Oscenità

Story:

Oscenità ist eine ungewöhnliche «Dokumentation» über sexuelle Gewalt am weiblichen Geschlecht...

Meine Meinung:

In Italien wurden nebst den vielen typischen Mondos auch zahlreiche (Pseudo-)Sexdokus realisiert. Zum Beispiel Libido Mania, Amanda Lear – Follow me oder Alle Perversionen dieser Welt. Und auch Renato Polselli, der für solche Filme meistens das Pseudonym Ralph Brown verwendete, drehte mehr als einen Film, der sich mit «sexuellen Abarten» beschäftigte...

Revelations of a Psychiatrist on the perverse World of Sex drehte er im Jahre 1973. Und auch sein sehr ähnlicher Quando l'amore è oscenità wurde im selben Jahr realisiert. Veröffentlicht wurde der Film jedoch erst 1980 – und nicht in der Version, wie ursprünglich geplant.

Die Hintergründe sind sehr interessant, auch wenn leider kaum etwas darüber zu erfahren ist. Der Film wurde 1973 in Italien aufgrund des extremen Inhalts nicht zugelassen. Erst im Jahre 1979 entschied sich Polselli, den Film neu zu vertonen. Die zuständige Zensurbehörde sollte dadurch das Gefühl erhalten, es würde «kritisch» über diverse furchtbare und sexuell motivierte Gewalttaten von Männern berichtet. Schlicht unglaublich, dass dieser «Pseudo-Feministen-Film» 1980 in dieser Form tatsächlich zugelassen wurde...

Ja, auch in der neuen Fassung von Oscenità ist einiges zu sehen, was nur die wenigsten Zuschauer sehen wollen. Insgesamt sieht man mehrere Vergewaltigungen, Sexualmorde usw. Für Freunde derber Sexploitation-Kost bietet dieser praktisch unbekannte Film einiges: Eine Frau die sich mit einem Messer selber blutige Wunden zufügt, Lesbensex mit einem Maiskolben, eine Frau die in einer Badewanne brutal ertränkt wird etc. 

Nebst solchen Szenen bietet der Film jedoch auch viel Langeweile. Vieles scheint zusammenhangslos, die Aussagen des «Psychiaters» sind meist so uninteressant oder gar lächerlich, wie einige der langweiligen Erotikszenen. Mindestens eine der Lesbenszenen ist immerhin ziemlich erotisch. Im Vergleich zu Revelations of a Psychiatrist on the perverse World of Sex, den man fast schon Experimental-Porno bezeichnen könnte, gibt es in Oscenità übrigens nur ganz wenig Hardcore-Sex zu sehen.

Einige Aufnahmen und der Score sind typisch für einen solchen Film von Renato Polselli. Seine Werke bieten oft eine recht einzigartige Gesamtatmosphäre, die durchaus als gelungen, nicht selten gar als phantastisch werden kann.

Erwähnen muss ich noch folgendes: Besonders in italienischen Filmen wie etwa Emanuelle in America, SS Girls, Caligula 2 oder Libido Mania war – zumindest in den ungekürzten Fassungen – immer wieder einmal rasch zu sehen, wie sich eine Frau mit einem Tier (meist Pferd oder Schäferhund) vergnügt... Mit solchen Zoophilie/Sodomie-Szenen (siehe die TV-Dokumentation Animal Passions), wollten viele Regisseure bewusst schockieren.

In keinem der eben erwähnten Filme wird der sexuelle Akt mit einem Tier jedoch auch nur schon annähernd so grafisch dargestellt, wie in Quando l'amore è oscenità... Ja, ich liebe «extreme» Filme! Aber wenn man in detaillierter Nahaufnahme sieht, wie eine Frau mit einem Esel Sex hat, geht das für mich echt zu weit...

O: Quando l'amore è oscenità

Italien 1973/1980

R: Renato Polselli

D: Isarco Ravaioli, Mirella Rossi, Dino Strano, Brad Euston

Fassungen: In Italien wurde der Film vor Jahren auf Video veröffentlicht. Dieses Tape ist jedoch extrem selten. Angeblich erschien der Film in Italien kürzlich – und nur in einer kleinen Auflage – auf DVD (wohl ein Bootleg). In der Originalversion wird der Film mit Sicherheit nie erscheinen...

Geschrieben von: ManCity

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