5.120  Von Bordeaux und Poitiers aus werden Südwestfrankreich und Limoges angegriffen. Bei Orgon erscheint ein "Wunderzeichen" und ein "Glockenklang" ist zu hören.
 

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Zusammenfassung
 

1/90: Jemand, ich vermute der "Kieselstein" aus 4/44, wird beim "Klang der Glocke" von Bordeaux und Poitiers aus mit seinem Heer einen Feldzug beginnen. Seine Truppen (wohl aus Bordeaux) marschieren in südöstlicher Richtung bis Langon (erste und zweite Zeile). Unklar ist im Moment noch die Bedeutung dieses "Glockenklangs", der auch in 4/44 wieder auftaucht. Nichts erfahren wir auch über die Identität dieses Angreifers. In der dritten Zeile tauchen jedoch die Franzosen (die Gallier) auf. Gegen die Franzosen wird die Tramontane, der Nordwind, sein. Damit könnte Nostradamus vielleicht "Aquilo", den Gott des Nordwindes, meinen, der auch in Frankreich Krieg führen wird (vgl. 5.19 und 5.75). Ob zwischen dem "Kieselstein" und der Tramontane eine Verbindung besteht, ist im Augenblick noch unklar. In der vierten Zeile wird ein "fürchterliches Wunderzeichen" erwähnt, das bei Orgon im Rhonedelta erscheinen wird. Was könnte das sein? Gehört der "Klang der Glocke" zu diesem "Wunderzeichen"?

4/44: Die "Großen" (Mächtigen) aus Mende, Rodez, Millau, Cahors und Castres (alle Orte liegen im südlichen bzw. südwestlichen Frankreich) und jene aus Limoges (zentrales Westfrankreich) werden eine schlechte Woche erleben (erste und zweite Zeile). Der Grund dafür ist wohl der erfolgreiche Kriegszug des "Kieselsteins", der von Bordeaux aus die erwähnten Orte im Süden besetzen dürfte. Von Bordeaux aus wird er auch den Périgord durchqueren (dritte und vierte Zeile) und möglicherweise zusammen mit seinen Truppen aus Poitiers (vgl. 1/90) Limoges einnehmen. In der dritten Zeile schreibt Nostradamus, dass der Einmarsch in Limoges "bei Nacht" stattfinden wird. Soll das vielleicht heißen, die Stadt wird nicht auf diesen Angriff vorbereitet sein? In der vierten Zeile taucht wieder dieser geheimnisvolle "Glockenklang" auf, den wir schon aus 1/90 kennen.

Quellen
 

1/90
 
Bourdeaux, Poitiers, au son de la campane’
[Von] Bordeaux [und] Poitiers [aus], [wird er] beim Klang der Glocke,
A grande classe1) ira iusques à l’Angon2),
mit [einem] großen Heer1) bis nach Langon2) marschieren.
Contre Gauloys3) sera leur tramontane4),
Gegen [die] Gallier3) wird ihre Tramontane4) sein,
Quãd mõstres5) hideux naistra7) pres de Orgon6).
wenn [das] fürchterliche Wunderzeichen5) bei Orgon6) erscheinen7) wird.
1) Lat. "classis" (Flotte, Heer).
2) Langon liegt an der Garonne, etwa 40 km südöstlich von Bordeaux. Denkbar wäre auch, dass hier das Angoumois (eine Region zwischen Bordeaux und Poitiers) gemeint ist.
3) Oder: "[den] Gallier".
4) "Tramontane" stammt aus dem Italienischen und bedeutet eigentlich "Polarstern". Im Mittelfranzösischen bezeichnet "tramontane" den Nordwind. In den südwestfranzösischen Regionen Languedoc und Roussillon trägt der kalte Wind aus dem Norden bis heute diesen Namen.
5) Lies: "mõstre". Lat. "monstrum" (Wahrzeichen, Wunderzeichen).
6) Ort im Rhonedelta an der Durance, 25 km südöstlich von Avignon.
7) Das mittelfranzösische "naistre" bedeutet nicht nur "geboren werden" sondern auch "erscheinen".

4/44
 
Lous1) gros de Mende, de Roudés & Milhau2)
Die1) Großen von Mende, von Rodez und [von] Millau2),
Cahours, Limoges, Castres3) malo, sepmano4)
[von] Cahors, Limoges [und] Castres3) [erleben eine] schlechte Woche4).
De nuech l’intrado, deBourdeauxvncailhau5)
Bei Nacht [erfolgt] aus Bordeaux der Einzug eines Kieselsteins5)
Par Perigort6) au toc de la campano.
durch [den] Périgord6) beim Schlag der Glocke.
1) Wie auch 4/26 ist dieser Vers in provenzalischer Sprache geschrieben.
2) Die Orte Mende, Rodez und Millau liegen alle in Südfrankreich, im südlichen Zentralmassiv, in den Départements Aveyron und Lozère.
3) Cahors am Fluss Lot und Castres (etwa 65 km östlich von Toulouse) liegen in Südwestfrankreich. Limoges im zentralen Westfrankreich.
4) Das Komma zwischen "malo" und "sepmano" wurde bei der Übersetzung nicht berücksichtigt, da es wenig Sinn macht und es sich um einen Druckfehler handeln dürfte.
5) Provenzalisch "calhau", französisch "cailloux". Damit könnte z.B. ein hartherziger Mensch gemeint sein, vgl. lat. "silex".
6) Landschaft in Westfrankreich zwischen Bordeaux und Limoges.
 

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