5.152  Die Engländer schaffen für "Anglo-Aquitanien" bei Bordeaux ein "Bart-Okzitanien", das in Verbindung zum "Bart" aus 10/29 (5.151) stehen könnte.
 

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Zusammenfassung
 

Die Engländer werden in Südwestfrankreich ein Herrschaftsgebiet schaffen, das sie "Bart-Okzitanien" nennen werden (dritte und vierte Zeile). Zu finden sein wird dieses Gebiet im Raum Bordeaux (erste und dritte Zeile). Der "Bart", nach dem dieser Teil des Südwestens vielleicht benannt werden wird, könnte mit jenem aus 10/29 (5.151) zu tun haben, der dort den gefangenen "Herkules" aus der Höhle herauszieht. Auch dort besteht eine Verbindung zu den Engländern, die das Lösegeld für "Herkules" bezahlen, und Leuten aus Südwestfrankreich (Bigorre), die den Gefangenen in die Nähe von Tarbes bringen werden. Ob der "Bart" aber z.B. auf den Namen eines Adelsgeschlechts hinweist oder ob möglicherweise eine Ortsbezeichnung dahinter steckt, lässt sich im Moment allerdings noch nicht sagen. Die Briten scheinen ihren Angriff Richtung Bordeaux von La Palme im Languedoc aus zu starten (vgl. Anmerkung 4), also aus dem Mittelmeerraum zu kommen (dritte Zeile). In der zweiten Zeile ist zu lesen, warum, bzw. für wen die Engländer bei Bordeaux dieses "Bart-Okzitanien" schaffen werden. Sie könnten nordöstlich von Bordeaux einen Verbündeten oder Vasallen haben, ein neues Herzogtum Aquitanien, das Nostradamus "Anglo-Aquitanien" nennt (vgl. Anmerkung 2). Die Schaffung von "Bart-Okzitanien" diente in diesem Fall möglicherweise dazu, den Meereszugang "Anglo-Aquitaniens" zu garantieren oder zu verbessern und somit die Verbindung zur Seemacht England herzustellen oder zu verstärken. Jedenfalls scheint diese territoriale Veränderung für die Briten sehr wichtig zu sein, denn immerhin setzen sie dafür enorme Streitkräfte ein (erste Zeile). Der "Bart" taucht auch in 8/9 (5.16) auf. Dort scheint er in Italien Rom und Venedig zu attackieren. 8/9 (5.16) gehört in die Zeit, in der ein arabischer Machthaber Europa angreifen wird. Ob mit "Barbe" (aus dem sich das französische "Arabe" bilden ließe) aber tatsächlich der Morgenländer gemeint ist, ist mit Blick auf den französisch-englischen Kontext in 5.152 mindestens fraglich.
 

Quellen
 

9/6
 
Par la Guyenne1) infinité d’Anglois
In der Guyenne1) [wird eine] unendlich große Zahl von Engländern
Occuperont par nom d’Anglaquitaine2)
im Namen von Anglo-Aquitanien2)
Du Languedoc3) ispalme4) Bourdeloys.
vom Languedoc3), [von] La Palme4) aus [das] Bordelais [besetzen],
Qu’ilz nommeront apres Barboxitaine5).
das sie nachher Bart-Okzitanien5) nennen werden.
1) Im engeren Sinn ein Gebiet in Südwestfrankreich mit dem Zentrum Bordeaux, vgl. aber Anmerkung 2).
2) Gemeint ist wohl "Anglo-Aquitaine". "Aquitanien" ist die klassische Bezeichnung für ganz Südwestfrankreich. Im Mittelalter gehörte das Herzogtum Aquitanien (auch Herzogtum Guyenne genannt) von 1154 - 1453 zum Königreich England (so wie auch die Grafschaft Gascogne, die Grafschaft Périgord u.a.). Das Herzogtum Aquitanien umfasste jedoch nur Gebiete im zentralen Westfrankreich nordöstlich von Bordeaux.
3) Ein südfranzösisches Gebiet von Toulouse bis zur Rhone. Das Languedoc gehörte zur Grafschaft Toulouse und zum Königreich Frankreich.
4) Der Begriff "ispalme" ist bisher ungeklärt. Vom Satzbau her könnte damit ein Gebiet im Bordelais (die Region um Bordeaux) gemeint sein, das vom Languedoc aus erobert werden wird. Allerdings gibt es im Languedoc einen Ort namens La Palme (etwa 25 km südlich von Narbonne, nahe der Mittelmeerküste). Sollte dieser gemeint sein, könnte die Vorsilbe "is-" ein simpler Druckfehler sein (vielleicht mit Einfluss von "y, i": dort, da).
5) Gemeint ist wohl "Barbe-Occitaine". Okzitanien kann, je nach Definition, fast ganz Südfrankreich umfassen.

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