5.183  Die "Exilierten" in Frankreich erheben sich, weil der König sich von ihnen abwendet. Das Volk des Hippolytus wird wegen eines blutigen Kampfes lange gedeihen.
 

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Zusammenfassung
 

In der zweiten Zeile ist von "Verbannten" die Rede, die mit jenen aus 5.7, 5.103 und 5.112 identisch sein dürften. Sie scheinen sich in einer bevorzugten Lage zu befinden. Möglicherweise werden sie in ihrem Exilland an der Macht beteiligt ("über das Land erhoben") werden oder das Land sogar allein beherrschen. In 5.7 (und wohl 5.112) sind die "Verbannten" in Frankreich aktiv. Es ist also wahrscheinlich, dass hier ebenfalls von Frankreich die Rede ist. In 5.103 begleiten die "Verbannten" den französischen König allerdings auf einem Italienfeldzug. Wie aus 5.7 und 5.112 zu entnehmen ist, werden die "Verbannten" aus Wut und Hass (5.112, 1/13) gegen den König eine Verschwörung anzetteln und u. a. Paris besetzen (5.7). Zeitlich dürften diese innerfranzösischen Vorgänge nach dem erfolgreichen Italienfeldzug aus 5.103 einzuordnen sein, in dem König und "Verbannte" ja noch zusammen marschieren. In der ersten Zeile von 5/52 könnte der Grund für die Wut und den Hass der "Verbannten" erwähnt sein, die schließlich zur Verschwörung gegen den Monarchen führen werden: Der (französische) König wird eines Tages eine ablehnende Haltung zu den "Verbannten" oder ihren Anliegen verkünden ("das Gegenteil verlauten lassen"). Allerdings ist nicht ersichtlich, ob es sich bei diesem König um denselben handelt, mit dem die "Verbannten" in Italien kämpfen werden. Es könnte sich vielleicht auch um dessen Nachfolger handeln, der nun eine andere Politik verfolgt. In den letzten beiden Zeilen ist entweder vom griechischen (athenischen) oder latinischen Volk (Römer) die Rede, vgl. Anmerkung 5. Dieses Volk scheint in einen sehr blutigen Krieg oder Konflikt verwickelt zu sein (es wird "im Blut schwimmen"). Gemäß vierter Zeile wird das Volk jedoch lange Zeit im Zeichen (dank?) dieses Kampfes "gedeihen". Daraus könnte man schließen, dass es diese Auseinandersetzung für sich entscheiden und womöglich nicht im eigenen sondern im Blut der Feinde schwimmen wird. Ob oder wie die dieser Kampf mit den Vorgängen in Frankreich zusammenhängen, lässt sich im Augenblick jedoch noch nicht sagen.

Quellen
 

5/52  

Vn Roy sera qui donra l’opposite1),
[Es] wird einen König geben, der das Gegenteil verlauten lassen1) wird.
Les exilez esleuez sur le regne2):
Die Verbannten [werden] über das Land2) erhoben [sein].
De sang nager la gent3) caste4) hyppolite5),6)
Im Blut [wird] das Volk3) [des] reinen4) Hippolytus5) schwimmen6)
Et florira long temps soubs telle enseigne.
und lange Zeit unter [einem] solchen Zeichen gedeihen.
1) Das mittelfranzösische "donner" (geben) bedeutet u. a. auch "mitteilen, bekannt geben", was hier gemeint sein könnte.
2) Oder auch: "Herrschaft, Königreich" usw.
3) Auch im Sinn von "Kriegsvolk, Truppe".
4) Lat. "castus" (rein, unschuldig; keusch; gottesfürchtig, heilig; gewissenhaft; uneigennützig). Das "caste" könnte sich auch auf das "Volk" beziehen.
5) Hippolytus, der Sohn Theseus’, des Königs von Athen, wurde wegen Verschmähung der Liebe seiner Stiefmutter Phaidra von dieser verleumdet und von seinen eigenen Pferden zu Tode geschleift. Er wurde aber von von Asklepios wieder zum Leben erweckt und von der Göttin Artemis (Diana) ins Latium gebracht. Dort wurde er als Gott Virbius im Hain der Diana von Aricia (heute Ariccia) verehrt (vgl. Ovid, Metamorphosen 15, 479ff.). Daneben gibt es noch zwei Heilige gleichen Namens, darunter Hippolytus von Rom (ca. 170 bis 235). Hippolytus von Rom war ein bedeutender Kirchenlehrer seiner Zeit und erster Gegenpapst. Er starb als Märtyrer auf Sardinien. Sein Gedenktag ist der 13. August.
6) Oder etwa auch: "Im Blut des reinen Hippolytus wird das Volk schwimmen".


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