5.50  "Neptun" unterstützt Frankreich im Kampf gegen Nordafrikaner und schlägt sie. Später wird "Neptun" in der Straße von Gibraltar aber besiegt und gefangen genommen.
 

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Zusammenfassung
 

4/33: Jupiter bezeichnet bei Nostradamus eine neue heidnische Religion (oder auch deren Anführer), die wir in anderen Versen antreffen. Die Venus steht für den Islam und der Mond für das zweite Tier der Apokalypse. Der Mond wird sich einst in seiner ganzen weißen Fülle zeigen, d.h. er wird einmal seine ganze Pracht und Macht entfalten können - während der biblischen Apokalypse. Jupiter steht dem Islam (Venus) näher als dem Mond. Damit könnte gemeint sein, dass die religiösen Parallelen zur Religion Muhammads größer sind als zur Lehre des Mondes. Oder Nostradamus meint, dass die Zeit, die nach dem Zerfall des Islams (3/95) bis zum Auftreten Jupiters vergeht, kleiner ist als die Zeit nach dem Ende Jupiters bis zum Erscheinen des Mondes während der Apokalypse. Venus (der Islam) wird unter der "weißen Farbe" Neptuns versteckt sein. Neptun dürfte eine große Seemacht oder deren Anführer sein (5/62). Die "weiße Farbe" könnte auf die Theseus-Sage anspielen, genauer auf das weiße Segel, das bei der Rückkehr des Theseus nach Athen den Sieg über den Minotaurus verkünden sollte. Wenn also der Islam (Venus) unter dem Siegeszeichen des Neptun versteckt sein wird, dürfte das heißen, der Meeresgott wird den Muslimen eine Niederlage beibringen. Intressant ist die vierte Zeile: die Venus wird von Mars (also im Krieg) mit dem "umrankten Ast" geschlagen. Damit könnte der Thyrsus-Stab gemeint sein, der dem Dionysus gehörte. Der Thyrsus war von Efeu und Weinlaub umrankt und endete in einem Pinienzapfen. Im Krieg gegen die Muslime scheint Neptun also von Dionysus mindestens unterstützt zu werden. Die Identität dieses Dionysus ist im Moment noch ungeklärt. In den zusätzlichen Prophezeiungen taucht einige Male ein "Vater Liber" (Dionysus) auf. Im Augenblick erscheint es mir allerdings noch zu früh, die zusätzlichen Prophezeiungen zur Ergänzung der Zenturien heranzuziehen. Allerdings wird dieser Gott in der Theseus-Sage ebenfalls erwähnt. Dionysus erscheint dort Theseus auf der Heimfahrt im Traum und teilt ihm mit, dass die Tochter des kretischen Königs, Ariadne, ihm und nicht Theseus gehöre. Theseus setzte darauf Ariadne schweren Herzens auf der Insel Naxos aus.

2/78: Es herrscht Krieg oder Streit zwischen den Puniern (wohl Nordafrikanern) und den Galliern (Franzosen). Neptun wird in diesen Konflikt anscheinend von beiden Kontrahenten hineingezogen. Doch Neptun scheint zu langsam zu reagieren bzw. zu spät einzutreffen. Dies führt dazu, dass "die Inseln" mit Blut getränkt sein werden. Es dürfte sich dabei um Inseln im Mittelmeer handeln, mehr lässt sich dazu im Moment aber nicht sagen. Das zu späte Eintreffen wird Neptun schaden. Genau so wie irgend etwas Verstecktes oder Geheimes. Was Nostradamus damit meint, ist allerdings noch völlig unklar. Vielleicht ein geheimes Abkommen?

2/59: In diesem Krieg wird Frankreich von Neptun und einer "großen Garde" unterstützt. Die Kämpfe werden v.a. in der Provence stattfinden, die von Blut gerötet sein wird. Aber auch in Südwestfrankreich, in oder bei Narbonne, wird gekämpft werden. Besitzen die Nordafrikaner vielleicht Spanien und können so auch auf dem Landweg angreifen?

3/1: Es dürfte Neptun gelingen, die Nordafrikaner zunächst zu schlagen. Er begibt sich dann auf seinen "höchsten Turm". Vielleicht meint Nostradamus damit, dass die vorerst geschlagenen Punier voller Panik fliehen werden - und zwar so weit weg, dass Neptun auf seinen höchsten Turm steigen muss, um sie noch sehen zu können. Dazu könnte passen, dass der "rote Gegner" (die Punier) vor panischer Angst bleich werden wird. Dass die Punier als "roter Gegner" bezeichnet werden, ist eine Anspielung auf das griechische "phoinix" (rot, purpurrot), das gleichzeitig "Phönizier, Punier" bedeutet. Die Punier sind nach dieser Niederlage gegen Neptun aber noch nicht am Ende. Vielmehr verlegen sie ihre Angriffe in den Atlantik ("den großen Ozean"), den sie in Schrecken versetzen werden.

5/62: Neptun ("der mit dem Dreizack") wird gefangen genommen und Schiffe werden versenkt. Hier bezeichnet Neptun wahrscheinlich eine Person, den Anführer der großen Seemacht. Ansonsten wäre diese Stelle wohl so zu verstehen, dass das Heimatland der großen Seemacht besetzt ("gefangen") wird. Doch wer sind die Sieger? Die Punier? Zu dieser Zeit wird in Südfrankreich (bei Orgon nahe Avignon) jedenfalls Krieg herrschen. Aber auch in Rom fließt Blut. Man wird "die Hügel" (die sieben Hügel Roms) mit Blut bedecken und ein großes Übel wird in der ewigen Stadt erscheinen. Wenn dies geschehen wird, wird die Sonne im Osten und der Saturn im Westen zu sehen sein.

1/77: Das "Kap zwischen den beiden Meeren" ist vielleicht die Punta de Tarifa, der südlichste Punkt der Iberischen Halbinsel, wo Atlantik und Mittelmeer aufeinander treffen. Dort dürfte die Seeschlacht stattfinden, bei der Neptun geschlagen und gefangen werden wird. Er ist es wohl auch, der später voller Zorn über sein Schicksal sterben wird. Sein "Besitz" (seine Flotte oder auch sein Land) wird das schwarze Segel setzen. Hier bezieht sich Nostradamus wieder auf die Theseus-Sage, in der das schwarze Segel das Zeichen der Niederlage und des Todes ist. Besiegen dürfte ihn die Flotte aus Gibraltar. Da aber nicht nur diese Flotte sondern auch Gibraltar als Ort der Grund für die Trauer um Neptun sein wird, wäre es denkbar, dass Neptun als Gefangener nach Gibraltar gebracht und später dort sterben wird.
 

Quellen
 

4/33
 
Iuppiter1) ioint plus Venus2) qu’à la Lune3) Jupiter1) steht näher bei [der] Venus2) als beim Mond3),
Apparoissant de plenitude blanche: [der sich] in weißer Fülle zeigen [wird].
Venus cachée soubs la blancheur Neptune4), Venus ist unter der weißen Farbe Neptuns4) versteckt.
De Mars5) frappée par la granée6) branche7). Von Mars5) [wird] sie mit [dem] umrankten6) Ast7) geschlagen.
1) Jupiter (griech. Zeus) war der oberste olympische Gott. Als Himmelsgott schleuderte er Blitze und war Vater vieler Götter und Halbgötter. Er selber war ein Sohn des Saturn, den er in die Unterwelt stieß. Bei Nostradamus taucht Jupiter als eine neue heidnische Religion oder deren Anführer auf.
2) Venus (griech. Aphrodite) war die Göttin der Schönheit und der (geschlechtlichen) Liebe. Sie wurde bei Zypern aus dem Schaum des Meeres geboren. Verheiratet war sie mit Vulcanus (Hephaistos), dem Gott der Schmiedekunst. Sie war aber auch die Geliebte des Mars. Ihr Tag war der Freitag ("dies Veneris"), weshalb sie bei Nostradamus auch für den Islam steht.
3) Der Mond steht bei Nostradamus für das zweite apokalyptische Tier aus der Offenbarung des Johannes (vgl. 5.48).
4) Neptun (griech. Poseidon) war der Gott des Meeres. Er beherrschte den weltumspannenden Ozean, den er mit seinem Dreizack aufrührte und über den seine Rosse jagten. Sein Palast stand in den Tiefen der Ägäis. Er war ein Sohn des Saturn und Bruder des Jupiter.
5) Mars (griech. Ares) war der Gott des Krieges. Er war ein Sohn des Jupiter, Bruder des Vulcanus und Geliebter von dessen Frau Venus. Bei Nostradamus steht er oft einfach für "Krieg".
6) Unsicher. "Granée" wurde hier als Verschreibung von "grauée" aufgefasst ("umrankt" oder "zerkratzt").
7) Oder: "Zweig" (auch im übertragenen Sinne).
 

2/78
 
Le grand Neptune du profond de la mer Der große Neptun aus der Tiefe des Meeres [wird]
De gent2) Punique1) & sang3) Gauloys meslé, vom punischen1) Volk2) und [vom] gallischen Blut3) [in die Sache] verwickelt [werden].
Les Isles à sang, pour le tardif ramer: Die Inseln [werden] blutig [sein] wegen des [zu] langsamen Ruderns.
Plus luy nuira que l’occult mal celé.4) [Das] wird ihm [noch] mehr schaden als der schlecht versteckte Geheime.4)
1) Die Punier oder Phönizier waren ein semitisches Volk aus dem Nahen Osten, das in Nordafrika Karthago gegründet hat. Es können hier also Nordafrikaner oder Orientalen gemeint sein.
2) Auch im Sinn von "Kriegsvolk, Truppen".
3) Hier im Sinne von "Geschlecht, Abstammung, Volk".
4) Unklare Zeile. Auch möglich: "als das geheime [und] geheimnisvolle Übel".
 

2/59
 
Classe1) Gauloyse par apuy2) de grand garde3) [Die] gallische Flotte1) [wird die] Unterstützung2) der großen Garde3)
Du grand Neptune, & ses tridents4) souldars [und] des großen Neptuns mit seinen Dreizack4)-Soldaten [haben].
RousgéeProuêce pour sostenir6) grand bãde5): Gerötet [werden wird die] Provence, weil [sie der] großen Bande5) standhalten6) [wird].
Plus Mars7) Narbon.8)par iauelotz & dards. Des weiteren [wird es] Krieg7) [in] Narbonne8) [geben], mit Speeren und Spießen.
1) Lat. "classis" (Flotte; Heer).
2) Oder auch: "Druck".
3) Oder auch: "Wache".
4) Lat. "tridens" (u.a. Dreizack).
5) "Bande" bezeichnet im Mittelfranzösischen einfach eine bewaffnete Gruppe, eine Armee oder eine Partei. "Bande" ist hier aber nicht unbedingt abwertend gemeint!
6) Dieses "sostenir" (lat. "sustinere") ist das eigentliche Problem, da es zur gleichen Zeit sich widersprechende Bedeutungen aufweist. Es kann u.a. "unterstützen" und "standhalten, ertragen" heißen. Für diese Zeile bedeutet das nun, dass die Provence (wahrscheinlich von Blut) gerötet wird, weil sie entweder der "großen Bande" standhält oder sie im Gegenteil unterstützt. Nur im Zusammenhang mit anderen Versen wird dieses Problem zu lösen sein.
7) Der lateinische Name für Narbonne lautet "Narbo Martius". Ich denke aber nicht, dass "Mars" hier sich auf "Martius" bezieht (vgl. LEONI).
8) Stadt in Südwestfrankreich nahe der Mittelmeerküste. Es scheint hier also nicht bloß Südost- sondern ganz Südfrankreich in einen Krieg verwickelt zu sein.
 

3/1
 
APRES combat et bataille nauale, Nach Kampf und Seeschlacht
Le grand Neptune à son plus hault beffroy1), [ist] der große Neptun auf seinem höchsten Turm1).
Rouge auersaire de fraieur viendra pasle, [Der] rote Gegner wird vor Angst bleich,
Metant le grand ocean en effroy2). [und] versetzt den großen Ozean in Schrecken2).
1) "Befroy" kann den Wachtturm einer Stadt meinen, der mit einer Alarmglocke ausgestattet ist, die Alarmglocke selbst, aber auch einen hölzernen Belagerungsturm oder die auf diesem Belagerungsturm vorhandene Kanone.
2) Oder auch: "Lärm, Krach, Getöse; Alarm, Aufregung, Beunruhigung".
 

5/62
 
Sur les1) rouchers2) sang on les verra plouuoir, Über die1) Hügel2) wird man sie Blut regnen [lassen] sehen.
Sol3) Orient, Saturne Occidental4): [Die] Sonne3) [steht dann im] Osten, Saturn im Westen4)
Pres d’Orgon5) guerre, à Rome grand mal voir, Nahe bei Orgon5) [wird] Krieg [herrschen], und in Rom wird [das] große Übel zu sehen [sein]. 
Nefs parfondrees & prins le Tridental6). [Die] Schiffe [werden] versenkt und der mit dem Dreizack6) gefangen [sein]. 
1) Oder: "den Hügeln".
2) "Rocher" bzw. "roche", das sich vom lat. "rocca" herleitet, kann im Mittelfranzösischen "Fels, Berg, Hügel" bedeuten.
3) Lat. "sol" (Sonne).
4) Wörtlich: "Saturn [ist] westlich". Wieder eine Aufgabe für einen Astronomen.
5) Ort in Südfrankreich an der Durance, etwa 25 km südöstlich von Avignon.
6) Lat. "tridens" (u.a. Dreizack).
 

1/77
 
Entre deux mers dressera promontoire1) Zwischen zwei Meeren wird [sich das] Kap1) [dem] erheben,
Que puis mourra par le mords du cheual2): der später mit der Kandare2) sterben wird.
Le sien Neptune pliera voyle noire, Der Besitz Neptuns wird das schwarze Segel setzen,
Par Calpre3) & classe4) aupres de Rocheual5). wegen Calpe3) und der Flotte4) bei "Rocheval"5).
1) Lat. "promunturium" (u.a. Kap).
2) Mit "par le mords du cheval" dürfte Nostradamus auf die französische Wendung "prendre le mors aux dents" (die Kandare zwischen die Zähne nehmen) anspielen, die es so oder so ähnlich schon zu seiner Zeit gegeben zu haben scheint. Diese Wendung bedeutet "durchgehen (von Pferden und im übertragenen Sinn auch von Menschen), in Zorn ausbrechen, gefühlsmäßig stark aufwallen".
3) "Calpe Mons" bezeichnet den Felsen von Gibraltar.
4) Lat. "classis" (Flotte, Heer).
5) Unklarer Begriff. FONTBRUNE, S. 41, sieht darin Rochefort an der zentralen Antlantikküste Frankreichs gemeint ("val" für "vallum" (Verschanzung, Befestigung), was er mit "fort" übersetzt). LE PELLETIER will ein Kap Roche bei Trafalger damit identifizieren. Wörtlich übersetzt bedeutet Rocheval "Felsental". Damit könnte aber eine Lokalität in der Nähe des erwähnten Felsens von Gibraltar (Calpe Mons) gemeint sein. Vielleicht betreibt Nostradamus wieder ein kleines Wortspiel und denkt dabei an das griech. "koilon", das sowohl "Tal" wie auch "Bucht" bedeutet. In diesem Fall käme für die "Felsenbucht" wohl die Bucht von Algeciras (westlich von Gibraltar) in Frage.
 
 

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