstadt2) [sind] bereit3), sich zu ergeben4).
Vent sera fort encontre les gens-darmes: [Der] Wind wird stark sein gegen die Soldaten.
Chassés seront par chaux, poussiere & cêdre. 5) Vertrieben werden [sie] mit "Kalk", "Staub" und "Asche".5)
1) Lies: "obsessé".
2) "Chef" bedeutet im Mittelfranzösischen u. a. "Hauptstadt". 
3) Sollte es hier "prest" (Einzahl!) heißen, wäre die Zeile folgendermaßen zu verstehen: "[Die] Feinde sind außerhalb, und das Oberhaupt [der Stadt ist] bereit, sich zu ergeben".
4) Lies: "rendre".
5)  Möglicherweise Wortspiele: lat. "calx" = "Kalk" und u. a. auch "Ferse", "Huf" ("Hufe" = berittene Truppen?). Lat. "pulvis" = "Staub" und u. a. auch "Mühe, Anstrengung". Lat. "cinis" = "Asche" und u. a. auch "Trümmer, Ruin, Vernichtung" (hier also "Vertreibung unter völliger Vernichtung").
 

9/99
 
Vent Aquilon1) fera partir le siege, [Der Nord]wind Aquilo1) wird die Belagerung vertreiben.
Par murs geter cendres, chaulx, & pousiere,2) Von [den] Mauern werden Asche, Kalk und Staub geworfen.2)
Par pluye apres qui leur fera bien piege3), Nachher während [dem] Regen, der ihnen viel schlimmer3) zusetzen wird,
Dernier secours encontre leur frontiere. [werden sie ihre] letzte Hilfe bei ihrer Grenze [finden].
1) Lat. "aquilo" (Nordnordostwind, Sturm, Norden).
2) Vgl. 4/52. Von Paris aus kommt die Vernichtung, die Kavallerie des "Windes" und die Anstrengungen der Verteidiger über die Belagerer.
3) Provenzalisch "piegi, piege" (schlimmer), vgl. LE PELLETIER und LEONI.
 

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