5.72  Eine portugiesische Flotte ist unterwegs wenn Euböa angegriffen wird. Eine belagerte Festung kann nicht befreit werden und bei Ravenna landet eine Macht.
 

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Zusammenfassung
 

2/21: Ein Botschafter oder Feldherr wird zusammen mit zweideckigen Schiffen losgeschickt. Mit Blick auf 9/54 dürfte es sich dabei um eine portugiesische Expedition handeln. Die Flotte wird auf halbem Weg von Unbekannten aufgehalten. Als Verstärkung schickt Lissabon seinem Gesandten vier Dreidecker. Das dürften größere und wohl auch schnellere Kriegsschiffe als die Zweidecker sein. Dann wird man einen oder mehrere Häfen auf Euböa einnehmen. Doch wer ist der Angreifer?

2/37: Eine Festung wird belagert. Um sie aus der feindlichen Umklammerung zu befreien, wird ein Heer losgeschickt. Doch im Entsatzheer bricht die Pest aus. Zudem scheint die Armee sehr schlecht versorgt zu werden: der Hunger rafft fast alle dahin. Nur siebzig Mann dieser Armee werden überleben. Und das auch nur Dank dem Umstand, dass sie rechtzeitig in Kriegsgefangenschaft gehen.

9/54: In der vierten Zeile dürfte von den siebzig Kriegsgefangenen aus 2/37 die Rede sein. Man lauert ihnen "unter einem Felsen" auf und kann ihrer so habhaft werden. Wo sich dieser "Felsen" (oder "Hügel") befindet, ist im Moment allerdings noch unklar. Doch wer ist der Gegner dieser Entsatzarmee, der die siebzig Mann gefangen nimmt? Der portugiesische Gesandte scheint mit seiner Flotte immer noch auf See zu sein und dürfte deshalb wohl eher ausscheiden. Im Hafen von Porto Corsini (bei Ravenna) landet jemand, der eine "Dame" ausplündern wird. Ob er der Gegner der Entsatzarmee ist, ist allerdings ebenso unklar wie die Identität dieser "Dame".
 

In 5.65 ist ebenfalls von portugiesischer Hilfe die Rede, die übers Meer kommen wird. Und zwar von Hilfe für Italien, das von "Ismael" angegriffen werden wird. In der Nähe Dalmatiens tobt dann ein Konflikt mit einer "schwarzen Standarte". Sollte sie es sein, die in Porto Corsini landet (9/54)? In 5.65 ist ebenfalls davon die Rede, dass die Franzosen Tarsus zerstören werden. Sollte die Heimatstadt des Apostels Paulus die Festung sein, die man in 2/37 vergeblich zu entsetzen versucht? Euböa oder Griechenland werden in 5.65 allerdings nicht erwähnt. Somit muss die Frage im Moment noch offen bleiben, wer dort gegen wen kämpft.
 

Quellen
 

2/21
 
L’embassadeur1) enuoyé par biremes2) Der Botschafter1) [wird] mit Zweideckern2) losgeschickt.
A mi chemin d’incogneuz repoulses: Auf halbem Weg [werden sie] von Unbekannten zurückgedrängt.
De sel3) renfort viendront quatre triremes4), Aus [dem] Salz3) werden [als] Hilfe vier Dreidecker4) kommen.
Cordes & chaines5) en Negrepont6) troussés7). Seile und Ketten5) [werden] in Negroponte6) eingenommen7).
1) In Anlehnung an das lat. "legatus" vielleicht auch "Feldherr".
2) Lat. "biremis" (Zweidecker). Ein Zweidecker war ein Schiff mit zwei übereinander liegenden Ruderdecks.
3) Damit ist das Meer gemeint, vgl. lat. "sal" (u.a. Meer).
4) Lat. "triremis" (Dreidecker). Ein Dreidecker war ein Schiff mit drei übereinander liegenden Ruderdecks.
5) Wohl eine Anlehnung an die Wendung "cordes et liens" (Schutzmittel). Mit Seilen und Ketten versperrte man in früheren Zeiten Hafeneinfahrten.
6)  Hier ist wahrscheinlich die Insel Euböa vor der griechischen Ostküste gemeint, die unter venezianischer Herrschaft den Namen Negroponte trug.
7) "Troussés" sollte "troussées" heißen. Neben "einnehmen" bedeutet "trousser" u.a. auch  "aufheben, wegschaffen".
 

2/37
 
De ce grand nombre que lon enuoyera Was diese große Zahl betrifft, die man losschicken wird,
Pour secourir dans le fort assiegés, um [denen zu] helfen, [die] in der Festung belagert [werden]:
Peste1) & famine tous les deuorera [Die] Pest1) [bricht aus] und [der] Hunger wird sie alle verschlingen.
Hors mis septante qui seront profligés2). Außer siebzig, die überwältigt2) werden.
1) "Pest" bezeichnet im Mittelfranzösischen jede Epidemie mit hoher Sterblichkeit. Daneben bedeutet es, wie im Lateinischen, auch einfach "Unglück, Unheil".
2) Lat. "profligare" (u.a. erschlagen, überwältigen).
 

9/54
 
Arriuera au port de Corsibonne1), Ankommen wird [er] im Hafen von Porto Corsini1),
Pres de Rauenne2) qui pillera la dame, nahe bei Ravenna2), der die Dame ausplündern wird.
En mer profonde legat3) de la Vlisbonne4) Im tiefen Meer [ist der] Gesandte3) aus Lissabon4).
Souz roc5) cachez rauiront septante ames. Unter [dem] Felsen5) versteckt, werden [sie] siebzig Seelen rauben.
1) Nach LEONI. Porto Corsini ist der Hafen von Ravenna. "Corsibonne" ist entweder eine reimbedingte Anpassung an "Ulisbonne" oder vielleicht wieder eine nostradamische Neukonstruktion (aus "Corsini" und möglicherweise "bonace" (ruhige See)?).
2) Italienische Stadt nahe der nördlichen Adriaküste.
3) Vgl. 2/21, Anmerkung 1).
4) "Ulisbonne" ist eine etwas ungewöhnliche Kombination aus dem lateinischen "Ulyssipolis" (Lissabon) und dem französischen "Lisbonne".
5) Oder auch: "Hügel, Berg".
 

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