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Mondo Candido - Blutiges Märchen

Story:

Candide, der denkt in der besten aller möglichen Welten zu Leben, liebt Kunigunde, die Tochter des Hausherren und Besitzers des Schlosses, wo Candide in vollem Optimismus lebt. Als der Vater seine Kunigunde bei einem sexuellen Akt mit Candide beobachtet, wird Candide aus der bester aller möglichen Welten verbannt. In anderen Welten und anderen Orten macht sich Candide nun auf die Suche nach seiner geliebten  Kunigunde, und muss so mehr und mehr erfahren, dass die Welt alles andere als ein schöner Ort ist und Optimismus dort keinen Platz zu haben scheint...

Meine Meinung:

Es handelt sich bei diesem Film des Mondo Cane Regisseurs Gualtiero Jacopetti nicht um einen "Mondo" (Schockdokumentation) sondern um einen reinen Spielfilm, welcher er zusammen mit seinem Co-Regisser Franco Prosperi gesdreht hat. Es sollte auch der letzte Film von Gualtiero Jacopetti sein, der dieses Jahr verstorben ist und mit Mondo Cane weltberühmt wurde (und geann ja sogar den Oscar für den besten ausländischen Film). In diesem Film nehen sich die beiden Italiener Candide (oder den Optimismus) vor, welche vom französischen Philosophen Voltaire 1759 anonym als satirische Novelle erschienen ist. Darin erzählt Voltaire von Candie und der optimistischen Weltanschaung, welche Leibiz (ein Deutscher Philosph) in seiner persönliche Theorie über "die beste aller möglichen Welten" (ein philosophisches Arguemnt des 17. Jahrhunderts) shcriftlich verfasste. Und Voltaire kehrt dieser These genau das Gegenteil zu und lässt Candidie aus dem Paradies verpannen und schreckliche Orte besuchen. Vielfältiger Stoff, welchem sich die beiden Italiener zugewandt haben, aber auch sehr gut, um daraus eine Art bunte, verrückte, märchenhafte, humorvolle aber zum Teil auch blutige aber immer unterhaltsame und abwechslungsreiche Geschichten zu erfinden! Jacopetti, dem oft Rassimus und ein Menschenhas nachgedret wurde, bietet sich dieser Stoff regelrecht an, sein Weltbild unter dem "Candide Stoff" zu verkaufen. So führt es Candide ins New York des 20. Jahrhunderts, nach Irland, wo sich Protestanten und Katholiken bekämpfen, in einen Kampf zwischen israelischer Soldatinnen und angreifende Arabern (optisch eine Wucht, erst splitternackte Kämpferinnen, dann halbnackt, dann Finalkampf in bester John Woo Zeitlupe im bunten Mohnfeld) oder mitten in die Inquisition. Das macht den Film sehenswert und sehr abwechslungsreich. Von echtem Horror darf nicht die Rede sein, eher von einer Satire, einem Arthouse Film, einem Film voller blutiger, moralischer, lustiger oder gar blöder Szenen. Und all das macht den Film zu einem Genuss, welcher sicher auch beim 2. Mal schauen präsent blieben dürfte, denn in der jetztigen Form ist der Film sehr schwer einzuschätzen oder in irgendeine Kategorie "einzuordnen". Aber eines kann ich sagen: Das Gesehen hat sehr Gefallen! Perfektes Italo Kino welches in einer Zeit entstand, wo das europäische Kino noch viele Highlights hervorbrachte.

O: Mondo Candido

Italien 1975

R: Gualtiero Jacopetti, Franco Prosperi

D: Christopher Brown, Michelle Miller, Jacques Herlin, José Quaglio

Laufzeit der dt. DVD: 107:13 Min.

Fassungen: Das tolle deutsche Label Camera Obscura hat dem Film eine DVD Premiere spendiert, und was für eine. Es handelt sich um eine Doppel DVD mit Schuber und Booklet. Auf Disc eins liegt der Film Uncut in einer sehr guten Bildqualität vor und in anamorphem Bildformat. Nebst deutscher Synchronisation (die sehr gelungen ist) ist auch der Ital. O-Ton sowie dt. oder englische UT auf der Disc zu finden. Auf Disc eins hat es nur einen Audiokommentar als Bonus (von Typen, die nichts mit dem Film zu tun haben). Auf Disc 2 hingegen hat es dann sehr viel Bonusmaterial zum Film, welches alles englisch oder deutsch untertitelt wurde! Sehr löblich! Zudem ist der lm selbstverständlich Uncut.

Geschrieben von: MPAA

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