5.260  Französische Hilfe kommt über das Meer nach Epirus und Thrakien. In der Provence siedelt sich eine neue Volksgruppe an.
 

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Zusammenfassung
 

Interessant ist die erste Hälfte von 9/75. In den ersten beiden Zeilen von 1/74 (5.102) ist von einer wohl französischen Flotte die Rede, die zunächst vor Epirus kreuzt und später nach Antiochia fährt. Nostradamus scheint dabei diese Flotte die "große Hilfe" zu nennen ("groß" steht bei unserem Seher öfters für "französisch"). Von einer "gallischen (französischen) Hilfe" ist ebenfalls in der zweiten Zeile von 9/75 die Rede. Zudem taucht mit Ambrakia in der ersten Zeile erneut das westgriechische Epirus auf. In 5.102 fährt die französische Flotte in die Ägäis, um gegen die Iraner zu kämpfen. Die Iraner dürften wohl auch zum "Übel" aus der zweiten Zeile von 9/75 gehören. Ein "Übel", das vor den Franzosen in den griechischen Raum vorstoßen wird (vgl. 5.101). In der ersten Zeile von 9/75 spricht Nostradamus von Ambrakia und Thrakien, die beide über das Meer heimgesucht werden. Gemäß 5/27 (5.101) werden die Wellen der Adria mit arabischem Blut bedeckt sein. Mit dem der Araber, die zusammen mit den Iranern Europa angreifen werden. Thrakien wird an drei Seiten von Meeresgewässern begrenzt: von der Ägäis, dem Bosporus und dem Schwarzen Meer. Bei ihrem Vorstoß nach Mazedonien, vgl. 5.101, müssen die Iraner demzufolge im Osten ebenfalls das Meer überqueren. Zu beachten ist hinsichtlich des Angriffes auf Istanbul auch 5.179. Von einem französischen Gegenangriff in Thrakien lesen wir in 5.101 nichts. Allerdings könnte 4/23 (5.102) in dessen Richtung verweisen (Raum Istanbul).

In der zweiten Hälfte von 9/75 spricht Nostradamus offensichtlich davon, dass eine fremde Volksgruppe in der Provence heimisch werden wird. Eine Volksgruppe, deren kulturelle und andere Einflüsse - vielleicht auch religiöser Art (vgl. Anmerkung 5) - dort auf immer erhalten bleiben werden. Doch was für Leute könnten hier gemeint sein? Da in den ersten beiden Zeilen vom griechischen Kulturraum die Rede ist, könnten wir hier möglicherweise ebenfalls Nachfahren der Hellenen vor uns haben. Die Frage wäre aber, warum diese Griechen ausgerechnet in Nostradamus’ weit entfernte Heimat kommen sollten. Gemäß 5.100 und 5.101 wird Frankreich von islamischen Kräften angegriffen werden. Wohl von den erwähnten Arabern und Iranern. Sollten vielleicht aus den Ländern der Angreifer eine große Zahl an Menschen in die Provence kommen und sich dort in einem geschlossenen Siedlungsgebiet niederlassen?
 

Quellen
 

9/75  

De l’Ambraxie1) & du pays de Thrace2),
In Ambrakia1) und im Land Thrakien2)
Peuple par mer mal & secours Gaulois,3)
[erhält das] Volk über das Meer [das] Übel und [die] gallische Hilfe.3)
Perpetuelle en Prouence4) la trace,
Ewig [wird] in [der] Provence4) die Spur [von ihnen erhalten bleiben],
Auec vestiges de leur coustume & loix5).
mit Merkmalen ihres Brauchtums und [ihrer] Gesetze5).
1) Das heutige Arta in Epirus (Westgriechenland). Die Stadt liegt etwa 15 km vom Ambrakischen Golf (Golf von Arta) entfernt. Beim Ambrakischen Golf fand 31 v. Chr. die Seeschlacht von Actium statt (vgl. 5.78). 1538 schlug die osmanische Flotte unter Chaireddin Barbarossa in der Seeschlacht von Preveza (beim Ausgang des Ambrakischen Golfes) die Flotte der Heiligen Liga (Venedig, Spanien, Kirchenstaat, Genua, Johanniter). In der Folge blieb das Osmanische Reich bis zur Seeschlacht von Lepanto 1571 die führende Seemacht im Mittelmeer.
2) Thrakien umfasste alle griechischen Festlandgebiete östlich von Mazedonien, in Südbulgarien und in der heutigen europäischen Türkei (inklusive Istanbul).
3) Oder auch möglich: "Aus Ambrakia und aus dem Land Thrakien [erhält das] Volk über das Meer [das] Übel und [die] gallische Hilfe."
4) Provinz in Südostfrankreich, Nostradamus’ Heimat.
5) Auch im Sinne von "Lehren", z. B. im religiösen Bereich.

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