5.96  Zur Zeit "CHYRENs" wird jemand auf den Britischen Inseln (?) in Raserei versetzt. Und zwar durch den Islam (oder eine islamische Macht) dieser Zeit sowie durch SprŸhregenfŠlle in bzw. das "Blut der Luft". Sechs Personen entkommen versteckt in Leinenballen oder als Franziskaner verkleidet. Die franzšsischen StŠdte N”mes, Arles und Vienne werden nicht mehr ein spanisches Edikt befolgen. Wegen eines Gro§en wird man Leute zur Knechtschaft verurteilen.

 

 

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6/27 - 10/94

 

 

6/27

 

[1] Dedans les isles de cinq fleuues ˆ vn1),

[2] Par le  croissant2) du grand Chyren Selin3):

[3] Par les bruynes4) de lÕa‘r5) fureur6) de7) lÕvn8),

[4] Six eschapŽs, cachŽs fardeaux de lyn9).

 

[1] Auf den Inseln von fŸnf FlŸssen zu einem1),

[2] [wird] durch die Mondsichel2) des gro§en "Chyren Selin"3)

[3] [und] durch die SprŸhregenfŠlle4) [in] der Luft5) die Raserei6) des7) Einen8) [verursacht].

[4] Sechs entkommen, versteckt [unter] Leinenballen9).

 

1) Das "fŸnf FlŸsse zu einem" ist ein noch ungelšstes Wortspiel. Man kšnnte die Stelle etwa so verstehen, dass die beiden Worte "fŸnf" und "FlŸsse" zu einem neuen Begriff zusammengesetzt werden mŸssen. †bertragen wir die "fŸnf FlŸsse" ins Griechische, so erhalten wir "pente potamoi". Daraus lie§e sich der Begriff "penpotam" konstruieren, auf den wir u. a. in 10/100/2 treffen. In jenem Vierzeiler ist mit "penpotam" (bzw. "pempotam") England gemeint, womit die "Inseln" aus 6/27/1 mit den Britischen Inseln zu identifizieren wŠren.

2) In der 1568er Ausgabe von Schaffhausen steht "roissant", ansonsten "croissant" (Mondsichel, Halbmond; der Anwachsende, der Aufsteigende). Der Begriff taucht in 6/27, 6/78, 7/7, 7/25 und 10/95 auf. Wie aus 10/95/3f. (5.16) zu schlie§en ist, steht die Mondsichel fŸr den Islam).

3) "CHYREN" (in einigen Ausgaben wird das "Y" z. T. durch ein "I" ersetzt) taucht wšrtlich in 2/79, 4/34, 6/27, 6/70, 8/54 und 9/41 auf. Dass es sich dabei um ein konstruiertes RŠtselwort handelt, wird wohl auch dadurch deutlich, dass "CHYREN" in den beiden Erstausgaben von 1555 in Gro§buchstaben gedruckt ist.

          Bei diesem "CHYREN" scheint es sich um eine Person, genauer um einen Kšnig zu handeln (vgl. 4/34/2). Doch welchen Landes? In 8/54 und 9/41 wird "CHYREN" in Frankreich aktiv, was auf einen franzšsischen Kšnig hindeuten kšnnte. Dazu passen wŸrde, dass Nostradamus ihm in 2/79/3, 6/27/2, 6/70/1, 8/54/2 und 9/41/1 das Attribut "gro§" zugesellt, das auch "franzšsisch" bedeuten kann (vgl. dazu 1/32/1f. und 3/49/1f.). Allerdings gibt es bei "CHYREN" ebenso eine Spur in Richtung Islam: Unser Seher nennt ihn in 6/27/2 und 8/54/2 "Chyren Selin". "Selin" verweist dabei wohl auf die griechische Mondgšttin Selene, die bei Nostradamus mit gro§er Wahrscheinlichkeit ihrerseits auf die islamische Welt verweist (vgl. dazu die AusfŸhrungen zu "SELIN" in 5.23: 4/77, Anmerkung 1). Kšnnte "CHYREN" somit ein Muslim sein? Mit Blick auf 4/77 und 2/79 kaum. "Selin" scheint bei Nostradamus vielmehr auch als Agnomen zu verstehen zu sein, das nach ršmischem Vorbild an den Sieg Ÿber islamische ("seline") MŠchte erinnern soll (vgl. dazu erneut 4/77, Anmerkung 1).

          Betrachten wir an dieser Stelle nun "CHYREN" als Wort. In der Literatur gilt "CHYREN" gemeinhin als Anagramm fŸr "HENRY(C)" (lat. Henrycus, dt. Heinrich), vgl. BRINDÕAMOUR, S. 308f., GRUBER, S. 136, und CLƒBERT, S. 314. Das wŸrde insofern passen, als dass NostradamusÕ eigener Kšnig den Namen Henri trug (Heinrich II. 1547-1559). Allerdings taugt dieser eher durchschnittliche Monarch nicht als Vorbild fŸr einen derart glŠnzenden und bedeutenden Herrscher wie "CHYREN" es sein wird.

          Das "C" in diesem Anagramm lŠsst sich tatsŠchlich auf die regionale (provenzalische) Variante des Namens zurŸckfŸhren, vgl. etwa CLƒBERT, S. 314f. Doch warum hat Nostradamus hier ausgerechnet diese Schreibweise fŸr die Konstruktion dieses RŠtselwortes gewŠhlt und nicht die franzšsisch "korrektere" wie in der Widmung an Kšnig Heinrich II. ("Henry")? Reiner Zufall? Ich halte Nostradamus fŸr raffiniert genug, dass er sich bei dieser Wahl durchaus etwas gedacht hat, v. a. wenn er den Begriff ursprŸnglich offenbar sogar in Gro§buchstaben gedruckt haben wollte. Sollte mit der HinzufŸgung eines "C" angedeutet werden, dass es sich bei "CHYREN" um einen neuen Karl den Gro§en (lat. Carolus Magnus) handeln wird, vgl. BRINDÕAMOUR, S. 309? Eine weitere Mšglichkeit wŠre, dass das "C" als stilisierte Mondsichel zu verstehen ist. Geht man von der meiner Ansicht nach zu kurz greifenden Hypothese aus, dass hinter "CHYREN" einfach Heinrich II. steckt, bezšge sich die Mondsichel wohl auf das Wappen des Kšnigs, in dem sich solche Sicheln finden, sowie auf die kšnigliche MŠtresse, die den Namen der ršmischen Mondgšttin trug - Diane de Poitiers, vgl. GRUBER, S. 138. Ich vermute dagegen vielmehr, das "C" steht Šhnlich wie das Agnomen "Selin" fŸr den Sieg Ÿber islamische KrŠfte. Das "C" erinnert grafisch nŠmlich an eine rechts gešffnete - und somit abnehmende - Mondsichel: den geschlagenen islamischen Gegner, dessen Macht abnimmt. "CHYREN" dŸrfte also etwa als "Mondsichel-Heinrich der Islambezwinger" zu verstehen sein. Doch es gibt noch weitere Deutungsebenen:

          Das Wort "CHYREN" erinnert an den Namen Chiron (auch: Cheiron). Zwei Begriffe, die im Franzšsischen zudem recht Šhnlich ausgesprochen werden. Chiron ist eine Gestalt der griech. Mythologie. Er lebte am Pelion, einem Berg in Thessalien. Sein Vater war Kronos (Saturn), der in Pferdegestalt der Nymphe Philyra beiwohnte. Aus diesem Grund war Chiron ein Mischwesen aus Mensch und Pferd und wurde deshalb zu den Kentauren gezŠhlt, obwohl diese eine ganz andere Herkunft hatten. Anders als die Kentauren besa§ Chiron einen edlen Charakter und zeichnete sich durch Gerechtigkeit, Milde und Fršmmigkeit aus. Chiron war u. a. Arzt und JŠger und besa§ die Unsterblichkeit. Er war Freund und Erzieher etlicher Heroen, z. B. des Achilles und des Herkules, und lehrte Heilkunst, JŠgerei und Leierspiel. Chiron wurde spŠter aber unglŸcklich durch einen vergifteten Pfeil des Herkules unheilbar verwundet und litt schreckliche Schmerzen. Aus diesem Grund verzichtete er auf seine Unsterblichkeit und schied aus dieser Welt. Heute steht er als Sternbild SchŸtze am Himmel, wohin er nach seinem Tod von Zeus (Jupiter) versetzt wurde. Anderen Auffassungen zufolge finden wir ihn allerdings vielmehr im Sternbild Zentaur.

          Schlie§lich erinnert "CHYREN" auch an Cyrus, die lat. Bezeichnung von Perserkšnig Kyros II. Kyros der Gro§e grŸndete das altpersische Reich. Bis zu seinem Tod 529 v. Chr. dehnte er das persische Weltreich im Westen bis zur €gŠis und im Osten bis nach Zentralasien aus. 539 v. Chr. eroberte er Babylon und ermšglichte den Juden die Heimkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft nach PalŠstina. Dort bauten die Juden den Tempel in Jerusalem wieder auf und errichteten ein jŸdisches Staatswesen, das unter verschiedenen fremden Oberhoheiten (Perser, Alexander der Gro§e, Seleukiden, Ršmer) bis zur Zerstšrung durch die Ršmer existierte (70 bzw. 135 n. Chr.). Im Alten Testament wird er Ÿberaus lobend und als Werkzeug Gottes geschildert: "So spricht Kyros, der Kšnig von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk [den Juden] gehšrt - der Herr, sein Gott, sei mit ihm -, der soll hinaufziehen." (2 Chr 36,23. Vgl. auch Esra 1 und Jesaja 44,24-28 sowie Jesaja 45).

4) Auch: "Dunst, Nebel, SprŸhnebel". Mit diesen SprŸhregenfŠllen (Nieselregen) kšnnte Nostradamus auf den griech. Begriff "psakas" anspielen, der neben "SprŸhregen" u. a. auch "Tropfen",  speziell "Blutstropfen" bzw. "Blut" bedeuten kann. In diesem Fall wŠre die Stelle vielleicht so zu verstehen, dass die Luft mit Blut geschwŠngert ist, d. h. Blut vergossen wird.

5) Oder auch: "die SprŸhregenfŠlle der Luft". Das Element Luft wird in der Astrologie den Zeichen Zwillingen, Waage und Wassermann zugeordnet. GemŠ§ Tetrabiblios (2,3) des PTOLEM€US sind diesen Zeichen folgende LŠnder bzw. Gebiete unterstellt: den Zwillingen Hyrkanien (Landschaft sŸdšstlich des Kaspischen Meeres, d. h. im Nordiran und Turkmenistan, vgl. 5.100: 3/90/1), das alte Armenien (Transkaukasus und nordšstliche TŸrkei) sowie die Cyrenaica mit der Marmarica (beides in Nordostlibyen) und UnterŠgypten; der Waage Baktrien (Nordafghanistan und der SŸden von Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan), Casperia (unklar, gemŠ§ WALDSEEM†LLER entspricht Caspiria etwa Kaschmir) und Serica (etwa Xinjiang) sowie das oberŠgypt. Theben, Oasis (Oasis Magna, heute Charga/el-Kharga) und Troglodytica (Gebiet um Berenike/Baranis/Medinet el-Haras) am Roten Meer; dem Wassermann Sauromatica (das osteurop. Tiefland von der Ostsee/Weichsel bis zur Wolga und zum Kaukasus), Oxiana (Land des Amudarja, d. h. Zentralasien zwischen Aralsee und der afghan.-chin. Grenze) und Sogdiana (nordšstl. von Oxiana im Grenzgebiet von Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan) sowie Arabia (arab. Halbinsel), Azania (KŸste vom Horn von Afrika bis Tansania) und "MittelŠthiopien".

6) Oder auch: "Wahn, Verwirrung des Geistes, Verbissenheit, UngestŸm".

7) In allen Ausgaben von 1557 und 1568 steht hier "de". CLƒBERT, S. 710, korrigiert zu "en".

8) Die 1568er Ausgabe aus Schaffhausen gibt hier "lÕyn" wider, diejenigen aus Mejanes und Perugia "lÕun".

9) In 10/94 entkommen sechs Personen als Franziskaner verkleidet, hier scheinen sie allerdings unter Leinen- oder Flachsballen versteckt zu sein. Dieser offensichtliche Widerspruch lie§e sich dadurch auflšsen, dass man "fardeaux de lyn" im Sinne des lat. "fasces lini" versteht, was sich sowohl als "Leinenpakete" wie auch etwa als "WŸrden der Schnur" Ÿbersetzen lie§e. Letzteres verwiese uns auf die "cordeliers" (franz. "corde" = Schnur, Seil), womit die Franziskaner gemeint sind, die um ihre Kutte eine Knotenschnur tragen. In diesem Fall wŠre die Stelle etwa so zu Ÿbersetzen: "[É], versteckt [unter den] WŸrden der Franziskanerschnur."

Auf den Britischen Inseln (?) wird jemand zur Zeit "CHYRENs" in Raserei versetzt. Und zwar durch den Islam (oder eine islamische Macht) dieser Zeit sowie durch SprŸhregenfŠlle in bzw. das "Blut der Luft". Sechs Personen entkommen versteckt in Leinenballen oder als Franziskaner verkleidet.

 

In der dritten Zeile erfahren wir, dass jemand ("der Eine") in Raserei versetzt werden wird.

 

Zur IdentitŠt dieses "Einen" enthŠlt die Strophe keine weiteren Informationen. Nur, dass er laut Zeile eins "auf den Inseln von fŸnf FlŸssen zu einem" der Raserei anheimfallen wird. Wie in Anmerkung 1 ausgefŸhrt, kšnnten hier die Britischen Inseln gemeint sein. Ob es sich bei ihm jedoch auch um einen Briten (EnglŠnder, Waliser, Schotten, Iren) handeln wird, bleibt unklar.

 

In der zweiten und dritten Zeilen erfahren wir die GrŸnde, die fŸr diese Raserei verantwortlich sein werden. Da ist zum einen um die "Mondsichel des gro§en 'Chyren Selin' ". Damit ist der Islam (vgl. Anmerkung 2) wohl zur Zeit "CHYRENs" gemeint. Somit lŠsst sich die Strophe mindestens chronologisch diesem Thema zuordnen.

 

Als zweiter Grund fŸr die Raserei werden in Zeile drei "SprŸhregenfŠlle" oder "Blutstropfen" (Anmerkung 4) genannt. Und zwar solche, die entweder in der Luft vorhanden sind oder von der Luft stammen werden (vgl. Anmerkung 5). Sollte Letzteres gemeint sein, gŠbe es den interessanten Umstand, dass der Luft (im Zeichen Zwillinge) u. a. Hyrkanien zugeordnet wird. Hyrkanien am Kaspischen Meer wird auch in 3/90/1 (5.100) erwŠhnt. In 3/78 (5.100) ist zudem vom Oberhaupt Schottlands und sechs Deutschen die Rede.

 

Entscheidend fŸr die VerknŸpfung mit 10/94 ist die vierte Zeile von 6/27. Hier erfahren wir, dass sechs Personen - anscheinend Gefangene - in Leinenballen oder als Franziskaner verkleidet entfliehen kšnnen (vgl. Anmerkung 9).

 

Falls das Duo 6/27 - 10/94 zudem tatsŠchlich zu 3/78 - 3/90 (5.100) gehšren sollte, bestŠnde das Geschenk des Iraners aus 3/90 mšglicherweise nur aus dem Oberhaupt Schottlands (3/78/1) - oder dessen Kopf? -, da es die sechs Deutschen sein kšnnten, die hier fliehen.

 

 

10/94

 

[1] De Nismes1), dÕArles2), & Vienne3) contemner4),

[2] NÕobey tout ˆ lÕedict Hespericque5):

[3] Aux labouriez6) pour le grand condamner,

[4] Six eschappez8) en habit seraphicque7).

 

[1] [Die Leute] von N”mes1), von Arles2) und [von] Vienne3) [werden es] missachten4).

[2] [Es wird] in keiner Weise mehr dem hesperischen5) Edikt gehorcht.

[3] [Man wird sie] wegen des Gro§en dazu verurteilen, geknechtet6) [zu sein].

[4] Sechs [werden] in seraphischer7) Verkleidung entkommen8) [sein].

 

1) In einigen 1568er-Ausgaben steht hier auch "Nysmes". Das bekannte sŸdfranzšsische N”mes liegt unweit der Rhone und des Gard. In Belgien gab es zudem einst den Ort Nismes (heute Teil von Viroinval), wenige Kilometer nordšstlich von Couvin nahe der franzšsischen Grenze.

2) Neben dem sŸdfranzšsischen Arles (28 km sŸdšstlich von N”mes) gŠbe es in den šstlichen PyrenŠen noch ein Arles-sur-Tech, etwa 34 km sŸdwestlich von Perpignan.

3) In Frankreich gibt es einige …rtlichkeiten, die den Namen Vienne tragen: Vienne an der Rhone, etwa 26 km sŸdlich von Lyon; Vienne-en-Arthies, 50 km nordwestlich von Paris; Vienne-en-Bessin, 21 km nordwestlich von Caen (Normandie); Vienne-en-Val, 20 km sŸdšstlich von OrlŽans; Vienne-la-Ville, 61 km šstlich von Reims mit Vienne-le-Ch‰teau, noch einmal etwa 3 km šstlich davon; ein Stadtteil von Blois an der Loire. Daneben ist Vienne auch die franzšsische Bezeichnung von Wien. In Frankreich gibt es des Weiteren zwei FlŸsse dieses Namens, v. a. die Vienne, die im Zentralmassiv entspringt und westlich von Tours in die Loire mŸndet, sowie die kleinere Vienne zwischen Rouen und Dieppe nahe des €rmelkanals (Normandie). An historischen Persšnlichkeiten mit Namen Vienne gŠbe es v. a. Jean de Vienne (1321/41-1396) und Guillaume III. von Vienne (ca. 1360-1434) zu nennen. Der erste war franzšsischer (Kreuz-) Ritter und Admiral wŠhrend des HundertjŠhrigen Krieges, der zweite ein bedeutender burgundischer und franzšsischer Berater und Politiker.

4) Auch: "gering schŠtzen, verachten".

5) "Hespericque" bezieht sich auf "Hesperie". In 5/40/2 (5.23) dŸrfte damit Spanien gemeint sein.

6) Das mittelfranzšsische "labour(i)er" bedeutet u. a. "Land bebauen; arbeiten; sich plagen, sich abmŸhen, leiden". Hier kšnnte konkret etwa Zwangsarbeit (Knechtschaft) gemeint sein.

7) Als "seraphische Orden" werden die Franziskaner und die Klarissen bezeichnet.

8) Die 1568er-Ausgabe aus Schaffhausen schreibt hier "eschapppez".

Die franzšsischen StŠdte N”mes, Arles und Vienne werden nicht mehr ein spanisches Edikt befolgen. Wegen eines Gro§en wird man Leute zur Knechtschaft verurteilen. Sechs Personen werden als Franziskaner verkleidet entkommen kšnnen.

 

In der vierten Zeile ist von sechs Personen die Rede, die als Franziskaner verkleidet entkommen werden. Diese Zeile verknŸpft die Strophe wohl mit 6/27.

 

Unklar ist im Augenblick noch, worum es in den ersten drei Zeilen genau geht. In Spanien (oder von Spaniern) wird ein Edikt erlassen, dem sich Franzosen (wohl die StŠdte N”mes, Arles und Vienne) nicht fŸgen werden.

 

Wer wird in der dritten Zeile geknechtet? Die widerspenstigen Franzosen? Und wer ist der erwŠhnte "Gro§e"? Vielleicht "CHYREN", vgl. unten?

 

Der Umstand, dass Spanien fŸr franzšsische (!) StŠdte ein Edikt formuliert, dŸrfte bedeuten, dass die Iberer Teile Frankreichs kontrollieren oder dort mindestens gro§en Einfluss besitzen. Dies wŸrde zu 5.23 passen, wo u. a. auch Spanien in einen innerfranzšsischen Konflikt eingreift. Ein Konflikt, in dem "CHYREN" eine der Streitparteien anfŸhren wird. Der neue Karl der Gro§e wird als zeitlich einordnender Querverweis aber auch in 6/27 erwŠhnt, was die beiden Strophen erneut verbindet.

 

 

 

 

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