5.129 Ein Feldherr besiegt einen mächtigeren Feind und tötet dessen Anführer in einem Zweikampf. Er wird später im Bett getötet.
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Zusammenfassung
3/30: Hier ist von einem Machthaber bzw. Feldherrn die Rede, der auf einem Kriegszug persönlich den Anführer eines mächtigeren Feindes töten und den "Siegespreis" davontragen wird (erste beiden Zeilen). Nostradamus meint damit wohl die Spolia opima. Als Spolia opima wurde im alten Rom die Rüstung bezeichnet, die ein Feldherr nach siegreichem Zweikampf dem erschlagenen Anführer der Feinde abnahm und anschließend Jupiter weihte. In der römischen Geschichte gelang dies nur drei Machthabern bzw. Feldherren: Romulus gegen Acron, einen feindlichen König aus dem Latium (Caenina), 428 v. Chr. Konsul Aulus Cornelius Cossus gegen den König der Etruskerstadt Veii, Lars Tolumnius, und 222 v. Chr. Konsul Marcus Claudius Marcellus gegen Viridomarus, den König der keltischen Insubrer ("Mailänder"). Sollte hier ein neuer römischer Magistrat gemeint sein, der einen solchen persönlichen Erfolg verbuchen kann? In der dritten und vierten Zeile ist wohl sein weniger ruhmreiches Ende beschrieben. Er wird nachts im Bett von sechs Leuten überfallen werden, die den unbewaffneten ("nackt und ohne Rüstung") töten werden, vgl. 2/42.
2/42: In diesem Vierzeiler dürfte der Tod des Machthabers aus 3/30 und dessen Folgen für die internationale Lage beschrieben sein. In der zweiten Zeile nennt ihn Nostradamus einen Tyrannen. Es könnte sich bei ihm also um einen despotischen Herrscher handeln. In der vierten Zeile charakterisiert er ihn als jemanden, der keine Angst davor hat, einen "grausamen Tod" zu sterben. Dies wiederum dürfte sich auf die Tatsache beziehen, dass er gemäß 3/30 dazu bereit sein wird, das Risiko eines persönlichen Zweikampfes mit dem feindlichen Anführer einzugehen, um die Spolia opima zu gewinnen. Es wird sich also um einen tapferen Tyrannen handeln, der durchaus auch dazu bereit ist, im Kampf zu fallen (also einen gewaltsamen oder grausamen Tod zu sterben). Interessant ist die dritte Zeile. Dieser Tyrann scheint nicht bei sich zu Hause sondern im Bett eines anderen zu sterben. Vielleicht im Bett des getöteten feindlichen Anführers? Jedenfalls werden ihm seine Mörder beim Kampf im Schlafzimmer (vgl. 3/30) Arme und Beine brechen. Doch wieso tun sie das? Foltern sie ihn vielleicht zuerst, um an bestimmte Informationen zu gelangen? Oder sind diese gebrochenen Gliedmaßen ein Hinweis darauf, dass er sich trotz seiner fehlenden Waffen bis zuletzt nach besten Kräften wehren wird? In der ersten Zeile werden die Nutznießer dieses Mordes erwähnt. Es sind dies der "Hahn", die "Hunde" und die "Katzen", die sich am Blut und an der Wunde (oder auch am Land, vgl. Anmerkung 1) des tapferen Tyrannen sattfressen werden. Mit dem "Hahn" ist wohl Frankreich gemeint. Die "Katzen" könnten vielleicht die Engländer sein (genauer: die englischen Löwen). Ungeklärt sind die "Hunde". In der Apokalypse (5.48) tauchen "Hunde" auf (10/99), stehen dort aber wohl für Satan und seine Anhänger. Über die "Hunde" in 2/42 lässt sich im Moment nichts Näheres sagen, außer dass sie auf Grund der verwendeten Symbole vielleicht in Feindschaft zu den "Katzen" stehen könnten.
Quellen
3/30
1) "Fer" bedeutet im Mittelfranzösischen neben "Eisen" u.a. auch "(eiserne) Waffe".
Celuy qu’en luite & fer1) au fait bellique,
Demjenigen, der im Kampf mit [der] Waffe1) während des Kriegszuges
Aura porté plus grand que lui le pris,
den Siegespreis [gegen einen] Größeren als sich davongetragen haben wird.
De nuit au lit six lui feront la pique,
[Diesem] werden bei Nacht [und] im Bett sechs einen Kampf liefern.
Nud sans harnois subit sera surpris.
Nackt [und] ohne Rüstung wird [er] plötzlich überrascht [werden].
2/42
1) Oder auch: "Gegend, Region, Land".
Coq, chiens, & chats de sang seront repeus,
[Der] Hahn, [die] Hunde und [die] Katzen werden vom Blut satt sein,
Et de la plaie1) du tyrant trouué mort,
und von der Wunde1) des tot aufgefundenen Tyrannen.
Au lict d’vun autre iambes & bras rompus,
Im Bett eines anderen [wurden dem die] Beine und Arme gebrochen,
Qui n’auoit peur mourir de cruel mort.
der keine Angst hatte, [einen] grausamen Tod [zu] sterben.