5.26 Der neo-osmanische "Narses" hat in Italien erst mit
den eingedrungenen SŸdslawen zu kŠmpfen und dann auch noch mit den Deutschen,
Franzosen und Spaniern, die ihm in den RŸcken fallen.
Ein Jahr bevor es in Italien zum Krieg kommt,
werden die Deutschen, Franzosen und Spanier noch auf der Seite des
neo-osmanischen Feldherrn oder Machthabers "Narses" stehen. Ein
chronologischer Querverweis: Zu dieser Zeit geschieht eine Katastrophe, bei der
die meisten Opfer aus Erstickten oder Ertrunkenen bestehen werden und ein
Staatswesen in Schwierigkeiten gerŠt. Ein sŸdslawischer Staat wird durch
KriegsglŸck sehr mŠchtig werden. Dort gelangt ein neuer Herrscher an die
Spitze, der dem mittelalterlichen Simeon Uros Palaiologos und dem antiken
Pyrrhus Šhneln wird. Dieser neue Herrscher Ÿberquert das Dinarische Gebirge und
die Adria Richtung Italien. Nahe Istrien wird "Simeon/Pyrrhus" die
"Normannen" (SŸditaliener? Franzosen?) zur See schlagen und sŸdwŠrts
bis Neapel vorsto§en. Ein weiterer chronologischer Querverweis: Zu dieser Zeit
kšnnte ein Vulkan ausbrechen. Die SŸdslawen werden Neapel verwŸsten, und
"Narses" wird nicht wissen, wie er sie besiegen kann.
"Narses" verschanzt sich in einer Festung oder Stadt, da fallen ihm
die Deutschen, Franzosen und Spanier heimtŸckisch in den RŸcken. Ausnahmen sind
dabei LŸbeck (die "Hanse") und Mei§en ("Sachsen"). Diese
bleiben "Narses" treu, was den tschechischen Herrscher
"Vratislav" in gro§e Angst versetzt. Schwache "Galeeren"
werden zu dieser Zeit angegriffen. Der Pakt aus Deutschen, Franzosen und
Spaniern wird Ÿber Rom Richtung Capua vorsto§en. Dann, wenn zwei BrŸder aus dem
Hause Bourbon volljŠhrig sein werden, wird einer der beiden SŸditalien
besitzen. Da "Narses" durch den Angriff des "Simeon/Pyrrhus"
schon zur GenŸge herausgefordert ist, lŠsst er sich auf einen gekauften
Waffenstillstand mit den Deutschen, Franzosen und Spaniern ein. Der Neo-Osmane
verzichtet gegen Geld auf einen Gegenschlag. Eine Entscheidung, die von den
Leuten nicht verstanden und noch lange diskutiert werden wird.
"Narses" tritt sogar Gebiete in Belgien und Nordfrankreich an das
ršmisch-deutsche Reich ab. Doch der falsche Waffenstillstand wird nicht Bestand
haben, und "Narses" wird das Reich spŠter bei Wien und Kšln angreifen.
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5/94
2/39 [1] Vn an deuant le
conflit Italique, [2] Germains1),
Gaulois2), Hespagnols pour le fort3): [3] Cherra4)
lÕescolle maison5) de republique6), [4] Ou7), hors
mis peu, seront suffoquŽs8) morts. [1] Ein Jahr vor dem italischen Konflikt [2] [werden die] Germanen1), [die] Gallier2) [und die]
Spanier fŸr den Starken3) [sein]. [3]
Zusammenfallen4) wird das "Schulhaus5)
der Republik6)", [4] wo7), au§er Wenigen, [die] Toten Erstickte8) [sind]. 1) Die 1557er-Ausgabe aus Utrecht und alle 1568er schreiben hier
sinngemŠ§ passend den Plural. 2) Auch hier mŸsste die Mehrzahl gemeint sein. 3) Das Wort "fort" taucht in den Zenturien naturgemŠ§ hŠufig
auf. Es kann als Adjektiv oder Adverb u. a. mit "stark; sehr,
heftig" Ÿbersetzt werden. Als Substantiv bedeutet es entweder
"Festung" (1/75/2, 2/25/3?, 2/37/2, 2/39/2, 2/58/2, 2/61/3, 3/6/2,
4/59/3, 4/66/4, 7/27/4, 8/37/4, 9/77/4, 9/89/4, 9/93/1?) oder "der
Starke, MŠchtige" (4/82/3, 6/72/2?, 7/19/1?, 7/24/2, 8/44/4, 9/93/1?,
9/94/2). In Zusammenhang mit Italien wird der neue "Narses" - der
Starke von Armenien - in 5/50 und 4/82 genannt. 4) Oder u. a. auch: "fallen, stŸrzen; einstŸrzen; zu einem Ende
gelangen". 5) Dieses "Schulhaus der Republik" kšnnte wortwšrtlich
verstanden werden und dann mšglicherweise die ršmische Republik meinen, vgl.
Anmerkung 6. Oder Nostradamus betreibt hier wieder eines seiner Wortspiele.
†bertragen wir nŠmlich "Schulhaus" bzw. "Schule" ins
Griechische, erhalten wir u. a. "schole". "Schole"
bedeutet aber als Substantiv auch "Mu§e, freie Zeit, Rast, Ruhe,
MŸ§iggang, Verzšgerung, Langsamkeit", als Adverb "langsam, mit
MŸhe, kaum". Somit lie§e sich Zeile drei etwa auch folgenderma§en
verstehen: "An ein Ende gelangen wird die Ruhe der Republik". 6) Im Mittelfranzšsischen auch: "Gemeinwohl". Mit Blick auf
das lat. "res publica" kšnnte aber einfach "Staat" oder
"Gemeinwesen" gemeint sein, ohne das politische System genauer zu
charakterisieren. Eine "Republik" taucht wšrtlich in 1/3/3, 1/61/1,
2/39/3, 3/50/1 und 5/29/4 auf. In 3/50 ist damit ein franzšsisches (Pariser)
Staatswesen gemeint. Da in 2/39 aber von einem kommenden Konflikt in Italien
die Rede ist, kšnnte mit diesem "Schulhaus der Republik" ein ršmisch-(mittel-)italienischer
Staat gemeint sein. Bis zur Neuzeit galt das alte Rom nŠmlich als eines der
bedeutendsten Beispiele fŸr ein Gemeinwesen mit dieser Staatsform. 7) Das mittelfranzšsische "ou" bedeutet allerdings neben
"wo, wohin, von wo" u. a. auch noch "dann, wenn". 8) Oder: "ErwŸrgte". Anzumerken gilt es noch, dass mit
"Erstickten" ("suffoquŽs") im Mittelfranzšsischen auch
Ertrunkene gemeint sein kšnnen, vgl. ebenfalls griech.
"pnigein/pnigesthai" (erwŸrgen, ersticken, ertrinken). |
Ein Jahr vor einem Konflikt in Italien werden die Deutschen, Franzosen
und Spanier noch auf der Seite des neo-osmanischen (vgl. 9/94)
"Narses" stehen. Dann, wenn (bei einer Katastrophe) die meisten der
Opfer Erstickte oder Ertrunkene sein werden, wird ein Staat in Schwierigkeiten
geraten. In der zweiten Zeile erfahren wir, dass die Germanen (Deutsche),
Gallier (Franzosen) und Spanier auf der Seite des "Starken" stehen
werden. Mit diesem "Starken" kšnnte hier der neue
"Narses" - der "Starke von Armenien" - gemeint sein, der
in 5/50 und 4/82 in Zusammenhang mit Italien genannt wird. Von Italien ist auch in 2/39/1 die Rede. Der Zeile ist zu entnehmen,
dass es ein Jahr nach oben erwŠhnter Parteinahme zum Konflikt auf der
Halbinsel kommen wird. Wie sich dieser Konflikt in Italien auf die Position
der Germanen, Gallier und Spanier hinsichtlich des "Starken"
auswirken wird, erfahren wir hier allerdings nicht. Im zweiten Teil der Strophe liefert Nostradamus einen chronologischen Querverweis.
Zu dieser Zeit wird es irgendwo (etliche) Tote geben, von denen die
allermeisten Erstickte oder Ertrunkene sein werden, vgl. Anmerkung 8. Und
dort wird auch ein "Schulhaus der Republik" zusammenfallen. Mit diesem "Schulhaus" kšnnte unser Seher tatsŠchlich ein
einzelnes, spezielles GebŠude meinen. Oder wir mŸssen die Stelle
"Schulhaus der Republik" einmal mehr sinnbildlich bzw. im
sprachlich Ÿbertragenen Sinne verstehen. Wie in Anmerkung 5 ausgefŸhrt,
kšnnte mit Blick auf das griech. "schole" die Zeile so verstanden
werden, dass die Ruhephase einer "Republik" zu Ende geht, d. h. fŸr
sie schwere Zeiten anbrechen. "Republik" wiederum kann einen Staat
meinen, der eine republikanische Staatsform besitzt oder einen Staat im Allgemeinen,
vgl. Anmerkung 6. Von einer Republik in BedrŠngnis lesen wir in 1/3/3, 1/61/1
und 5/29/4 (alle 5.271), von einer Pariser Republik, die von ihren Feinden
angegriffen wird in 3/50 (5.146). Verheerende Dezember-†berschwemmungen
tauchen in 5.18 (2/33 - 3/12 - 9/37) auf, gerade auch in Frankreich (Garonne,
Rhone, Genfer See, Marne). |
5/26 [1] La gent2)
esclaue1) par vn heur martial, [2] Viendra en hault
degrŽ tant esleuee: [3] Changeront prince,
naistre4) vn prouincial3), [4] Passer la mer copie5)
aux monts leuee. [1] Das slawische1) Volk2) [wird] durch KriegsglŸck [2] zu
gro§er MachtfŸlle kommen [und] sehr hoch empor gehoben werden. [3] [Sie]
werden [den] FŸrsten auswechseln, [und] ein Mann aus der Provinz3)
wird erscheinen4). [4] [Um] das Meer zu Ÿberqueren, [wird die] Armee5) in die
Berge hinaufgefŸhrt [werden]. 1) Oder auch: "Sklavenvolk". Die "Esclavonie" taucht
in 2/32/3 und 4/82/1 auf und bezeichnete frŸher etwa den Raum
Ostkroatien-SŸdungarn. Wie aber 10/62/3 ("Sclauonie") nahelegt,
kšnnen damit wohl auch andere Siedlungsgebiete der Slawen gemeint sein (vgl.
griech. "sklabos/sklabenos" = Slawe und Sklave). Siehe ebenfalls
GRUBER, S. 430, Anmerkung 56. 2) Auch im Sinne von "Kriegsvolk, Truppen". 3) Ein Bewohner einer Provinz oder auch ein Provinzstatthalter. 4) Alle Ausgaben von 1557 und 1568 schreiben "naistre". Nur
die 1568er von Dresden, Paris und Gregorio das passendere
"naistra". 5) Das mittelfranzšsische "copie" bedeutet u. a. auch
"Truppe, StreitkrŠfte", vgl. lat. "copiae" (u. a.
Truppen, Mannschaften). |
Die SŸdslawen werden durch KriegsglŸck sehr mŠchtig werden. Sie werden
ihren Herrscher auswechseln, und jemand aus der Provinz - ein neuer
"Simeon/Pyrrhus" (vgl. 4/82) - betritt die Szene. Er wird mit seiner
Armee das Dinarische Gebirge und die Adria Richtung Italien Ÿberqueren. In den ersten beiden Zeilen wird ein Slawenvolk erwŠhnt, das durch
KriegsglŸck gro§e Macht erringen wird. Das wŸrde gut zum unaufhaltsamen
Vormarsch des SŸdslawenherrschers "Simeon/Pyrrhus" aus 4/82 passen.
Ein Vormarsch, der mit einer gro§en Armee vonstatten gehen und so machtvoll
sein wird, dass "Narses" nicht wissen wird, wie er den Angreifer
bezwingen soll. Falls obige Zuordnung stimmt, mŸsste der neue
"Simeon/Pyrrhus" jemand sein, der aus einer Provinz dieses
SŸdslawenstaates stammt oder dort als Provinzstatthalter fungiert (dritte
Zeile). Der historische Simeon war tatsŠchlich als Herrscher von Epirus und
Acarnania seinem Halbbruder Stefan Uros IV. Dusan untergeordnet und somit ein
derartiger Statthalter (vgl. den Kommentar zu 4/82). Anders als das
historische Vorbild gelangt der neue "Simeon/Pyrrhus" in seinem
Staat allerdings an die Macht (man wechselt den FŸrsten aus und der Mann aus
der Provinz erscheint). "Simeon/Pyrrhus", der neue starke Mann in diesem
SŸdslawenstaat, wird laut Zeile vier die (= seine) Armee in die Berge
hinauffŸhren, um dann mit ihr das Meer zu Ÿberqueren. Mit Blick auf 6/97 (und
5.106: 9/30) ist mit den Bergen wohl das von Albanien bis Slowenien reichende
Dinarische Gebirge gemeint und mit dem Meer die Adria. |
6/97 [1] Cinq & quarante degrŽs1) ciel bruslera, [2] Feu approucher de2) la grand3) citŽ neufue4), [3] Instant5)
grand flamme7) esparse6) saultera, [4] Quant8)
on vouldra des Normans9) faire preuue. [1] [Bei] 45 Grad [nšrdlicher Breite]1) wird [der] Himmel brennen. [2] [Das] Feuer [wird sich] der2) gro§en3) neuen Stadt4)
nŠhern. [3] Unmittelbar darauf5) wird [eine] gro§e, ausgedehnte6) Flamme7)
hochspringen, [4] wenn8) man die Normannen9) wird prŸfen wollen. 1) Bei ungefŠhr 45 Grad nšrdlicher Breite liegen Orte wie Bordeaux,
Aurillac, Le Puy, Valence an der Rhone, Turin, Piacenza, Pula (Istrien),
Belgrad, Simferopol (Halbinsel Krim). 2) Oder im Gegenteil auch
mšglich: "von ... her". 3) Im heutigen Franzšsisch:
"grande". 4) Damit ist Neapel gemeint
(griech. "nea polis" = [die] neue Stadt). Neapel taucht in 1/11/2,
1/24/1, 1/69/4 (?), 1/87/2, 2/16/1, 3/25/2, 3/74/1, 5/43/2, 6/97/2, 7/6/1,
8/9/3, 9/92/1 und 10/49/1 auf, wobei es in 1/24/1, 1/87/2, 6/97/2, 9/92/1 und
10/49/1 "neue Stadt" genannt wird. 5) Oder: "sofort,
plštzlich". 6) "Esparse"
bedeutet u. a. "umherliegend, ausgebreitet, ausgedehnt, zerstreut,
aufgelšst". 7) Der Begriff
"Flamme" taucht in den Zenturien nur selten auf. Wir finden ihn in
1/1/3, 1/97/1, 4/24/2, 4/82/4, 6/19/1 und 6/97/3. Im Lateinischen bedeutet
"flamma" (Flamme) im Ÿbertragenen Sinne u. a. "hšchste Gefahr,
Verderben, Zerstšrung". Dabei ist auch eine Personalisierung mšglich, so
dass ebenfalls von einem Verderber oder Zerstšrer die Rede sein kann. Von
einer als "Flamme" bezeichneten Person ("humaine flamme"
= menschliche Flamme) spricht Nostradamus in 4/24/2 - und meines Erachtens
auch in 6/19/1. 8) Lies: "quand".
Vgl. dazu die 1568er-Ausgaben von Arbau, Dresden, Paris und Gregorio. 9) Normannen tauchen
namentlich in 6/16/2, 6/97/4, 7/10/3, 9/30/2 und 10/51/3 auf. Vom
normannischen Kšnig ist in 9/7/4 die Rede. Die Normannen (Wikinger) stammten
ursprŸnglich aus Skandinavien. 911 erhielten sie vom westfrŠnkischen Kšnig
die nach ihnen benannte Normandie als Lehen. Kurzzeitig beherrschten sie auch
die benachbarte Bretagne. 1066 eroberten die Normannen unter ihrem Herzog
Wilhelm dem Eroberer England, der zum englischen Kšnig gekršnt wurde. Ein
weiterer normannischer Staat entstand in SŸditalien, wo die NordmŠnner seit
der zweiten HŠlfte des 11. Jahrhunderts Apulien, Kalabrien und Sizilien
kontrollierten. Herzog Roger II. vereinigte 1130 Sizilien und die Besitzungen
auf dem italienischen Festland und residierte als Kšnig des neuen
Gesamtstaates in Palermo. In den folgenden Jahren eroberte er Amalfi, Neapel
und Gaeta fŸr sein sŸditalienisches Normannenreich. |
Bei 45 Grad Nord - wohl in oder bei Istrien - wird Krieg herrschen.
Die "Normannen" (SŸditaliener? Franzosen?) werden dabei besiegt und
der sŸdslawische "Simeon/Pyrrhus" (vgl. 4/82) stš§t weiter nach
SŸden, nach Neapel vor. Kurz nach der Niederlage der "Normannen"
wird eine "gro§e, ausgedehnte Flamme" hochspringen - vielleicht ein
Vulkan ausbrechen? In 6/97/3 taucht wie in 4/82/4 eine "Flamme" auf. Zudem
nŠhert sich in 6/97/2 ein "Feuer" Neapel. Einer Stadt, die zu
Gro§griechenland - wahrscheinlich der "Romanie" aus 4/82/3 -
gehšrte. Wie wir in der ersten Zeile von 6/97 erfahren, wird der
"Himmel" bei 45 Grad nšrdlicher Breite "brennen". Das
kšnnte auf eine astronomische Erscheinung wie einen Kometen hindeuten. GemŠ§
Zeile zwei wird sich allerdings ein "Feuer" der Stadt Neapel
nŠhern. Falls dieses mit dem Himmelsbrand aus der ersten Zeile identisch sein
sollte, ist damit womšglich etwas Anderes, Weltlicheres gemeint. Das Feuer wird in der Astrologie den Tierkreiszeichen Widder, Lšwe und
SchŸtze sowie der Sonne und dem Mars zugeordnet. Und ich vermute, Nostradamus
hat hier den Kriegsgott Mars bzw. den Krieg gemeint, der sich von 45 Grad
Nord her Neapel nŠhert. Interessant ist in diesem Zusammenhang 9/30 (5.106). Dort lesen wir,
dass die normannische Flotte bei Pula und Sveti Nikola (beide Istrien) liegen
wird, um dann in der Kvarner-Bucht unterzugehen. Der erwŠhnte 45ste
Breitengrad verlŠuft nun sowohl durch Istrien als auch diese Bucht. Laut 6/97/4 wird man die Normannen prŸfen wollen. Mit dieser
"PrŸfung" kšnnte deren militŠrische Niederlage šstlich von Istrien
gemeint sein. Doch von wem werden sie besiegt? Mit Blick auf 4/82 kommt dafŸr
der neue "Simeon/Pyrrhus" infrage, der anders als der historische
Pyrrhus im nšrdlichen Adriaraum nach Italien vorstš§t. Sein Ziel wird dabei
SŸditalien sein - wohin er das "Feuer" (den Kriegsgott Mars)
bringen wird. In der dritten Zeile ist davon die Rede, dass kurz nachdem man die
Normannen wird prŸfen wollen, eine "gro§e, ausgedehnte (zerstreute?)
Flamme" hochspringen wird. Das sieht nach einem Zeichen, einer
Naturerscheinung aus, die die VorgŠnge in der Welt der Menschen zeitlich
begleitet. Ein feuriges Himmelszeichen wie etwa ein Meteor oder eine
Sternschnuppe wŠre denkbar. Doch solche fallen eher von oben nach unten als
dass sie "hochspringen". Sollte einer der sŸditalienischen Vulkane
spektakulŠr ausbrechen, - vielleicht der Vesuv bei Neapel? Von einem Ausbruch
dieses Feuerberges lesen wir in 5.287 (1/69-1/87). Bleibt noch die Frage, wen Nostradamus in 6/97/4 mit seinen
"Normannen" meint. In 6/16 ist von den "Normannen Frankreichs"
die Rede. Auch in 7/10 und 10/51 sind die Normannen mit grš§ter
Wahrscheinlichkeit Franzosen. Interessant ist 9/7. Jener Strophe ist zu
entnehmen, dass jemand nicht wird erfahren kšnnen, ob es besser ist,
bretonischer oder normannischer Kšnig zu sein. In der Bretagne gab es ab dem
5. und 6. Jahrhundert mehrere Kšnigreiche. Im 9. Jahrhundert kam es zur
Bildung eines instabilen Kšnigreichs Bretagne, bevor die Normannen das Land
beherrschten. Seit 937 war die Bretagne ein Herzogtum, das 1532 endgŸltig mit
Frankreich vereinigt wurde. Die Normandie jedoch war nie ein Kšnigreich
sondern seit Rollo (911) ein Herzogtum. Allerdings stellten die Normannen von
1066-1154 sechs Kšnige von England. In SŸditalien etablierten die NordmŠnner
das Kšnigreich Sizilien, das das normannische Haus Hauteville von 1130-1194
beherrschte. Damit ist natŸrlich nicht ausgeschlossen, dass die Normandie in
Zukunft einmal zu einem eigenen Kšnigreich aufsteigen wird.
Interessanterweise wird aber gemŠ§ 5/50/1f. ein (wohl franzšsischer) Bourbone
SŸditalien beherrschen, Šhnlich wie die das Haus Anjou 1266-1282 und
Anjou-Valois 1435-1442. Die bei Istrien besiegten Normannen dŸrften also entweder aus der
franzšsischen Normandie kommen oder aus einem neuen Kšnigreich Sizilien,
wobei die zweite Lšsung geografisch naheliegender wŠre. |
4/82 [1] Amas sÕapproche
venant dÕEsclauonie1), [2] LÕOlestant2)
vieulx citŽ ruynera: [3] Fort3)
desolee verra la4) Romanie5). [4] Puis la grand flamme6)
estaindre ne scaura. [1] Aus [dem] Slawenland1) kommend, nŠhert sich [eine] gro§e Armee. [2] Das alte Verderben2) wird [die] Stadt verwŸsten. [3] [Der] Starke3) wird die4) "Romanie"5)
zerstšrt sehen [4] [aber] dann nicht wissen, [wie er] die gro§e Flamme6) lšschen
[soll]. 1) Die "Esclavonie" taucht in 2/32/3 und 4/82/1 auf und
bezeichnete frŸher etwa den Raum Ostkroatien-SŸdungarn. Wie aber 10/62/3
("Sclauonie") nahelegt, kšnnen damit wohl auch andere
Siedlungsgebiete der Slawen gemeint sein (vgl. griech.
"sklabos/sklabenos" = Slawe und Sklave). Siehe ebenfalls GRUBER, S.
430, Anmerkung 56. 2) Verbreitet und vom Kontext her einleuchtend ist die RŸckfŸhrung
dieser Wortschšpfung auf das griech. Verb "ollyo" (u. a. zugrunde
richten, verderben, zerstšren; verlieren), vgl. LE PELLETIER, Band II, S.
344: "olesthai" (Zerstšrer); LEONI, 244f.: "ollyo/oles"
(Zerstšrer); CLƒBERT, S. 553: "olesthai" (Zerstšrer). Bei
"olestant" handelt es sich um eine substantivierte Verbform
(Partizip PrŠsens), die mit Blick auf das naheliegende griech.
"olesthai" (ebenfalls eine Verbform) hier als "das alte
Verderben" widergegeben wurde, weil ich konkret eine Anspielung auf den
Eigennamen Palaiologos vermute, vgl. Kommentar. Im
Lateinischen bšte sich das Verb "olere" (duften, stinken) an. Dann
hŠtten wir wohl einen "alten Stinker" vor uns. Oder sollte beim
Druck etwas schiefgelaufen sein? "LÕOleſtant" kšnnte dann
mšglicherweise "lÕOlefant" meinen. Das mittelfranzšsische
"olifant" bedeutet sowohl "Elefant" wie auch
"(Signal)horn aus Elfenbein". Einen Elefanten finden wir in den
Sechszeilern der zusŠtzlichen Prophezeiungen, deren Urheberschaft aber noch
ungeklŠrt ist (+S/29/4, +S/39/4, +S/56/1). Ein Olifant wŸrde uns dagegen auf
Markgraf Roland verweisen, der ein solches Signalhorn besa§, einsetzte und
der an anderer Stelle in den Zenturienstrophen auftaucht (5.14: v. a. 7/10).
Ein weiterer bekannter Olifantenbesitzer war Gaston IV. von BŽarn (vor
1074-1131), genannt "der Kreuzfahrer". Sein Olifant befindet sich
mit seinem Grab in Saragossa (Kathedrale Basilica del Pilar). 3) Das Wort "fort" taucht in den Zenturien naturgemŠ§ hŠufig
auf. Es kann als Adjektiv oder Adverb u. a. mit "stark; sehr,
heftig" Ÿbersetzt werden. Als Substantiv bedeutet es entweder
"Festung" (1/75/2, 2/25/3?, 2/37/2, 2/39/2, 2/58/2, 2/61/3, 3/6/2,
4/59/3, 4/66/4, 7/27/4, 8/37/4, 9/77/4, 9/89/4, 9/93/1?) oder "der
Starke, MŠchtige" (4/82/3, 6/72/2?, 7/19/1?, 7/24/2, 8/44/4, 9/93/1?,
9/94/2). Als VerstŠrkung von "desolee" verstanden wŸrde die Zeile
etwa "[Man/Er] wird seine Romanie stark zerstšrt sehen" bedeuten. 4) In fast allen Ausgaben von 1557 und 1568 steht hier "sa"
(seine). Die Ausnahmen bilden Budapest/Moskau 1557 und Paris 1568, wo wir
"la" (die) finden. Um beide Deutungen zu ermšglichen, wurde hier
der zweiten Variante der Vorzug gegeben. 5) Die 1568er-Ausgaben von Dresden, Paris und Gregorio schreiben
"Romainie". Die "Romanie" wird in 4/82/3, 5/50/2 und
8/60/1 erwŠhnt. Mit der "Romanie" ist im Alt- und
Mittelfranzšsischen das Byzantinische Reich ("Ostrom") gemeint, im
Besonderen Griechenland. Fassen wir "Romanie" als Synonym fŸr
Griechenland auf, erhalten wir in 5/50/2 "Gro§griechenland"
("grande Romanie") - bzw. Magna Graecia (lat.) oder Megale Hellas
(griech.). Als Gro§griechenland wurden das von Griechen besiedelte SŸditalien
und Sizilien bezeichnet. In Italien gibt es jedoch noch ein anderes Gebiet,
das ein aussichtsreicher Kandidat fŸr die "Romanie" ist: die
Romagna (der sŸdšstliche Teil der Emilia-Romagna zwischen Apennin und Adria
mit Ravenna und Rimini als wichtigsten StŠdten). Die germanischen Langobarden
fielen 568-69 in Italien ein und begrŸndeten dort ihr Reich (u. a. mit der
"Lombardei"). Jene Regionen in Norditalien, die jedoch von den
Ostršmern (Byzantinern) gehalten werden konnten, erhielten den Namen Romania
- u. a. die heutige Romagna (frŸher auch: "Romanei"). Zur Zeit des
Nostradamus gehšrte die Romagna zum Kirchenstaat. Allerdings sollte bis auf
Weiteres die Mšglichkeit nicht au§er Acht gelassen werden, dass hier ein
nostradamischer Neologismus vorliegen kšnnte. In diesem Fall kŠmen als
Kandidaten v. a. das Latium (die "Ršmer Region") oder der
Kirchenstaat als Ganzes infrage, vgl. CLƒBERT, S. 625. 6) Der Begriff "Flamme" taucht in den Zenturien nur selten
auf. Wir finden ihn in 1/1/3, 1/97/1, 4/24/2, 4/82/4, 6/19/1 und 6/97/3. Im
Lateinischen bedeutet "flamma" (Flamme) im Ÿbertragenen Sinne u. a.
"hšchste Gefahr, Verderben, Zerstšrung". Dabei ist auch eine
Personalisierung mšglich, so dass ebenfalls von einem Verderber oder
Zerstšrer die Rede sein kann. Von einer als "Flamme" bezeichneten
Person ("humaine flamme" = menschliche Flamme) spricht Nostradamus
in 4/24/2 - und meines Erachtens auch in 6/19/1. |
Aus den slawisch besiedelten Gebieten des Balkans marschiert eine gro§e
Armee nach Italien. Ihr Oberbefehlshaber ist jemand, der an den
serbisch-byzantinischen Simeon Uros Palaiologos (14. Jh.) und den antiken
Pyrrhus (3. Jh. v. Chr.) erinnert. Dieser "Simeon/Pyrrhus" wird
nach SŸditalien ziehen und Neapel verwŸsten. "Narses" wird nicht
wissen, wie er ihn besiegen soll. In der dritten Zeile taucht ein "Starker" auf, mit dem
wieder der - muslimische -neue "Narses" gemeint sein kšnnte (vgl.
die AusfŸhrungen zu 5/50 und 9/94). Zu dieser Annahme wŸrde passen, dass in
derselben Zeile von der "Romanie" die Rede ist. In 5/50/2 taucht
nŠmlich die "Romanie" ebenfalls auf. Dort erfahren wir, dass ein
Bourbonenspršssling die "gro§e Romanie" (SŸditalien?) besitzen
wird. In 4/82/3 erfahren wir, dass der "Starke" die
"Romanie" in zerstšrtem Zustand sehen wird. Doch wer ist fŸr deren
VerwŸstung verantwortlich? Als aussichtsreicher Kandidat kommt hierfŸr wohl die "gro§e
Flamme" aus der vierten Zeile infrage. Damit ist meines Erachtens ein
gro§er Zerstšrer - ein Feldherr oder Machthaber - gemeint, vgl. Anmerkung 6.
Und anders als der historische Narses bei den Ostgoten Totila und Teja, wird
der neue "Narses" nicht wissen, wie er diese "Flamme"
besiegen ("lšschen") kann. In den ersten beiden Zeilen dŸrften wir NŠheres Ÿber die
"Flamme", den Zerstšrer der "Romanie" erfahren.
Nostradamus nennt ihn in 4/82/2 das "alte Verderben". †bertragen
wir "altes Verderben" ins Griechische, erhalten wir "palaios
loigos" ("palaios" = alt, "loigos" = Verderben,
Unheil, Untergang, Vernichtung, Tod). Die fast gleich hei§enden Palaiologen
(griech. "Palaiologoi") waren die letzte Dynastie, die das
Byzantinische Reich von 1259-1453 regierten - also dessen Untergang
("Verderben", "Zerstšrung") durch die Osmanen
miterlebten. Neben den letzten byzantinischen Kaisern ist hier aber auch ein
serbischer Machthaber interessant, der Ÿber seine Mutter mit dieser Dynastie
verbunden war: Simeon Uros Palaiologos (?-1370/71). Simeon war der Halbbruder
des gro§en serbischen Herrschers Stefan Uros IV. Dusan (1331-1355). Er
beherrschte unter Stefan Epirus und Acarnania (westl. Griechenland). Nach dem
Tod von Stefan versuchte Simeon u. a. auch militŠrisch, die Herrschaft Ÿber
Serbien zu erlangen, scheiterte 1358 damit aber endgŸltig. Als "Kaiser
der Ršmer [= Griechen] und Serben" regierte Simeon schlie§lich von
1359-1366 Epirus und von 1356-1371 Thessalien. Simeon wŸrde die Verbindung zum slawischen Bereich herstellen, aus dem
gemŠ§ 4/82/1 eine gro§e Armee kommen wird, um "die Stadt" - und SŸditalien
(4/82/4) - zu verwŸsten. Der serbisch-byzantinische "Kaiser" ist
nie in Italien einmarschiert. Doch einer seiner VorgŠnger als Herrscher von
Epirus durchaus. Es handelt sich dabei um Pyrrhus I. (306-302 und 297-272 v.
Chr.), dessen Name "Feuerkopf" (= Rotschopf) bedeutet, was wiederum
gut zur "gro§en Flamme" bei Nostradamus passen wŸrde. Pyrrhus
fŸhrte von 280-275 v. Chr. griechische StreitkrŠfte aus verschiedenen Staaten
Ÿber das Meer nach SŸditalien und Sizilien, um dort gegen das sich
ausbreitende Rom (und das verbŸndete Karthago) zu kŠmpfen. Pyrrhus errang
dabei zwar bedeutende Siege, die aber mit so schweren Verlusten erkŠmpft
wurden, dass er sich nach Epirus zurŸckziehen musste. In den drei Folgejahren
konnten die Ršmer so das ganze griechische SŸditalien erobern. NostradamusÕ neuer "Simeon/Pyrrhus" dŸrfte vom slawisch
besiedelten Westbalkan militŠrisch nach Italien vorsto§en. Dort wird er eine
Stadt und SŸditalien verwŸsten. Und der muslimische "Narses" wird
nicht wissen, wie er ihn besiegen kann. Doch wie bzw. wo dringen die
SŸdslawen auf die Apeninenhalbinsel vor? Und welche Stadt zerstšren sie? Die
Antworten kšnnten wir in 6/97 finden, vgl. dort. |
9/94 [1] Foibles1)
galleres2) seront vnies3) ensemble, [2] Ennemis faux4)
le plus fort5) en rampart6): [3] Faible7)
assaillies Vratislaue8) tremble, [4] Lubecq9)
& Mysne10) tiendront barbare11) part. [1] Schwache1) Galeeren2) werden zusammen vereint3) sein. [2] [Die] Feinde [werden] falsch4) [und] der StŠrkste5) hinter [der] Festungsmauer6)
[sein]. [3] [Die] Schwachen7) [werden] angegriffen [und] "Vratislav"8)
zittert. [4] LŸbeck9) und Mei§en10) werden [fŸr die] barbarische11)
[Seite] Partei ergreifen. 1) Oder u. a. auch: "unbedeutend, unwichtig; elend". 2) Zur Zeit des Nostradamus war eine Galeere ein gro§es Kriegsschiff,
das sowohl von einem Segel wie auch von Ruderern angetrieben wurde. Als
Ruderer wurden dabei oft StrŠflinge oder Kriegsgefangene eingesetzt. Von
Galeeren ist auch in 7/26/1, 9/43/4, 9/79/2 und 10/2/1 die Rede. 3) Die 1568er-Ausgaben von Dresden, Paris und Gregorio schreiben
fŠlschlicherweise "vnis". 4) Auch im Sinne von "hinterhŠltig, betrŸgerisch". 5) Das Wort "fort" taucht in den Zenturien naturgemŠ§ hŠufig
auf. Es kann als Adjektiv oder Adverb u. a. mit "stark; sehr,
heftig" Ÿbersetzt werden. Als Substantiv bedeutet es entweder
"Festung" (1/75/2, 2/25/3?, 2/37/2, 2/39/2, 2/58/2, 2/61/3, 3/6/2,
4/59/3, 4/66/4, 7/27/4, 8/37/4, 9/77/4, 9/89/4, 9/93/1?) oder "der Starke,
MŠchtige" (4/82/3, 6/72/2?, 7/19/1?, 7/24/2, 8/44/4, 9/93/1?, 9/94/2). 6) Oder: "Festungswall". 7) Obwohl in allen 1568ern im Singular, sollte es hier wohl
"faibles" hei§en. 8) "Vratislavia" ist der lateinische Name von Breslau, dem heutigen
Wroclaw. Die Hauptstadt der Slowakei, Bratislava, trŠgt ihren jetzigen Namen
erst seit 1919, zuvor hie§ sie Pressburg (franz. Presbourg). Im Lateinischen
lautet ihre Bezeichnung Posonium, Pisonum u. Š. Das lat.
"Bratislavia" wŸrde hingegen das wei§russische Braslau (Braslaw)
nahe der lettischen Grenze meinen. Denkbar wŠre aber auch, dass Nostradamus
hier an einen neuen Herrscher Vratislav bzw. dessen LŠnder Bšhmen und MŠhren
(= "Vratislavien", d. h. das heutige Tschechien) gedacht hat. Der
mŠhrische FŸrst Vratislav soll zu Beginn des 9. Jh. Pressburg (Bratislava)
gegrŸndet haben. Herzog Vratislav I. (915-921) herrschte in Bšhmen und
grŸndete das schlesische Breslau. Vratislav II. (1061-1092) war zunŠchst
Herzog von Bšhmen, wurde aber 1086 von Kaiser Heinrich IV. zum Kšnig des
Landes erhoben. 9) LŸbeck, das 1226 Freie Reichsstadt wurde, entwickelte sich bereits im
13. Jh. zur bedeutenden Handelsmacht in Nordeuropa. Nach der Eroberung des
gotlŠndischen Visby durch den Kšnig von DŠnemark 1361 wurde die Stadt zum
Hauptort, zur "Kšnigin der Hanse", die im 12. Jh. entstanden war.
Den Hšhepunkt ihrer Macht im Ostseeraum erreichten LŸbeck und die Hanse nach
dem militŠrischen Sieg Ÿber den alten Gegner DŠnemark im Jahr 1369. Eine
Stellung, die trotz innerer Unruhen und einem neuen Krieg gegen die DŠnen
verteidigt werden konnte. Allerdings musste die Hanse in der ersten HŠlfte
des 15. Jh. das Aufkommen der niederlŠndischen Handelskonkurrenz in der
Ostsee nach einem Krieg gegen die HollŠnder 1441 hinnehmen. DafŸr konnte die
Hanse 1474 einen Sieg gegen England verzeichnen. 1531 wurde in LŸbeck die
Reformation eingefŸhrt. Nach der Niederlage LŸbecks im Rahmen der
innerdŠnischen Grafenfehde gegen DŠnen, Schweden und Preu§en im Jahr 1535
sowie der Gefangennahme und Hinrichtung des LŸbecker BŸrgermeisters durch den
Erzbischof von Bremen 1537 war LŸbecks Zeit als "Kšnigin der Hanse"
vorbei. Die Hanse existierte zwar weiter, doch auch sie befand sich -
abgesehen von einer ZwischenblŸte zu Beginn des 17. Jh. - langfristig auf dem
absteigenden Ast. 10) Vgl. lat. "Misna, Misena" (Mei§en). Damit kann die Stadt,
die Markgrafschaft (bis 1423) oder das Bistum gemeint sein, das bis zur
Reformation 1539 existierte. Die Stadt Mei§en begann sich im 10. Jh. nahe der
gleichnamigen Burg ("Misnia") zu entwickeln. 968 ist der erste
Markgraf von Mei§en bezeugt, und im selben Jahr wurde auch das Bistum Mei§en
gegrŸndet. Die Markgrafschaft umfasste ab dem 11. Jh. gro§e Teile des
heutigen Sachsens zwischen Erzgebirge und Nei§e. 1423 wurde der Wettiner
Markgraf von Mei§en zum Herzog und KurfŸrsten von Sachsen-Wittenberg (vgl.
6/15/4), womit die Markgrafschaft Teil des KurfŸrstentums Sachsen wurde, das aus Sachsen-Wittenberg
1356 entstand. 1485 wurde Sachsen jedoch unter den Wettiner BrŸdern Ernst und
Albrecht aufgeteilt. Wittenberg und Mei§en gehšrten dabei zum albertinischen
(šstlichen) Teil. Die KurwŸrde blieb bis 1547 beim ernestischen (westlichen)
Sachsen. Nach der Niederlage des protestantischen Schmalkaldischen Bundes -
dem das ernestische Sachsen angehšrte - gegen Kaiser Karl V. gingen jedoch
die KurwŸrde und gro§e Gebiete an den albertinischen Teil Ÿber, der auf der
Seite des Kaisers kŠmpfte (obwohl dessen Oberhaupt Moritz von Sachsen
ebenfalls Protestant war). 11) Nach antikem VerstŠndnis sind "Barbaren" Nichtgriechen bzw.
Nichtršmer. Nostradamus meint damit allem Anschein nach Orientalen, besonders
Nichtchristen (namentlich Muslime). Dabei schwingt sicher auch ein
abwertender Gedanke mit, vgl. CLƒBERT, S. 784. Doch hinter der Wortwahl unseres
Sehers stehen wohl auch rein sprachliche GrŸnde, etwa die Anspielung auf die
Barbareskenstaaten, die vom 16. bis zum 19. Jahrhundert zwischen Marokko und
€gypten existierten. Oder das Anagramm "barbare"-"arabe"
(Barbar-Araber), das allerdings etwa auch Muslime anderer Ethnien umfassen
dŸrfte. In den Zenturien tauchen "Barbaren" etliche Male auf. Die
orientalische Spur scheint mir dabei v. a. in folgenden Strophen sichtbar zu
sein: 5/13 (5.47), 5/78 (5.23), 5/80 (5.187), 6/21 (5.16) und 9/60 (5.8). |
"Narses" wird sich hinter einer Festungs- oder Stadtmauer
verschanzen. Seine Feinde werden sich ihm gegenŸber hinterhŠltig verhalten -
das sind vermutlich die Deutschen, Franzosen und Spanier, die noch ein Jahr
vor dem Italienkrieg des "Simeon/Pyrrhus" auf der Seite des
Neo-Osmanen standen, vgl. 2/39. Jetzt fallen sie ihm in den RŸcken. Doch
"Narses" steht nicht ganz alleine da. LŸbeck (bzw. eine neue
"Hanse") und Mei§en ("Sachsen") ergreifen fŸr die
Neo-Osmanen Partei. Dies fŸhrt dazu, dass der benachbarte tschechische
Herrscher "Vratislav" vor Angst zittert. Schwache Kriegsschiffe
("Galeeren"), die sich zusammengeschlossen haben, werden dann
angegriffen. In der zweiten Zeile taucht der "StŠrkste" auf, mit dem
wieder der neue "Narses" gemeint sein kšnnte. Ein Indiz fŸr diese
Zuordnung kšnnte der Bezug zu Deutschland bzw. dem ršmisch-deutschen Reich
sein (Vratislav/Tschechien, LŸbeck bzw. die Hanse und Mei§en). Vgl. dazu
2/39/2 und 5/94. Laut 9/94/2 wird sich der von mir vermutete "Narses" hinter
einer Festungsmauer befinden bzw. verschanzen. Doch hinter der Mauer welcher
Festung oder Stadt? Der Grund dafŸr scheinen jedenfalls "falschen
Feinde" zu sein. In 5/50/4 erfahren wir, dass ein Pakt gegen
"Narses" marschiert, der wohl aus den erwŠhnten Feinden bestehen
wird. Doch um wen handelt es sich dabei? Laut 9/94/2 werden es
"falsche", d. h. in diesem Zusammenhang wohl hinterhŠltige,
betrŸgerische Feinde sein. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Angabe
aus 2/39, dass ein Jahr vor dem Konflikt in Italien die Deutschen, Franzosen
und Spanier fŸr den Starken (wohl "Narses") sein werden. Es wŠre
nun denkbar, dass diese drei MŠchte ihre Haltung zu "Narses"
plštzlich Šndern und ihm gemeinsam hinterhŠltig in den RŸcken fallen. Wie schon zu 5/50 ausgefŸhrt, ist es aus AnalogiegrŸnden denkbar, dass
der neue "Narses" ein muslimischer Feldherr sein wird, der fŸr ein
neues Osmanisches Reich in den Krieg zieht. In diesem Fall wŠre er bei
Nostradamus wohl ein "Barbar", d. h. ein Orientale islamischen
Glaubens, oder mindestens jemand, der fŸr eine solche "barbarische"
Macht kŠmpft, vgl. Anmerkung 11. Von einer "barbarischen Seite" ist in 9/94/4 die Rede. Wir
erfahre hier, dass LŸbeck (oder die Hanse) und Mei§en fŸr die
"Barbaren" Partei ergreifen werden. Diese "Barbaren" wŠren
wohl mit den Neo-Osmanen unter FŸhrung von "Narses" zu
identifizieren. LŸbeck bzw. die Hanse mŸsste eine kŸnftige Macht im
Ostseeraum sein, Mei§en ein sŠchsisches Staatsgebilde. Laut Zeile drei wird wohl ein neuer "Vratislav" (oder ein -
sein - tschechisches Staatsgebilde) zittern. Doch warum? Mšglicherweise wegen
des benachbarten Sachsens (Mei§en), das sich auf die Seite von
"Narses" stellt - und dabei in Richtung Bšhmen feindliche Absichten
verfolgt. In der dritten Zeile ist zudem von "Schwachen" die Rede, die
angegriffen werden. Damit sind mutma§lich die "schwachen Galeeren"
aus der ersten Zeile gemeint. Zeile eins berichtet, dass "schwache Galeeren" vereint sein
werden. Mit Blick auf den geografischen Rahmen von 9/94 (zentrales und
šstliches Mitteleuropa) kann es verlockend sein, hier eine Anspielung auf die
Union von Polen und Litauen (seit 1386) zu vermuten. Polen bzw. das lat.
"Polonia" lie§e sich aus den griech. "ploion" (Schiff)
und "ploia" (Schiffe) konstruieren. Litauen bzw. das lat.
"Lituania" aus dem griech. "naytilia" (Schifffahrt),
wobei das griech. "y" dem lat. "u" entsprŠche. Das
Adjektiv "Schwach" wŸrde dabei v. a. zur politisch eher schwachen
polnischen Adelsrepublik passen. Doch rŸcken wir besser wieder die
Zenturientexte in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und fragen wir uns, in
welchem Zusammenhang "Galeeren" sonst noch erwŠhnt werden. Galeeren finden sich au§er in 9/94/1 auch in 7/26/1 (5.270), 9/43/4
sowie 10/2/1 (beide 5.8) und 9/79/2. Interessant sind dabei v. a. 9/43/4 und
10/2/1 (beide 5.8), da sie in Zusammenhang mit einem arabisch-iranischen
Angriff auf Europa stehen. Hier sei daran erinnert, dass es sich beim
historischen Narses um einen Armenier aus dem iranischen Teil des Landes
gehandelt hat, der fŸr das Ostršmische Reich, dessen strategischer Nachfolger
das ("barbarische") Osmanische Reich war, in Italien Krieg gefŸhrt
hat. In 9/79 wird der AnfŸhrer einer Flotte oder Armee
"Angstliche" mit einem Trick dazu bringen, ihre Galeeren zu
verlassen, um sie anschlie§end zu tšten. Dieser listenreiche AnfŸhrer kšnnte
dabei ein Protestant sein, denn Nostradamus nennt ihn einen "Verleugner
des Salbšls". Protestantische MŠchte - die notabene Alliierte der
"Barbaren" sind - finden wir wohl auch in 9/94/4: LŸbeck und
Mei§en. Schwerer zuzuordnen ist 7/26. Dort lesen wir von einem tšdlichen
Krieg, bei dem Segelschiffe und Galeeren um sieben Schiffe herum positioniert
sein werden. |
5/50 [1] LÕan que les freres du lys1) seront en aage2), [2] LÕvn dÕeulx tiendra la grande Romanie3): [3] Trembler les monts,
ouuert Latin passage4) [4] Pache5) marcher7), contre fort dÕArmenie6). [1] [Im]
Jahr, in dem die BrŸder der Lilie1) im Alter2) sein
werden, [2] [wird] der eine von ihnen die gro§e "Romanie"3)
besitzen. [3] Die
Berge [werden] zittern, [der] latinische Durchgang4) [ist]
gešffnet. [4] [Der] Pakt5) [wird] gegen [den] Starken von Armenien6) marschieren7). 1) Die Lilie steht seit dem SpŠtmittelalter fŸr die franzšsische Monarchie
und das Haus Bourbon. Hier ist also wohl von zwei mŠnnlichen
Bourbonenspršsslingen die Rede. 2) D. h. erwachsen sein werden, vgl. CLƒBERT, S. 625. 3) Die "Romanie" wird in 4/82/3, 5/50/2 und 8/60/1 erwŠhnt.
Mit der "Romanie" ist im Alt- und Mittelfranzšsischen das
Byzantinische Reich ("Ostrom") gemeint, im Besonderen Griechenland.
Fassen wir "Romanie" als Synonym fŸr Griechenland auf, erhalten wir
in 5/50/2 "Gro§griechenland" ("grande Romanie") - bzw.
Magna Graecia (lat.) oder Megale Hellas (griech.). Als Gro§griechenland
wurden das von Griechen besiedelte SŸditalien und Sizilien bezeichnet. In
Italien gibt es jedoch noch ein anderes Gebiet, das ein aussichtsreicher
Kandidat fŸr die "Romanie" ist: die Romagna (der sŸdšstliche Teil
der Emilia-Romagna zwischen Apennin und Adria mit Ravenna und Rimini als
wichtigsten StŠdten). Was dieser Lšsung Gewicht verleiht, ist der Umstand,
dass der Name der Region auf VorgŠnge zur Zeit des Narses verweist, vgl.
Anmerkung 6. Die germanischen Langobarden fielen 568-69 in Italien ein und
begrŸndeten dort ihr Reich (u. a. mit der "Lombardei"). Jene
Regionen in Norditalien, die jedoch von den Ostršmern (Byzantinern) gehalten
werden konnten, erhielten den Namen Romania - u. a. die heutige Romagna
(frŸher auch: "Romanei"). Zur Zeit des Nostradamus gehšrte die
Romagna zum Kirchenstaat. Allerdings sollte bis auf Weiteres die Mšglichkeit
nicht au§er Acht gelassen werden, dass hier ein nostradamischer Neologismus
vorliegen kšnnte. In diesem Fall kŠmen als Kandidaten v. a. das Latium (die
"Ršmer Region") oder der Kirchenstaat als Ganzes infrage, vgl.
CLƒBERT, S. 625. 4) Mit diesem "latinischen Durchgang" kšnnte die Via Latina
gemeint sein (lat. "via" = Weg, Pfad, Bahn usw.). Die Via Latina
ist eine der Šltesten Ršmerstra§en und fŸhrt von Rom aus 218 km Richtung
SŸdosten bis nach Capua. Dort gab es den Anschluss an die Via Appia, die bis
nach Brindisi fŸhrte. 5) Oder: "Vereinbarung, Abkommen; Versprechen". 6) Das Wort "fort" taucht in den Zenturien naturgemŠ§ hŠufig
auf. Es kann als Adjektiv oder Adverb u. a. mit "stark; sehr,
heftig" Ÿbersetzt werden. Als Substantiv bedeutet es entweder
"Festung" (1/75/2, 2/25/3?, 2/37/2, 2/39/2, 2/58/2, 2/61/3, 3/6/2,
4/59/3, 4/66/4, 7/27/4, 8/37/4, 9/77/4, 9/89/4, 9/93/1?) oder "der
Starke, MŠchtige" (4/82/3, 6/72/2?, 7/19/1?, 7/24/2, 8/44/4, 9/93/1?,
9/94/2). Armenien
wird in 3/31/1, 5/50/4, 5/54/3 und 5/94/3 genannt. Es umfasste in frŸherer
Zeit weit grš§ere Gebiete als heute, darunter gro§e Teile der šstlichen TŸrkei,
des Transkaukasus und Gebiete im nordwestlichen Iran. In 5/94
ist von einem gro§en Feldherren aus Armenien die Rede, der in Europa aktiv
werden und sowohl Wien als auch Kšln angreifen wird. In 5/50 geht es zudem mit
gro§er Wahrscheinlichkeit um VorgŠnge in Italien. In diesem Kontext bietet
sich der ostršmische Feldherr Narses (ca. 478-ca. 574) als historisches
Vorbild fŸr den Armenier an: Der Eunuch
Narses stammte aus dem von den persischen Sassaniden besetzten Teil
Armeniens. Er diente dem ostršmischen Kaiser Justinian I. (527-565) erst als
Verwalter der kaiserlichen Finanzen. Den gewalttŠtigen Nika-Aufstand in
Konstantinopel konnte er durch geschicktes Manipulieren und Bestechen der
Rebellen 532 beenden, wodurch er sich das besondere Vertrauen des Kaisers
erwarb. Der Zivilist Narses wurde 538 mit einem Heer nach Italien gesandt, um
dort seinem Rivalen, dem ostršmischen Feldherrn Belisar zu helfen, der seit
535 die Ostgoten unter Kšnig Totila bekŠmpfte. Da sich die beiden HeerfŸhrer
durch ihr Handeln in Italien aber gegenseitig blockierten, wurde Narses bald
wieder nach Konstantinopel zurŸckgerufen. Weil Belisar in Italien aber in den
folgenden Jahren scheiterte, wurde der armenische Feldherr Narses 551 nun als
Oberbefehlshaber nach Italien geschickt. Er drang auf dem Landweg nach
Nordtalien ein und schlug im Sommer 552 die Ostgoten in Umbrien, wobei deren
Kšnig Totila fiel. Im Herbst desselben Jahres besiegte er die Ostgoten erneut
- diesmal am Mons Lactarius zwischen Neapel und Salerno. In dieser Schlacht
fiel der letzte Ostgotenkšnig Teja. Im FrŸhjahr 554 schlie§lich schlug Narses
ein in Italien eingefallenes frŠnkisch-alamannisches Heer in der Schlacht am
Casilinus nahe Capua. Der Armenier widmete sich nach seinen militŠrischen
Siegen dem Wiederaufbau Italiens, bis er 568 beim neuen ostršmischen Kaiser
Justin II. (565-578) in Ungnade fiel und von seinem Posten in Italien
(Statthalter) abberufen wurde. Narses blieb allerdings in Italien und wurde
Zeuge der langobardischen Invasion von 568/69, der er mit nur mŠ§igem Erfolg
begegnen konnte. Er starb ca. 574 in Rom. 7) Die beiden 1557er-Ausgaben sowie die 1568er-Ausgaben von Dresden,
Paris und Gregorio schreiben "marcher" (marschieren, angreifen),
die restlichen 1568er "macher" (kauen; zermalmen, zerquetschen). |
Ein Pakt wird gegen den neuen "Narses" ins Feld ziehen. Die
BŸndnispartner dŸrften dabei die Deutschen, Franzosen und Spanier aus 2/39
und 9/94 sein. Sie werden Ÿber Rom nach SŸden, Richtung Capua marschieren.
Zum Zeitpunkt, wenn zwei BrŸder aus dem Hause Bourbon beide volljŠhrig sind,
wird einer der beiden SŸditalien besitzen. In der vierten Zeile taucht ein "Starker von Armenien" auf,
in dem ich einen neuen "Narses" sehe, vgl. Anmerkung 6. D. h. es dŸrfte
sich um einen Feldherren handeln, der im Dienst eines neuen Byzanz steht. Zur
Zeit des Nostradamus war dies das islamische Osmanische Reich. Somit mŸsste
der neue "Narses" aus AnalogiegrŸnden fŸr ein Neo-Osmanisches Reich
kŠmpfen und dŸrfte wohl auch selbst Muslim sein. Laut Zeile vier wird ein BŸndnis gegen den neuen "Narses" in
den Krieg ziehen. Doch wer sind die BŸndnispartner? Mit Blick auf 9/94
dŸrften dies wohl die Deutschen, Franzosen und Spanier sein. Allerdings nicht
alle Deutschen, denn LŸbeck und Mei§en stehen auf der Seite des neuen
"Narses". Zeile drei ist zu entnehmen, dass die "Berge" zittern und
der "latinische Durchgang" gešffnet sein wird. Letzterer kšnnte
dabei die Via Latina meinen, die von Rom nach Capua fŸhrt. Die Berge wŠren dementsprechend
wohl die Apenninen. Der Vormarsch des Paktes dŸrfte also in Italien,
vermutlich entlang der Via Latina von Nord nach SŸd vonstatten gehen. In der ersten HŠlfte der Strophe ist von zwei (Lilien-) BrŸdern aus
dem Hause Bourbon die Rede. Dann, wenn beide erwachsen sein werden, wird
einer von ihnen die "gro§e Romanie" besitzen. Damit kšnnte die
Herrschaft Ÿber das sŸdliche Italien gemeint sein, das alte Gro§griechenland,
vgl. Anmerkung 3. Hier sei darauf hingewiesen, dass das Haus Anjou (ein Seitenzweig
der Kapetinger), welches im Wappen auch die Lilienblume trŠgt, von 1266-1382
das Kšnigreich Neapel beherrschte und von 1266-1282 ebenfalls die Kšnige von
Sizilien stellte. In Neapel regierten ab 1382 die Anjou-Durazzo, bis mit RenŽ
dem Guten Kšnig (1435-1442) noch ein Angehšriger von Anjou-Valois den Thron
bestieg. Die Bourbonen kamen in Neapel und Sizilien erst 1700 an die Macht. Leider ist in 5/50 aber nicht ersichtlich, in welchem VerhŠltnis die
LilienbrŸder zu "Narses" und den VorgŠngen in Italien stehen
werden. Frankreich jedenfalls dŸrfte dem "Armenier" in den RŸcken
fallen. |
7/19 [1] Le fort2)
Nicene1) ne sera combatu, [2] Vaincu sera par
rutilant3) metal [3] Son faict sera vn
long temps debatu4), [4] Aux citadins5)
estrange espouuantal7). [1] Der nikanische1) Starke2) wird nicht bekŠmpft werden. [2] Besiegt werden wird [er] durch glŠnzendes3) Metall. [3] Seine Tat wird [noch] eine lange Zeit diskutiert4) werden. [4] Den Stadtbewohnern5) [wird sie6)] befremdlich [und]
schrecklich7) [erscheinen]. 1) "Nicene" ist ein (substantiviertes) Adjektiv oder
Substantiv, dass sich auf den ersten Blick auf Nizza (franz. Nice) zu
beziehen scheint. Das Ÿbliche zur Stadt Nizza gehšrende franzšsische Adjektiv
wŠre allerdings "niois(e)". Nizza taucht in den Zenturien in
3/82/1, 5/64/3, 7/30/3, 9/26/1, 10/60/1 und 10/87/1 auf. Als Provenzale hŠtte
Nostradamus dabei wohl v. a. an das sŸdfranzšsische Nizza gedacht. Allerdings
gŠbe es daneben noch ein Nizza Monferrato in Piemont, rund 20 km sŸdšstlich
von Asti, ein lombardisches Ponte Nizza, etwa 40 km sŸdlich von Pavia, und
Nizza di Sicilia, etwa 40 km sŸdwestlich von Messina. Der Name
"Nizza" geht auf das griech. "(thea) Nikaia" (die
siegverleihende [Gšttin]) zurŸck. Lateinische Bezeichnungen der Stadt sind
etwa Nicaea oder Nic(ae)ensis Urbs. Die Stelle
"le fort Nicene" lŠsst sich ganz unterschiedlich Ÿbersetzen.
Erstens bedeutet "fort" neben "stark, der Starke" auch "Festung",
was uns z. B. "die Festung von Nizza" liefern kšnnte. Mit Blick auf
das griech. Adjektiv "nikaia" bzw. die Siegesgšttin Nike wŠre u. a.
aber auch die †bertragung als "siegreicher Starker" denkbar. In der
Antike gab es neben Nizza noch einige andere Siedlungen mit Namen Nikaia (lat.
Nicaea). Die historisch bedeutendste war dabei wohl die Stadt des ersten
Konzils von NicŠa, das heute tŸrkische Isnik. Der "Starke", der
dieses Konzil 325 einberufen lie§, war Kaiser Konstantin (I.) der Gro§e
(306-337). Ich
vermute hier aber ein historisches Vorbild gemeint, das wir aus anderen
Stellen kennen: den ostršmischen Feldherren Narses (vgl. 5/50/4 und 5/94/3).
Der erste gro§e Erfolg des Armeniers Narses bestand nŠmlich in der Beendigung
des gewalttŠtigen Nika-Aufstandes in Konstantinopel (532) gegen Kaiser
Justinian I. (527-565). Dabei bestach (vgl. 7/19/2!) der HofkŠmmerer Narses
offen einen Teil der AufstŠndischen, was zu deren Spaltung fŸhrte und die
militŠrische Niederschlagung der Erhebung ermšglichte, an der sich Narses
allerdings nicht selbst beteiligte. Der
Aufstand erhielt seinen Namen vom Losungswort der Rebellen: "nika"
(griech.: siege!). Nika ist aber auch eine Nebenform von Nike, dem Eigennamen
der griech. Siegesgšttin (in lat. Schreibweise: "Nice"). Es ist nun
denkbar, dass Nostradamus fŸr Narses bzw. dessen kŸnftiges Pendant ein
Agnomen geschaffen hat (Šhnlich wie "Selin" fŸr
"CHYREN"), wobei statt "nika" "Nice" Verwendung
gefunden hat. Aus diesem hypothetischen Beinamen "Nicenus" kšnnte
dann das mittelfranzšsische "Nicene" (Niceen?) abgeleitet worden
sein. 2) Das Wort "fort" taucht in den Zenturien naturgemŠ§ hŠufig
auf. Es kann als Adjektiv oder Adverb u. a. mit "stark; sehr,
heftig" Ÿbersetzt werden. Als Substantiv bedeutet es entweder
"Festung" (1/75/2, 2/25/3?, 2/37/2, 2/39/2, 2/58/2, 2/61/3, 3/6/2,
4/59/3, 4/66/4, 7/27/4, 8/37/4, 9/77/4, 9/89/4, 9/93/1?) oder "der
Starke, MŠchtige" (4/82/3, 6/72/2?, 7/19/1?, 7/24/2, 8/44/4, 9/93/1?,
9/94/2). In 5/50/4 ist von einem "Starken von Armenien" die Rede -
wohl einem neuen "Narses". 3) Vgl. auch lat. "rutilare" (u. a. rštlich schimmern, wie
Gold glŠnzen). 4) Auch: "abgelehnt". 5) Oder: "BŸrgern". 6) Oder auch: "er". 7) Oder auch im Gegenteil: "schrecklich schšn (= wunderbar)",
was hier vom Kontext her aber eher auszuschlie§en ist. |
Der neue "Narses" wird nicht durch Waffengewalt sondern
durch Geld besiegt werden. Doch von wem? "Simeon/Pyrrhus" wird sich
militŠrisch kraftvoll durchsetzen, vgl. oben, 4/82. Somit dŸrften es die
Deutschen, Franzosen und Spanier sein, die sich ihren Sieg mit Geld erkaufen.
"Narses" dŸrfte wohl deshalb gegen Geld klein beigeben, weil er
sich Angesichts der Bedrohung durch "Simeon/Pyrrhus" keine zweite
Front leisten kann. Den Leuten - einer bestimmten Stadt? - wird das seltsam
und furchtbar erscheinen, und man wird seine Handlungsweise noch lange
kontrovers diskutieren. In 7/19/1 ist von einem "Starken" die Rede. Nostradamus
gesellt ihm dabei das Attribut "nikanisch" oder
"nikenisch" hinzu. Die Einordung der Strophe hŠngt nun nicht unwesentlich
von der Deutung dieses RŠtselwortes ab. Wie in Anmerkung 1 ausgefŸhrt, ist
dieser Begriff meines Erachtens vom griech. "nika" (bzw.
"Nike") abgeleitet und bezieht sich auf den den Nika-Aufstand im
Konstantinopel des Jahres 532. Ein Aufstand, der von Narses (ca. 478-ca. 574)
mittels Bestechung beendet werden konnte und am Anfang von dessen gro§er
Karriere stand. Von einem neuen "Narses" ist meines Erachtens auch
andernorts die Rede, vgl. 5/50/4. Interessanterweise taucht in Zusammenhang mit dem "Starken"
wiederum eine Bestechung bzw. Geldzahlung auf. In 7/19/1f. erfahren wir
nŠmlich, dass er nicht durch Kampf sondern durch "glŠnzendes
Metall" - wohl Gold und Silber - besiegt werden wird. Diese Tat oder Handlungsweise des neuen "Narses" - er lŠsst sich
kaufen und sucht die Entscheidung nicht auf dem Schlachtfeld - wird laut
Zeile drei noch lange (kritisch) diskutiert werden. Den Stadtbewohnern oder BŸrgern wird dieses Verhalten seltsam und
schrecklich erscheinen (Zeile 4). Doch von welchen Stadtbewohnern oder
BŸrgern ist hier die Rede? Von den Ršmern, den Bewohnern der Ewigen Stadt?
Jedenfalls scheinen diese BŸrger auf "Narses" gesetzt zu haben.
Hatten sie sich von ihm vielleicht die Befreiung erhofft? |
5/94 [1] Translatera1)
en la grand Germanie3), [2] Brabant4)
& Flandres5), Gand6), Bruges7), &
Bologne8): [3] La trefue9)
fainte, le grand duc10) dÕArmenie11), [4] Assaillira Vienne12)
& la Cologne13). [1] †bergeben1) wird [er2)] ans gro§e Germanien3) [2] Brabant4) und Flandern5), Gent6), BrŸgge7)
und Boulogne-sur-Mer8). [3] Der Waffenstillstand9) [wird nur] vorgetŠuscht [sein]. Der
gro§e Feldherr10) aus Armenien11) [4] wird Wien12) und Kšln13) angreifen. 1) Oder u. a.: "abgeben, Ÿbertragen". 2) Oder: "man". 3) Das "gro§e Germanien" meint die lat. "Germania
magna", womit die Ršmer das nur zeitweise von ihnen beherrschte
Germanien šstlich des Rheins (und nšrdlich der Donau) bezeichneten. 4) Brabant wird in 5/94/2 und 6/30/4 namentlich erwŠhnt. Es umfasste zur
Zeit des Nostradamus wesentliche Gebiete des zentralen Belgiens und der
sŸdlichen Niederlande. Das Herzogtum Brabant (1182-1548) gehšrte ab 1477 den
Habsburgern. 5) Die 1568er-Ausgaben von Dresden, Paris und Gregorio schreiben
"blandres", was aber keinen Sinn ergibt. Flandern wird in 3/17/2,
4/19/3, 5/94/2 und 9/18/2 erwŠhnt. Die Grafschaft Flandern (1119-1795) lag an
der NordseekŸste und umfasste den westlichsten Teil des heutigen Belgiens und
Gebiete in Nordfrankreich sowie den sŸdwestlichen Niederlanden. Ab 1477
gehšrte sie den Habsburgern. Dabei war allerdings nur der kleinere Teil
rechts der Schelde Bestandteil des Heiligen Ršmischen Reiches Deutscher
Nation ("Reichsflandern"), die Grafschaft links der Schelde gehšrte
zum Kšnigreich Frankreich. 6) Gent wird in 2/16/3, 2/50/1, 4/19/3, 5/94/2, 9/49/1, 10/52/1 und
10/83/3 erwŠhnt. Gent war eines der Zentren der Grafschaft Flandern. 7) BrŸgge wird in 5/94/2 und vielleicht auch in 8/49/3 erwŠhnt. BrŸgge
war eines der Zentren der Grafschaft Flandern. 8) Aufgrund des geografischen Kontexts ist hier wohl von
Boulogne-sur-Mer an der nordfranzšsischen KanalkŸste die Rede, vgl. auch
CLƒBERT, S. 670. Ein "Bolo(n)gne" taucht in 5/94/2, 8/53/1 und
9/13/3 auf. Neben obigem Boulogne-sur-Mer kommt dabei als Lšsung v. a. das
italienische Bologna infrage (in 9/13/3 und vielleicht auch 8/53/1). In
Nordostfrankreich gŠbe es daneben noch ein Bologne etwa 80 km sŸdšstlich von
Troyes. Das nordwestbulgarische Widin hie§e auf Franzšsisch ebenfalls
Bologne. In Frankreich gibt es zudem noch einige geografische Namen, die den
Bestandteil "Boulogne" enthalten. Im Raum Nordfrankreich ist dabei
v. a. der Ort Boulogne-sur-Helpe nahe der belgischen Grenze, etwa 116 km
nordšstlich von Amiens, zu erwŠhnen.
9) Oder auch: "Reisefreiheit, Atempause". 10) Neben "Herzog" kann "duc" im Mittelfranzšsischen
auch "AnfŸhrer, Feldherr" bedeuten, vgl. lat. "dux". 11) Armenien wird in 3/31/1, 5/50/4, 5/54/3 und 5/94/3 genannt. Es
umfasste in frŸherer Zeit weit grš§ere Gebiete als heute, darunter gro§e
Teile der šstlichen TŸrkei, des Transkaukasus und Gebiete im nordwestlichen
Iran. In 5/94
ist von einem gro§en Feldherren aus Armenien die Rede, der in Europa aktiv
werden und sowohl Wien als auch Kšln angreifen wird. In 5/50 geht es zudem
mit gro§er Wahrscheinlichkeit um VorgŠnge in Italien. In diesem Kontext
bietet sich der ostršmische Feldherr Narses (ca. 478-ca. 574) als
historisches Vorbild fŸr den Armenier an: Der Eunuch
Narses stammte aus dem von den persischen Sassaniden besetzten Teil
Armeniens. Er diente dem ostršmischen Kaiser Justinian I. (527-565) erst als
Verwalter der kaiserlichen Finanzen. Den gewalttŠtigen Nika-Aufstand in
Konstantinopel konnte er durch geschicktes Manipulieren und Bestechen der
Rebellen 532 beenden, wodurch er sich das besondere Vertrauen des Kaisers
erwarb. Der Zivilist Narses wurde 538 mit einem Heer nach Italien gesandt, um
dort seinem Rivalen, dem ostršmischen Feldherrn Belisar zu helfen, der seit
535 die Ostgoten unter Kšnig Totila bekŠmpfte. Da sich die beiden HeerfŸhrer
durch ihr Handeln in Italien aber gegenseitig blockierten, wurde Narses bald
wieder nach Konstantinopel zurŸckgerufen. Weil Belisar in Italien aber in den
folgenden Jahren scheiterte, wurde der armenische Feldherr Narses 551 nun als
Oberbefehlshaber nach Italien geschickt. Er drang auf dem Landweg nach
Nordtalien ein und schlug im Sommer 552 die Ostgoten in Umbrien, wobei deren
Kšnig Totila fiel. Im Herbst desselben Jahres besiegte er die Ostgoten erneut
- diesmal am Mons Lactarius zwischen Neapel und Salerno. In dieser Schlacht
fiel der letzte Ostgotenkšnig Teja. Im FrŸhjahr 554 schlie§lich schlug Narses
ein in Italien eingefallenes frŠnkisch-alamannisches Heer in der Schlacht am
Casilinus nahe Capua. Der Armenier widmete sich nach seinen militŠrischen
Siegen dem Wiederaufbau Italiens, bis er 568 beim neuen ostršmischen Kaiser
Justin II. (565-578) in Ungnade fiel und von seinem Posten in Italien
(Statthalter) abberufen wurde. Narses blieb allerdings in Italien und wurde Zeuge
der langobardischen Invasion von 568/69, der er mit nur mŠ§igem Erfolg
begegnen konnte. Er starb ca. 574 in Rom. 12) "Vienne" wird in 1/82/4, 5/94/4, 9/70/3, 10/61/1 und
10/94/1 genannt. In Frankreich gibt es einige …rtlichkeiten, die den Namen
Vienne tragen: Vienne an der Rhone, etwa 26 km sŸdlich von Lyon;
Vienne-en-Arthies, 50 km nordwestlich von Paris; Vienne-en-Bessin, 21 km
nordwestlich von Caen (Normandie); Vienne-en-Val, 20 km sŸdšstlich von
OrlŽans; Vienne-la-Ville, 61 km šstlich von Reims mit Vienne-le-Ch‰teau, noch
einmal etwa 3 km šstlich davon; ein Stadtteil von Blois an der Loire. Daneben
ist Vienne auch die franzšsische Bezeichnung von Wien. In Frankreich gibt es
des Weiteren zwei FlŸsse dieses Namens, v. a. die Vienne, die im Zentralmassiv
entspringt und westlich von Tours in die Loire mŸndet, sowie die kleinere
Vienne zwischen Rouen und Dieppe nahe des €rmelkanals (Normandie). An
historischen Persšnlichkeiten mit Namen Vienne gŠbe es v. a. Jean de Vienne
(1321/41-1396) und Guillaume III. von Vienne (ca. 1360-1434) zu nennen. Der
erste war franzšsischer (Kreuz-) Ritter und Admiral wŠhrend des
HundertjŠhrigen Krieges, der zweite ein bedeutender burgundischer und
franzšsischer Berater und Politiker. In 1/82/4, 9/70/3 und 10/61/1 ist anscheindend
Wien gemeint, in 10/94/1 wahrscheinlich Vienne an der Rhone. Was in 5/94/4
fŸr Wien spricht, ist der Umstand, dass gleichzeitig von Kšln die Rede ist -
beides StŠdte im ršmisch-deutschen Reich, die an den Au§engrenzen des antiken
Ršmischen Reiches lagen. Wien wurde 1438 Residenzstadt des Heiligen Ršmischen
Reiches Deutscher Nation, 1556 Kaisersitz. 13) Die 1557er-Ausgabe aus Budapest/Moskau schreibt "Cologne",
alle anderen von 1557 und 1568 "Coloigne". "Cologne" wird
in 5/43/3, 5/94/4 und 6/40/3 genannt. In allen drei FŠllen dŸrfte dabei Kšln
gemeint sein. Ansonsten gŠbe es noch die sŸdwestfranzšsische Ortschaft
Cologne (ca. 40 km nordwestlich von Toulouse) oder das norditalienische
Cologne (ca. 25 km westlich von Brescia). |
"Narses" und das ršmisch-deutsche Reich werden einen
falschen Waffenstillstand schlie§en. Im Rahmen dessen wird "Narses"
dem Reich Gebiete in Belgien und Nordfrankreich Ÿberlassen - und dafŸr wohl
Geld erhalten (vgl. 7/19). Doch dieser falsche Waffenstillstand wird nicht
von Dauer sein. "Narses" wird spŠter das Reich bei Wien und Kšln
angreifen. In der dritten Zeile wird der neue "Narses", der "gro§e
Feldherr aus Armenien" erwŠhnt. Ebenso erfahren wir, dass es einen -
vorgetŠuschten - Waffenstillstand geben wird. Das bedeutet, dass mindestens
eine Seite in Wahrheit plant, die Feindseligkeiten fortzufŸhren. Der dritten und vierten Zeile ist zu entnehmen, dass
"Narses" Wien und Kšln angreifen wird. Somit liegt die Vermutung
nahe, dass einer der Waffenstillstandspartner der neue "Narses"
sein wird. Doch wer ist der andere? Da zwei StŠdte des ršmisch-deutschen
Reiches attackiert werden, mŸsste dies das Reich sein. In der ersten Zeile ist wahrscheinlich wieder vom ršmisch-deutschen
Reich die Rede, da das "gro§e Germanien" erwŠhnt wird, das
geografisch den Kern des Reiches bildete. GemŠ§ Zeilen eins und zwei wird jemand diesem "gro§en
Germanien" Gebiete in Belgien (Flandern) und Nordfrankreich Ÿbergeben.
Dies wird vermutlich "Narses" im Rahmen des vorgetŠuschten
Waffenstillstandes sein. Doch was erhŠlt er dafŸr als Gegenleistung? Hier
lohnt sich der Blick auf 7/19. Dort dŸrften wir nŠmlich erfahren, dass der
neue "Narses" durch Geldzahlung gestoppt ("besiegt")
werden wird. Doch das - ršmisch-deutsche Geld - wird ihn eben nur scheinbar
und fŸr begrenzte Zeit aufhalten. |
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