Black
Book
Story:
1944
im besetzten Holland, 2. Weltkrieg:
Die Jüdin und ehemalige Sängerin Rachel Stein (Carice
van Houten) ist auf der Flucht, nachdem ihr Versteck von deutschen Truppen
bombardiert wurde. Zu zweit schliessen sie sich anderen Flüchtigen an und
Rachel trifft endlich ihre Familie wieder. Doch sie kommen per Schiff nicht weit, als
sie von Nazi-Truppen entdeckt werden. Nur Rachel gelingt die Flucht, alle anderen
sterben. Rachel ändert ihr Aussehen und Namen, um sich dem Untergrund
anzuschliessen…
Meine
Meinung:
Der
Holländer-Regisseur Paul Verhoeven, der sich in
Hollywood mit Hits wie RoboCop,
Total Recall oder
Starship
Troopers einen Namen machte, ist zurück mit einem Kriegsdrama um eine Jüdin,
die ihre Familie rächen will und sich dem Widerstand anschliesst. Seit seinem
letzten Film, dem guten aber nicht überragenden Hollow
Man, war ich doch sehr gespannt auf diesen Film. Verhoeven kehrt
Hollywood den Rücken und macht das Beste, was man machen kann: Er dreht in
Europa und mit europäischen Stars in seiner Heimat einen nie langweiligen
Streifen. Es ist ja kein Kriegsfilm, spielt aber zu dieser Zeit. Die Geschichte
soll auch auf wahren Begebenheiten beruhen. Und Verhoeven hat den Film schnörkellos
und aufwändig inszeniert, alles kommt auch mehr oder wenig realistisch rüber,
immerhin wuchs er selbst im besetzten Holland auf. Trotz der Länge von über
zwei Stunden vergeht die Zeit sehr schnell, denn der Film bzw. die Geschichte
kommt spannend und mit überraschenden Wendungen daher. Fliegt ihre Tarnung auf,
als sie mit dem Nazi im Bett liegt? Wie lange wird es gut gehen? Sind Verräter
im Widerstand anzutreffen? So gesehen macht der Film Laune und ein Schweizer
Magazin schrieb sogar von einer Hommage an alte Italo-Schmuddelfilme, die sich
mit den Themen Nazis, Sex und Gewalt auseinandersetzten. Und damit hat man auch
nicht ganz unrecht, denn Verhoeven ist bekannt für seine Sex- und Gewaltausbrüche.
So gibt es auch in Black Book einige unschöne oder schöne Szenen zu sehen
(blutige Shoot-Outs, die Hauptdarstellerin färbt sich die Schamhaare blond…),
allerdings nie in einer übertriebenen Weise, was die Story nicht ins
unrealistische oder cartoonhafte abgleiten lässt. Die Darsteller sind ebenfalls
toll, obwohl ich diese nicht kenne, halt viele Europäer. Vor allem die
Hauptdarstellerin ist ein echter Hit, eine echte Entdeckung, wie vielorts schon
geschrieben wurde. Ich kann den Streifen nur empfehlen, ein bis zuletzt
spannendes Drama mit vereinzelten Gewalt- , Action- und Bettszenen (und so was
muss bei einem Verhoeven Film einfach dabei sein). Das europäische Kino ist in
der heutigen Zeit dem amerikanischen weit voraus und kommt viel erfrischender
her (Black
Book war mein erster Kinobesuch in 2007!!!), daher darf man gespannt
sein, wo Verhoeven dann seine nächsten Filme drehen wird.
O:
Holland
/ UK / Deutschland 2006
R:
Paul Verhoeven
D:
Laufzeit
der Uncut-Fassung: Ca. 150 Min.
Fassungen: Im Kino in Bern läuft die ungeschnittene Originalversion ab 16/14 Jahren. Im Original wird nebst wenig Englisch vor allem Holländisch und Deutsch gesprochen. In Holland gibt es nebst Einzel-DVD schon eine limitierte Doppel DVD mit DTS Sound Holländisch und englischen UT (die Extras sollen aber keine englischen UT haben). In den UK gibt es den Streifen auch schon auf DVD (Uncut und ab 15), ebenfalls mit DTS Tonspur.
Geschrieben von: MPAA