5.194  Ein belgischer Fürst erweist sich als Tyrann und führt Krieg gegen die "Blume".
 

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Zusammenfassung
 

6/83: In den ersten beiden Zeilen erfahren wir, dass jemand ins belgische Gallien (vgl. Anmerkung 1) einziehen wird. Zu diesem Anlass wird man ihn mit Ehrungen und Freundschaftsbekundungen überhäufen. Damit dürfte Nostradamus den feierlichen Einzug eines Fürsten in seine (neue) Herrschaft meinen. Es scheint, als würde die Bevölkerung dem neuen Herrn großes Wohlwollen entgegenbringen. Doch der Fürst wird nach einer Weile seine Untertanen enttäuschen und viele Roheiten begehen (dritte Zeile). Aber nicht nur innenpolitisch wird er eine Last für sein Land sein. Er stürzt den Staat gemäß vierter Zeile in einen oder mehrere Kriege gegen die "Blume", womit der Franzose "Herkules" gemeint sein könnte (vgl. Anmerkung 2). In 5/13 (5.47) wird ein "römischer und belgischer König" erwähnt - wohl der Herrscher des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Ob dieser König mit dem hier beschriebenen Fürsten identisch ist, ist allerdings fraglich. Der römisch-belgische Herrscher scheint gegen die neuheidnischen "Punier" zu kämpfen. "Herkules" gehört jedoch in die Zeit der großen Auseinandersetzung zwischen Abendland und Islam (vgl. 5.37, 9/93). Sollten die beiden dennoch ein- und dieselbe Person sein, wäre wohl die Gleichsetzung von "Blume" und "Herkules" hinfällig.

4/81: In der zweiten Zeile taucht ein "großer belgischer Fürst" auf, womit der Herrscher aus 6/83 oder alternativ auch der belgisch-römische König aus 5/13 (5.47) gemeint sein könnte. Er bzw. seine Armee scheint sich auf einem Feldzug zu befinden. Auf dieser Expedition wird man ein Gewässer zu überqueren haben und errichtet dazu eine Pontonbrücke (erste Zeile). Diese Aktion könnte in den letzten beiden Zeilen näher beschrieben sein. Man wird in der Nähe von Brüssel über mehrere Flüsse (vgl. Anmerkung 1) vorstoßen und dabei sieben Personen töten. Dabei dürfte es sich wahrscheinlich um wichtige Persönlichkeiten handeln, Näheres erfahren wir jedoch nicht. So ist etwa nicht klar, ob dieses Unternehmen zu den kriegerischen Auseinandersetzungen mit der "Blume" oder zu den innenpolitischen "Roheiten" des Fürsten gehört.  

Quellen
 

6/83
 
Celuy qu’aura tant d’honneur & caresses,
Der, dem so viele Ehrungen und Freundschaftsbekundungen zuteil werden
A son entree de la Gaule Belgique1):
bei seinem Einzug ins belgische Gallien1).
Vn temps apres fera tant de rudesses,
[Dieser] wird eine Weile später dermaßen viele Roheiten begehen
Et sera contre à la fleur2) tant bellique.
und gegen die Blume2) äußerst kriegerisch sein.
1) Die Gallia Belgica war eine der drei Provinzen, die das antike Gallien bildeten. Sie umfasste Teile des heutigen Belgiens, Teile Nordfrankreichs, Ostfrankreich und große Teile der heutigen Schweiz.
2) Die "Blume" taucht auch in 9/35 (5.106) auf. Mit ihr könnte die "fleur de lis", die Lilienblume gemeint sein, die sich im Wappen der Bourbonen findet. "Blume" bezeichnet im Mittelfranzösischen, Lateinischen und Griechischen auch die "Blüte", den besten Teil von etwas. Möglicherweise ist hier "Ogmios" ("Herkules") gemeint, der große Mitstreiter "Chyrens" (vgl. dazu die "Zusammenfassung" in 5.106).


 4/81
 
Pont on fera promptement de nacelles,
[Eine] Brücke wird man geschwind aus Booten errichten,
Passer l’armee du grand prince Belgique:
[damit] die Armee des großen belgischen Fürsten durchziehen kann.
Dans profondrés1) & non loing de Brucelles,   
In [den] Hervorgeströmten1) und nicht weit von Brüssel [entfernt
Outre passés, detrenchés sept à picque.
werden sie] auf die andere Seite vorgestoßen [sein. Und] sieben [werden] mit [dem] Spieß in Stücke gehauen [werden].
1) Nach lat. "profundere" (u. a. hervorströmen). Hier dürften wohl ganz einfach Flüsse gemeint sein.

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