5.161  Ein König lässt die Kirche wieder nach Rom zurückkehren.
 

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Zusammenfassung
  

Ein ausgetrockneter und seit langem toter "Baum" wird wieder zum Leben erwachen und grünen (erste beiden Zeilen). Der "Baum" taucht auch in 2/70 (5.126) und 3/11 (5.46) auf. In 3/11 (5.46) fällt der "Baum" um und wird sogar angesengt, d. h. die Kirche (das Kreuz Christi bzw. das Schiff Petri) wird in Rom besiegt werden. Es liegt nahe, anzunehmen, dass der "Baum" diesen Sturz und die teilweise Verbrennung nicht überleben wird und stirbt. Doch gemäß 3/91 wird Wunderbares geschehen. Der einst tote "Baum" in Rom wird wieder lebendig. Das dürfte bedeuten, dass die Kirche wieder in die Ewige Stadt zurückkehren wird. In der zweiten Zeile erfahren wir zudem, dass der "Baum" dann grünen wird, wenn man das am wenigsten von ihm erwartet: in einer "Nacht". Somit dürfte die Rückkehr der Kirche ebenfalls zu einer Zeit vonstatten gehen, in der man dies kaum vermuten würde. In der dritten Zeile ist von einem angeschlagenen oder kranken König die Rede. Von einem Fürsten, der einen geschienten Fuß hat. Dieser Monarch wird gemäß vierter Zeile von seinen Feinden gefürchtet werden und derjenige sein, der die Kirche (vgl. Anmerkung 4) wieder aufrichten wird. Falls die Abkürzung in der dritten Zeile richtig aufgelöst wurde (vgl. Anmerkung 2), könnte es sich dabei um einen italienischen oder römischen König handeln, dessen Herrschaft ein neues goldenes Zeitalter für sein Land darstellt. Die geschilderten gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Herrschers können wortwörtlich oder auch sinnbildlich verstanden werden. Sollte letzteres zutreffen, könnte Nostradamus den König vielleicht mit dem römischen Kaiser Claudius vergleichen, dessen Namen allein schon zum geschienten Fuß passen würde (lat. "claudus": lahm, hinkend; schwankend). Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus (Kaiser 41 - 54 n. Chr.) war tatsächlich leicht behindert und soll u. a. gehinkt haben. Obwohl wegen seiner körperlichen Gebrechen oft verspottet und eigentlich nur als Notlösung zum Kaiser ausgerufen, war seine Herrschaft doch erfolgreich, wenn man etwa die Eroberung Süd- und Mittelenglands betrachtet. Claudius war zudem der erste Kaiser, der nicht in Italien geboren wurde (10 v. Chr. in Lyon).
 

Quellen
 

3/91
 
L’arbre1) qu’auoit par lõg temps mort seché,
Der Baum1), der während langer Zeit tot [war und] austrocknete,
Dans vne nuit viendra a reuerdir:
wird in einer Nacht [dazu] kommen, wieder zu grünen.
Cron.2) roy malade3), prince pied estaché
[Der] Kronos2)-König [ist] angeschlagen3), [der] Fürst [hat einen] geschienten Fuß.
Craint d’ennemis fera voile4) bondir.
Gefürchtet von [den] Feinden, wird [er das] heilige Banner4) aufsteigen lassen.
1) Der "Baum" steht meines Erachtens für die Kirche, das Boot Petri (vgl. lat. "arbor": Baum; Schiffsmast, Schiff; Kreuz Christi).
2) Die Abkürzung "Cron." scheint auf das griech. "Kronos" zu verweisen. Kronos entspricht dem römischen Saturn. Im Mythos wurde Saturn von seinem Sohn Jupiter gestürzt und floh darauf ins Latium, wo er bei Ianus Zuflucht fand. Dort ließ er sich auf dem römischen Capitol nieder und begründete seine Herrschaft, die Saturnia regna, das Goldene Zeitalter. Er lehrte die Menschen u. a. die Kunst des Ackerbaus. In der Folge wurden mit ihm das Latium und Italien (lat. "tellus Saturnia") bzw. die Latiner und die Italer (lat. "gens Saturnia") in Verbindung gebracht. Als andere Auflösung von "Cron." käme vielleicht "Kronion" in Frage, womit der Sohn des Kronos, d. h. Jupiter gemeint wäre. Falls es "Chron." heißen sollte, könnte einfach "chronique" bzw. "chroniquement" gemeint sein. Dann wäre die Stelle ungefähr als "[Der] chronisch kranke König [...]" zu übersetzen.
3) "Malade" bedeutet im weitesten Sinne "leidend, krank".
4) "Le voile" bedeutet u. a. "heiliges Banner", "la voile" bezeichnet ein Segel, im übertragenen Sinn ein Schiff oder sogar eine Flotte. In beiden Fällen dürfte hier wohl die Kirche gemeint sein, vgl. Anmerkung 1.

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