Als wichtige Nahrungsquelle diente in alter Zeit die Fischerei, die deshalb auch von der hohen Herrschaft beansprucht wurde. So bestand die Besoldung der markgräflichen Räte teilweise aus Fischereierträgnissen. Früher führte eine alte Furt durch den Dangesbach, sie verband die Straßenführung zwischen den Orten Thierstein und Thiersheim. Um trockenen Fußes über den Bachgrund zu gelangen, legte man in alter Zeit auch einen Steg an. Diese Stelle war der westlichste Grenzpunkt im alten Rohrerischen Rittergut, das im Landbuch der Sechsämter von 1499 mit 19 „Armleuten“ (Hintersassen) als größter Adelssitz um den Verwaltungsmittelpunkt Wunsiedel zu sehen ist. Da es an Grenzpunkten früher öfter Irrungen gab, sind uns aus der Zeit um 1500 sehr interessante Gerichtsakten erhalten. Darin ist auch der „Erhard-Rohrer-Teich“ als unterhalb von Braunersgrün gelegen erwähnt. Es ging hier um einen Rechtsstreit der Landesherrschaft, vertreten durch den Amtmann Dr. Peter von Beulwitz gegen die adeligen Grundherren Rohrer von Höchstädt. Bis etwa zum Jahre 1450 reicht die Aussage des Thiersteiner Amtmanns Wilhelm von Schirnding: ...“zwischen der Furt, da man von Thierstein gegen Thiersheim reitet, bis an den Teich, der unterhalb Braunersgrün gelegen (Braunersgrüner Weiher), wo man von Höchstädt gegen Thiersheim reitet“..., somit ist die Beurkundung von 1420, in der beschrieben wird, dass Erhard Rohrer einen großen Teich bei Braunersgrün graben lässt, bestätigt. Dazu passt auch die Aussage eines Bauern, der sich noch an die Belagerung der Stadt Wunsiedel im Jahre 1462 durch die Böhmen (nicht die Hussiten vom 13. Feb. 1430 gemeint) erinnern konnte, dass eben schon immer von den Stegen über den „Tangesbach“ bis zum Braunersgrüner Weiher gefischt worden ist.
Ein gewisser Endres Gränschedel aus Thierstein, der, wie er angab, schon 64 Jahre im Dienst der Amtleute der Burg Thierstein war, sagte aus, dass im Tangesbach bis zum Weiher, der von Erhard Rohrer am Weg von Höchstädt nach Thiersheim angelegt worden sei, gefischt wurde, jedoch das Fischen mit Strafe belegt gewesen sei. Dieses Verhör fand  am Ägidiustag, 1. September 1518, statt. Als der Rohrer von Höchstädt von namentlich bekannten Thiersheimern gefragt wurde, ob sie in diesem Bachabschnitt fischen dürften, antwortete er: “Ich habe es euch bisher nicht gewehrt, ich will es euch auch fernerhin nicht wehren.“ Eine  große Anzahl  von damaligen  Familiennamen sind in diesen Akten aufgezeichnet  und könnten so manchen Familienforscher weiterhelfen, reichen diese doch weit vor die Zeit der Kirchenbuchaufzeichnungen im Raum Thierstein – Thiersheim – Höchstädt und allen Dörfern der Umgebung. Ebenso zahlreich sind allein in dieser Urkunde die Erwähnungen des Braunersgrüner Weihers und die genaue Einschätzung seiner zeitlichen Entstehung. Sodann mehren sich die Beurkundungen und zeigen anhand der Besitzverhältnisse dieses Teiches bedeutende Verbindungen zur großen Geschichte des ausgehenden Mittelalters. Am 9. September 1559 wurde der Braunersgrüner- und der Moosweiher, als unter dem Dorf (Braunergrün) gelegen bezeichnet, von Gottfried Rohrer von Höchstädt zu Hauenreuth an Jacob Lehner, Bürger zu Wunsiedel, verkauft. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die eheliche Hausfrau von Gottfried mit eigener Hand unterschreibt, also für die damalige Zeit sehr gebildet war, was darüber hinaus auch nicht verborgen blieb, denn die Maria Salome Rohrerin zu Hauenreuth, eine geborene Marschalkin von Pappenheim, wurde nach dem frühen Tode ihres Mannes Haushofmeisterin der Herzogsfamilie Wittelsbach zu Neuburg an der Donau. Einer ihrer vielen Kinder, Georg Rohrer, war dann später Kanzler und Rath in der Wittelsbachischen Regierung im Schloss Höchstädt a.d.D., und so nahm man, ausgehend vom kleinen Braunersgrün – Hauenreuth – Höchstädt, wichtigen Anteil an der Erziehung der wittelsbachischen Prinzen und an den Entscheidungen der großen Fürstenpolitik. Nach  häufigen Erwähnungen  in  der Folgezeit  befasste  sich  z.B.    Philipp Emerich  Freyherr von Metternich, Burggraf zu Eger, am 4. November 1659 mit unserem Weiher. Er stellt den Rohrerschen Enkeln, die Rohrer bezeichnen die von Witzleben als Schwager, was in dieser Zeit auch weitergehende Verwandtschaft bezeichnen kann, einen Lehensbrief aus, der in copia beigefügt ist.  

Rainung (Grenzbestimmung) des Rittergutes Oberhöchstädt
Actum Obernhöchstädt, 17. Juny ao. 1664
Hier an erster Stelle der Braunergrüner Weiher und hinabwärts die Namen der anderen Weiher genannt.
Der Weiher hinterlässt auch seine Spuren in alten Landkarten. So ist in einer Landkarte um 1600 der Braunersgrüner Weiher deutlich abgebildet. Man kann auch genau den Weiherauslauf, also den Dangesbach, früher Tangerbach und Tangesbach genannt, erkennen.

copia dazu:

Nun schon exakt vermessen, sehen wir den Weiher mit der Flurnummer 384 der Gemarkung Höchstädt, an der seit Urzeiten beschriebenen Straße von Höchstädt nach Thiersheim
So hat der Teich von den Hussitenaufmärschen anno 1430, durch alle Jahrhunderte verfolgbar, seine Straßennähe bis hin zur modernsten Autobahn A 93 immer behalten und war damit mit den Schicksalen der Menschen, die an ihm vorbeikamen und auch immer vorbeigehen mussten, verbunden.

Bis heute hat dieser stille Zeitzeuge  seine vielen Geheimnisse gehütet, aber wir, die „aufgeklärte Generation“, sind bemüht, durch das Lesen alter Urkunden, durch das Anhören von Sagen und alten Geschichten bis auf den Grund des kleinen Sees zu blicken.

dazu copia: Handzeichnung nach Katasterblatt:

Quellenangabe:
1.   StA Bamberg  Rep. C 21, Brandenb. Cop. Nr. D 28.8
2.   StA Bamberg          A 165/1. Nr. 220, L. 219
3.   StA Wunsiedel        B 912
4.   Karten- u. Grafiksammlung
Schlossarchiv Höchstädt
5.   Sammlung „Heimaterzähler“ des
Marktredwitzer Tagblattes Jg. 1964
Schlossarchiv Höchstädt