5.214  Ein Herrscher von Ravenna wird abgesetzt und zwei aus der Bresse werden bei Turin und Vercelli die Franzosen vernichtend schlagen.
 

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Zusammenfassung
 

In der dritten Zeile wird die ostfranzösische Bresse erwähnt, aus der zwei Befehlshaber oder Kräfte kommen dürften. Die Bresse taucht auch in 5.12, 5.53 und 5.202 auf. In der vierten Zeile von 1/6 scheinen die beiden aus der Bresse in oder bei Turin und Vercelli in Stellung zu gehen. Gemäß 5.202 wird ein Bündnis aus Bresse und Aquino (Latium) die Allobroger (Südostfranzosen) in Italien zurücktreiben. Gleichzeitig tauchen in Italien Südwestfranzosen (aus dem Languedoc und der Guyenne) auf. Nostradamus könnte in der vierten Zeile von 1/6 nun ausdrücken wollen, dass die beiden aus der Bresse (vielleicht zusammen mit Italienern) im Raum von Turin und Vercelli die in Italien eingefallenen Franzosen ("Gallier") in gleicher Weise vernichtend schlagen werden wie einst Marius die Kimbern (vgl. Anmerkung 6). In den ersten beiden Zeilen scheint ein Machthaber von Ravenna, der vielleicht größere Gebiete in Italien beherrscht (vgl. Anmerkung 2), gestürzt zu werden, wenn die "Flügel zu seinen Füßen" besiegt werden. Was damit gemeint ist und ob die ersten beiden Zeilen etwas mit dem Kampf bei Turin und Vercelli zu tun haben, ist im Augenblick noch unklar.

Quellen
 

1/6  

L’œil1) de Rauenne2) sera destitué3),
Das Auge1) von Ravenna2) wird abgesetzt3),
Quand à ses pieds les aesles4) falliront,
wenn zu seinen Füßen die Flügel4) unterliegen werden.
Les deux de Bresse5) auront constitué
Die beiden aus [der] Bresse5) werden [sich
Turin, Verseil6) que Gauloys fouleront.
in] Turin [und] Vercelli6) [platziert haben,] die [die] Gallier niederstampfen werden.
1) Möglicherweise hat Nostradamus hier an das lat. "oculus" gedacht, das neben  "Auge" u. a. auch das Vorzüglichste, die "Perle" einer Sache meinen  kann. Dann hätten wir wohl einen ausgezeichneten Herrscher oder Regenten vor uns, der durch seine Fähigkeiten oder Integrität hervorsticht (vgl. 5.147: 3/55, 5.160: 7/11).
2) Im nordostitalienischen Ravenna (402 - 476 Hauptstadt des weströmischen Reiches) wurde 419 Kaiser Valentinian III. (424 - 455) geboren, der für gewöhnlich auch in der Stadt residierte. Unter seiner Herrschaft besiegte Aëtius 451 die Hunnen auf den Katalaunischen Feldern. Ansonsten war die Herrschaft Valentinians durch den weiteren Verfall des weströmischen Reiches gekennzeichnet (z. B. die Eroberung Afrikas durch die Vandalen 439). 455 wurde Valentinian ermordet. Nach dem Ende des weströmischen Reiches regierte Odoaker von Ravenna aus als König von Italien. Ravenna diente auch den Ostgoten als Hauptstadt ihres Reiches, bis sie von Ostrom besiegt wurden (552). Ravenna blieb bis 751 die Hauptstadt des oströmisch beherrschten Italiens. Das "Auge von Ravenna" könnte also ein Herrscher sein, der über wesentlich mehr regiert als über die Stadt allein.
3) Oder mit Blick auf das lat. "destituere" auch: "beraubt; verraten, getäuscht".
4) Auch im Sinne von "Heeresflügeln", vgl. lat. "ala".
5) Gebiet in Ostfrankreich zwischen Jura und Saône.
6) Stadt in Norditalien, etwa auf halbem Weg zwischen Turin und Mailand. Nahe Vercelli (lat. Vercellae) besiegten die Römer unter Marius 101 v. Chr. die germanischen Kimbern. Nachdem Marius ein Jahr zuvor die Teutonen bei Aix-en-Provence vernichtet hatte, brachte der Sieg bei Vercelli das Ende der Kimbern.

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