5.282  "Aquilo" stößt von der Garonne nach Norden an die Dordogne vor.
 

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Zusammenfassung
 

In der dritten Zeile wird ein "kalter Nordwind" erwähnt, womit wohl "Aquilo" gemeint sein dürfte, vgl. Anmerkung 4. Gemäß 5.75 wird "Aquilo" militärisch nach Südwestfrankreich vordringen und dann Navarra gegenüberstehen. In 8/35 ist ebenfalls von Südwestfrankreich die Rede. Den kriegerischen Aspekt könnten wir in der dritten Zeile wiederfinden, da möglicherweise von Kriegsgott Mars die Rede ist (vgl. Anmerkung 3). Einem Kriegsgott, der kalte ("gefrorene") Vorzeichen erscheinen lässt, die das Eintreffen des ebenfalls kalten "Aquilo" ankünden werden. Über die Art der Vorzeichen erfahren wir nichts Genaueres. Unser Seher spricht nur davon, dass sie im Zusammenfluss der Garonne und der Baïse (bei Saint-Léger) sowie im Wald nahe Damazan zu sehen sein werden (erste und zweite Zeile). Dann wird "Aquilo", von "Hagel" begleitet, das Land heimsuchen. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass zur Zeit des Nostradamus Hagel durch die angerichteten Schäden in der Landwirtschaft ganze Regionen in Not und Elend stürzen konnte. Er könnte hier für die zerstörerische Gewalt des Krieges stehen. Da die erwähnten Vorzeichen bei Saint-Léger und Damazan erscheinen werden, ist zu vermuten, dass diese Gegend heimgesucht werden wird. In der vierten Zeile ist von einer anderen Region die Rede, nämlich vom Gebiet, das von der Dordogne durchflossen wird. Dieses liegt nördlich des Raumes Saint-Léger-Damazan. Wir erfahren, dass die Dordogne-Region gefrieren wird. Verantwortlich dafür ist der Fehler "in der Mitte", womit Nostradamus meines Erachtens einen Fehler im Süden gemeint hat (vgl. Anmerkung 7). Ein Fehler, der es wohl dem kalten "Aquilo" ermöglichen wird, aus dem Raum Saint-Léger-Damazan weiter nach Norden, an die Dordogne vorzustoßen und das dortige Gebiet "gefrieren" zu lassen, d. h. es zu beherrschen.

Quellen
 

8/35  

Dedans l’entree1) de Garonne & Bayse
Im Eintritt1) von Garonne und Baïse
Et la forest non loing de Damazan2)
und [im] Wald, nicht weit von Damazan2) [entfernt,
Du marsaues gelees3), puis gresle & bize4)
wird es] gefrorene Vorzeichen des Mars3) [und] dann Hagel und kalten Nordwind4) [geben].
Dordonnois5) gelle6) par erreur de mezan7).
[Das Gebiet an der] Dordogne5) gefriert6) wegen [des] Fehlers in der Mitte7).
1) Damit dürfte der Zusammenfluss gemeint sein, wo die Baïse in die Garonne mündet. Die Baïse entspringt in den Pyrenäen, auf der Hochebene von Lannemezan und fließt bei Saint-Léger in die Garonne (ca. 25 km nordwestlich von Agen).
2) Damazan liegt nur wenige Kilometer westlich von Saint-Léger, vgl. Anmerkung 1.
3) Bei der Stelle "Du marsaues gelees" ist in der Druckerei offenbar etwas schiefgelaufen. Das "du" passt nicht zu den (Mehrzahl!) "marsaues gelees", die weiblichen Geschlechts sind. Hier müsste es entweder "des marsaues gelees" oder "du marsau(?) gelé" heißen. Es sei denn, wir zerlegen den - noch ungeklärten - Begriff "marsaues" in "mars" (März, Mars) und "aues" (lat. "aves" = Vögel, Weissagevögel; Wahrzeichen, Vorzeichen). Da der "kalte Nordwind ", d. h. "Aquilo" (vgl. Anmerkung 4), sich auf Kriegszug befindet, könnten hier beispielsweise "gefrorene Wahrzeichen des März"gemeint sein. Damit wären dann wohl "Aquilos" Standarten gemeint, die im März auftauchen. Oder wir sehen in "mars" den Kriegsgott Mars, dann hätten wir bloß "gefrorene (d. h. 'aquilonische') Wahrzeichen bzw. Vorzeichen des Krieges" vor uns, die zu einem unbekannten Zeitpunkt im oben erwähnten Gebiet auftauchen werden. Eine andere Möglichkeit wäre, dass hier wieder einmal ein "n" mit einem "u" verwechselt wurde und "marsanes" gemeint ist. In Südwestfrankreich gibt es ein Gebiet namens Pays de Marsan mit Mont-de-Marsan als Hauptort (etwa 75 km südwestlich von Damazan). Ein "gefrorenes Marsan" (marsan gelé) wäre wohl eine vom kalten "Aquilo" beherrschte Region, aus der dieser in nördliche bzw. nordöstliche Richtung vorstoßen wird. CLÉBERT, S. 879f., sieht in "marsaues" das provenzalische "marsano" (Märzsaat, Produkt des März).
4) Das mittelfranzösische "bize" bezeichnet den kalten Nord- oder Nordostwind. Damit dürfte "Aquilo" gemeint sein, den wir bereits aus 5.19, 5.75, 5.141, 5.233 und 5.252 kennen (vgl. lat. "aquilo" = Nordnordostwind, Sturm, Norden).
5) Die Dordogne entspringt im französischen Zentralmassiv und fließt nahe Bordeaux in die Gironde. Sie liegt nördlich des in den beiden ersten Zeilen erwähnten Raumes.
6) Oder: "erfriert".
7) "Mezan" stammt aus dem Okzitanischen und bedeutet "Mitte", vgl. lat. "mesa". Man findet es etwa im Toponym "Lannemezan" (18.09.2008), der Hochebene, wo die Baïse entspringt (vgl. Anmerkung 1). Hier ist mit der "Mitte" möglicherweise der Süden gemeint, vgl. "midi" (Mittag, Mitte des Tages, Süden). LEONI sieht in "mezan" den "Monat" gemeint, vgl. lat. "mensis". CLÉBERT vermutet hier Mézin, einen Ort etwa 25 km südlich von Damazan. Weitere Kandidaten wären dabei noch Mézens bei Saint-Sulpice, etwa 27 km nordöstlich von Toulouse und Mèze am Mittelmeer, etwa 17 km nordöstlich von Agde.


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