5.168  Ein tyrannischer König von Frankreich wird die Prophezeiungen des Nostradamus verbieten. Dieser König hat Probleme mit einem räuberischen Untertanen und einer untreuen Frau.
 

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Zusammenfassung
 

2/36: Nostradamus spricht in der ersten Zeile von den "Schriften des großen Propheten", die beschlagnahmt werden. Ich vermute, mit dem "großen Propheten" meint er sich selbst, wobei das Attribut "groß" wohl einmal mehr als Synonym für "französisch" zu verstehen ist. Mit den "Schriften" dürften in diesem Fall wahrscheinlich die Zenturien gemeint sein. Beschlagnahmt, d. h. verboten, werden sie von einem Tyrannen (zweite Zeile). Das ist wohl der "große" (französische) König aus der ersten Zeile von 4/57. In der dritten und vierten Zeile von 2/36 erfahren wir, dass dieser König offenbar einen Untertanen hat, der ihn hintergehen wird. Doch dessen Räubereien werden ihn (den Untertanen) sehr bald in Schwierigkeiten bringen. Beraubt er den König?
  

4/57: Der "große" (französische) König wird die "Schriften" verbieten (erste und zweite Zeile). Wie schon oben vermutet, könnten hier die Zenturien des Nostradamus gemeint sein. Über die Gründe für diesen Schritt erfahren wir aber auch in diesem Vers nichts. Der König scheint aber Probleme zu haben. Gemäß erster Zeile wird er unter "unwissender Eifersucht" leiden. Das dürfte sich auf die dritte Zeile beziehen. Die "Frau" des Königs, die "keine Frau ist" wird von einem dritten verführt werden, der dem König somit Hörner aufsetzt. Da der König unter "unwissender" Eifersucht leidet, dürfte er (zunächst) aber nicht wissen, wer ihn zum Hahnrei macht. Mit der "Frau, die keine Frau ist", könnte Nostradamus z. B. eine Mätresse des Monarchen meinen, die zwar dessen Geliebte, aber nicht dessen Ehefrau ist. Oder das ganze geschieht zu einer Zeit, in der der König mit dieser Frau erst verlobt ist. Dann hätten wir eine "Frau, die noch keine (Ehe-) Frau ist" vor uns. Über die Identität des Nebenbuhlers schweigt sich Nostradamus aus. Die beiden scheinen den König mehrmals zu betrügen, ihre Affäre jedoch nicht sonderlich gut zu verbergen, was zu deren Aufdeckung führen dürfte (vgl. Anmerkung 3).
 

Quellen
 

2/36
 
Du grand Prophete les letres serõt prinses
Die Schriften des großen Propheten werden beschlagnahmt werden.
Entre les mains du tyrant deuiendront:
[Sie werden] in die Hände des Tyrannen gelangen.
Frauder son roy seront ses entreprinses,
[Um] seinen König zu hintergehen, werden seine Vorhaben durchgeführt werden.
Mais ses rapines bien tost le troubleront.
Aber seine Räubereien werden ihn sehr bald in Schwierigkeiten bringen.


4/57

 
Ignare enuie1) au grand Roy supportee,
Unwissende Eifersucht1) [wird] vom großen König ertragen [werden].
Tiendra propos deffendre les escriptz:
[Er] wird [an der] Absicht festhalten, die Schriften [zu] verbieten.
Sa femme non femme par vn autre tentee,
Seine Frau, [die] keine Frau [ist], wird von einem anderen in Versuchung geführt [werden].
Plus double deux ne fort2) ne criz3).
Mehr [als] zweimal zwei [Mal], weder geschickt2) noch mit Jammern und Weinen3).
1) Auch: "Hass, Neid".
2) Oder: "gerissen, schlau".
3) Unklar. Nostradamus könnte hier das mittelfranzösische "en cris" (mit Jammern und Weinen) gemeint und negiert haben. Die letzte Zeile wäre dann vielleicht so zu verstehen, dass die "Frau" des Königs diesen mehr als viermal mit ihrem Liebhaber betrügt, die beiden ihre Affäre aber nicht gut genug verheimlichen (nicht "geschickt" sind). Nach Bekanntwerden ihrer Liaison wird es kein Jammern und Weinen geben: die "Frau" und ihr Liebhaber könnten zu ihrem Verhältnis stehen und darauf verzichten, beim König um Gnade zu flehen.


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