5.166  Ein Herzog verfolgt mit seinem Heer einen Feind. Beim südfranzösischen Ganges kann er ihn zum Kampf stellen. Während dieses Feldzuges erobern die herzoglichen Truppen mit Hinterlist eine Stadt.
 

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Zusammenfassung
 
 
9/96: Eine Armee will - wohl friedlich - in eine Stadt einziehen. Doch die Stadt verwehrt ihr das (erste Zeile). Einem Herzog oder Anführer (vgl. Anmerkung 1) gelingt es jedoch, die Stadt davon zu überzeugen, ihm allein Zutritt zu gewähren (zweite Zeile). Bei diesem Herzog dürfte es sich wahrscheinlich um den Oberkommandierenden der abgewiesenen Armee handeln. In der dritten und vierten Zeile erfahren wir, dass sich die Truppen vor der Stadt nicht auf Dauer mit ihrem Ausschluss abfinden werden. Man führt sie heimlich zu den schwachen Stadttoren, wo sie Feuer legen und sich gewaltsam Zutritt verschaffen werden. Interessant wäre u. a. zu erfahren, ob oder wie der Herzog, der die Stadt wohl mit einem kleinen Gefolge betreten wird, etwas mit diesem Angriff zu tun hat. Wird er bzw. sein Gefolge vielleicht dafür sorgen, dass die Stadttore nur schwach besetzt sein werden, was das heimtückische Eindringen seiner Armee erleichtern wird?

4/51: In den ersten beiden Zeilen ist wahrscheinlich wieder vom Herzog aus 9/96 die Rede, der allein in die Stadt einzieht, sein Heer aber zunächst in Wartestellung vor der Stadt lagern lässt. Wir erfahren, weshalb der Herzog sich auf dem Kriegspfad befindet. Er verfolgt offensichtlich einen Feind. Doch was will er von der erwähnten Stadt? Bittet er sie um Unterstützung? Oder beherbergt sie vielleicht den Feind bzw. dessen Armee, und der Herzog fordert die Stadt auf, diese auszuweisen? Wie wir in 9/96 erfahren haben, wird die Armee des Herzogs sich gewaltsam Zutritt zur Stadt verschaffen. Das deutet eher darauf hin, dass der Herzog in keinem Fall mit seinen Anliegen bei der Stadt Gehör finden wird. Nach der mutmaßlichen Eroberung der Stadt durch die herzoglichen Truppen, geht die Verfolgung des Feindes weiter. Der Herzog holt ihn ein und kann ihn beim südfranzösischen Ganges zum Kampf stellen (dritte und vierte Zeile).

Quellen
 

9/96
 
Dans cité entrer exercit desniee,
In [die] Stadt einzuziehen [wird der] Armee verwehrt [werden].
Duc1) entrera par persuasion2),
[Der] Herzog1) wird durch Überzeugungsarbeit2) einziehen.
Aux foibles portes clam3) armee amenee,
Zu den schwachen Toren [wird] heimlich3) [die] Armee herangeführt [werden].
Mettront feu, mort de sang effusion.
[Sie] werden Feuer legen. [Es kommt zum] Tod durch Blutvergießen.
1) Oder nach lat. "dux" auch: "Anführer, Feldherr".
2) Oder u.a. auch: "Sicherheitsversprechen".
3) Lat. "clam" (heimlich).


4/51
 
Le duc cupide son ennemi ensuiure
Der Herzog, [der] begierig [darauf ist], seinem Feind zu folgen,
Dans entrera empeschant sa phalange1):
wird dort einziehen, [während er] sein Heer1) zurückhält.
Astes2) à pied si pres viendront poursuiure,
[Den] Verfolgten2) zu Fuß werden [sie] so nahe kommen, um [sie] zu verfolgen,
Que la iournée conflite pres de Gange3)
dass der Tag [des] Kampfes nahe bei Ganges3) [kommen wird].
1) Eine Phalanx ("phalange") ist eine Schlachtanordnung, im übertragenen Sinne einfach ein Heer.
2) Lies: "hastés". Oder Nostradamus hat hier "hastes" (Lanzen) gemeint. Dann könnte die Zeile z. B. auch so verstanden werden: "[Die] Lanzen (wohl: Lanzenträger) zu Fuß werden so nahe kommen, um [sie] zu verfolgen, [...]".
3) Ort in Südfrankreich, etwa 40 km nordwestlich von Montpellier. Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass hier der Ganges in Indien (franz. "Gange") gemeint ist.
 

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