5.121  Nach langer Zeit wird in Dole und in der Toskana wieder Frieden einkehren.
 

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Zusammenfassung
 

In diesem Vierzeiler geht es um einen sich anbahnenden Frieden, der Dole und die Toskana betreffen wird (dritte Zeile). Dole tritt auch in 5.53 und 5.54 als Akteur in Konflikten von internationalem Ausmaß auf, so dass anzunehmen ist, dass Vers 1/100 zu diesen beiden Gruppen gehört. In 5.53 ist zudem eine Verbindung zu Italien gegeben, wenn auch nicht zur Toskana. In welchem Verhältnis Dole und die Toskana stehen, lässt sich aus 1/100 nicht ersehen. Ob zwischen den beiden Krieg geherrscht hat oder ob der Frieden nur zeitgleich an beiden Orten zurückkehrt, ist unklar. Bei der Beschreibung des einsetzenden Friedens lehnt sich Nostradamus an die Bibel an, genauer an das Buch Genesis, wo Gott nach der Sintfut den Menschen (d.h. Noach) den Frieden anbietet. In der ersten Zeile erwähnt unser Seher einen grauen Vogel, der lange Zeit am Himmel gesehen werden wird. Das ist die Taube, die Noach fliegen ließ und die beim ersten Mal zu ihm zurückkehrte, weil die Welt noch völlig überschwemmt war und sie deswegen keinen anderen Landeplatz finden konnte: "Dann ließ er [d.h. Noach] eine Taube hinaus, um zu sehen, ob das Wasser auf der Erde abgenommen habe. Die Taube fand keinen Halt für ihre Füße und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil über der ganzen Erde noch Wasser stand. Er streckte seine Hand aus und nahm die Taube wieder zu sich in die Arche." (Genesis 8, 8f.). Man dürfte hier wohl ebenfalls zunächst abklären, ob ein Frieden möglich ist. Doch die Zeit ist noch nicht reif, die Taube bleibt "während langer Zeit" noch am Himmel. In der dritten Zeile hat sich die Lage geändert. Die Taube hat einen grünenden Zweig im Schnabel. In Genesis 8, 10f. steht: "Dann wartete er [Noach] noch weitere sieben Tage und ließ wieder die Taube aus der Arche. Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wusste Noach, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand." Auch hier ist das "Wasser" zurückgegangen, d.h. der Frieden ist jetzt möglich. In der vierten Zeile erfahren wir mehr über die eingetretene Veränderung. Ein "Großer" stirbt, der wohl das Haupthindernis für die Beendigung des Krieges gewesen ist. Über die Identität dieses "Großen" erfahren wir aber nichts.

Quellen
 

1/100
 
Long temps au ciel sera veu gris oiseau
[Während] langer Zeit wird am Himmel [der] graue Vogel gesehen [werden],
Au pres de Dole1) & de Tousquane terre,
bei Dole1) und der toskanischen Erde.
Tenant au bec vn verdoiant rameau,
[Er] hält im Schnabel einen grünenden Zweig.
Mourra tost grand, & finira la guerre.
Bald wird [der] Große sterben und der Krieg zu Ende gehen.
1) Dole, die ehemalige Hauptstadt der Freigrafschaft Burgund, liegt in der Bresse am Fluss Doubs, etwa 40 - 45 km südwestlich von Besançon. Daneben gäbe es noch ein Dol-de-Bretagne, etwa 50 km nördlich von Rennes.

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