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Im Reich der Sinne

Story:

Im Haus von Kichizo (Tatsuya Fuji) arbeiten verschiedene Dienstmädchen. Als das neue Dienstmädchen Sada (Eiko Matsuda) dort anfängt, entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen den beiden. Doch nach und nach wird diese Liebe mehr und mehr zu einer Sucht, zu einer Besessenheit in welcher nur noch Kichizo und Sada zu existieren scheinen! Alles andere scheint gleichgültig was fatale Folgen nach sich zieht…

Meine Meinung:

Von diesem „Skandalfilm“ habe ich zuvor nur wenig gehört und gelesen. Der Inhalt war mir jedoch schon bekannt, da ich von dem echten Fall um Sada Abe schon die ein Jahr zuvor erstandene Verfilmung Abe Sada gesehen habe, der im direkten Vergleich weniger provokativ, aber auch weniger interessant bzw. kunstvoll erscheint. Regisseur Nagisa Oshima, der viele Erotikfilme drehte, wich mit diesem Film nach Frankreich aus, um die japanische Zensurstellen zu umgehen (In japanischen Filmen werden die Geschlechtsteile durch Zensur unkenntlich gemacht). Denn laut Nagisa Oshima ist Im Reich der Sinne der erste Film dieser Art, welcher in Japan veröffentlicht wurde! Ein Spielfilm mit einigen sehr freizügigen, detaillierten Sex-Szene sprich HC-Einstellungen. Es handelt sich jedoch um KEINEN Porno, sondern klar um ein kunstvolles Drama, welches die echte Geschichte um Abe Sada erzählt und in einigen Sexszenen halt HC-Szenen zeigt, wobei die Kamera nicht immer nah am Geschehen eingesetzt wird. Ich fand diese Szenen dann auch weitaus weniger schlimm als angenommen und die störten mich beim Schauen auch überhaupt nicht, da sie nicht im Mittelpunkt des Geschehens stehen (für mich nicht). Denn es wird klar eine Geschichte erzählt mit echten Darstellern und überlegten Dialogen, es ist kein Porno wo es nur um Sex-Szenen geht. Der Film wurde trotzdem zum Skandal, wird heute aber als Kunstfilm angesehen und auch dementsprechend behandelt. Der Film gewann in Japan zwei Preise und läuft viel im Free-TV (auf Arte, und das komplett ungeschnitten), und einen kunstvollen Anteil kann man dem Werk sichtlich nicht absprechen. Die Sets sind schön gewählt, die Kamera fängt optisch wunderschöne Bilder ein (Spaziergang mit den Schirmen im Regen z.B.) und die Musik tut ihr übriges dazu. Die Story ist interessant anzusehen und das die Japaner eine ganz eigene Anschauung zur Sexualität und Gewalt haben (z.B. das der Tod einem Orgasmus gleich kommt) wusste ich vorher schon. Wenn man dies nicht weiss und den Film unvorbereitet anschaut, kann man schon schockiert sein. Doch trotz der vielen Sexszenen wirkt der Film nicht langweilig, denn die beiden Darsteller machen ihren Job hervorragend und dessen Leistungen sind wichtig, um dem Film gerecht zu werden. Die Besessenheit wird sehr gut dargestellt und diese Szenen nehmen zu. Dass das Ende keinem Happy End entsprechen wird (zumindest nicht aus der Sicht des Mannes) kann man schon vorher ahnen, denn das klare Denken entfernt sich immer mehr von den zwei Liebenden, welche nur noch sich selbst und ihre Triebe in ihrem Leben sehen und nur noch versuchen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Wer japanische 70er Jahre Filme mag und sich an einigen expliziten Sexszenen nicht stört, wird mit einem interessanten Drama um Liebe, Nähe, Befriedigung und Besessenheit und hervorragenden und überzeugenden Darstellern belohnt, welches zudem optisch und akustisch schön anzusehen / anzuhören ist.

O: Ai no korida

Frankreich / Japan 1976

R: Nagisa Oshima

D: Tatsuya Fuji, Eiko Matsuda, Aoi Nakajima, Yasuko Matsui, Meika Seri

Laufzeit der US-DVD: 102:20 Min.

Fassungen: Uncut und mit Japanischem O-Ton und Untertiteln versehen sind: UK DK DVD, Franz. DVD (nur franz. UT) und die US-DVD von Criterion. Die dt. DVD hat zwar Japanischen Ton, aber keine UT = unbrauchbar. Mir lag die US-DVD von Criterion vor = Uncut, sehr gute Bildqualität, Jap. O-Ton und englische UT sind vorhanden, wie auch ein über 30seitiges Booklet mit vielen Infos und interessanten und englisch untertitelten Extras wie geschnittene Szenen, US Trailer, diverse Interviews oder einen Audiokommentar.

Geschrieben von: MPAA

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