5.138  Lyon wird erobert und geplündert werden.
 

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Zusammenfassung


3/46: Wie aus der ersten Zeile zu entnehmen ist, geht es in diesem Vierzeiler um das Schicksal von Lyon (vgl. Anmerkung 1). Das Geschick dieser südostfranzösischen Stadt wird sich plötzlich verändern (dritte Zeile). Es scheinen dabei schwere Zeiten auf sie zuzukommen. Die Stadt wird ein hartes Los zu tragen haben, für das sie jedoch nichts kann (vierte Zeile). Dass es sich nicht etwa um eine gerechte Strafe sondern um Schicksal handeln wird, soll wohl auch der Hinweis verdeutlichen, dass die Gestirne am Himmel das Kommende ankündigen (erste und zweite Zeile).
 
2/83: In diesem Vierzeiler wird wohl beschrieben, was Lyon gemäß 3/46 bevorsteht. Lyon war zur Zeit des Nostradamus eine bedeutende Handelsstadt. Doch dieser Handel wird sich laut erster Zeile "verändern". Es wird nicht mehr gekauft und verkauft werden, sondern die Stadt fällt Soldaten zum Opfer, die sie plündern und die Handelsgüter ohne Bezahlung mitnehmen werden (dritte Zeile). Der größte Teil Lyons wird also dasselbe Schicksal erleiden, das die Stadt im Mittelalter schon zweimal durchzumachen hatte, als sie sowohl von den Sarazenen wie auch von den Ungarn erobert und geplündert worden ist (zweite Zeile). Interessant ist der Hinweis in der vierten Zeile: wenn dies erneut geschehen wird, wird es im Jura und bei den Sueben (in Baden-Württemberg) Reif oder Frost geben. Das bedeutet wohl, dass Lyon im Winterhalbjahr der Plünderung anheimfallen wird. Doch weshalb erwähnt Nostradamus in diesem Zusammenhang ausgerechnet den Jura und v.a. die Sueben, die weit von der Rhonestadt entfernt lebten? Kommen die Angreifer aus diesen Regionen? Oder will unser Seher genau das Gegenteil andeuten: dass nämlich den Jura und die Sueben dasselbe Schicksal wie Lyon ereilen wird? In diesem Fall könnten 3/46 und 2/83 zu 5.57 gehören, wo kriegerische "Heuschrecken" vom Mittelmeer her durch das Rhonetal bis nach Baden-Württemberg vorstoßen werden.

Quellen
 

3/46
 
Le ciel (de Plancus1) la cité) nous presaige
Der Himmel ([über] der Stadt von Plancus1)) kündigt uns an,
Par clairs2) insignes & par estoiles fixes3),
mit strahlenden2) Zeichen und durch feststehende Sterne3),
Que de son change subit s’aproche l’aage4),
dass sich die Zeit4) ihrer plötzlichen Veränderung nähert.
Ne pour son bien, ne pour ses malefices5).
Nicht zu ihrem Guten, [aber] nicht wegen ihrer Vergehen5).
1) Lucius Munatius Plancus, Legat Cäsars in Gallien, gründete 43 v. Chr. Lugdunum (Lyon), das hier wohl gemeint ist. Geboren wurde Plancus in Tivoli (ca. 20 km östlich von Rom).
2) Oder auch: "klaren, leuchtenden, hellen; bekannten, berühmten".
3) Oder nach lat. "stellae fixae" auch "eingeschlagene Sterne", womit dann vielleicht Meteore gemeint sein könnten. Wahrscheinlich denkt Nostradamus hier aber bloß an spezielle Konstellationen der "strahlenden Zeichen" (Planeten inklusive Sonne und Mond) mit den Fixsternen (Sterne und Sternbilder).
4) Oder auch: "Zeitalter, Epoche".
5) Die ganze Zeile könnte wohl auch folgendermaßen verstanden werden: "Weder wegen ihrer guten Taten noch wegen ihrer Vergehen". "Malefice" bedeutet zudem "Hexerei, Zauberei".
 

2/83
 
Le gros trafficq du grand Lyon1) change
Der große Handel des großen Lyon1) verändert sich.
La plus part tourne en pristine2) ruine,
Der größte Teil kehrt zurück in [den] früheren2) Ruin.
Proye aux souldars par pille vendange3)
[Er wird zur] Beute der Soldaten, mit Plünderung [und] Ernte3).
Par Iura mont4) & Sueue5) bruine6).
Im Jura4) und [bei den] Sueben5) [hat es] Reif6).
1) Oder auch: "Löwe".
2) Lat. "pristinus" (ehemalig, vormalig usw.).
3) Hier wohl im übertragenen Sinne einer "Menschenernte" zu verstehen. Es geht hier wahrscheinlich um Massaker, bei denen die Menschen wie Getreidehalme oder Weintrauben "abgeschnitten" werden. In der zweiten und dritten Zeile erinnert Nostradamus wohl an das Schicksal der Stadt Lyon, die im Mittelalter von den Sarazenen (Arabern) und Magyaren verwüstet worden ist.
4) Lat. "Iura mons": der französische Jura.
5) Die Sueben waren eine germanische Völkergruppe zwischen Rhein und Elbe. Sie siedelten im Norden des heutigen Baden-Württembergs. In der Völkerwanderung stießen sie nach Nordportugal bzw. Galicien vor und gründeten dort einen Staat. Die in Germanien verbliebenen Sueben gingen in den Alemannen auf, ihr Name blieb aber bis heute erhalten - in den Schwaben.
6) Lat. "pruina" ("Reif, Frost", im Plural auch "Schnee, Winter").

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