5.213 Eine hochstehende Persönlichkeit zieht in Mailand ein und erscheint dann bei Boffalora. Drei französische Ordensleute werden eine Falle aufstellen.
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Zusammenfassung
Eine hochstehende Persönlichkeit wird zunächst in Mailand einziehen (zweite Zeile) und dann laut erster Zeile bei Boffalora (vgl. Anmerkung 1) erscheinen. Um wen es sich dabei handelt und von welchem Boffalora hier die Rede ist (jenes in Mailand?), ist nicht ersichtlich. Die Szene passt jedoch zu 5.165, wo ein französischer König Mailand erobert und es so von dessen Feinden befreit (vgl. dazu die Ähnlichkeit der Formulierung in der dritten Zeile von 7/15: Le tresgrand Roy y fera son entree, mit der zweiten Zeile von 8/12: L’hault & procere entré dedans Milan). In der dritten und vierten Zeile von 8/12 scheinen ein Geistlicher (ein Abt aus Foix) und zwei Leute aus einem Saint-Maur (vgl. Anmerkung 4) einen Hinterhalt zu legen. Da die Beteiligten als Bauern oder Bürger verkleidet sind (vgl. Anmerkung 5), könnte es sich bei den beiden Gehilfen des Abtes ebenfalls um Ordensbrüder (Benediktiner) handeln (vgl. Anmerkung 4). Ob die Aktion dieser Franzosen etwas mit der in Mailand eingezogenen hochstehenden Persönlichkeit zu tun hat, erfahren wir hier nicht. In 5.165 wird kein derartiger Hinterhalt erwähnt. Dafür aber in 3/37 (5.31). Dort erobert der französische "Adler" Mailand, wobei seine Gegner mit Hinterhalten in die Irre geführt werden. Ob die Falle der französischen Geistlichen Teil der wohl militärischen Aktionen beim Sieg des "Adlers" sind, lässt sich im Augenblick allerdings noch nicht entscheiden.
Quellen
8/12
1) Es gibt ein Boffalora d’Adda (etwa 5 km nördlich von Lodi, südöstlich von Mailand) und ein Boffalora sopra Ticino (etwa 30 km westlich von Mailand). Im Weiteren etwa ein Boffalora bei Grumello Cremonese ed Uniti (etwa 15 km nordwestlich von Cremona) oder ein Boffalora im heutigen Mailand. Zudem finden wir ein Boffalora nahe Momico Losana (etwa 20 km südlich von Pavia), ein Buffalora südlich von Torrazza Coste (etwa 7 km südöstlich von Voghera), ein Buffalora bei San Cipriano Po (etwa 15 km südöstlich von Pavia) oder ein Buffalora wenige Kilometer südöstlich von Brescia. In den Alpen gäbe es noch ein Boffalora nordwestlich von Madesimo (etwa 20 km nördlich von Chiavenna) und einen Berg namens Munt Buffalora nahe des Ofen-Passes ganz im Osten der Schweiz.
Apparoistra aupres de Buffalorre1)
Erscheinen wird [er] bei Boffalora1),
L’hault & procere2) entré dedans Milan
der Hohe und Große2). Eingezogen [wird er] in Mailand [sein].
L’abbé de foix3) auec ceux de saint Morre4)
Der Abt von Foix3) und zwei von Saint-Maur4)
Feront la forbe6) abillez en vilain5).
werden, verkleidet als Bauern5), die Falle aufstellen6).
2) Vgl. lat. "procerus" (großgewachsen) und lat. "procer" (der Vornehme).
3) Foix liegt in Südfrankreich, nahe der Grenze zu Andorra. Dort steht die ehemalige Augustiner-Abteikirche Saint-Volusien, zu der dieser Abt gehören müsste.
4) Es gibt in Frankreich einige Orte namens Saint-Maur. Das südwestfranzösische Saint-Maur (etwa 30 km nordöstlich von Tarbes), zwei Saint-Maur in Zentralfrankreich (eines wenige Kilometer westlich und eines etwa 50 km südöstlich von Châteauroux), ein nordfranzösisches Saint-Maur (etwa 20 km nordwestlich von Beauvais) und das ostfranzösische Saint-Maur im Jura (etwa 6 km südöstlich von Lons-le-Saunier). Ein ehemaliges Saint-Maur ist heute Teil von Lunéville (etwa 25 km südöstlich von Nancy). In Belgien gab es ebenfalls ein Saint-Maur, das heute Teil von Tournai (etwa 20 km östlich von Lille) ist. Das französische Saint-Maur-des-Bois liegt in der Normandie, etwa 35 km südwestlich von Saint-Lô, Saint-Maur-des-Fossés etwa 15 km südöstlich von Paris und Saint-Maur-sur-le-Loir etwa 45 km nordwestlich von Orléans. Der heilige Maurus (ca. 512 - 584) war der Gründer des Benediktinerordens in Frankreich (vgl. LEONI), so dass hier auch einfach die Benediktiner gemeint sein könnten. In Saint-Maur-des-Fossés, dem bedeutendsten aller genannten Orte, stand im Mittelalter die Abtei Saint-Maur, die die Reliquien des Heiligen beherbergte. Aufgrund von wundersamen Heilungen wurde der Ort ein bedeutendes Wallfahrtsziel für Gläubige aus ganz Europa, vergleichbar mit dem heutigen Lourdes.
5) Oder auch: "Bürgerliche, Nichtadlige, Leibeigene".
6) "Faire la forbe" ist wohl eine Anlehnung an "jouer la fourbe" (eine Falle aufstellen) oder "dresser une fourbe" (eine Intrige anzetteln).