Django Unchained
Story:
Amerika im Jahre 1858: Der Deutsche Zahnarzt und Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) will einen Job durchführen, doch da er nicht weiss, wie die Gauner aussehen, welcher er töten soll, braucht er Hilfe. Und diese findet er im Sklaven Django (Jamie Foxx) - denn dieser kennt die Gesichter der Gesuchten. Kurz darauf befreit Dr. King Schultz Django und nimmt ihn mit. In der langen Zeit, welche sie zusammen verbringen, verdienen sie viel Geld und es entsteht eine Freundschaft. Daher willigt Schultz auch ein, Django bei der Suche nach seiner Sklavenehefrau (Kerry Washington) zu helfen - diese befindet sich im Besitz des reichen Plantagenbesitzers Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) - ein hartes Unternehmen...
Meine Meinung (Achtung, SPOILER):
Auf den neusten Quentin Tarantino Film war ich eigentlich nicht wirklich scharf - das Interesse hielt sich von Beginn an im kleinen Rahmen oder war genauer gesagt kaum vorhanden - Schauspieler wie Jamie Foxx (welchen ich sehr unsympathisch finde), die bewegten Bilder, welche man ihm ersten Trailer sah und die Info, dass auch Hip Hop Sound im Film vorkommen würden, schreckten mich noch mehr ab und liessen das Interesse nicht steigen! Nun habe ich mir doch einen Ruck gegeben und mir den Film im Kino angeschaut! Und ich kann mich den vielen euphorischen Meinungen (10/10) oder anderen Tatsachen (Oscar Nominierungen) nicht anschliessen: der Film ist zwar okay und mehr oder weniger unterhaltsam, aber ein zweites Mal schauen würde ich den Streifen, der auch einige Ecken und Kanten aufweisst, nicht. Was ich positiv anmerken muss: trotz der langen Laufzeit wurde der Film nicht langweilig. Trotz seiner ganzen Belanglosigkeit wird man gut unterhalten. Die Action ist in Ordnung und zum Teil recht blutig aber auch cartoonhaft und damit harmlos in Szene gesetzt - diese bestehen vor allem aus blutigen Shoot-Outs (zum Glück nicht CGI). Der Film ist toll gefilmt und etwas vom besten war sicher der Vorspann mit der Original Django Musik und die Huldigung an Ennio Morricone sowie der Kurzauftritt des Original Django Darstellers Franco Nero! Von den anderen Darstellern haben mir vor allem Samuel L. Jackson und überraschenderweise auch Leonardo DiCaprio sehr, sehr gut Gefallen! Dafür hat der Tarantino einfach ein Talent, aus solchen Schauspielern alles rauszuholen und sie so erblicken zu lassen, wie man sie noch nie sah und für manch einen eben erträglich! Zwar totales Overacting, aber ohne gleich peinlich oder unrealistisch zu wirken! Bei Christoph Waltz bin ich etwas geteilter Meinung: auf der einen Seite ist es herrlich, ihm zuzuhören und er agiert wirklich toll - auf der anderen Seite wurde ich das Gefühl nicht los, er verkörpert seine Figur aus Inglourious Basterds, nur das es hier halt Mal einen "Guten" spielte. Und einige Szenen mit ihm haben dann auch leicht genervt (immer seine deutschen Antworten, sein hochgestochenes und pseudo hochgestochenes Gequatsche), vor allem seine letzte Ende war sehr fragwürdig und unüberlegt (vor allem weil er vorher immer der Herr der Situation zu sein schien). Fakt ist, dass der Film nach dem Ausscheiden von Christoph Waltz und Leonardo DiCaprio (leider eher unspektakulär) viele Pluspunkte verschenkt! Die Szenen bist zum Ende hin wirken dann vorhersehbar und zu konstruiert. Tarantinos (man ist der fett und alt geworden) Auftritt wirkt dann sehr peinlich und deplatziert. Jamie Foxx fand ich nur durchschnittlich - kann sich in dieser Rolle kaum entfallen und eben: er ist mir unsympathisch. Ich mag ihn nicht. Das gibt natürlich Minuspunkte! In einer erwähnenswerten Nebenrolle zu sehen: Tom Savini! Sonst gibt es nicht allzu viele bekannte Gesichter in Cameos / Nebenrollen zu sehen. Die Musik war ansonsten eher unauffällig bis sehr unpassend und schlecht - Hip Hop Sound in einer "Italo Western Hommage" geht gar nicht! Leider ist der Film in meinen Augen auch nur eine halbe Hommage, da die meiste Zeit über belanglose Szenen das Szenario beherrschen. Motive aus dem echten Italo Western Genre finden sich kaum welche im Film. Ich erinnerte mich ansonsten wenig an Italo Western erinnert, schade eigentlich. Auch das "sozialkritische" Sklaventhema wurde eher oberflächlich genutzt, als wirklich aufklären oder kritisieren zu wollen. Ein grosser Punkt der mir auffiel war der viele Humor: Der Film ist eigentlich eine Komödie, vielmehr als ein Western oder ein Drama. Es gibt so viel zu lachen - auf der einen Seite trug das zum Unterhaltungswert bei, auf der einen Seite erinnere ich mich nicht, dass Tarantinos frühere Filme so komödiantisch waren. Das macht den Film harmlos und eigentlich schon fast zu einem Familienfilm für Jung und Alt. Von seinen früheren Filmen und der Qualität seines besten Filmes, Pulp Fiction, ist der Film auf jeden Fall meilenweit entfernt! Er wirkte auch etwas schwächer als sein letzter Film Inglourious Basterds und erinnert sicher am meisten an Kill Bill (Hommage ans Kung Fu Genre, was mir auch gar nicht zusagte oder gross gefiel). Ach, der Film wird gradlinig erzählt (mit wenigen Rückblenden), keine Kapitelaufteilung, keine falsche Chronologie. Man kann sich den Film gut einmal anschauen, aber dazu kann man auch warten (sprich von jemandem borgen) und ein Kinobesuch kann man sich auch sparen und ein Kauf kommt sicher nicht in Frage! Der Tarantino hat es leider nicht mehr so drauf, wie zu besten Zeiten und wird zum Teil klar überbewertet! Hätte man den Film düsterer, cooler gehalten, auf idiotische Rap Musik (eigentlich ist es ja gar keine Musikrichtung, sondern ein Haufen Scheisse) verzichtet und bessere Musik in den Film gebracht und Jamie Foxx ersetzt, hätte der Film eigentlich ziemlich geil werden können! So jedoch nur solides Mittelmass und weit von alten Zeiten entfernt! Schade eigentlich!
O: Django Unchained
USA 2012
R: Quentin Tarantino
D: Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Jamie Foxx, Kerry Washington, Samuel L. Jackson
Laufzeit der Kinofassung: Ca. 165 Min.
Fassungen: Läuft in der Schweiz Uncut ab 16/14 und zum Glück nicht nur in Deutsch (Film kann so nicht funktionieren, da zum Teil Deutsch gesprochen wird im Originalton) sondern auch im O-Ton mit dt. / franz. UT. DVD Vö noch nicht bekannt (Stand: Jan. 2013).
Geschrieben von: Der Doctor Schnabel aus Rom