5.142  Man wird von einer großen Hungersnot überrascht, da man die Vorzeichen nicht richtig gedeutet hat. Zwei große Edle schicken den hungernden Menschen Hilfe.
 

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Zusammenfassung
 

3/34: In der vierten Zeile wird ein großer Mangel, eine Hungersnot vorhergesagt (vgl. Anmerkung 4). Es handelt sich dabei um eine Krise, die niemand vorhersieht und die die Menschen somit unvorbereitet treffen wird. Deshalb wird man diesen Mangel nicht bekämpfen können, der somit nicht um seine Herrschaft "fürchten" muss. In den ersten drei Zeilen scheint Nostradamus darauf hinzuweisen, dass dieser Not verschiedene Vorzeichen vorausgehen werden: eine Sonnenfinsternis (die "Abwesenheit der Sonne" in der ersten Zeile) und ein "Wunderzeichen", das am hellichten Tag gesehen werden wird (zweite Zeile). Worum es sich bei diesem "Wunderzeichen" handelt, ist leider nicht ersichtlich. Unser Seher scheint in der dritten Zeile jedoch der Meinung zu sein, dass man eines dieser Vorzeichen falsch ("ganz anders") interpretieren wird. Das dürfte wohl heißen, dass dieses Vorzeichen eine Warnung vor der Hungersnot sein wird. Eine Warnung, die man allerdings falsch versteht, was wiederum dazu führt, dass man auf das Kommende nicht vorbereitet sein wird.

3/5: In der dritten Zeile wird der Mangel aus 3/34 wieder erwähnt. Wiederum erfahren wir nicht, welches Land von dieser Not heimgesucht werden wird. Neu ist allerdings, dass gemäß dritter und vierter Zeile Hilfe aus dem Ausland kommen wird. Zwei edle Personen oder Mächte werden auf dem Land- und Seeweg Hilfe (wohl Nahrungsmittel) schicken. Die ersten beiden Zeilen dürften die Vorzeichen aus 3/34 wieder aufgreifen. Nostradamus spricht von der "Abwesenheit" (Finsternis) der beiden "großen Lichter", womit Sonne und Mond gemeint sein müssten. Die Sonnenfinsternis kennen wir bereits. Wir erfahren in 3/5 nun, dass es kurz vor oder nach der Sonnenfinsternis offensichtlich auch zu einer Mondfinsternis kommen wird, wobei beide Ereignisse nach julianischem Kalender in den Monaten März und April zu beobachten sein werden. Ob die Mondfinsternis allerdings dem "Wunderzeichen" aus 3/34 entspricht, ist mindestens fraglich, da jenes nicht in der Nacht sondern am hellichten Tag gesehen werden wird. Etwas unklar ist die erste Zeile, die davon spricht, dass der Mangel sowie die Hilfe der großen Edlen "nah und fern" von diesen beiden Eklipsen zu verzeichnen sein wird (vgl. auch Anmerkung 1). Das könnte so zu verstehen sein, dass diese Krise etwa zur Zeit der beiden Finsternisse beginnt, aber lange Zeit danach immer noch herrschen wird. Wir hätten dann einfach eine lang andauernde Not vor uns. In 8/15 (5.75) erwähnt Nostradamus wörtlich zwei "Eklipsen". Allerdings ist nicht sicher, ob damit tatsächlich Himmelsphänomene gemeint sind. Außerdem ist in 5.75 von einem Kriegszug Aquilos die Rede und nicht von einer unvorhergesehenen Hungersnot.
 

Quellen
 

3/34
 
Quand le defaut1) du soleil lors sera,
Wenn [es zur] Abwesenheit1) der Sonne [kommen] wird,
Sus le plain iour le monstre2) sera veu:
wird am hellichten Tag das Wunderzeichen2) gesehen werden.
Tout autrement on l’3)interpretera.
Ganz anders wird man es3) erklären.
Cherté4) n’a garde: nul ny aura pourueu.
[Der] Mangel4) hat nichts zu befürchten, [denn] niemand wird [ihn] dort vorhergesehen haben.
1) Oder auch: "Niederlage".
2) Lat. "monstrum" (Wunderzeichen, Ungeheuer).
3) "Es" kann hier das Wunderzeichen oder die Abwesenheit der Sonne meinen. Auch möglich wäre die Übersetzung als "ihn", was sich dann auf den Mangel aus der vierten Zeile beziehen würde.
4) Oder auch: "Hungersnot, hoher Preis (Teuerung)".
 

3/5
 
Pres, loing1) defaut de deux grand luminaires
Nah [und] fern1) [von der] Abwesenheit der beiden großen Lichter,
Qui suruiendra entre l’Auril & Mars.
die zwischen April und März plötzlich eintreten wird.
O quel cherté/mais deux grands debonaires2)
Oh welcher Mangel! Aber zwei große Edle2)
Par terre & mer secourront toutes pars.3)
werden über Land und Meer, [aus] allen Richtungen zu Hilfe eilen.3)
1) Diese Stelle lässt sich unterschiedlich übersetzen. Als "Nah [und] fern", wobei dies zeitlich wie räumlich gemeint sein kann. Oder aber, da "loing" u.a. auch "spät" bedeutet, als "nahe der späten Abwesenheit [...]".
2)
Auch im Sinne von "Wohltäter, guter Mensch".
3) Oder auch: "werden über Land und Meer allen Seiten zu Hilfe eilen" (d.h. jedermann helfen).
 

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